Dremel (in anderem Gewand?) und die Atomkraft

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@ hs:
Viele Deiner Argumente kann ich gut nachvollziehen, wenn ich nur meiner idealistischen Seite folge. Aber die Welt bzw. die Menschen sind schlecht - so im Großen und Ganzen jedenfalls...

Ein schneller wetlweiter Ausstieg aus der Kernenergie würde vor allem einen drastischen Anstieg des CO2-Ausstoßes und ein noch schnelleres Versiegen der fossilen Brennstoffe bewirken.

Wenn Deutschland aus der Nutzung der Kernenergie aussteigt, ändert sich für den Rest der Welt nichts Wesentliches. Die wirtschaftlich bereitstellbaren Uranvorkommen werden aufgebraucht - so oder so - von wem auch immer. Wie die Technik aussieht, mit der das gemacht wird, ist aber schon eine wesentliche Frage.

> Schwellenländern wie China
Nicht mehr ganz zutreffend. China ist de facto schon jetzt "Die Fabrik der Welt". Wenn die z.Z. in rasender Geschwindigkeit im Aufbau befindlichen Kapazitäten im Bereich Energieversorgung, Schwer- und Chemieindustrie komplett verfügbar sind, fahren sie auch nicht mehr mit "angezogener Handbremse". Vieles wird auch davon abhängen, wie sich die Beziehungen zwischen China und Rußland entwickeln. Wenn die mit dem Fingerhakeln aufhören und effizient zusammen arbeiten, würde es für andere Wirtschaftzentren bald düster aussehen.

Die erneuerbaren Energien können im Moment wirtschaftlich gesehen nur eine kleine Ergänzung sein. Sicher wäre mehr möglich, aber es gibt verschiedene Hemmnisse, die wir schon diskutiert haben. Wenn sich die Betreiber alternativer Energieerzeugungstechniken ähnliche Margen genehmigen (lassen) wie die aus der konventionellen Technik, können sich in Deutschland bald nur noch wohlhabende Bürger elektrisches Licht leisten...
Es bringt auch nichts, dem hinterherzujammern, daß man erst jetzt beginnt, diese Technologien ernsthaft zu entwickeln.

Länder wie China oder Indien brauchen schnell preisgünstige Energie, um ihre Ziele zu verwirklichen. Da sind die nicht wählerisch. Deutschland kann von dieser Marktsituation eine gewisse Zeit lang profitieren, wenn die Politik keine extrem wirtschaftsschädigenden Entscheidungen fällt, wie in der Vergangenheit schon oft geschehen. Auf keinen Fall hat Deutschland die Macht oder Wirtschaftskraft, an diesen Vorgängen etwas wesentliches zu ändern. Andere Wettbewerber stehen genauso in den Startlöchern und deren Mundwinkel werden die Ohren besuchen, wenn sich Deutschland mal wieder selbst vom Markt schießt. Letztendlich werden die Unternehmen inklusive der mit deutschen Subventionen entwickelten Technologie irgendwohin verkauft oder umgegründet, um sie der deutschen Politik und vor allem dem gierigen deutschen Fiskus zu entziehen. Oder man wirbt einfach die Fachleute ab.

Zum Thema Kernenergie in den falschen Händen:
Nun, der letzte Irakkrieg hat der Welt zweierlei gezeigt:
- Die größte Nuklearmacht der Welt verfügt über keine funktionierende Demokratie, die nicht von gierigen Kriegstreibern ausgehebelt werden könnte.
- Jedes Land mit begehrenswerten Bodenschätzen oder auch nur in "strategisch günstiger Lage", das sich nicht den USA unterwerfen und von seinen Konzernen ausbeuten lassen will, tut gut daran, Nuklearwaffen und effiziente Trägersysteme zu besitzen.

Ob Länder wie China, Indien, Pakistan, Iran etc. verantwortungsvoller mit dieser (waffentauglichen) Technik umgehen werden, wird die Geschichte zeigen.
Die westliche Welt hat jedenfalls kein gutes Beispiel geliefert.
Die USA ist bislang der einzige Staat, der jemals Kernwaffen eingesetzt hat - konkret ohne jede militärische Notwendigkeit und vornehmlich gegen die Zivilbevölkerung. Vielleicht würden viele Deutsche anders darüber denken (vorausgesetzt, es gäbe sie überhaupt), wenn sie wüßten, daß die ersten Atombomben eigentlich für deutsche Städte - davon primär Dresden - gedacht waren. Und das zu einer Zeit, als Deutschland de facto besiegt war. Nur das schnelle Vorrücken der Roten Armee und Verzögerungen beim Bau der Bomben haben Deutschland dieses unsägliche Leid erspart. Japans Bemühungen um eine Kapitulation mit einem kleinen Rest Ehre für ihren Kaiser, hat die USA solange torpediert, bis sie die Bomben fertig hatten und als Druckmittel gegen Stalin bei den Potsdamer Verhandlungen einsetzen konnten. Relevante militärische Ziele gab es nicht mehr, also hat man kurzerhand zwei Großstädte ausradiert. Ich meine, was kann in diesem Zusammenhang moralisch noch verwerflicher sein?

Und tüchtig nuklear "herumgesaut" haben die Siegermächte des 2. WK alle - egal ob zivil oder bei Kernwaffentests. Ansichtlich, durch Unfälle oder einfach durch Schlamperei - alles in allem auch kein Ruhmesblatt.

Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien als Exportschlager:
Nun, zuerst müssen sie wirtschaftlich sein - sonst will sie jenseits des EU-Subventionswahnsinns keiner. Momentan hat Deutschland da technologisch einen kleinen Vorlauf, durch hohe Subventionen erkauft, versteht sich. Ob die dann langfristig in wirtschaftliche Exporterfolge einmünden, ist fragwürdig. Die ersten Windenergie-Firmen wandern schon aus. Die Subventionen fließen nicht mehr so reichhaltig und der deutsche Fiskus streckt seine gierigen Krallen aus - schließlich geht es um den Erhalt des Beamtenparadieses - höchste Zeit zum verduften...
Wie bei ...zig Industriezweigen zuvor wird auch diese potentiell profitable Branche auswandern oder in Deutschland zu Grunde gehen. Nur tun sind mittelständische Unternehmen mit der Verlegung ins Ausland naturgemäß schwerer, als Großkonzerne - also eher die zweite Variante.

So etwas triviales wie eine Windmühle oder Bioreaktoren bauen die Chinesen sowieso innerhalb von wenigen Jahren besser und zu einem Bruchteil des Preises nach, wenn ein Absatz in großen Stückzahlen lockt.
Einen technologischen Fortschritt kann man in der heutigen Zeit nicht mehr konservieren. Wenn man ihn wirtschaftlich nicht verwertet, nützt er einem nichts und wenn man es tut, kann man ihn nicht geheim halten. Erfolg hat der, der dauerhaft dynamisch den Fortschritt bestimmt und die Produkte zu einem wettbewerbsfähigen Preis anbieten kann. Dazu braucht er günstige Wirtschaftsbedingungen. Die gibt es in Deutschland aber im weltweiten Vergleich nicht mehr oder nur politisch erzwungen partiell mit negativen Folgen für die restliche Wirtschaft.

