Dremel (in anderem Gewand?) und die Atomkraft

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Keine Sorge, das kannst Du hier wirklich mit jedem Thema erreichen :wink:

Dirk
 
@ Gravel:
Das hat der Dirk Recht. Es gibt eben Dinge, die sich rein technisch und auch mit einfacher Betriebswirtschaft nicht erklären lassen.

@ JudgeMan:
Zu den Lebensmittelpreisen. Da kann ich Dich beruhigen. Die fetten Lebensmittelkonzerne verdienen prächtig und die Preise sind keinesfalls zu niedrig - ganz im Gegenteil sogar.
Stelle Dir mal vor, es gäbe die EU und ihren Agrarsubventionswahnsinn nicht. Der Wohlstand und die ewigen Preissenkungen wären gar nicht auszuhalten. Getreide ist zumindest auf dem Weltmarkt so billig oder Öl und Gas so teuer - wie man will -, daß es rentabel ist, damit zu heizen. Die Popen rennen aber im Moment dagegen aus "ethischen Gründen" Sturm - wohl wegen unser tgl. Brot gib uns... Das verbrennen von Speiseöl in Dieselfahrzeugen ist aber in Ordnung - tolle Logik.
Zurück zum Getreide: Wieso kostet ein Brot dann mal eben 2 Euro? Viel Arbeit oder Energie steckt jedenfalls nicht drin und am Getreide-/Mehlpreis kann es auch nicht liegen.
Den Bauern legt man für die Direktvermarktung eine Menge Knüppel in den Weg - natürlich nur zu unser aller Sicherheit - ist ja klar. Kleinerzeuger hat man praktisch vollständig vom Markt verdrängt.

Oder vergleiche mal interessehalber den Zuckerpreis in der EU und den Weltmarktpreis (ca. 3:1). Die "Zuckermarktreform" wird das Problem nur ansatzweise lösen. Gut, Zucker macht dick und ist schlecht für die Zähne - der kann ja ruhig teuer sein... oder? So einfach ist das heute alles nicht mehr. Aus Zucker bzw. dessen Vor- und Nebenprodukten läßt sich mit geringem Aufwand Alkohol machen und damit kann man in Größenordnungen das Benzin strecken, ohne an den Autos viel zu verändern. Der weltweit größte Zuckerproduzent Brasilien nutzt etwa die Hälfte seiner Zuckerrohrproduktion zur Herstellung von Ethanol. Das ist z.Z. sogar rentabler, als Kristallzucker für den Export zu produzieren, obwohl der Weltmarktpreis gestiegen ist bzw. genau deswegen ist er gestiegen; wie auch immer...

Aus Getreide oder jeder anderen Form von Stärke läßt sich übrigens mit etwas höherem Aufwand auch Ethanol herstellen.
Vieles wäre möglich und vieles wäre wirtschaftlich hoch interessant und zudem bzgl . der Ökologie wünschenswert. In einem überregulierten und durch Subventionen verzerrten Markt geht das natürlich nicht. Und wieder ein ganzer Wirtschaftszweig, der aus Deutschland bzw. EU-Europa flieht bzw. sich hier gar nicht erst einwickeln kann.

Egal, wo man hinschaut, findet man solche Mißstände, die unser aller Geld kosten und nur einer Minderheit und ihren korrupten Handlangern in Staatsapparat und Politik nutzen. Mit wirtschaftlicher (genauer: gesamtvolkswirtschaftlicher) oder ökologischer Vernunft lassen sich auch in diesem Bereich viele "Phänomene" nicht erklären.

Gruß
Thomas
 
Thomas.B schrieb:
Zu den Lebensmittelpreisen. Da kann ich Dich beruhigen. Die fetten Lebensmittelkonzerne verdienen prächtig und die Preise sind keinesfalls zu niedrig - ganz im Gegenteil sogar.
Sie sind zu niedrig. Nur das der Rotz, der heutzutage verhökert wird, sein Geld nicht wert ist, steht auf einem anderen Blatt. Oder denkst Du, der Biobauer bereichert sich über alle Maße an dem Produkt, weil er es etwas teurer verkauft, als der Supermarkt den Schotter von sonstwoher? Wenn man sich heutzutage im real,- (oder sonstwoher) ein Stück Fleisch kauft, muß sich schon sorgen machen, ob man das hinterher überlebt oder ebenfalls eine Hormonbehandlug erhält ...
Genauso geht mir die Galle bei dem Werbespruch "nur mit fruchteigener Süße ohne Kristallzucker" hoch. Das könnte schon fast Betrug genannt werden, oder wissen diese Berufslegasteniker nicht, was "fruchteigene Süße" ist? Außer, daß die im besten Fall nicht kristallisiert wurde ....

Thomas.B schrieb:
Stelle Dir mal vor, es gäbe die EU und ihren Agrarsubventionswahnsinn nicht. Der Wohlstand und die ewigen Preissenkungen wären gar nicht auszuhalten.
Die Preissenkungen würden gar nicht so heftig durchschlagen, ohne die Subventionen gäbe es in .de nur eine handvoll Kleinbauern, die hochwertige Produkte zu einen akzeptablen bis teuren Preis produzieren würden. Vergleichsweise kannst mal in die Supermärkte der Schweiz schauen - hier dürfen nur dann ausländische Produkte vertrieben werden, wenn der Bedarf nicht aus schweizer Erzeugnissen gedeckt werden kann. Ergebnis sind hochwertigere Produkte zu hohen Preisen - also das Gegenteil, was der Verbraucher will.

Thomas.B schrieb:
Getreide ist zumindest auf dem Weltmarkt so billig oder Öl und Gas so teuer - wie man will -, daß es rentabel ist, damit zu heizen. Die Popen rennen aber im Moment dagegen aus "ethischen Gründen" Sturm - wohl wegen unser tgl. Brot gib uns...
Wohl weniger aus ethischen Gründen mehr aus Gründen des neuen Golfs, den sie dafür bekommen - eBaY läßt grüßen.

Thomas.B schrieb:
Zurück zum Getreide: Wieso kostet ein Brot dann mal eben 2 Euro? Viel Arbeit oder Energie steckt jedenfalls nicht drin und am Getreide-/Mehlpreis kann es auch nicht liegen.
Hast Du schonmal selbst ein Brot gebacken? Falls ja und solltest Du keine Backmischung verwendet haben, dann weißt Du sicher, wieviel Arbeit da drin steckt. Hier hatte aber eindeutig der Verbraucher die Bäcker auf dem Gewissen, weil man den Fabrikschrott ja "soo" praktisch im Supermarkt kaufen konnte ...

Thomas.B schrieb:
Den Bauern legt man für die Direktvermarktung eine Menge Knüppel in den Weg - natürlich nur zu unser aller Sicherheit - ist ja klar. Kleinerzeuger hat man praktisch vollständig vom Markt verdrängt.
Auch das ist nur die Spitze des Eisberges, wenn man sich vor Augen führt, was zu unserer "Sicherheit" alles getan wird. Ich frage mich nur, wie meine Eltern in den damaligen, hochgefährlichen Zeiten aufwachsen konnten und auch noch vor lauter Heldenkampf die Zeit zum Kindermachen finden konnten...
Aber wenn man schaut, daß viele Leute schon schreien, weil sie zuhause nicht von einem FI behütet werden oder ein Auto ohne ESP im Straßenverkehr ist.....

Thomas.B schrieb:
Aus Getreide oder jeder anderen Form von Stärke läßt sich übrigens mit etwas höherem Aufwand auch Ethanol herstellen.
Dann erkläre mir mal bitte, wo der höhere Aufwand liegt? Hefeteig hast wohl auch noch keinen zusammengeknetet :wink: :mrgreen:

Thomas.B schrieb:
Vieles wäre möglich und vieles wäre wirtschaftlich hoch interessant und zudem bzgl . der Ökologie wünschenswert. In einem überregulierten und durch Subventionen verzerrten Markt geht das natürlich nicht. Und wieder ein ganzer Wirtschaftszweig, der aus Deutschland bzw. EU-Europa flieht bzw. sich hier gar nicht erst einwickeln kann.
Nicht zu vergessen: Der Lobbyismus in Deutschland.

Gruß,

Martin
 
Hi,

JudgeMan schrieb:
Hast Du schonmal selbst ein Brot gebacken? Falls ja und solltest Du keine Backmischung verwendet haben, dann weißt Du sicher, wieviel Arbeit da drin steckt. Hier hatte aber eindeutig der Verbraucher die Bäcker auf dem Gewissen, weil man den Fabrikschrott ja "soo" praktisch im Supermarkt kaufen konnte ...

sofern es nicht gerade ein Bio-Bäcker ist, verwendet die überwiegende Mehrheit der Bäcker auch Fertigmischungen - also genau das, was auch im Supermarkt liegt.


... ändert natürlich nichts daran, daß die Bäcker schon ordentlich Probleme mit ihrer Preisgestaltung haben. Damit sich so ein Backbetrieb noch wirklich rechnet, muß man sich schon etwas einfallen lassen.


Aber wenn man schaut, daß viele Leute schon schreien, weil sie zuhause nicht von einem FI behütet werden oder ein Auto ohne ESP im Straßenverkehr ist.....

... stimmt :wink:

Thomas.B schrieb:
Vieles wäre möglich und vieles wäre wirtschaftlich hoch interessant und zudem bzgl . der Ökologie wünschenswert. In einem überregulierten und durch Subventionen verzerrten Markt geht das natürlich nicht. Und wieder ein ganzer Wirtschaftszweig, der aus Deutschland bzw. EU-Europa flieht bzw. sich hier gar nicht erst einwickeln kann.
Nicht zu vergessen: Der Lobbyismus in Deutschland.