Wir brauchen einen drastischen Abbau des Staates (auch der EU), viel mehr demokratische Kontrolle des Beamtenstaatsapparates und endlich ein vernünftiges Bildungssystem. Dann würde sich der Rest schon finden. Nur leider sieht es danach überhaupt nicht aus - im Gegenteil; es wird schnell schlimmer. Demokratieabbau und Verblödung der Bevölkerung (man beachte nur den Rummel um die Fußball-WM) schreiten grassierend voran. Keiner scheint zu begreifen, daß die Politgangster entgegen ihrem Mandat (also klarer Fall von Wahlbetrug - und zwar diesmal wirklich kraß) gerade die größte Steuererhöhung in der Geschichte der BRD durchdrücken. Die wirtschaftlichen Schäden werden extrem sein und wer davon profitiert, ist auch klar. Deutschland kann sich beim gegenwärtigen Ressourcenverbrauch des Staates (1/8 der Werktätigen direkt und ca. 1/3 indirekt - nur für den Betrieb desselben; dazu kommen noch seine Ausgaben, die ja zumindest teilweise sinnvoll sind und die EU) wirtschaftlich fragwürdige Subventionsgräber nicht mehr leisten. Damit erledigt sich die Sache irgendwie von selbst. Wenn die Menschen vor der Wahl stehen: Erhalt eines bescheidenen "Restwohlstandes" oder Umweltschutz - was meinst Du wohl, was passiert? Eine Staatsreform wäre die Lösung. Aber da kommt der deutsche Michel zwischen Hund und Knochen. Das System ist äußerst wehrhaft und die Sache hätte dann die Dimension eines sehr blutigen Bürgerkrieges. Die Wende in der DDR 89 wäre dagegen ein Kindergeburtstag. Ich denke mal, daß das früher oder später schon passieren wird - aber der Deutsche als perfekter Untertan ist eben sehr leidensfähig - also eher später, wirtschaftlich gesehen dann vermutlich zu spät. Der deutsche Beamtenstaat bereitet sich darauf augenscheinlich sehr intensiv und kostenaufwendig vor. Die werden schon wissen warum...

Gruß
Thomas
 
Erneuerbare Energien schön und gut, aber einen großen Hacken hat die ganze Sache. Wenn man z.B. nur den Kraftstoffverbrauch in Deutschland (nur der Dieselanteil) über Rapsöl (kein RME) decken möchte, müsste die gesamte landwirtschaftliche Nutzfläche Deutschlands mit Raps bewirtschaftet werden. Monokultur vom Feinsten (im Gegensatz zu einem Fichtenbestand ist das dann eine echte Monokultur, mehrjährige Kulturen sind Dauerkulturen). Man muss alleine schon zur Deckung des eigenen Bedarfs an Energie enorme Menge importieren. Diese werden aber dann im Ausland auch auf landwirtschaftlichen Flächen angebaut. Nur mal so nebenbei, zu essen brauchen wir auch was!
Die Photovoltaik ist momentan alleine schon von Ihrem Wirkungsgrad her nicht ausgereift (so toll und interessant ich diese Technik auch finde) um einen deutlichen Anteil an der Energieversorgung zu übernehmen. Des Weiteren hat man hier dann auch noch das Problem, dass man die Elektrizität chemisch in Batterien speichern muss um Elektrizität z.B. für Nachtzeiten zu haben (doch die Akku-Technik ist dazu auch noch zu wenig effizient).
Ich möchte jetzt kein Plädoyer "pro Kernkraft" halten. Ich selber beschäftige mich ja auch mit erneuerbaren Energieträgern und diese Technik gehört auch intensiv erforscht und weiterentwickelt. Es ist nur so, dass man kurz- und mittelfristig nicht die gesamte Energieerzeugung auf Erneuerbar umstellen kann. Sollte es eines Tages mal eine Lösung für die Nukleartechnologie geben, so dass sie sicher, zuverlässig und möglichst abfallsfrei funktioniert, ist das doch gar keine so schlechte Lösung.
Auch sehe ich ein Problem in der immer hochgelobten Fusionstechnologie (wenn sie denn mal funktionieren solte). Es wird immer davon gesprochen, dass das die Lösung aller Energieprobleme wäre. Ich weiss ja nicht, aber wenn man die Sonne so betrachtet und weiss, dass als Abfall bei der Fusion Heliium entsteht, dann frage ich mich wohin damit? Ok, es ist nicht toxisch, aber wer weiss, was für Umweltfolgen denn dann noch auf uns zu kommen?
Übrigens, die USA wollen Ihre Haltung gegenüber der Kerntechnologie ändern. D.h. dass konkret darüber nachgedacht wird neue Reaktoren zu bauen.
Nochwas, was würdet ihr denn vorschlagen, wie ein zukünftiger Energiemix ohne "Atomstrom" denn aussehen könnte? Er müsste allerdings möglichst umweltneutral sein und es müssen auch noch genügend Ressourcen für die menschliche (und auch tierische) Enährung vorhanden sein.
Bin echt gespannt auf eure Meinungen und Vorschläge hierzu.
 
Hi,

Thomas.B schrieb:
Ein schneller wetlweiter Ausstieg aus der Kernenergie würde vor allem einen drastischen Anstieg des CO2-Ausstoßes und ein noch schnelleres Versiegen der fossilen Brennstoffe bewirken.

... eben nicht - die Atomindustrie behauptet das logischerweise.
Aber wie bereits in den vorherigen Beiträgen geschrieben : der weltweite Anteil, den Atomenergie zusteuert, ist minimal - und wird es auch bleiben.

Wenn Deutschland aus der Nutzung der Kernenergie aussteigt, ändert sich für den Rest der Welt nichts Wesentliches. Die wirtschaftlich bereitstellbaren Uranvorkommen werden aufgebraucht - so oder so - von wem auch immer.

jain : es ändert sich einerseits nicht wesentliches - weil der Anteil von Atomstrom sehr gering ist ... aber man entfernt einen Unsicherheitsfaktor ... und vermeidet Müll den man nicht kontrollieren kann.

> Schwellenländern wie China
Nicht mehr ganz zutreffend. China ist de facto schon jetzt "Die Fabrik der Welt". Wenn die z.Z. in rasender Geschwindigkeit im Aufbau befindlichen Kapazitäten im Bereich Energieversorgung, Schwer- und Chemieindustrie komplett verfügbar sind, fahren sie auch nicht mehr mit "angezogener Handbremse". Vieles wird auch davon abhängen, wie sich die Beziehungen zwischen China und Rußland entwickeln. Wenn die mit dem Fingerhakeln aufhören und effizient zusammen arbeiten, würde es für andere Wirtschaftzentren bald düster aussehen.

Definition Schwellenland lt. Wikipedia :
Ein Schwellenland kann in der Regel folgende Erfolge aufweisen:

- Erzielen überdurchschnittliche Wachstumsraten, die auch die Wachstumsraten der OECD-Länder teilweise deutlich überschreiten.
- Sie entwickeln die Breiten- und Tiefenstruktur der verarbeitenden Industrie bis zur Herstellung von Investitionsgütern und schaffen durch gezielte Investitionen in die materielle und soziale Infrastruktur, vor allem in Ausbildung von Humankapital, die Voraussetzung für Entwicklungssprünge.
- Vergleichbare Arbeitsproduktivität mit den OECD-Ländern bei deutlich niedrigerem Lohnniveau.
- Nutzen Nischen des Weltmarktes und setzen auf den Export von Fertigwaren.


China entspricht exakt dieser Definition.


Die erneuerbaren Energien können im Moment wirtschaftlich gesehen nur eine kleine Ergänzung sein.

eine deutlich größere Ergänzung als Atomkraft.

Sicher wäre mehr möglich, aber es gibt verschiedene Hemmnisse, die wir schon diskutiert haben. Wenn sich die Betreiber alternativer Energieerzeugungstechniken ähnliche Margen genehmigen (lassen) wie die aus der konventionellen Technik, können sich in Deutschland bald nur noch wohlhabende Bürger elektrisches Licht leisten...

stimmt auch nicht - einfach die Fakten lesen und erkennen.
Schau an, was Strom von Greenpeace kostet : http://www.greenpeace-energy.de

Theoretisch könnte man schon jetzt, wegen des Überangebotes an Strom, sämtliche Atomkraftwerke abschalten.