... gutes Bsp. erneuerbare Energien : ökologisch sinnvoll und bringen zudem eine nicht unerhebliche Zahl Arbeitsplätze.
Aber die großen Energiekonzerne sehen das garnicht so gerne. Ganz interessant dazu der mehrseitige Artikel in den VDI-Nachrichten : klick

Gruß, hs
 
Hai,

hs schrieb:
... gutes Bsp. erneuerbare Energien : ökologisch sinnvoll und bringen zudem eine nicht unerhebliche Zahl Arbeitsplätze.
Aber die großen Energiekonzerne sehen das garnicht so gerne. Ganz interessant dazu der mehrseitige Artikel in den VDI-Nachrichten : klick

Gruß, hs
Wobei ich trotz allem kaum Zukunft in WKA erkennen kann, zumindest so lange nicht, wie deren handfeste Probleme, z. B. die akustische Umweltverschmutzung, gelöst werden. Der Ansatz von mit Biomasse betriebenen BHKW - mit Restenergieausnutzung - oder Erdwärmenutzung (sowohl im Hoch-, als auch im Niedertemperaturbereich) scheint aktuell zumindest besser zu sein, vor allem, wenn man bedenkt, daß sich geothermische Großanlagen hervorragend ins bestehende Energienetz intergrieren lassen. Und besser als die Braunkohlemeiler (.de ist größter Braunkohleerzeuger weltweit) sind sie allemal.
Die hochgelobten intelligenten Netze, die selbst Kleinstkraftwerke vernünftig anbinden können, werden wohl aus Kostengründen vorläufig kaum eine große Rolle spielen können, nach und nach werden sie definitiv zum Zuge kommen, ob die VNB wollen oder nicht.

Gruß,

Martin

P.S.: Ich meinte natürlich "richtige" Bäcker, die ihre Brötchen selbst machen und keine komischen Ketten o. ä. - die muß man heutzutage mit der Lupe suchen.
 
Das wird zwar keinen interessieren, aber:

Ich backe Brot selbst. Manchmal. Aus Körnern vom Bauern. Selbst gemahlen. :D
 
@ JudgeMan:

Die Produkte der Bio-Landwirtschaft sind in gewisser Weise Luxusartikel, die sich nicht jeder leisten kann bzw. will. Es kommt natürlich immer darauf an, in welcher Konsequenz der vollökologische Anbau bzw. Viehzucht betrieben wird. Im großen und ganzen ist damit der volle Bedarf an Lebensmitteln nicht zu decken - jedenfalls nicht mit vertretbarem Aufwand.

Beschränken wir uns also besser auf die Standardprodukte bzw. modernen Erzeugungsmethoden. Wer damit nicht zufrieden ist, muß eben tiefer in die Tasche greifen. Es war schon immer etwas teurer, einen besonderen Geschmack zu haben...

Zum Thema Etikettenschwindel stimme ich Dir zu. Allerdings steht vieles auf den Verpackungen - man muß sich nur dafür interessieren.

> Wohl weniger aus ethischen Gründen mehr aus Gründen des neuen Golfs, den sie dafür bekommen - eBaY läßt grüßen.

Das habe ich leider nicht verstanden. Kannst Du mir bitte auf die Sprünge helfen. Es wird doch nicht um den ehemaligen Golf von Paparatzi gehen...

> Hast Du schonmal selbst ein Brot gebacken?

Wir haben Brotbackautomaten. Sogar die Kinder können die Dinger bedienen. Backmischungen sind trotz der Bequemlichkeit nicht immer das Ideale. Man kann sich das besser und billiger selbst zusammenstellen - allerdings dann immer noch auf der Basis von Hefe.
Das Handling mit Sauerteig ist weniger komfortabel, wenn man nur gelegentlich backt - allerdings schmeckt das Brot damit auch besser.
Großtechnisch steckt hinter der Produktion von Brot heute kein großer Aufwand mehr. Ich habe zwar noch nicht an der Technik einer Großbäckerei gearbeitet, aber so im Wesentlichen überblicke ich das schon.

> Hier hatte aber eindeutig der Verbraucher die Bäcker auf dem Gewissen

Ach was, die haben sich ähnlich wie die Gastronomie mit abgedrehten Preisen selbst vom Markt geschossen. No mercy. Hast Du Kinder? Schon mal ein Paket gewöhnlichen Blechkuchen gekauft? Kein aufwendiges Tortenzeug, sondern einfach nur Hefeteig mit etwas Obst, Streusel usw. Die spinnen doch. Das ist weder durch die Produktpreise, den Arbeitsaufwand noch Ladenmieten etc. erklärbar.

Zum Sinn der immer exzessiveren Überwachung auch bei den Lebensmitteln:
Wie auch in anderen Wirtschaftsbereichen mit Hilfe von Lobbyisten installierte Hürden für kleine und aufstrebende Konkurrenten.
Meine Großeltern und auch meine Eltern haben zu DDR-Zeiten einen großen Garten bewirtschaftet und Kleintiere (Hühner, Kaninchen) gehalten. Der Überschuß wurde verkauft. Das war ganz legal bzw. sogar staatlich gefördert. Viele haben sich so ein paar Mark dazu verdient. Was gerade im Angebot war, stand auf einem Schild am Gartentor. Für Hühnereier gab es ein dichtes Netz an staatlichen Aufkaufstationen. Den Tieren ging es gut. Anfällige große Monokulturen hat man so auch vermieden. Vollökologisch war es also auf jeden Fall. Was soll daran schlecht gewesen sein? Ach ja - halt - jetzt habe ich es: Der Staat kann bei solchen Machenschaften keine Steuern abkassieren. Das geht natürlich gar nicht.

> Dann erkläre mir mal bitte, wo der höhere Aufwand liegt?

Ich sagte doch, daß beides geht. Mit Zucker bzw. zumindest hohem Zuckeranteil ist es dennoch effizienter. Die genmanipulierten Hefen werden auch immer trinkfester und ermöglichen inzwischen die alkoholische Gärung bis weit über 20%, ehe sie am Suff zugrunde gehen.

> Nicht zu vergessen: Der Lobbyismus in Deutschland.

Wie könnte ich den vergessen. Die Königsdisziplin der Korruption - legal und steuerlich absetzbar...

@ hs:
> Damit sich so ein Backbetrieb noch wirklich rechnet, muß man sich schon etwas einfallen lassen.

Ja, vernünftige Preise und ordentliche Qualität. Und weg mit der staatlichen Abzocke und Gängelei. IHK, Gerufsgenossenschaft, TÜV usw. - alle halten die Hand auf ohne dafür adäquate Gegenleistungen zu erbringen. Eine rudimentäre Hygenieüberwachung ist alles, was man braucht. In anderen Ländern geht es so auch und die leben immer noch...

> erneuerbare Energien : ökologisch sinnvoll und bringen zudem eine nicht unerhebliche Zahl Arbeitsplätze.

Leider wird es in Deutschland mal wieder falsch gemacht. Rentabel sind im Moment die wenigsten alternativen Energien. Die resultierenden Kosten legen die Energiekonzerne mit staatlichem Segen plus fettem Aufschlag um. Ein weiterer Sargnagel für die deutsche Wirtschaft. Die hohem Energiepreise waren besonders zu Zeiten von Rot-Grün politisch gewollt oder zumindest stillschweigend akzeptiert. Die angerichteten wirtschaftlichen Schäden sind nun aber unumkehrbar.
Für die erneuerbaren Energien bezahlt der deutsche Bürger also in vielerlei Hinsicht ein hohen Preis.

Grundsätzlich bin ich schon dafür in Richtung erneuerbarer Energien viel zu unternehmen. Aber wenn es nicht gelingt den Geschäftemachern und staatlichen Abzockern das Handwerk zu legen, verzichtet man besser darauf.

Gruß
Thomas
 
Hi,

JudgeMan schrieb:
Wobei ich trotz allem kaum Zukunft in WKA erkennen kann, zumindest so lange nicht, wie deren handfeste Probleme, z. B. die akustische Umweltverschmutzung, gelöst werden.

Thomas.B schrieb:
Grundsätzlich bin ich schon dafür in Richtung erneuerbarer Energien viel zu unternehmen. Aber wenn es nicht gelingt den Geschäftemachern und staatlichen Abzockern das Handwerk zu legen, verzichtet man besser darauf.


... nun, sicher gibt es auch Nachteile bei Windkraftanlagen - aber im Gegensatz zu konventionellen Großanlagen sind diese unerheblich.
Genau genommen gibt es zu dem Verbund von versch. Arten von erneuerbaren Energien eh' keine Alternative.

Gruß, hs
 
@ hs:
Nun, so meinte ich das nicht. Es ging mir um die wirtschaftlichen und politischen Gegebenheiten. Es ist den Menschen wohl kaum zu vermitteln, daß sie für die erneuerbaren Energien überverhältnismäßig zur Kasse gebeten werden, weit mehr, als es die Kosten der Anlagen rechtfertigen würden. Die Energiekonzerne haben per Korruption nicht nur die Netze und Anlagen an sich gebracht, sondern lassen sich auch jede Investition vergolden, die für erneuerbare Energien erforderlich sind. Dadurch wird vieles unwirtschaftlich bzw. ganz verhindert. Da liegen die Probleme viel mehr, als im technischen bzw. rein betriebswirtschaftlichen Teil.
Als Privatmann muß man auch mit erheblichen Problemen rechnen, wenn man seine Energie selbst produzieren will und das öffentliche Netz nur noch als Backup nutzt. Will man sogar einspeisen, wird es trotz EEG schwierig bzw. teuer und rechnet sich nur mit Anlagen, die für die private Nutzung eigentlich viel zu groß sind.
Eine einfache Lösung wären z.B. Gasmotoren, die mit Erdgas betrieben werden - mal vorausgesetzt, man könnte es zu realistischen Preisen beziehen. Die läßt man nur im Winter laufen. Mit der Abwärme heizt man und die elektrische Energie speist man ins öffentliche Netz ein. Technisch ist das gar kein Thema. Ein wenig umgerüsteter PKW-Motor eignet sich bereits. Es wäre auch kein Problem, die Laufzeiten der Anlagen bedarfsgerecht in die Spitzenzeiten zu legen. Mit Heizöl oder Pflanzenöl läßt sich eine ähnliche Lösung realisieren.
Die großen Energiemultis wollen das genausowenig wie z.B. die kleinen Stadtwerke. Verständlicherweise, wenn man die Gewinnspannen bei Energie bedenkt. Wie im Drogenhandel. So fällt es ihnen auch leicht, die Entscheidungsträger in ihrem Sinne zu... ähm, ja, na sagen wir mal... zu beeinflussen.
Um noch mal auf den Alkohol zurückzukommen: Stell Dir vor, ein Bauer beschließt seine Überschüsse oder z.B. minderwertige Produkte (Getreide, das von Kornkäfern oder Pilzen befallen ist) in großem Stil in Alkohol zu verwandeln und diesen zu marktgängigen Preisen zu verkaufen. Ratz fatz wird sein Hof von einer Horde Zoll- und/oder BGS-Beamter eingenommen und das Bäuerlein in den Herker geworfen. Der Fusel wird konfisziert und dem Bäuerlein wegen diverser Delikte der Prozeß gemacht...

> Genau genommen gibt es zu dem Verbund von versch. Arten von erneuerbaren Energien eh' keine Alternative.

Ja, dem stimme ich natürlich zu. Aber eben zu wirtschaftlich zumindest perspektivisch vernünftigen Konditionen und nicht als Subventionsgrab, an dem sich Wirtschaftsverbrecher aus Politik, staatlicher Verwaltung und Großindustrie die Taschen füllen.

Gruß
Thomas
 
Hi,

Thomas.B schrieb:
@ hs:
Nun, so meinte ich das nicht. Es ging mir um die wirtschaftlichen und politischen Gegebenheiten. Es ist den Menschen wohl kaum zu vermitteln, daß sie für die erneuerbaren Energien überverhältnismäßig zur Kasse gebeten werden, weit mehr, als es die Kosten der Anlagen rechtfertigen würden. Die Energiekonzerne haben per Korruption nicht nur die Netze und Anlagen an sich gebracht, sondern lassen sich auch jede Investition vergolden, die für erneuerbare Energien erforderlich sind. Dadurch wird vieles unwirtschaftlich bzw. ganz verhindert. Da liegen die Probleme viel mehr, als im technischen bzw. rein betriebswirtschaftlichen Teil.

stimmt - hierzu zwei kritische Artikel von Spiegel-Redakteuren, die der Spiegel nicht drucken wollte und in dessen Konsequenz ein Redakteur dort kündigte :
Dokumentation: Machtkampf um den Energiemix
http://www.netzeitung.de/medien/280662.html
'Dokumentation: Was kostet die Windkraft ?'
http://www.netzeitung.de/medien/280679.html

.... glücklicherweise findet man sehr viele kritische Artikel, gerade bzgl. Atomstrom im Netz :
Was würden wir wohl sagen, wenn die Römer vor 2000 Jahren in Germanien Atomkraftwerke gebaut hätten und wir müssten heute die Kosten ihres Atommülls finanzieren? Nichts kommt uns und künftigen Generationen so teuer wie Atomstrom, wenn endlich richtig gerechnet wird. Ich habe Michail Gorbatschow in einem Fernsehgespräch gefragt, wie teuer für die russische Volkswirtschaft die Atomkatastrophe von Tschernobyl war. Seine Antwort: „500 Milliarden Dollar“.
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So wie Kohle, Gas und Öl so ist auch Uran in wenigen Jahrzehnten weltweit erschöpft. Im Gegensatz zu den fossil-atomaren Ressourcen sind Erneuerbare Energien eine Lösung für alle Zeit.

Der behauptete Kostenvorteil der Atomenergie beruht ausschließlich darauf, dass seit den fünfziger Jahren weltweit 1.000 Milliarden Dollar Steuergelder in Forschung und Entwicklung für Atomtechnik investiert wurden und noch immer werden.

In den letzten 30 Jahren wurden weltweit nur etwa ein Zwanzigstel Steuergelder in Erneuerbare Energien investiert. Diese aber sind sicher, nicht klimaschädlich, verursachen keine Folgekosten, bieten keine Angriffsziele für Terroristen und reichen „ewig“. Sie sind preiswert, weil uns Sonne, Wind, Wasser und Erdwärme nie eine Rechnung schicken

klick


Als Privatmann muß man auch mit erheblichen Problemen rechnen, wenn man seine Energie selbst produzieren will und das öffentliche Netz nur noch als Backup nutzt. Will man sogar einspeisen, wird es trotz EEG schwierig bzw. teuer und rechnet sich nur mit Anlagen, die für die private Nutzung eigentlich viel zu groß sind.
Eine einfache Lösung wären z.B. Gasmotoren, die mit Erdgas betrieben werden - mal vorausgesetzt, man könnte es zu realistischen Preisen beziehen. Die läßt man nur im Winter laufen. Mit der Abwärme heizt man und die elektrische Energie speist man ins öffentliche Netz ein. Technisch ist das gar kein Thema. Ein wenig umgerüsteter PKW-Motor eignet sich bereits. Es wäre auch kein Problem, die Laufzeiten der Anlagen bedarfsgerecht in die Spitzenzeiten zu legen. Mit Heizöl oder Pflanzenöl läßt sich eine ähnliche Lösung realisieren.

ein Bekannter hat sich gerade bzgl. einer Pellets-Heizung informiert, die in Kombination 'irgendwie' auch einspeisbaren Strom liefert. Zwar teure Anschaffungskosten - soll aber dennoch rentabel laufen und ökologisch o.k. sein.

Die großen Energiemultis wollen das genausowenig wie z.B. die kleinen Stadtwerke. Verständlicherweise, wenn man die Gewinnspannen bei Energie bedenkt. Wie im Drogenhandel. So fällt es ihnen auch leicht, die Entscheidungsträger in ihrem Sinne zu... ähm, ja, na sagen wir mal... zu beeinflussen.

Machtkonzentration :

Seit dem Anfang der Marktöffnung finden massive Änderungen statt, die meist darauf hinausgehen, dass es eine starke Machtskonzentration in den Händen von wenigen Unternehmen gibt.

Noch vor einigen Jahren hatte fast jede EU-Staat eine Struktur mit vielen relativ unabhängigen regionalen Versorger, Stadtwerke usw. Jetzt wird der Markt immer mehr von ein paar Firmen beherrscht. Wenn irgendwo in Europa ein Unternehmen oder Teile von einem Unternehmen zu kaufen sind, sind es immer die gleiche Firmen, die zuschlagen:
EdF (Frankreich), E.ON und RWE (Deutschland), Endesa (Spanien), AES (Vereinigte Staaten) und Tractebel (Belgien).
In einigen Jahren werden wahrscheinlich diese Firmen sich den europäischen Markt aufteilen. Das bedeutet nicht, das es keinen anderen Firmen mehr geben wird, aber diese werden meist nicht mehr selbständig sein, sondern in (Teil-)Besitz der genannten Firmen.

Interessant in dieser Beziehung ist, dass das französische Unternehmen EdF selbst ein nicht-privatisiertes Staatsunternehmen ist. Somit ist der französische Staat jetzt mitverantwortlich für die Stromversorgung von zahlreichen Städten und Regionen in ganz Europa.



> Genau genommen gibt es zu dem Verbund von versch. Arten von erneuerbaren Energien eh' keine Alternative.

Ja, dem stimme ich natürlich zu. Aber eben zu wirtschaftlich zumindest perspektivisch vernünftigen Konditionen und nicht als Subventionsgrab, an dem sich Wirtschaftsverbrecher aus Politik, staatlicher Verwaltung und Großindustrie die Taschen füllen.

Subventionen fließen da eigentlich kaum - bzw. viel weniger als z.B. in andere Energiequellen bereits geflossen ist.
Zudem muß man das ja mit den Folgekosten der anderen Energiegewinnungen gegenrechnen.

Grundsätzlich aber man allerdings unserem Staat wirklich hoch anrechnen, daß überhaupt etwas in dieser Richtung getan wird. So ist Deutschland, trotz eigentlich ungünstiger Voraussetzungen, weltweit bei Windkraft führend.
Alleine die nicht besonders viel produzierenden Bundesländer Bayern oder BW liefern je mehr Strom aus Windenergie als ganz Frankreich.

Gruß, hs
 
Thomas.B schrieb:
Die Produkte der Bio-Landwirtschaft sind in gewisser Weise Luxusartikel, die sich nicht jeder leisten kann bzw. will. Es kommt natürlich immer darauf an, in welcher Konsequenz der vollökologische Anbau bzw. Viehzucht betrieben wird. Im großen und ganzen ist damit der volle Bedarf an Lebensmitteln nicht zu decken - jedenfalls nicht mit vertretbarem Aufwand.
Heute wäre das nicht mehr möglich - nur ohne den EU Subventions- und Verordnungswahnsinn wäre alles in eine andere Richtung gegangen.

Thomas.B schrieb:
Beschränken wir uns also besser auf die Standardprodukte bzw. modernen Erzeugungsmethoden. Wer damit nicht zufrieden ist, muß eben tiefer in die Tasche greifen. Es war schon immer etwas teurer, einen besonderen Geschmack zu haben...
Was sind denn für Dich Standardprodukte? Erascorant, Wagerpizza und Maggi? Es ist natürlich klar, daß diese Produkte, die zum Wesentlichen aus Fett, Stärke, Zucker, Aromen und Geschmacksverstärkern bestehen billig unters Volk zu bringen sind, nur langfristig gesund ist das eben nicht mehr. Steigende Allergikerzahlen trotz immer sauberer werdender Umwelt deuten doch mehr als eindeutig darauf hin. Auf diese Weise kommt man schon mit einem Minimum an natürlichen Rohstoffen hin.

Thomas.B schrieb:
> Wohl weniger aus ethischen Gründen mehr aus Gründen des neuen Golfs, den sie dafür bekommen - eBaY läßt grüßen.