Länder wie China oder Indien brauchen schnell preisgünstige Energie, um ihre Ziele zu verwirklichen. Da sind die nicht wählerisch.

nur sind Kernkraftwerke eben auch nicht billig - o.k., wenn man sich um Sicherheit keine Sorgen macht und den Müll 'irgendwo' entsorgt - dann vielleicht schon.

Deutschland kann von dieser Marktsituation eine gewisse Zeit lang profitieren, wenn die Politik keine extrem wirtschaftsschädigenden Entscheidungen fällt, wie in der Vergangenheit schon oft geschehen. Auf keinen Fall hat Deutschland die Macht oder Wirtschaftskraft, an diesen Vorgängen etwas wesentliches zu ändern. Andere Wettbewerber stehen genauso in den Startlöchern und deren Mundwinkel werden die Ohren besuchen, wenn sich Deutschland mal wieder selbst vom Markt schießt. Letztendlich werden die Unternehmen inklusive der mit deutschen Subventionen entwickelten Technologie irgendwohin verkauft oder umgegründet, um sie der deutschen Politik und vor allem dem gierigen deutschen Fiskus zu entziehen. Oder man wirbt einfach die Fachleute ab.

erstens müssen die Käufer wirklich uns wählen, denn wenn China o.ä. wirklich günstig einkaufen möchten, ist es fraglich ob man deutsche Technik wählt - genauso könnten sie auf franz. Technik zurückgreifen wollen ... oder auf russische.
Zweitens bauen die Russen eh' schon zwei Kraftwerke in China - ... ist nämlich auch eine Sache des Preises. Drittens verdient die deutsche Wirtschaft an den Dingern unterm Strich eh' nicht viel.


Zum Thema Kernenergie in den falschen Händen:
Nun, der letzte Irakkrieg hat der Welt zweierlei gezeigt:
- Die größte Nuklearmacht der Welt verfügt über keine funktionierende Demokratie, die nicht von gierigen Kriegstreibern ausgehebelt werden könnte.
- Jedes Land mit begehrenswerten Bodenschätzen oder auch nur in "strategisch günstiger Lage", das sich nicht den USA unterwerfen und von seinen Konzernen ausbeuten lassen will, tut gut daran, Nuklearwaffen und effiziente Trägersysteme zu besitzen.

Ob Länder wie China, Indien, Pakistan, Iran etc. verantwortungsvoller mit dieser (waffentauglichen) Technik umgehen werden, wird die Geschichte zeigen.

na das ist doch eine prima Einstellung : Try & Error oder wie ?


Die westliche Welt hat jedenfalls kein gutes Beispiel geliefert.
Die USA ist bislang der einzige Staat, der jemals Kernwaffen eingesetzt hat - konkret ohne jede militärische Notwendigkeit und vornehmlich gegen die Zivilbevölkerung. Vielleicht würden viele Deutsche anders darüber denken (vorausgesetzt, es gäbe sie überhaupt), wenn sie wüßten, daß die ersten Atombomben eigentlich für deutsche Städte - davon primär Dresden - gedacht waren. Und das zu einer Zeit, als Deutschland de facto besiegt war. Nur das schnelle Vorrücken der Roten Armee und Verzögerungen beim Bau der Bomben haben Deutschland dieses unsägliche Leid erspart. Japans Bemühungen um eine Kapitulation mit einem kleinen Rest Ehre für ihren Kaiser, hat die USA solange torpediert, bis sie die Bomben fertig hatten und als Druckmittel gegen Stalin bei den Potsdamer Verhandlungen einsetzen konnten. Relevante militärische Ziele gab es nicht mehr, also hat man kurzerhand zwei Großstädte ausradiert. Ich meine, was kann in diesem Zusammenhang moralisch noch verwerflicher sein?

Und tüchtig nuklear "herumgesaut" haben die Siegermächte des 2. WK alle - egal ob zivil oder bei Kernwaffentests. Ansichtlich, durch Unfälle oder einfach durch Schlamperei - alles in allem auch kein Ruhmesblatt.

... und das soll jetzt der 'Freibrief' dafür sein, daß andere auch mal mit dieser Technik 'probieren' dürfen ?

Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien als Exportschlager:
Nun, zuerst müssen sie wirtschaftlich sein - sonst will sie jenseits des EU-Subventionswahnsinns keiner. Momentan hat Deutschland da technologisch einen kleinen Vorlauf, durch hohe Subventionen erkauft, versteht sich. Ob die dann langfristig in wirtschaftliche Exporterfolge einmünden, ist fragwürdig. Die ersten Windenergie-Firmen wandern schon aus. Die Subventionen fließen nicht mehr so reichhaltig und der deutsche Fiskus streckt seine gierigen Krallen aus - schließlich geht es um den Erhalt des Beamtenparadieses - höchste Zeit zum verduften...
Wie bei ...zig Industriezweigen zuvor wird auch diese potentiell profitable Branche auswandern oder in Deutschland zu Grunde gehen. Nur tun sind mittelständische Unternehmen mit der Verlegung ins Ausland naturgemäß schwerer, als Großkonzerne - also eher die zweite Variante.

hmm, - wenn Du so argumentierst : und aus welchem Grund sollten dann nicht, bei vollen Auftragsbüchern, die AKW-Hersteller abwandern ?
Nee, - das ist sehr einseitig argumentiert.
Zudem bleibt, Wirtschaft hin- oder her, definitiv das Sicherheitsrisiko bei der Kernenergie.


So etwas triviales wie eine Windmühle oder Bioreaktoren bauen die Chinesen sowieso innerhalb von wenigen Jahren besser und zu einem Bruchteil des Preises nach, wenn ein Absatz in großen Stückzahlen lockt.
Einen technologischen Fortschritt kann man in der heutigen Zeit nicht mehr konservieren. Wenn man ihn wirtschaftlich nicht verwertet, nützt er einem nichts und wenn man es tut, kann man ihn nicht geheim halten. Erfolg hat der, der dauerhaft dynamisch den Fortschritt bestimmt und die Produkte zu einem wettbewerbsfähigen Preis anbieten kann. Dazu braucht er günstige Wirtschaftsbedingungen. Die gibt es in Deutschland aber im weltweiten Vergleich nicht mehr oder nur politisch erzwungen partiell mit negativen Folgen für die restliche Wirtschaft.


... also lieber hochkomplizierte Technik exportieren, die man zwar selber nicht 100%ig im Griff hat, ... aber vielleicht klappt es ja anderswo besser.
China wird sicher einen genauso guten Sicherheitsapparat aufbauen wie Deutschland - und im Fall von Problemen genauso frei darüber berichten ...... ist ja auch bekannt dafür (?)


Wir brauchen einen drastischen Abbau des Staates (auch der EU), viel mehr demokratische Kontrolle des Beamtenstaatsapparates und endlich ein vernünftiges Bildungssystem. Dann würde sich der Rest schon finden. Nur leider sieht es danach überhaupt nicht aus - im Gegenteil; es wird schnell schlimmer. Demokratieabbau und Verblödung der Bevölkerung (man beachte nur den Rummel um die Fußball-WM) schreiten grassierend voran. Keiner scheint zu begreifen, daß die Politgangster entgegen ihrem Mandat (also klarer Fall von Wahlbetrug - und zwar diesmal wirklich kraß) gerade die größte Steuererhöhung in der Geschichte der BRD durchdrücken. Die wirtschaftlichen Schäden werden extrem sein und wer davon profitiert, ist auch klar. Deutschland kann sich beim gegenwärtigen Ressourcenverbrauch des Staates (1/8 der Werktätigen direkt und ca. 1/3 indirekt - nur für den Betrieb desselben; dazu kommen noch seine Ausgaben, die ja zumindest teilweise sinnvoll sind und die EU) wirtschaftlich fragwürdige Subventionsgräber nicht mehr leisten. Damit erledigt sich die Sache irgendwie von selbst. Wenn die Menschen vor der Wahl stehen: Erhalt eines bescheidenen "Restwohlstandes" oder Umweltschutz - was meinst Du wohl, was passiert? Eine Staatsreform wäre die Lösung. Aber da kommt der deutsche Michel zwischen Hund und Knochen. Das System ist äußerst wehrhaft und die Sache hätte dann die Dimension eines sehr blutigen Bürgerkrieges. Die Wende in der DDR 89 wäre dagegen ein Kindergeburtstag. Ich denke mal, daß das früher oder später schon passieren wird - aber der Deutsche als perfekter Untertan ist eben sehr leidensfähig - also eher später, wirtschaftlich gesehen dann vermutlich zu spät. Der deutsche Beamtenstaat bereitet sich darauf augenscheinlich sehr intensiv und kostenaufwendig vor. Die werden schon wissen warum...

na ja - man 'leidet' hier bei uns ja auf recht hohem Niveau.
Aber Export von hochkomplexer Technik, mit ziemlich begrenzter Nutzungsdauer wird daran nichts ändern.

Um es etwas 'einfach' zu vergleichen : das ist so, als würde man Gasheizungen herstellen, die zwar funktionieren, aber eben auch ihre Macken besitzen.
Weil man sich selber gut damit auskennt und die problematischen Bauteile genau und regelmäßig überprüft, kann man das Risiko klein halten.
Tja, - und weil man Geld verdienen möchte, verkauft man nun diese Gasheizungen (ruhigen Gewissens ?) an die Nachbarn - und hofft, daß diese damit genauso gewissenhaft damit umgehen.
Vielleicht verkauft man noch einen lukrativen Wartungsvertrag. Und was passiert, wenn man sich mit diesem oder jenen Nachbarn streitet. Richtig : dann kann man nur hoffen, daß der Nachbar mit der verkauften Heizung dennoch sorgsam umgeht. Macht er es nicht, fliegt nicht nur das Nachbarhaus in die Luft, sondern auch das eigene nimmt ordentlich Schaden.
Und genau deshalb verkauft man nicht solche unsicheren Sachen - sondern versucht durch Argumente, Beispiele und vormachen die anderen dazu zu überreden sichere Alternativen zu wählen. Um andere - und sich selber zu schützen.

Gruß, hs
... noch ein Bsp: Frankreich ist ~ 1,5x größer als Deutschland, besitzt 20Mio weniger Einwohner und produziert ~ die gleiche Menge an Strom.
Deutschland : ~18.000MW inst. Leistung aus Windenergie
Frankreich : ~ 222MW inst. Leistung aus Windenergie
... aber sie denken daran, evtl. ein neues AKW bauen 'zu müssen'
Da kann mir einer erzählen was er will : da wird seitens der AKW-Betreiber gelogen und gelogen und ... die sollen erstmal ihre Windenergie auf unser Niveau aufrüsten - dann könnten sie locker 3-4 AKWs damit ersetzen.
 
@ agro:
Du hast vollkommen Recht. Die landwirtschaftliche "Ernte" der Solarenergie kann in einem Land wie Deutschland den Energiebedarf zumindest bei derzeitigen Stand der Technologie nicht decken - oder man verschandelt das ganze Land mit kaum zu beherrschenden Monokulturen.

Wesentlich mehr als jetzt könnte die Landwirtschaft aber schon beitragen. Das Problem ist wie immer die Politik und die Staatsbeamtengang, die nur die Abzocke zur Eigenfinanzierung im Kopf hat. Anderseits wird die Landwirtschaft in vielen Bereichen hoch subventioniert und mit riesigem bürokratischen Aufwand reguliert - etwa um die Preise hoch zu halten. Informiere Dich mal zu den Agrarsubventionen der EU - da wird Dir garantiert schlecht...

Schon jetzt wird dem Benzin Bioethanol und dem Diesel verschiedene auf Pflanzenölen basierende Ersatzstoffe zugemischt bzw. gestatten die Normen das. Bei Benzin geht das bei den heutigen Motoren ohne jegliche Änderungen bis 10% und das soll auch recht kurzfristig erreicht werden - Stichwort E10 (10% Ethanol...). Bei Diesel wird es ähnlich sein. ABER: Der dumme Michel hat selbstverständlich für 100% Minearalölsteuer zu bezahlen - Bio hin - Bio her.
Beim Benzin sind auch weitaus höhere Ethanolanteile machbar, was die Motorentechnik betrifft. Insbesondere Brasilien macht es seit langem vor. Die haben speziell dafür ertüchtigte Fahrzeuge. Viel ist nicht zu tun. Das Tank- und Kraftstoffsystem muß korrosionsfester ausgelegt sein und die Motorsoftware sollte etwas optimiert werden. Mein Motorrad (Reiskocher, recht modern, Einspritzung und G-Kat) darf lt. Manual an die 40% Ethanol im Sprit haben.

Auch die "Verflüssigung" von Holz, Stroh und ähnlicher Zelluloseträger ist technologisch kein Problem. Man kann wieder Ethanol oder ein dieselähnliches Öl produzieren (Stichwort: Sun-Fuel). 4kg Holz ergeben ca. 1l Dieselersatz mit guten Eigenschaften. Das funktioniert wie ein Holzgasgenerator mit nachgeschalteter katalytischer Verflüssigung.

Das ist alles nicht neu. Die Firmen investieren nicht, solange die Rahmenbedingungen nicht klar sind - d.h. wie hoch ihr Produkt besteuert wird und dadurch ggf. nicht mehr wirtschaftlich ist. Die Politik bremst, weil das Abzockkonzept noch strittig ist. Beim Biodiesel hat man ja auch eilig die steuerlichen Vergünstigungen aufgekündigt, nachdem die Sache plötzlich populär wurde. Nun wird das Zeug in den normalen Diesel reingepanscht, um die Einnahmen aus der Mineralölsteuer zu "optimieren" - merkt ja keiner, die Menschen haben ja soviel Geduld und im Moment sowieso total ballerballer...

Die entscheidende Hilfe kommt aus der Bio- bzw. Gentechnologie und von da ist noch wesentlich mehr zu erwarten. Jammerschade, daß sich Deutschland selbst um eine führende Rolle in diesem Wachstumsmarkt gebracht hat und wir das Zeug nun zu Wucherpreisen von den amerikanischen Agrartechnologiekonzernen kaufen müssen.
In diesem Bereich ist wirklich noch enorm viel Entwicklungspotential und die Entwicklung geht rasant voran. Bald könnten z.B. Klärschlamm und Gülle vom Problemmüll zu einem begehrten Rohstoff mutieren.
Technische Lösungen existieren entweder schon oder könnten schnell geschaffen werden, wenn die Rentabilität sichergestellt wäre. Dabei geht es nicht einmal um Subventionen, sondern ausschließlich um die glaubhafte Zusicherung einer langfristig moderaten Besteuerung.

Helium:
- ist ein Edelgas
- nicht giftig
- ohnehin in großen Mengen in der Atmosphäre enthalten
- technisch vielfältig verwendbar
Es bleibt abzuwarten, ob das Helium in reiner (also insbesondere bzgl. der Radioaktivität) Qualität zu Verfügung gestellt werden kann. Wenn ja, wäre es zusätzlich gewinnbringend verkäuflich.