Das habe ich leider nicht verstanden. Kannst Du mir bitte auf die Sprünge helfen. Es wird doch nicht um den ehemaligen Golf von Paparatzi gehen...
Angespielt habe ich darauf, nur ob das jetzt im Genauen zutrifft weiß ich nicht. Sicher ist nur, daß unseren Popen für eine großzügige "Spende" schon mal die Meinung eines einzelnen vertrten bzw. absegen. Wie hieß es doch gleich so schön im Mittelalter?
"Wenn der Taler im Kasten klingt,
die Seele aus dem Feuer springt ... "


Thomas.B schrieb:
> Hier hatte aber eindeutig der Verbraucher die Bäcker auf dem Gewissen

Ach was, die haben sich ähnlich wie die Gastronomie mit abgedrehten Preisen selbst vom Markt geschossen. No mercy. Hast Du Kinder? Schon mal ein Paket gewöhnlichen Blechkuchen gekauft? Kein aufwendiges Tortenzeug, sondern einfach nur Hefeteig mit etwas Obst, Streusel usw. Die spinnen doch. Das ist weder durch die Produktpreise, den Arbeitsaufwand noch Ladenmieten etc. erklärbar.

Thomas.B schrieb:
Ja, vernünftige Preise und ordentliche Qualität. Und weg mit der staatlichen Abzocke und Gängelei. IHK, Gerufsgenossenschaft, TÜV usw. - alle halten die Hand auf ohne dafür adäquate Gegenleistungen zu erbringen. Eine rudimentäre Hygenieüberwachung ist alles, was man braucht. In anderen Ländern geht es so auch und die leben immer noch...
Du widersprichst Dir hier selbst. Einerseits behauptest Du, Bäcker nähmen abgedrehte Preise, andererseits weißt Du auch, warum diese nötig wurden. Gerade diese Zwangsmitgliedschaften schaden den kleinen Unternehmen ungemein.

Gruß,

Martin
 
@ hs:
Vielen Dank für die Links. Sehr lesenswert und interessant.
Mir als ehemaligem Kraftwerker hat das Gefasel mit den Meilern in Verbindung mit Kraftwerksblöcken aller Art zwar immer wieder einen Ruck gegeben, aber na ja... Die Nachteile der GUD-Technik werden unter den Tisch gefegt bzw. ist da mangelnde Recherche zu erkennen. Etwas mehr Wissen über die Regelbarkeit und das An- und Ablaufverhalten von Dampfkraftwerken wäre auch hilfreich, um die technischen Hintergründe besser zu verstehen. Aber das kann sich jeder leicht anlesen. Es wirft nur ein schlechtes Licht auf den aufschlußreichen politischen und konzerninternen Teil, der hoffentlich sorgfältiger recherchiert ist. In dieser Konsequenz und Deutlichkeit habe ich das noch in keinem Massenmedium gelesen oder gehört. Jämmerlich, aber letztendlich auch nicht verwunderlich, daß der Spiegel da gekniffen hat. Pressefreiheit ist eben letztendlich auch eine Frage des Preises.
Wie es heute aussieht, kann man ja nur spekulieren. Wenn es der Stromlobby schon gelungen ist, sich von Rot/Grün preiswert so eine bequeme Politik zu erkaufen, dürfte jetzt alles zu spät sein.

So sehe ich das mit dem "unserem Staat wirklich hoch anrechnen" sehr differenziert und kritisch. Wenn die etwas Gutes tun, ist das in aller Regel die unvermeidliche Nebenwirkung von etwas, was man besser nicht wissen will. Man muß sich ja auch mal vergegenwärtigen, in welch vielfältiger Weise in Deutschland Energie besteuert wird. Aus diesem Blickwinkel gibt es gar kein Interesse an einer effektiven Senkung der Energiepreise - wenn da nicht der grassierende Abbau der deutschen Wirtschaft wäre, der dem einen oder anderen Politiker vielleicht doch etwas zu denken gibt. Immerhin sind es die Pfründe von morgen, die da gerade versiegen.

Atomenergie:
Ich sehe das zwiespältig. Auch wenn ich Dir grundsätzlich zustimme, sehe ich auch den wirtschaftlichen Aspekt. Deutsche Unternehmen haben teuer erkaufte Kompetenzen bzgl. Errichtung und Betrieb von Kernkraftwerken. Weltweit ist das ein hoch profitabler Markt. Deutschland kann es sich nicht leisten, diesen Kuchen anderen zu überlassen bzw. die Unternehmen und Spezialisten ins Ausland zu treiben. Die aufstrebenden Industrieländer in Asien (China, Indien...) werden ihre Kernkraftwerke auf jeden Fall bauen. Die Frage ist nur noch, wer das tun darf und mit welchem Sicherheitsstandard das erfolgen wird. Wenn sich Deutschland durch ungünstige Wirtschaftsbedingungen aus allen Schlüsselpositionen in Industrie und Forschung herausschießt - und sei es auch aus ehrenwerten Umweltschutzgründen (glauben wir es mal für den Moment) - wird es letztendlich nichts bewirken, außer in der wirtschaftlichen Bedeutungslosigkeit und Armut zu versinken. Denken wir doch nur mal an Genforschung und Biotechnologie. Das ist wirtschaftlich so verlockend - auch bzgl. der Lösung der Energieprobleme - daß es weltweit nicht aufzuhalten ist. Deutschland hat sich durch schwachsinnige und arrogante Gesetzgebungen von diesem Millardenmarkt geschossen. Die entsprechenden Firmen sind unter Mitnahme der (mit deutschen Steuergelder ausgebildeten) Wissenschaftler nach GB oder in die USA emigriert. Tja, und in einem Land, in dem Forschung und Entscheidungen dazu vornehmlich in der Hand von Beamten liegen, kann man ja kaum eine dynamischen Entwicklung erwarten.
Es wird ja immer noch an der Fussionstechnik geforscht. Allerdings wird nicht mehr investiert, als durch alte Verträge gesichert ist. Somit rücken verwertbare Ergebnisse in weite Ferne. Ich behaupte mal, daß andere Wirtschaftsmächte Europa zuvor kommen werden. Wer diese Technik zuerst beherrscht, ist wirtschaftlich auf lange Zeit ganz vorn, wenn es gelingt, die Schlüsseltechnologien geheim zu halten. Vielleicht kaufen wir unsere Kraftwerke eines Tage von China - errichtet auf exterritorialen Gebiet mit chinesischen Personal und Sicherheitskräften. Oder als Hochseeschiffe, welche die Häfen oder Offshore-Einspeiseterminals der energiebedürftigen Länder anlaufen und das Verteidigungspotential eines heutigen US-Flugzeugträgers an Bord haben...

Ich will damit nur sagen: Wenn man eine Entwicklung nicht aufhalten kann, sollte man zumindest versuchen, sie in eigenem Sinne zu nutzen bzw. vorn mitzuspielen. Die Hand auf solchen Technologien sollte im Idealfall ein demokratischen Staat haben - aber daran krankt es ja schon zu allererst in Deutschland...

@ JudgeMan:
Mit Standardprodukten meine ich natürlich nicht den Fertiggerichtemüll. Den muß man ja nicht kaufen. Es geht um die preislich angemessene Verfügbarkeit von Grundprodukten wie Getreide, Fleisch, Zucker, Pflanzenöle und -fette, Obst, Gemüse usw. Ich sehe keinen wirtschaftlichen Vorteil darin, daß in diese Preisstrukturen massiv eingegriffen wird.
Der Staat sollte sich darauf beschränken, eine ökologisch vertretbare Produktionsweise und eine gute Produktqualität (Schadstoffgrenzwerte etc.) sicherzustellen. Darüber hinausgehende Forderungen (Bio-Anbau etc.) kann man gegen Zusatzkosten staatlich oder privat zertifizieren lassen. Damit enden für mich die Aufgaben des Staates. Jede Umverteilung von Kosten - und sei sie auch politisch oder ökologisch noch so wünschenswert - scheitert wirtschaftlich an dem extrem schlechten Wirkungsgrad, der dem deutschen / europäischen Bürokratismus nun mal eigen ist.

Popen:
Kennst Du den Unterschied zwischen dem Walt-Disney-Konzern und der katholischen Kirche? Beides sind weltweit operierende Konzerne, die Illusionen verkaufen. Disney sagt: Wir verkaufen Illusionen. Die Kirche behauptet, es wäre die Wahrheit.
Den Ablaßhandel gab und gib es in vielfältiger und verfeinerter Form auch nach Luthers Zeiten.

Bäcker und ihre Preise:
> Du widersprichst Dir hier selbst.

Meinst Du? Ich wollte darauf hinweisen, daß der Mißerfolg viele Väter hat. Mittelalterliche Strukturen und exzessive staatliche Kontrollen fördern nicht gerade einen gesunden Wettbewerb und verursachen hohe Nebenkosten, die für kleine Betriebe besonders schmerzlich sind. Eine vollständige Erklärung für die hohen Preise liefern sie aber m.E. nicht.

Gruß
Thomas
 
Hi,

Thomas.B schrieb:
Ich sehe das zwiespältig. Auch wenn ich Dir grundsätzlich zustimme, sehe ich auch den wirtschaftlichen Aspekt. Deutsche Unternehmen haben teuer erkaufte Kompetenzen bzgl. Errichtung und Betrieb von Kernkraftwerken. Weltweit ist das ein hoch profitabler Markt. Deutschland kann es sich nicht leisten, diesen Kuchen anderen zu überlassen bzw. die Unternehmen und Spezialisten ins Ausland zu treiben. Die aufstrebenden Industrieländer in Asien (China, Indien...) werden ihre Kernkraftwerke auf jeden Fall bauen.

... und sind so oder so auf 'uns' nicht angewiesen.
Abgesehen davon ist es genauso ein Markt mit absehbaren Ende.