@ hs:
Also so minimal, wie Du es darstellst, die der Anteil der Atomenergie an der Versorgung mit Elektroenergie ja nun auch wieder nicht.

China, Schwellenland:
Da haste Recht. So nennt man das wohl. China ist aber auch bereits seit Jahrzehnten ein Industrieland mit erheblichen Kapazitäten. Darauf wollte ich u.a. hinaus.

Strompreise:
Du hast nicht richtig gelesen.
> Wenn sich die Betreiber alternativer Energieerzeugungstechniken ähnliche Margen genehmigen (lassen) wie die aus der konventionellen Technik,

Der private Haushalt und kleine Gewerbetreibende bezahlt heute beim Strom einen Aufschlag von ca. 1000% auf den Erzeugungspreis, was sich eben nicht mit irgendwelchen Netzkosten bemänteln läßt. Strommafia...

Greenpeace wird "seinen" Strom wohl nur an gut betuchte Idealisten verhökern können. Die Preise sind nicht konkurrenzfähig, wofür GP allerdings vergleichsweise wenig kann.
Interessant sind die 5 Ct/kWh, die sie als Erzeugungspreis ansetzen. Das liegt um Faktoren über den Erzeugungskosten von meinetwegen deutschen Kohlenkraftwerken. Die Zeiten, als man die kWh für < 1 Pfennig erzeugen bzw. zukaufen konnte, sind sicher vorbei, aber viel mehr als 1 Ct ist es bei halbwegs realistischer Berechnung nicht. Natürlich sind die Energiekonzerne große Meister im Verschieben und abschreiben von Kosten - wer zahlt schon gerne Steuern...

> na das ist doch eine prima Einstellung : Try & Error oder wie ?

Ja genau. Was willst Du machen? Überall einmarschieren bzw. alles in Klump bomben, wo an der Protonenzahl herumgemurkst werden könnte, wie die Amis sich mal vorgestellt haben und damit gescheitert sind? Mit welcher moralischen Rechtfertigung? Ich denke mal, das ist auch nicht Dein Ernst.

> hochkomplizierte Technik exportieren, die man zwar selber nicht 100%ig im Griff

Was verstehst Du denn unter 100%-ig im Griff? Daß nie ein Fehler auftreten kann? Selbst eins der einfachsten Werkzeuge der Menschheitsgeschichte (ich meine den Hammer) hat man nicht 100%-ig im Griff - außer man vergräbt das gefährliche Ding vielleicht...
Im Ernst: Es gibt statistische Berechnungen zur Ausfallwahrscheinlichkeit, die allerdings ab einem bestimmten Punkt nahtlos in Kaffeesatzleserei übergehen. Man kann viel machen - aber 100%? Das geht einfach nicht, wenn eine gewisse Komplexität gegeben ist. Die Kernkraftwerke haben mehrfach redundante Systeme. Hin und wieder geht mal eins der Systeme kaputt und muß dann repariert werden - meistens nicht einmal sofort, sondern bei der nächsten turnusmäßigen Wartung. 10 weitere Systeme verhindern solange unabhängig voneinander, daß der Reaktor Amok läuft. Das ist dann aber ein meldepflichtiger Störfall und dieser wird von den Kernkraftgegnern gern aufgebauscht, als sein die Menschheit gerade eben der finalen Katastrophe entronnen. Viel mehr Sorgen würde ich mir um die militärische Nutzung der Kernenergie machen. Besonders die Amerikaner bewegen exzessiv Kernwaffen mit Flugzeugen, U-Booten, Schiffen... auch wenn die Wahrscheinlichkeit gering ist, daß die Waffen bei einem Unfall nuklear detonieren - eine Riesenschweinerei gibt es sicherlich. Dann die Reaktoren, die in Atom-U-Booten und Kriegsschiffen verwendet werden und damit spielen dann schwerst verhaltensgestörte Menschen Krieg. Ein Wunder, daß die Menschheit den kalten Krieg diesbezüglich relativ unbeschadet überstanden hat. Wie sicher erscheint dagegen ein stationäres und massiv verbunkertes Kernkraftwerk.

> genauso guten Sicherheitsapparat aufbauen wie Deutschland
Ja, am deutschen Wesen soll die Welt genesen. Aber wir hier in Deutschland ersticken in Bürokratie und Reglementierungswahn. Nichts gegen angemessene staatliche Kontrolle in diesem sensiblen Bereich und zweckmäßige Sicherheitsvorschriften, aber dieses aufgeblähte System kann es ja wohl auch nicht sein. Es ist eben nicht konkurrenzfähig und ist damit das Problem an sich.

Die Russen hatten zu Sowjetzeiten auch eine ausufernde Bürokratie - sicher nicht so schlimm wie Deutschland, aber immerhin - viel genützt hat es aber nicht, was z.B. Tschernobyl betrifft. Wenn man eine Sicherheitsverriegelung nach der nächsten brückt, völlig abartige Parameter fährt und sich zu schlechter Letzt auch noch planmäßig der Hilfsenergie beraubt - was für ein Wahnsinn. Dazu kam noch die weniger fehlertolerante Bauart des Reaktors, ein offenbar bzgl. außergewöhnlicher Reaktorparameter nicht ausreichend ausgebildetes Personal und Kommunikationsprobleme.

> Frankreich ... 20Mio weniger Einwohner und produziert ~ die gleiche Menge an Strom.
Ja und? In Deutschland ist der Strom durch Versagen / Korruption der Politik und die Stromkartelle dermaßen teuer, daß Industriezweige mit hohem Elektroenergiebedarf schon vor Jahren geflohen oder Pleite gegangen sind.
Sind bei Deinen Zahlen der Im- und Export von Strom berücksichtigt? Französischer Atomstrom treibt in Deutschland so manches an...

Die an sich wünschenswerte Windenergienutzung kostet die deutschen Stromkunden viel Geld. Ob das berechtigt ist, steht auf einem anderen Blatt, aber es wird von den Konzernen in Verbindung mit den regelmäßigen Preiserhöhungen so erklärt, von der geschmierten Politik geduldet und wenn Du Strom brauchst, hast Du keine Wahl.

Ausbau der Windenergie:
Ein Großteil der in den Anfangsjahren installierten Technik ist darauf angewiesen, daß es ein stabiles Netz gibt, in das sie nach Lust und Laune einspeisen und auch wegschalten können. Da muß zumindest ab einer gewissen Leistung erst einmal vieles auf- oder umgerüstet werden, sonst haben wir bei weiter steigender installierter Leistung an einem windigen Tag bald mal ein Chaos, das leicht den Zusammenbruch des Netzes bewirken kann. Dir sollte ich das nicht erklären müssen.
Die Verwendung von Synchrongeneratoren mit möglichst auch Frequenzumrichtern ist erforderlich. Mit den netzsynchronen Asynchronmaschinen der alten und preisgünstigen Anlagen handelt man sich enorme Probleme ein, sobald der Anteil der Windenergie nicht mehr verschwindend gering ist. Die stören bei böigem Wind ja schon jetzt erheblich. Die Blindleistungskompensation ist fragwürdig. Damit kann man auch kein Netz anfahren. Tödlich, wenn das mal zusammengeklappt ist. Dann ist die Sache zwingend netzsynchron - ggf. per 1:2 Polumschaltung. Das ist alles seit Jahrzehnten bekannt - lange bevor man angefangen hat, große Windgeneratoren zu bauen.
Ich weiß nicht, ob man eine primitive Asynchronmaschine mit vertretbaren Aufwand umrüsten kann - normalerweise eher nicht. Wahrscheinlich muß incl. Turm nahezu alles ersetzt werden - lange bevor die zu Grunde gelegte Wirtschaftlichkeitsrechnung erfüllt wäre. Aber kein Problem, man kann ja dann wieder einmal eine neue Steuer erfinden oder einfach die Strompreise weiter erhöhen...

Nun denke bitte nicht, daß ich ein Freund der Atomenergie und ein Feind alternativer Energieerzeugung wäre. Ich bemühe mich nur um etwas Objektivität und versuche ein paar Probleme aufzuzeigen, die man bei aller Euphonie nicht vernachlässigen darf.

Ich habe sogar einen Vorschlag zur alternativen Energiegewinnung, der zugleich das zentrale Problem Deutschlands in Angriff nimmt:
In Deutschland stehen ganz viele nutzlose Beamte quasi als schnell nachwachsender Rohstoff zur Verfügung. Ich denke da an solche Tretmühlen wie im Mittelalter, die zu Spitzen- und Flautenzeiten in Betrieb genommen werden. Das könnte man dann auch gleich als Grundkurs im Arbeiten abrechnen. Das stärkt die Verbundenheit der "Staatsdiener" mit dem arbeitenden Teil der Bevölkerung. Das Problem ist bloß, wer soll die arbeitsscheue Blase ständig zur Arbeit antreiben? Nicht, daß dann das Licht so flackert, wie beim Hamster im Werner-Film...

Gruß
Thomas
 
Hi,

Thomas.B schrieb:
Greenpeace wird "seinen" Strom wohl nur an gut betuchte Idealisten verhökern können. Die Preise sind nicht konkurrenzfähig,

... rechne mal aus, wie viel mehr Geld Du z.B. pro Jahr mehr zahlen müßtest - 'gut betuchte Idealisten' dürfte doch wirklich übertrieben sein.

wofür GP allerdings vergleichsweise wenig kann.
Interessant sind die 5 Ct/kWh, die sie als Erzeugungspreis ansetzen. Das liegt um Faktoren über den Erzeugungskosten von meinetwegen deutschen Kohlenkraftwerken. Die Zeiten, als man die kWh für < 1 Pfennig erzeugen bzw. zukaufen konnte, sind sicher vorbei, aber viel mehr als 1 Ct ist es bei halbwegs realistischer Berechnung nicht. Natürlich sind die Energiekonzerne große Meister im Verschieben und abschreiben von Kosten - wer zahlt schon gerne Steuern...


tja - wie Du selber bemerkst 'verschieben und abschreiben von Steuern' - *wessen* Strom wird denn nun subventioniert ? :wink:

> na das ist doch eine prima Einstellung : Try & Error oder wie ?

Ja genau. Was willst Du machen? Überall einmarschieren bzw. alles in Klump bomben, wo an der Protonenzahl herumgemurkst werden könnte, wie die Amis sich mal vorgestellt haben und damit gescheitert sind? Mit welcher moralischen Rechtfertigung? Ich denke mal, das ist auch nicht Dein Ernst.


Du siehst das falsch : das ist wie mit Kindern - nicht mit Gewalt verbieten, sondern mit gutem Beispiel voran gehen und Alternativen bieten.

> hochkomplizierte Technik exportieren, die man zwar selber nicht 100%ig im Griff

Was verstehst Du denn unter 100%-ig im Griff? Daß nie ein Fehler auftreten kann? Selbst eins der einfachsten Werkzeuge der Menschheitsgeschichte (ich meine den Hammer) hat man nicht 100%-ig im Griff - außer man vergräbt das gefährliche Ding vielleicht...
Im Ernst: Es gibt statistische Berechnungen zur Ausfallwahrscheinlichkeit, die allerdings ab einem bestimmten Punkt nahtlos in Kaffeesatzleserei übergehen. Man kann viel machen - aber 100%? Das geht einfach nicht, wenn eine gewisse Komplexität gegeben ist. Die Kernkraftwerke haben mehrfach redundante Systeme. Hin und wieder geht mal eins der Systeme kaputt und muß dann repariert werden - meistens nicht einmal sofort, sondern bei der nächsten turnusmäßigen Wartung. 10 weitere Systeme verhindern solange unabhängig voneinander, daß der Reaktor Amok läuft. Das ist dann aber ein meldepflichtiger Störfall und dieser wird von den Kernkraftgegnern gern aufgebauscht, als sein die Menschheit gerade eben der finalen Katastrophe entronnen.

das Problem ist, das zwischen meldepflichtiger Störfall und Katastrophe nicht selten nur ein schmaler Grat liegt.
Ein Bsp.: vor Jahren hatte hier eine Firma ein Leck beim Verladen von Chlorgas. Ich durfte seinerzeit nicht in die dazugehörige Kleinstadt fahren, weil sicherheitshalber alles abgeriegelt wurde.
Glücklicherweise war nach 2-4h alles verzogen.
Tja, - und dann macht man sich schon so seine Gedanken : schon blöd, wenn so ein 'kleiner' Unfall im ~ 50km Luftlinie entfernten AKW passiert.
Wenn in gleicher Entfernung bei einem Wind- , Wasserkraftwerk ... oder selbst Kohle- oder Gaskraftwerk ein Schaden entsteht, egal welchen Umfangs, merkt man das hier verm. nicht einmal. DAS ist doch die Sache : das Gefahrenpotential ist sehr viel größer.

Du vertraust scheinbar sehr auf die redundanten Systeme eines AKW ... erwähnst aber selber, daß es alles mehr oder weniger Prototypen sind.
Wobei der Betrieb eines AKW ja nur ein Teil des Problems darstellt - ein weiterer sicherheitsrelevanter Teil der Sache ist der Abfall .... und wie in einem der Links erwähnt, ist der Abbau von Uran ja auch nicht gerade umweltschonend - wie liest man im Wikipedia so schön :
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Zwar ist Uran ein schwach radioaktiv strahlendes Element, welches in seinen natürlichen Lagerstätten keine Gefahr für die Umwelt darstellt. Allerdings verbleiben nach dem Abbau mehr als 80% der Radioaktivität in den Abraumhalden. Von dort verweht der Wind radioaktive Partikel in alle Richtungen. Kontaminiertes Wasser versickert ins Erdreich oder gelangt in die Flüsse.

Ein gefährliches Zerfallsprodukt des Urans ist das Edelgas Radon, das sich unsichtbar und geruchlos von den Aufbereitungsanlagen und den Halden und Mülldeponien ausbreitet und ein deutlich erhöhtes Lungenkrebsrisiko zur Folge hat.

Ca. 70% der Lagerstätten befinden sich unter dem Land von indigenen Völkern, die dadurch besonders von den Folgen des Uranabbaus betroffen sind

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.... aber ist ja alles soo schon sicher und sauber :roll:


Viel mehr Sorgen würde ich mir um die militärische Nutzung der Kernenergie machen. Besonders die Amerikaner bewegen exzessiv Kernwaffen mit Flugzeugen, U-Booten, Schiffen... auch wenn die Wahrscheinlichkeit gering ist, daß die Waffen bei einem Unfall nuklear detonieren - eine Riesenschweinerei gibt es sicherlich. Dann die Reaktoren, die in Atom-U-Booten und Kriegsschiffen verwendet werden und damit spielen dann schwerst verhaltensgestörte Menschen Krieg. Ein Wunder, daß die Menschheit den kalten Krieg diesbezüglich relativ unbeschadet überstanden hat. Wie sicher erscheint dagegen ein stationäres und massiv verbunkertes Kernkraftwerk.


das ist noch eine ganz andere Sache - ... über die vor sich hin gammelnden russ. Atom-U-Boote darf man sich sowieso keine Gedanken machen.