China z.B. setzt in einem nicht unerheblichen Maße auf erneuerbare Energien :
China hat den Worten bereits Taten folgen lassen:
Sie haben im Februar diesen Jahres das Gesetz (2005) zur Förderung erneuerbarer Energien verabschiedet. ....
China ist inzwischen mit 60% der global installierten Kapazität Marktführer im Solar-Warmwasser-Sektor. Bei der Windenergie werden Sie dieses Jahr die 1-GW-Marke überschreiten und visieren für 2010 10 GW an. China hat innerhalb von nur drei Jahren für eine Million Menschen in entlegenen Regionen durch erneuerbare Energien Zugang zu Strom geschaffen und damit ihre Entwicklungschancen bedeutend verbessert.

klick


Die Frage ist nur noch, wer das tun darf und mit welchem Sicherheitsstandard das erfolgen wird. Wenn sich Deutschland durch ungünstige Wirtschaftsbedingungen aus allen Schlüsselpositionen in Industrie und Forschung herausschießt - und sei es auch aus ehrenwerten Umweltschutzgründen (glauben wir es mal für den Moment) - wird es letztendlich nichts bewirken, außer in der wirtschaftlichen Bedeutungslosigkeit und Armut zu versinken.

und ? - glaubst Du ernsthaft unsere Atomkraftwerktechnik sichert irgendwelche wirklich relevanten Arbeitsplätze ? Die Sache mit dieser Technik ist vorbei. Gerade wenn China, Indien, Rußland & Co Atomkraftwerke in größerer Zahl bauen sollten, so wird der Uranpreis sprunghaft ansteigen - und dann rentieren die Dinger sich noch weniger als jetzt. Lösung wären Brutreaktoren - aber nicht ohne Grund wurde der einzige 'schnelle Brüter' in Deutschland nie in Betrieb genommen : die Technik ist nämlich recht störanfällig. Selbst Frankreich hat ihren Reaktor ('Superphenix') abgeschaltet (lief in 30 Jahren lediglich 19Monate, weil es immer wieder zu Problemen kam).

Denken wir doch nur mal an Genforschung und Biotechnologie. Das ist wirtschaftlich so verlockend - auch bzgl. der Lösung der Energieprobleme - daß es weltweit nicht aufzuhalten ist. Deutschland hat sich durch schwachsinnige und arrogante Gesetzgebungen von diesem Millardenmarkt geschossen. Die entsprechenden Firmen sind unter Mitnahme der (mit deutschen Steuergelder ausgebildeten) Wissenschaftler nach GB oder in die USA emigriert. Tja, und in einem Land, in dem Forschung und Entscheidungen dazu vornehmlich in der Hand von Beamten liegen, kann man ja kaum eine dynamischen Entwicklung erwarten.
Es wird ja immer noch an der Fussionstechnik geforscht. Allerdings wird nicht mehr investiert, als durch alte Verträge gesichert ist. Somit rücken verwertbare Ergebnisse in weite Ferne. Ich behaupte mal, daß andere Wirtschaftsmächte Europa zuvor kommen werden. Wenn diese Technik zuerst beherrscht, ist wirtschaftlich auf lange Zeit ganz vorn, wenn es gelingt, die Schlüsseltechnologien geheim zu halten. Vielleicht kaufen wir unsere Kraftwerke eines Tage von China - errichtet auf exterritorialen Gebiet mit chinesischen Personal und Sicherheitskräften. Oder als Hochseeschiffe, welche die Häfen oder Offshore-Einspeiseterminals der energiebedürftigen Länder anlaufen und das Verteidigungspotential eines heutigen US-Flugzeugträgers an Bord haben...

Ich will damit nur sagen: Wenn man eine Entwicklung nicht aufhalten kann, sollte man zumindest versuchen, sie in eigenem Sinne zu nutzen bzw. vorn mitzuspielen. Die Hand auf solchen Technologien sollte im Idealfall ein demokratischen Staat haben - aber daran krankt es ja schon zu allererst in Deutschland...


atomar hergestellter Strom ist gefährlich (und wie o.a. auch endlich).
Erst kürzlich wurde bekannt, daß in La Hague (wo auch wir unseren Atommüll fleißig hingekarrt haben) das Grundwasser 7x höher belastet ist, als erlaubt : klick
Es ist eine Technik, welche die Menschen, je nach Stand der Technik mehr oder weniger im Griff haben - und dessen Müll wir in keinem Fall im Griff haben.

Man muß sich auch mal klar machen, mit was man da hantiert, bzw. was diese ach so saubere Energiequelle für Müll produziert :
'Etwa 24.000 Jahre beträgt die Halbwertszeit von Plutonium-239.
So lange dauert es also, bis die Hälfte dieser Isotope zerfallen ist und die Radioaktivität somit auf die Hälfte des Ursprungswertes abgesunken ist. Plutonium-239 ist auf Grund seiner Strahlung ein für Menschen äußerst gefährlicher Stoff. Bevor diese nicht abgeklungen ist, dürfen Menschen mit ihm nicht in Kontakt kommen. Und das bedarf rund 10 Halbwertszeiten oder eben 240.000 Jahre. Das sind die Zeiträume, um die es geht, wenn wir über Endlagerung reden, denn Plutonium-239 ist einer von vielen Bestandteilen des Atommülls.'

Um einen Vergleich zu ziehen : der Neandertaler lebte vor ~ 130.000 Jahren und die letzte Eiszeit ist ~ 20.000 Jahre her.
Und die Atomkraftbetreiber reden dann von 'sicherer' Endlagerung ihres Mülls ?

------
ach ja - und bzgl. Sicherheit 'unserer' Reaktoren : klick
Das große Problem ist, wie sich bei fast jedem Störfall zeigte, daß man sich vorher nicht vorstellen konnte, daß so etwas passieren könnte - egal ob nun techn. oder menschl. begründet. Man also permanent lediglich am reagieren ist - so konnte sich vorher auch niemand vorstellen, daß der 'tolle' austenitische Stahl Risse bekommen könnte.
Dazu kommt dann noch, daß die Betreiber gerne auch mal dies und das verschweigen .... und hier in Deutschland dürfte das noch schwieriger als in anderen Ländern sein (Bsp. Majak, bei dem deutlich mehr Strahlung als in Tschernobyl freigesetzt worden ist : klick oder klick)

Schon deshalb sollte es in unserem Interesse sein zu zeigen, daß es auch anders geht ... zudem andere Länder oft sogar geographisch deutliche Vorteile bzgl. erneuerbarer Energien gegenüber uns besitzen. Sich diese 'Sachen' dort also besser verkaufen lassen müßten.


Gruß, hs
 
@ hs:
Deine Einwände gegen die Kernenergie sind ja alle gut und richtig. Mir wäre es auch lieber, wenn es diese gefährliche Technologie grundsätzlich (noch) nicht gäbe. Irgendwie ist die Menschheit noch nicht reif dafür, scheint mir. Aber sie gehört nun mal zum technischen Allgemeingut. Deutschland muß sich gut überlegen, ob es sich in jeder Hinsicht aus der friedlichen Nutzung und Erforschung der Kernenergie verabschiedet. Wenn es danach geht, ist bei fast allen Industriezweigen ein Haar in der Suppe. Wollen wir mal ein paar durchgehen?

Elektronik:
- ist entweder umweltschädlich oder teuer, wenn man es sauber macht
- ausgelagert, wo ein bißchen Dreck keinen juckt
- in vielen Bereichen der Elektronik einstmals führend, spielt heute Deutschland keine wesentliche Rolle mehr
- die vollständige Elektronikindustrie der DDR - bei weitem nicht so veraltet, wie Politiker und Medien gern glauben machen wollen, wurde eiligst platt gemacht

Biotechnologie / Pharma:
- theologisch verklärte oder ethisch überzogene Motive führten zu wahnwitzigen gesetzlichen Regelungen, welche große Teile dieser hoch profitablem Industriezweige zerstört oder außer Landes getrieben haben

Rüstungsindustrie:
- die haben eine starke Lobby - aber da sehe nicht nur ich reale ethische Probleme (bzgl. Waffenexport)

Chemieindustrie:
- weitgehend wie Elektronik

Die Liste läßt sich noch lange fortsetzen und weiter untersetzen. Vom Wirtschaftswunderland ist nicht mehr viel übrig. Dazu kommt eine verfehlte Bildungspolitik, die sehr lange nachwirkende Schäden angerichtet hat und jetzt trotz endlich erkannter Fehler kaum zu schnell wirksamen Kurskorrekturen ist der Lage ist. Das sind eben eine halbe Million Beamte - wen wundert's also.
Die weitgehende Zerstörung oder Ausverkauf der ostdeutschen Wirtschaft ist ein beispielloses Wirtschaftverbrechen. Da wurden sehr viele Chancen vertan und statt dessen unnötige weitere Probleme geschaffen.
Tja, und so sieht es jetzt aus. In wenigen Jahren geht es für jeden unübersehbar an die Substanz. Dann ist alles verhökert, was irgendwie von Wert war, um den Fortbestand des deutschen Beamtenstaates noch ein paar Jahre zu sichern. Irgendwann wird es wieder eine Rezession geben - in Deutschland merkt man von der weltweit brummenden Konjunktur ja kaum etwas - und dann geht es immer steiler bergab.

Das gefährlichste Industrieprodukt, also mit dem die meisten Menschen gewaltsam zu Schaden oder sogar zu Tode kommen, ist übrigens das Auto. Laß uns die deutsche Autoindustrie schließen - alles viel zu gefährlich. Oder: Der gefährlichste Ort, an dem sich ein Mensch aufhalten kann, ist das Bett. Die meisten Menschen sterben im Bett. Vielleicht wäre ein allgemeines Bettenverbot zu erwägen...
Du weißt sicher, worauf ich mit diesen zugegebenermaßen polemischen Äußerungen abziele. Man kann nicht auf alles potentielle gefährliche verzichten, ohne gleichzeitig auf Fortschritt und Wohlstand zu verzichten.