Wie sicher erscheint dagegen ein stationäres und massiv verbunkertes Kernkraftwerk.

das ist ja richtig - aber nur weil schlecht gewartete osteuropäische LKWs auf unseren Straßen umherfahren, ein Sicherheitsrisiko darstellen und die Luft verpesten, bedeutet das ja nicht, daß man sich um die eigenen LKWs keine Gedanken machen muß - nur weil diese 'sauberer' sind und besser kontrolliert sowie gewartet werden.


> genauso guten Sicherheitsapparat aufbauen wie Deutschland
Ja, am deutschen Wesen soll die Welt genesen. Aber wir hier in Deutschland ersticken in Bürokratie und Reglementierungswahn. Nichts gegen angemessene staatliche Kontrolle in diesem sensiblen Bereich und zweckmäßige Sicherheitsvorschriften, aber dieses aufgeblähte System kann es ja wohl auch nicht sein. Es ist eben nicht konkurrenzfähig und ist damit das Problem an sich.

Die Russen hatten zu Sowjetzeiten auch eine ausufernde Bürokratie - sicher nicht so schlimm wie Deutschland, aber immerhin - viel genützt hat es aber nicht, was z.B. Tschernobyl betrifft. Wenn man eine Sicherheitsverriegelung nach der nächsten brückt, völlig abartige Parameter fährt und sich zu schlechter Letzt auch noch planmäßig der Hilfsenergie beraubt - was für ein Wahnsinn. Dazu kam noch die weniger fehlertolerante Bauart des Reaktors, ein offenbar bzgl. außergewöhnlicher Reaktorparameter nicht ausreichend ausgebildetes Personal und Kommunikationsprobleme.


so - und genau darauf läuft es doch hinaus, wenn in 'bestimmten' Ländern mit dieser sensiblen Technik hantiert wird.
Grundsätzlich ist ein Mercedes oder BMW auch gut verarbeitet und solide ... und dann schau Dir die zusammengeschusterten Dinger an, die in Schwellen- und Entwicklungsländern herumfahren.
Und dahin soll man AKWs geben ? Nein, - nur durch vormachen, wie gut andere Energiequellen geeignet sind, kann man dem Gefahrenpotential aus dem Weg gehen.


> Frankreich ... 20Mio weniger Einwohner und produziert ~ die gleiche Menge an Strom.
Ja und? In Deutschland ist der Strom durch Versagen / Korruption der Politik und die Stromkartelle dermaßen teuer, daß Industriezweige mit hohem Elektroenergiebedarf schon vor Jahren geflohen oder Pleite gegangen sind.
Sind bei Deinen Zahlen der Im- und Export von Strom berücksichtigt? Französischer Atomstrom treibt in Deutschland so manches an...

stimmt - weil die Konzerne, bzw. der franz. Staat Geld verdienen möchte. Rücksicht auf die Natur - warum ? Frankreich ist/war in der Vergangenheit nicht gerade wählerisch, wenn es darum ging eigene Interessen zu vertreten. Bsp. Atombombentests.



Die an sich wünschenswerte Windenergienutzung kostet die deutschen Stromkunden viel Geld. Ob das berechtigt ist, steht auf einem anderen Blatt, aber es wird von den Konzernen in Verbindung mit den regelmäßigen Preiserhöhungen so erklärt, von der geschmierten Politik geduldet und wenn Du Strom brauchst, hast Du keine Wahl.

Ausbau der Windenergie:
Ein Großteil der in den Anfangsjahren installierten Technik ist darauf angewiesen, daß es ein stabiles Netz gibt, in das sie nach Lust und Laune einspeisen und auch wegschalten können. Da muß zumindest ab einer gewissen Leistung erst einmal vieles auf- oder umgerüstet werden, sonst haben wir bei weiter steigender installierter Leistung an einem windigen Tag bald mal ein Chaos, das leicht den Zusammenbruch des Netzes bewirken kann. Dir sollte ich das nicht erklären müssen.


... schon mal sich darüber informiert, wohin die Gelder, welche die jetzige Netzbetreiber im großen Maßen einnehmen, fließen ?
.... die Netzbetreiber kassierten jährlich 18 Milliarden Euro für die Netznutzung, investierten aber nur zwei Milliarden Euro ...
somit löst sich das Argument bzgl. höhere Kosten für zus. Netze bei Windkraftanlagen in Wohlgefallen auf. Mittel und Technik sind somit vorhanden - es stellt sich also nicht die Frage ob man kann - sondern ob man will.


Die Verwendung von Synchrongeneratoren mit möglichst auch Frequenzumrichtern ist erforderlich. Mit den netzsynchronen Asynchronmaschinen der alten und preisgünstigen Anlagen handelt man sich enorme Probleme ein, sobald der Anteil der Windenergie nicht mehr verschwindend gering ist. Die stören bei böigem Wind ja schon jetzt erheblich. Die Blindleistungskompensation ist fragwürdig. Damit kann man auch kein Netz anfahren. Tödlich, wenn das mal zusammengeklappt ist. Dann ist die Sache zwingend netzsynchron - ggf. per 1:2 Polumschaltung. Das ist alles seit Jahrzehnten bekannt - lange bevor man angefangen hat, große Windgeneratoren zu bauen.
Ich weiß nicht, ob man eine primitive Asynchronmaschine mit vertretbaren Aufwand umrüsten kann - normalerweise eher nicht. Wahrscheinlich muß incl. Turm nahezu alles ersetzt werden - lange bevor die zu Grunde gelegte Wirtschaftlichkeitsrechnung erfüllt wäre. Aber kein Problem, man kann ja dann wieder einmal eine neue Steuer erfinden oder einfach die Strompreise weiter erhöhen...


... alles fadenscheinige und nicht haltbare Argumente.
Tatsache ist, daß wir in Deutschland weltweit die meiste Energie aus Windenergie beziehen. Wenn es da Probleme geben würde, könnte das ja wohl nicht so sein - oder ?
Und selbst wenn hier und da um- oder hin/hergerüstet werden müßte, gibt es damit keine wirklich großen Probleme, weil man das nach Bedarf machen kann. Eine Versorgung mit vielen kleinen Einspeisungen ist deutlich sicherer gegen Ausfall, als die großen zentralen Kraftwerke.
Desweiteren schaffen sie in der Herstellung, Betrieb und Wartung deutlich mehr Arbeitsplätze als die Großkraftwerke.


Nun denke bitte nicht, daß ich ein Freund der Atomenergie und ein Feind alternativer Energieerzeugung wäre. Ich bemühe mich nur um etwas Objektivität und versuche ein paar Probleme aufzuzeigen, die man bei aller Euphonie nicht vernachlässigen darf.

genau so sehe ich das auch - nur wenn man das Gesamtpaket 'AKW' sich anschaut (Bau, Betrieb, Rohstoffgewinnung, Müllentsorgung, Kraftwerkabbau), dann stellt man schnell, bei objektiver Betrachtung, fest, daß es die denkbar schlechteste Energiequelle ist.