Die verlinkten Artikel habe ich alle gelesen und fand sie sehr interessant.
Der Bericht über den Störfall im AKW Brunsbüttel zeigt m.E. wie banale Defekte und Vorfälle zu sicherheitsrelevanten Störfällen aufgebauscht werden. Also gut: Es ist ein Rohr geplatzt. Das passiert in einem Kraftwerk schon mal. Sollte nicht, aber kommt eben vor. Das fragliche Rohr war für dem Normalbetrieb nicht erforderlich und deshalb beidseitig abgeschiebert. Die "Warmhalteleitung", welche über eine Regelarmatur auch für einen Druckausgleich sorgen sollte, war auch zu (Schlamperei). Unter diesen Bedingungen braucht man keinen allzu starken Temperaturanstieg, um das Rohr (oder eine ggf. vorhandene Überlastsicherung - wieso gibt es die nicht?) platzen zu lassen. Das mit der Radiolyse und dem Knallgas könnte man nur einschätzen, wenn man wesentlich mehr Informationen hätte. Über die Zündquelle braucht man aber nicht lange nachzudenken. Knallgas hat die geringste Zündenergie aller explosiven Gasgemische; 20µJ bei Normaldruck und entsprechend weniger bei erhöhtem Druck und Temperatur. Nur, wie entstehen ernsthafte Mengen Knallgas in einer bewässerten Leitung, ohne ein extremen Druckanstieg zu bewirken?
Die Betreiber kennen die Ursache ganz genau - behaupte ich mal. Sie erzählen den staatlichen Aufpassern einen vom Pferd, weil sie das ganze Ding (wahrs. zu Recht) für Blödsinn halten und sich keine Auflagen einhandeln wollen. Es darf weder eine Bedienfehler noch ein Material- oder Konstruktionsfehler herauskommen. Irgend etwas obskures klingt da viel besser. Die Beamten ahnen offenbar, daß man mit ihnen eine Geschichte erzählt, können aber nicht das Gegenteil beweisen.
Katz und Maus Spiel als Folge einer Überregulation, wie sie in Deutschland gang und gäbe ist. Nachteil und ggf. Gefahr: Die wirklich sicherheitsrelevanten Probleme werden nicht bzw. zu spät erkannt.

Gruß
Thomas
 
Also bezüglich der Kernspaltung. Diese "Technik" existiert schon länger als Menschen auf diesem Planeten sind: "Klick"
Übrigens, dass man HAA (hoch aktiven Atommüll) geologisch endlagert, darauf ist man erst 1977 durch die oben genannten "Naturreaktoren" gekommen: "Klick" (Seite 8/9).
Dass bei einer steigenden Anzahl von AKWs die Uranpreise steigen werden, ist eigentlich unstrittig. Das hat aber nichts damit zu tun, dass Uran ein Rohstoff ist, welcher demnächst erschöpft sein wird. Denn dies gilt nur für die momentane Fördertechnologie und die "leicht" ausbeutbaren Vorräte. Werden alle, auch unkonventionellen Methoden der Uranförderung genutzt und U-238 in Brutreaktoren (abgesehen von den Risiken) in Plutonium transformiert, so ist rechnerisch eine Laufzeit von 59.000 Jahren möglich (wenn der Jahresverbrauch von 68.000 Tonnen Uran aller 400 AKWs weltweit nicht steigt): "Klick"
Dass v.a. die "Endlagerung" ein Problem darstellt ist klar. Aber, wer weiss, vielleicht wird dieser HAA auch mal wieder Verwendung in energetischer Nutzung finden?
Auch nicht zu unterschätzen finde ich das Risiko, dass bei sog. CO2-freien Kohlekraftwerken das verflüssigte CO2, welches ebenfalls geologisch endgelagert werden soll, nicht wieder zu Tage tritt. Sicherlich ist dieses weniger gefährlich für Mensch und Umwelt, da es an sich in einer Verdünnung mit der Luft nicht toxisch wirkt und auch keine so schwerwiegenden Folgen eintreten wie bei einer Strahlenexposition. Allerdings ist der globale Effekt doch auch nicht abschätzbar.
Nur, was soll man tun? Die Nachfrage nach Energie ist enorm und so gut wie niemand möchte Verzicht üben. Ich persönlich bin ein Fan erneuerbarer Energien, v.a. aus Biomasse. Nur werden diese den Bedarf, jedenfalls in absehbarer Zeit, nicht werden decken können. Und Solarzellen sind bezüglich Ihres Wirkungsgrades zur Zeit auch nicht der Hit. Wenn es denn unbedingt ein AKW sein muss, so ist mir ein gut kontrolliertes in Deutschland lieber, als ein schwer zu kontrollierendes mit eventuell gefährlicher Reaktortechnologie (Stichwort RMBK) im Ausland, von dem wir dann unseren Strom beziehen.
Das ist meine Meinung, mit der ich niemanden hier zu Nahe treten möchte.

Doch dies alles hat ja nichts mehr mit dem Thread zur "Dremel-Kopie" zu tun.
 
Hi,

Thomas.B schrieb:
Deutschland muß sich gut überlegen, ob es sich in jeder Hinsicht aus der friedlichen Nutzung und Erforschung der Kernenergie verabschiedet. Wenn es danach geht, ist bei fast allen Industriezweigen ein Haar in der Suppe.

wenn es eine Lösung mit Zukunft wäre, könnte man ja evtl. noch darüber reden. Nur ist es halt so, daß die Vorkommen von Uran auch begrenzt sind - und je mehr Kraftwerke man baut, um so schneller steigt der Preis und enden die Vorkommen.
Oder aber man probiert weiter mit enormen Mitteln die Brüter-Technologie sicher zu bekommen. Aber wäre es nicht wesentlich sinnvoller Forschungspotential gleich in eine sichere Technik zu stecken ?
Wäre das Geld, welches in die Atomkraft geflossen ist, gleich in erneuerbare Energien gesteckt worden, hätten wir jetzt kein Problem - und ein Problem haben wir definitiv schon jetzt mit dem bereits entstandenen Müll.

Und noch eine andere Sache : was glaubst Du was passieren wird, wenn es noch einen schwereren Unfall gibt - in Osteuropa stehen ja genug Reaktoren mit zweifelhafter Betriebssicherheit (z.B. nah an unserer Grenze : Temlin).
Dann kannst Du davon ausgehen, daß, so sicher die westl. Betreiber auch ihre Kraftwerke darstellen, die Dinger wesentlich zügiger abgestellt werden, bzw. keine neuen mehr gebaut werden.
Und dann - ... dann muß eine vernünftige Alternative her.
Die Frage ist halt : abwarten und hoffen das alles gutgeht - und dann sich um Alternativen kümmern .... oder solange noch alles gutgeht Alternativen aufbauen.

Und wenn das Argument vorgebracht wird : '... ja aber die anderen haben ja viel unsicherere AKWs ...' - tja, erstens ist das kein Garant dafür, daß hier nichts passiert und zweitens liegt es dann doch erst recht in unserem Interesse problemlose Alternativen zu entwickeln und anzubieten.

Das gefährlichste Industrieprodukt, also mit dem die meisten Menschen gewaltsam zu Schaden oder sogar zu Tode kommen, ist übrigens das Auto. Laß uns die deutsche Autoindustrie schließen - alles viel zu gefährlich. Oder: Der gefährlichste Ort, an dem sich ein Mensch aufhalten kann, ist das Bett. Die meisten Menschen sterben im Bett. Vielleicht wäre ein allgemeines Bettenverbot zu erwägen...
Du weißt sicher, worauf ich mit diesen zugegebenermaßen polemischen Äußerungen abziele. Man kann nicht auf alles potentielle gefährliche verzichten, ohne gleichzeitig auf Fortschritt und Wohlstand zu verzichten.

wenn man so argumentiert kann ich auch Müll in den Wald kippen - ist ja eh' egal.

Es geht ja nicht darum die Energieerzeugung komplett zu streichen, sondern sie durch eine bessere Lösung zu ersetzen.
Die Erzeugung von Atomstrom bringt uns praktisch keine neuen Arbeitsplätze, ist nichts für die Zukunft, ist gefährlich und erzeugt äußerst problematischen Müll.

Von Siemens gibt es z.B. eine nette Grafik bzgl. der Emissionen :
16762_2.jpg



der schlechte Wert von Photovoltaik entsteht auch größtenteils nur deshalb, weil hier angenommen wird, daß die bei der Herstellung der Anlagen benötigte Energie aus konv. Kraftwerken stammt.
Man kann das natürlich anders machen :
Wir fertigen ausschließlich mit regenerativen Energien in der europaweit ersten CO2-neutralen Nullemissionsfabrik
http://www.solar-fabrik.com/index.php?id=37


Der Bericht über den Störfall im AKW Brunsbüttel zeigt m.E. wie banale Defekte und Vorfälle zu sicherheitsrelevanten Störfällen aufgebauscht werden. Also gut: Es ist ein Rohr geplatzt. Das passiert in einem Kraftwerk schon mal. Sollte nicht, aber kommt eben vor. Das fragliche Rohr war für dem Normalbetrieb nicht erforderlich und deshalb beidseitig abgeschiebert.

ja - aber eben durch solche Dinge können bei einer derart komplexen Technik wie einem AKW schnell Probleme entstehen.
Ich habe, genau wie Du, in einem Kraftwerk gearbeitet (bzw. auch gelernt) - allerdings in einem PSW.
Wenn dort so ein Fehler passiert, ist es tatsächlich irrelevant - weil im Zweifelsfall der maximale Schaden klein ist. Das ist bei einem AKW aber nicht so.

So unproblematisch wie Du das darstellst, ist das nämlich nicht : klick
... das war ja auch kein kleines 'Röhrchen', sondern ein 10cm starkes Rohr, was sich auf einer Länge von 2-3cm zerlegt hat.
Etwas weiter in Richtung Schieber - und diesen hätte es gleich mit auseinandergerissen - mit dem Risiko einer weiteren Leckage.
... wie erwähnt : man hatte Glück.


Die Betreiber kennen die Ursache ganz genau - behaupte ich mal. Sie erzählen den staatlichen Aufpassern einen vom Pferd, weil sie das ganze Ding (wahrs. zu Recht) für Blödsinn halten und sich keine Auflagen einhandeln wollen. Es darf weder eine Bedienfehler noch ein Material- oder Konstruktionsfehler herauskommen. Irgend etwas obskures klingt da viel besser. Die Beamten ahnen offenbar, daß man mit ihnen eine Geschichte erzählt, können aber nicht das Gegenteil beweisen.
Katz und Maus Spiel als Folge einer Überregulation, wie sie in Deutschland gang und gäbe ist. Nachteil und ggf. Gefahr: Die wirklich sicherheitsrelevanten Probleme werden nicht bzw. zu spät erkannt.

ich bin auch kein Freund von Überregulation.
Wenn man aber mitbekommt, wie die Energiekonzerne versuchen die Politik zu lenken, bzw. nur so wenig Geld ausgeben wie möglich. Dann kann man sich schon fragen, ob das dort alles korrekt abläuft.


---------
agro schrieb:
Wenn es denn unbedingt ein AKW sein muss, so ist mir ein gut kontrolliertes in Deutschland lieber, als ein schwer zu kontrollierendes mit eventuell gefährlicher Reaktortechnologie

.... keine Frage : mir auch.
Genauso ist ein S-Klasse-Benz deutlich sicherer als ein alter R4.
Dennoch kann man mit dem Benz auch ganz einfach Pech haben.


Nur, was soll man tun? Die Nachfrage nach Energie ist enorm und so gut wie niemand möchte Verzicht üben. Ich persönlich bin ein Fan erneuerbarer Energien, v.a. aus Biomasse. Nur werden diese den Bedarf, jedenfalls in absehbarer Zeit, nicht werden decken können.

Atomenergie wird hier aber auch nicht helfen - wird zwar gerne so dargestellt, ist aber nicht richtig :

Atomstrom trug im Jahr 2002 16,6 % zur weltweiten Elektrizitätserzeugung bei. Der Anteil der Elektrizität an der Deckung des Energiebedarfs betrug 16,1 %, Atomstrom deckte somit nur 2,7% des weltweiten (End-)Energiebedarfs. Derzeit (2005) dürfte der Anteil noch geringfügig niedriger liegen. Allein die Wasserkraft erzeugt weltweit eben so viel Strom wie die Atomenergie. Die erneuerbaren Energien, v.a. Biomasse, decken anders als die Atomenergie auch einen erheblichen Anteil des Wärmebedarfs. Daher tragen die Erneuerbaren insgesamt erheblich mehr als die Atomenergie zur Deckung des weltweiten Energiebedarfs bei [IEA Statistics 2004].
klick (habe diesen Auszug nur mal flugs herausgesucht - solche Angaben findet man aber bei Bedarf in div. Quellen)
Anders ausgedrückt : die Energiequelle mit einem sehr geringen Anteil stellt eine sehr hohe Gefahr dar.

Baut man nun größere Mengen an AKWs um die knapp 3% deutlich zu steigern, so erhöht sich nicht nur der Bedarf an Uran, sondern auch die Möglichkeit eines Unfalls steigt erheblich - das wirft dann die ohnehin auf wackeligen Beinen stehenden Wahrscheinlichkeitsrechnungen eines Unfalls über den Haufen.

Gruß, hs
 
@ Martin:
Du hat Recht, wir sind mal wieder meilenweit OT. Irgendwann dreht uns ein Mod oder Admin hier den Hahn zu. Aber interessant ist es allemal, finde ich.
Dein Posting ist sehr interessant. Es lassen sich also durchaus auch Argumente pro Kernenergie finden. Aber mir ist vor allem nicht wohl dabei, wenn ich an die Betreiber und die Strukturen der staatlichen Überwachungsorgane denke. Technisch kann man sicher viel machen. Die Frage ist, wer es macht und unter welchen Sicherheitsmaßnahmen. In diese Technik sind Milliarden und aber Milliarden von Steuermitteln gepumpt worden. Sicher war das falsch. Das Geld wäre woanders besser aufgehoben gewesen. Aber das kann man nicht mehr rückgängig machen. Nun kann man dieses akkumulierte Kapital (wenn man es mal darauf reduzieren will) nur erhalten und Früchte tragen lassen, wenn man weiter forscht und auch (moderne) Kernkraftwerke betreibt bzw. weltweit als Dienstleister installiert.
Weltweit tobt ein gnadenloser wirtschaftlicher Wettlauf. Deutschland bzw. teilweise ganz EU-Europa ist dabei, in praktischen allen wesentlichen Bereichen für alle Zeiten ins Hintertreffen zu geraten bzw. es ist schon passiert. Sicher kann man aus der Kernenergie aussteigen. Aber Deutschland steigt praktisch aus allem aus. Nur in Sachen Staatsbürokratie, Polizeistaat und Überwachung steht Deutschland unangefochten an der Spitze. Dafür können wir uns aber nichts kaufen - das kostet nur Geld, sehr viel Geld...

Bleibt die Frage nach Klimaschutz und CO2-Emission: Es kann mittelfristig nur 3 Alternativen geben:
1. Kyoto-Protokoll einhalten und möglichst noch weiter gehen, was m.E. erforderlich ist
2. aus der Kernenergie aussteigen - dann kann man Punkt 1 vergessen
3. beides vereinen mit einem drastischen Abbau an Industrieproduktion und Lebensqualität

Klar gibt es alternative Energien, deren Nutzung wünschenswert ist. Dem stehen durch die Energielobby installierte politische Hemmnisse entgegen. Nennen wie sie ruhig Korruption - das ist eigentlich noch nett gesagt. Weit abgeschlagen an Platz 1 der Prioritätenliste des deutschen Staates steht der Erhalt des aufgeblähten Staatsapparates. Darum dreht sich hinter den Kulissen alles. Wenn dann noch Geld übrig ist, was sich verständlicherweise immer schlechter aus Volk und Wirtschaft herauspressen läßt, wird damit vielleicht etwas sinnvolles gemacht - mit einem gnadenlos schlechten Wirkungsgrad versteht sich. Unter solchen Bedingungen ist ein kostenintensiver schneller Umbau der Energiewirtschaft auch gar nicht möglich - mal angenommen es gäbe den ehrlichen politischen Willen jenseits aller Gier dazu.

Man muß sich vergegenwärtigen, daß sich der deutsche Staat zu großen Teilen aus der Besteuerung des Energieverbrauches finanziert. Diese Pfründe wird man niemals freiwillig aufgeben. Man stelle sich vor, ein großer Teil der Bevölkerung wäre energetisch weitgehend unabhängig. In ländlichen Gegenden wäre das technisch heute bereits leicht möglich - aber verboten (Steuerhinterziehung etc.). Die Bio- und Gentechnologie - aus der sich Deutschland auch verabschiedet hat - wird immer effizientere Verfahren zur Verfügung stellen, um biologisch erzeugte und technisch gut verwertbare Brennstoffe zur Verfügung zu stellen. Das wären in erster Linie leicht handhabbare und in der bestehenden Technologie einsetzbare Kohlenwasserstoffe wie Alkohole (Methanol, Ethanol), Öle und ggf. Methan - vielleicht auch Flüssiggase wie Propan und Butan. Was eine Kuh kann - nämlich Zellulose in Zucker aufzuspalten (theoretisch könnte man sie mit Papier füttern, aber sie wird es nicht mögen...) - könnte bald leicht handhabbare Biotechnologie für jedermann sein. Aus dem Rasenschnitt des Gartens, Werbeprospekten :), Küchenabfällen und sogar den momentan teuer zu entsorgenden Fäkalien + Solarenergie als Prozesswärme wird also vielleicht bald in einen handlichen und pflegeleichten Bioreaktor Ethanol und ggf. Methan. Damit kann man Auto, Heizung und Stromerzeugung antreiben. Mit dem Restschlamm aus den Reaktor düngt man den Garten oder läßt in einem Becken irgendwelche genmanipulierten Algen wachsen, die viel effizienter als der Zierrasen Sonnenlicht und CO2 in verwertbare Biomasse verwandeln. Schöne neue Welt und technisch eigentlich jetzt schon in Reichweite.

Hauptproblem der Politik und des Beamtenappartes: Wie können wir bei so einer Entwicklung weiter abkassieren (schwierig...) oder es wenigstens möglichst lange verhindern. Bei der Einspeisung so erzeugter Energie in das öffentliche Netz wird es dank Lobbyismus trotz EEG sehr schwierig und beim privaten Verkauf derartig erzeugter Produkte ist endgültig Schluß mit lustig (Steuerhinterziehung, Betrieb einer illegalen Destille...).

Es ist also nur bedingt ein technisches Problem. Der deutsche Staat und natürlich auch der EU-Bürokratismus sind das zentrale Problem und keinesfalls die Lösung, wie sie gern glauben machen wollen. Andere Wirtschaftsregionen sind keinesfalls fehlerfrei, aber eben weitaus effektiver und laufen uns in jeder Hinsicht den Rang ab - bei der Industrieproduktion (Dremelersatz...) bis hin zur Kernenergie. Mit einer Staatsquote von ca. 70% kann man heute in der Weltwirtschaft nicht mehr antreten. Kein technologischer Vorlauf kann das langfristig ermöglichen. Wenn man ihn einfach verschenkt, kommt das Fiasko nur noch schneller.

@ hs:
Nicht, daß Du mich mißverstehst: Grundsätzlich wäre mir eine Welt ohne Kernenergie - insbesondere deren militärischer "Nutzung" - auch sehr viel lieber. Aber man muß eben auch realistisch sein. Gefahren gibt es überall. Wenn die erste Windmühle in einem Sturm umgestürzt und dabei eine "medienrelevante" Anzahl von Todesopfern gekostet hat, steht vielleicht auch diese Technik im Verruf. Oder man stellt eines Tages fest, daß es durch einen Windpark am nächsten eben doch zu gefährlichen Beeinträchtigungen des Klimas kommt. Letztendlich fehlt es den meisten alternativen Energien im Moment noch an wirtschaftlich sinnvollen Speisemöglichkeiten. Daß man mit einem halbwegs wirtschaftlich und ökologisch erträglich dimensionierten PSW nicht viel mehr machen kann, als die Spitzen zu kappen, muß ich Dir nicht erzählen. Im Moment scheint nur die Wasserstoffwirtschaft das Potential zu haben, eine wirtschaftliche großtechnische Zwischenspeicherung und Vorratswirtschaft zu ermöglichen. Ungefährlich ist die auch nicht - ganz im Gegenteil sogar.

Zum Thema Müll:
Ich bin sicher, daß man in absehbarer Zeit die Technologie zur Verfügung hat, um die in den letzten Jahrzehnten angehäuften Deponien wirtschaftlich wieder abzubauen.
In einigen Jahrzehnten sind vielleicht die Atommüllendlager dran...

> wenn man so argumentiert kann ich auch Müll in den Wald kippen - ist ja eh' egal.

Nein, eben nicht. Aber unser moderner und alles in allem ja höchst angenehmer Lebensstil kostet eben Opfer bzw. beinhaltet Risiken. Man kann muß versuchen, diese möglichst gering zu halten. Ganz ohne geht es nicht. Oder wir reduzieren die Weltbevölkerung auf ein ökologisch vertretbares Maß und begeben uns energetisch auf ein vorindustrielles Niveau. Kaum konsensfähig, dieser Lösungsansatz...

> Oder aber man probiert weiter mit enormen Mitteln die Brüter-Technologie sicher zu bekommen.
Darauf wird es wohl hinaus laufen. Und langfristig dann die Fusionstechnologie. Die Frage ist, ob Deutschland / EU-Europa daran teilnimmt.

Noch mal zum Brunsbüttel-Störfall:
Nun, es war eine Rohrleitung für ein sekundäres Kühlsystem, das kein radioaktives Material führt. Eigenartig erscheint mir vor allem, daß es keine Berstsicherungen gegeben hat. Vielleicht hat man das Rohr insgesamt als solche angenommen. Im übrigen sind Flansche und Armaturen immer haltbarer, als das angeschlossene Rohr - sollten es jedenfalls sein. Bei vernünftiger Auslegung - und davon gehe ich schon aus - war m.E. der Reaktorbehälter nie in Gefahr. Und selbst wenn doch: Man hätte ihn immer noch gepflegt runterfahren können. Fragwürdig ist eher, wieso die Vorwärmung nicht in Betrieb war. Bei einer schnellen Notabschaltung sollte die Deckelkühlanlage vielleicht schnell zur Verfügung stehen und natürlich nicht mit kaltem Wasser, weil das zu Spannungsrissen führen kann. Inwiefern diese Gefahr real wäre, kann ich aber nicht einschätzen, weil ich die Details nicht kenne. Vielleicht braucht man es wirklich nicht und man hat es beim Bau nur für alle Fälle installiert. Schließlich sind die deutschen AKW's alle mehr oder weniger Prototypen. Da wird an nichts gespart und auch vieles verbaut, was sich später als überflüssig erweist oder nur als Backup des Backups vom Backup dienen könnte. In dieser sensiblen Technik ist das ja auch durchaus vernünftig.

Daß Greenpeace die Sache aufbläht und mal eben wieder die Schließung des Kraftwerkes sowie umfangreiche Untersuchungen aller technologisch ähnlichen fordert, verwundet natürlich nicht. Für die ist das ein gefundenes Fressen. In wie fern eine zeitnahe Reparatur dieses Systems erforderlich gewesen würde, kann ich natürlich nicht einschätzen. Das an- und abfahren eine Kraftwerksblocks ist natürlich ein wirtschaftlicher Verlust und belastet auch die Technik. Es ist im Kraftwerksbereich allgemein üblich, eine teilweise defekte Anlage weiterzubetreiben und dafür hat man redundante Systeme.

Aber wie auch immer: Den Betreiberkonzernen traue ich genausowenig wie Du über den Weg.

Gruß
Thomas
 
Hi,

Thomas.B schrieb:
Daß Greenpeace die Sache aufbläht und mal eben wieder die Schließung des Kraftwerkes sowie umfangreiche Untersuchungen aller technologisch ähnlichen fordert, verwundet natürlich nicht. Für die ist das ein gefundenes Fressen. In wie fern eine zeitnahe Reparatur dieses Systems erforderlich gewesen würde, kann ich natürlich nicht einschätzen. Das an- und abfahren eine Kraftwerksblocks ist natürlich ein wirtschaftlicher Verlust und belastet auch die Technik. Es ist im Kraftwerksbereich allgemein üblich, eine teilweise defekte Anlage weiterzubetreiben und dafür hat man redundante Systeme.

Aber wie auch immer: Den Betreiberkonzernen traue ich genausowenig wie Du über den Weg.

... ich weiß nicht ob Greenpeace oder andere 'Atom-Gegner' Sachen aufblähen.
Tatsache ist, daß wohl regelmäßig Pannen passieren - denn selbst wenn man eine einseitige Berichterstattung unterstellt ... die Anzahl über Probleme ist doch besorgniserregend.
Und
Schließlich sind die deutschen AKW's alle mehr oder weniger Prototypen. Da wird an nichts gespart ...
würde ich mal als leicht blauäugig bezeichnen.

Man wähnt sich in Sicherheit, weil man (gerade als Ausenstehender) glaubt das dort alles sehr sorgfältig hergestellt, gewartet und überwacht wird.
Tatsächlich aber sehen die Kraftwerksbetreiber zu, so günstig wie möglich zu produzieren. Da werden z.B. für Revisionen auch 'Fremdfirmen' beauftragt.


hier eine nette Auflistung

... selbst wenn man kritisch relativiert, bleibt noch eine ganze Menge übrig.


Aber unser moderner und alles in allem ja höchst angenehmer Lebensstil kostet eben Opfer bzw. beinhaltet Risiken.


sehe ich absolut genauso. Nur bürdet man sich mit AKWs unnötig Risiken auf.
Du schreibst ja auch :
Den Betreiberkonzernen traue ich genausowenig wie Du über den Weg
... dann ist es doch deutlich besser, wenn solche Energieversorger keine u.U. kritische Technik betreiben.

Aber man muß eben auch realistisch sein. Gefahren gibt es überall. Wenn die erste Windmühle in einem Sturm umgestürzt und dabei eine "medienrelevante" Anzahl von Todesopfern gekostet hat, steht vielleicht auch diese Technik im Verruf. Oder man stellt eines Tages fest, daß es durch einen Windpark am nächsten eben doch zu gefährlichen Beeinträchtigungen des Klimas kommt

beides Argumente, die in keinerlei Verhältnis zu den 'Möglichkeiten' konventioneller Kraftwerke stehen.



Gruß, hs
 
@ hs:
Einige der im Link genannten Störfälle klingen schon sehr kritisch. Wenn sicherheitsrelevante Entscheidungen der Privatwirtschaft übertragen werden, muß man immer damit rechnen, daß ökonomische Aspekte zu sehr im Vordergrund stehen.
Ein Betrieb der AKW in staatlicher Hand ist aber auch keine Lösung. Die Sicherheit wird kaum besser und Beamte sind bekanntlich in der Lage, jedes auch noch so profitable Unternehmen in kürzester Zeit zu ruinieren.

Wie ich schon sagte: Die Menschheit ist wohl noch nicht reif für die Nutzung der Atomenergie. Aber nun ist es passiert. Als erstes hat man damit im Rahmen des größten Kriegsverbechens aller Zeiten hunderttausende Menschen ermordet - aus Gier, Machtgeilheit und (politische) Inkompetenz. Ein schlechterer Start war nicht denkbar.
Jede Technik hatte bzw. hat ihre Kinderkrankheiten. Nur sind bei der Nukleartechnik die Risiken sehr viel höher und weitreichender, als bei anderen Technologien.
Wenn ein Teil der Menschheit sich davon abwendet und der überwiegende Rest das nicht tut, wird nichts erreicht. Langfristig wird die Menschheit keine andere Wahl haben, diese und folgende Techniken in den Griff zu bekommen, wenn sie sich weiterhin dynamisch entwickeln will. Das dürfte nicht aufzuhalten sein. Die Frage ist, ob sich eine (einstmals ?) führende Industrienation davon ausschließen kann, ohne ihre technologische Vorreiterrolle (weiter) einzubüßen.

Gruß
Thomas
 
Hi,

Thomas.B schrieb:
Jede Technik hatte bzw. hat ihre Kinderkrankheiten. Nur sind bei der Nukleartechnik die Risiken sehr viel höher und weitreichender, als bei anderen Technologien.

stimmt - und da man diese Dinge nach vielen, vielen Jahren noch immer nicht im Griff hat (von dem Entsorgungsproblem des Mülls mal ganz abgesehen - und alleine was das Entsorgen eines AKWs mit sich bringt ...)

Wenn ein Teil der Menschheit sich davon abwendet und der überwiegende Rest das nicht tut, wird nichts erreicht.

... und deshalb bräuchten wir eigentlich auch keine Fahrzeuge mit geringem Schadstoffausstoß. Denn in den Entwicklungsländern - oder den Schwellenländern wie China würde von sich aus niemand auf die Idee kommen, an soetwas zu denken.
In manchen Bereichen erreicht man nur durch das 'Vormachen' etwas - und wenn wir hier, im denkbar ungünstigen Standort Deutschland, das mit erneuerbaren Energieren recht gut hinbekommen, warum sollten das andere nicht besser können ?


Sicher sind Infos von 'Anti-Atom'-Seiten immer etwas einseitig, aber dennoch wird der überwiegende Teil stimmen, da belegbar - ganz interessant daher auch das : klick
Es gibt doch eine ganze Reihe von Argumenten, die gegen den Bau von AKWs sprechen. Im Link wird weiter unten auch nachvollziehbar vorgerechnet wie illusorisch die ganze Sache ist - man müßte viel mehr Atomkraftwerke bauen, um überhaupt ein relevantes Ergebnis zu bekommen. Sowas kann überhaupt nicht finanziert werden.
Selbst wenn, dann müßte man ja diese AKWs weltweit verteilen - und wie im dem Artikel erwähnt : die USA wäre sicher dagegen, wenn div. Länder solche Technik nutzen würden - und um ehrlich zu sein ... ich auch.
Selbst wenn wir unsere tollen, sicheren AKWs exportieren würden - wer garantiert denn in solchen Ländern eine zuverlässigen Betrieb durch Kontrolle und Wartung - über Zeiträume von 20-30 Jahren ? Denn nur dadurch sind unsere AKWs so einigermaßen sicher.
Erneuerbare Energien sind die einzig wirklich sinnvolle Lösung - für uns als Exportgut - aber auch um steigenden Energieverbrauch weltweit sicher nachkommen zu können.

Gruß, hs
 
Thema: Dremel (in anderem Gewand?) und die Atomkraft

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