Gruß, hs
 
@ Thomas B.:
ich studiere Agrarwissenschaft, von daher ist mir die Subventionspolitik bekannt... . Dass die Landwirtschaft momentan mehr beitragen kann und die Landwirte auch wollen, ist eigentlich unstrittig. Wenn man sich den Getreidepreis anschaut, den ein Landwirt momentan bekommt für bestes Brotgetreide, der kann sich denken, dass eine andere Einkommensquelle hoch willkommen ist. Daneben dürfen ja auch von Gesetz wegen Stilllegungsflächen für die energetische Nutzung von Rohstoffen verwendet werden. Gülle, z.B. ist ja heute schon ein Rohstoff. Nicht nur der Düngung wegen. Immer mehr werden Biogasanlagen gebaut. "Gefüttert" mit Gülle und anderen organischen Substanzen erzeugen sie hauptsächlich Methan, das dann noch entschwefelt und gereinigt wird. Mit diesem Methan könnten dann entweder direkt Autos fahren, oder es wird hocheffektiv in KWK-Anlagen (Kraft-Wärme-Anlagen) verbrannt und verstromt. Eine weitere denkbare Möglichkeit ist die Umwandlung des Methans in Methanol, welches dann der ideale "Brennstoff" für eine Brennstoffzelle (für die, die's interessiert eine PEMFC) mit Methanolreformer darstellt. Die aus dem "Bioreaktor" stammende Biogasgülle ist ein noch effektiverer Dünger, als die Gülle selbst. Deutlich geruchsreduziert kann sie aufgrund des günstigen engen C/N-Verhältnisses fast wie Mineraldünger eingesetzt werden. Auch der Rohstoff Klärschlamm muss und wird an Bedeutung zunehmen.
Alle reden über die Endlichkeit des Öls. Das ist ja auch richtig, aber worüber sich keiner Gedanken macht, ist die Tatsache, dass in etwa 40 Jahren die guten (d.h. schwermetallfreien) Phosphatvorräte zur Neige gehen. Da dies für das Pflanzenwachstum, auch für die Nutzung biogener Energieträger aber unbedingt nötig ist, werden wir wohl nicht um die Nutzung von Klärschlamm herumkommen. Wie hat einer meiner Professoren treffend formuliert: Klärschlamm ist die Phosphatquelle der Zukunft!
die technischen Möglichkeiten sind da und werden auch erforscht. Leider wird aber durch die jüngste politische Entscheidung auch biogene Kraftstoffe zu besteuern eine neue Technik und aufkeimender Wirtschaftssektor im Keim erstickt.
Übrigens, zu den Unfällen mit Kernwaffen (es gab eine Menge davon), so unwahrscheinlich war das manchmal gar nicht, dass eine hochgegangen wäre. Es haben schon öfters die Sicherheitsmaßnahmen versagt:
Liste der Unfälle mit Kernwaffen. Interessant ist übrigens der 23. Januar 1961!
 
@ hs:
> ... alles fadenscheinige und nicht haltbare Argumente.

Ach, büdde...
Das untersetze mir bitte mal sachlich. Mal so von Ex-Kraftwerker zu Ex-Kraftwerker...

- Wie fährst Du mit Asynchronmaschinen ohne Umrichter ein Netz an? Ähm ja...
- Wie bekommst Du mit einer einfachen Asynchronmaschine die Blindleistungsproblemtik zufriedenstellend in den Griff (ich weiß natürlich, daß es in den Windmühlen einfache Kompensationsschaltungen gibt, aber...)
- Wie hältst Du die unvermeidlichen Drehschwingungen eines Windrotors aus dem Netz fern - ganz ohne Umrichter oder wenigstens modulierbarem Erregerstrom in einer Synchronmaschine?

Ich bin wegen ihrer unfeinen Geschäftsmethoden wirklich kein Freund der großen Kraftwerks- und Netzbetreiber. Aber in gewisser Weise muß ich ihnen schon Recht geben: z.Z. "schmarotzt" der größte Teil der Windenergieanlagen von deren mühsam aufrecht erhaltener Netzstabilität. Mit zunehmendem Anteil muß die Windenergiewirtschaft "erwachsen" werden und dafür eine adäquate Verantwortung übernehmen. Es geht ja durchaus, rein technisch betrachtet. Aber eben nicht mit den alten Anlagen, die zum Abgreifen von Subventionen in gieriger Eile und mal wieder staatlich fehlgelenkt entstanden sind. Wer ab einer gewissen Größenordnung der installierten Leistung am Strommarkt teilnehmen will, muß dafür auch Verantwortung übernehmen. In Deutschland ist das durch verschiedene unerfreuliche Umstände so eingerichtet, daß es praktisch einer Genehmigung zum Gelddrucken gleich kommt. Dafür sollen sie auch wenigstens vernünftige Qualität abliefern.

Also weg mit den Subventionen (eigentlich immer richtig...) und statt dessen vernünftige Bedingungen bzgl. der Netzdurchleitung und eine bzgl. der Eigenschaften der Netzstabilität gestaffelte Einspeisevergütung - wenn es um die Kohle geht, drehen sich die Jungs nämlich sofort und mit großem Eifer - jetzt müssen sie ja nicht, da sie auf langfristigen Verträgen sitzen, die sie mit technisch inkompetenten Bürokraten ohne jeden Weitblick gemacht haben.

Die einfachen Asynchronmaschinen müßten nachgerüstet werden. Das müßte eigentlich mit einem anderen Rotor und läuferseitigem FU (kleine Leistung, kostet wenig) gehen. Nagle mich bitte nicht darauf fest - grundsätzlich geht das schon, aber ob es sich bei den statisch ausgefeilten und räumlich beengten Windgeneratoren ohne weiteres machen läßt, vermag ich nicht zu sagen.
Das wäre immerhin ein Anfang. Ansonsten für Neubau nur noch Synchrongeneratoren mit FU im Leistungskreis, die per DFÜ zentral geregelt werden können, wie das bei modernen Windparks ja auch der Fall ist.

Zum den Netzmonopolen und resultierenden Abzocke:
Inzwischen ist es fast schon egal, was die Stromerzeugung kostet, da fast alles für Weiterleiterung und Abrechnung drauf geht. Eine verkehrte Welt, die wieder einmal sehr schön die tatsächlichen Machtverhältnisse in Deutschland zeigt.
In Ostdeutschland gehörte das Netz noch bis vor ein paar Jahren dem Staat. Der hat es verhökert, um seine ewig klammen Kassen aufzubessern, wie er alles verscheuert, selbst wenn es niet- und nagelfest ist. Nun gehört es einem schwedischen Konzern, der uns richtig schön bei den Eiern hat. Es fällt nur nicht so sehr auf, weil RWE und e-on kein Stück besser sind.
Bitte keine unqualifizierten Standardargumente von wegen marodem Netz in der Ex-DDR usw. Das Netz war für einen weitaus höheren Stromdurchsatz ausreichend und in keinem schlechten Zustand. Die hier und da erforderlichen Ertüchtigungen waren sicher vergleichsweise wenig aufwendig. Man vergleiche dazu die Zustände im Telekommunikationsbereich. Auch die installierte Kraftwerkstechnik war über weite Strecken nicht schlecht. Die hauptsächliche Auslegung auf Braunkohle hat natürlich im Winter immer mal wieder für Probleme gesorgt. Die inzwischen bzgl. der Umwelttechnik mit geringem Aufwand moderisierten Kraftwerke sind hoch profitabel. Die Braunkohlenverstromung dürfte die einzige wesentliche Form der Energieerzeugung sein, die in Deutschland nicht direkt oder indirekt hoch subventioniert wird. Meine Begeisterung hält sich trotzdem sehr in Grenzen, denn die sozialen und ökologischen Folgen des Braunkohlenabbaus riesigen Tagebauen sind schon übel.

@ agro:
Vielen Dank für Deinen Beitrag. Wirklich sehr interessant.
Das mit dem baldigen Ende der geeigneten Phosphatvorkommen wußte ich nicht.
Im Klärwerk unserer Stadt gibt es einen Faulturm, dessen Biogas verstromt wird. Stinken tut die Anlage aber trotzdem allzuort jämmerlich - aber das hat andere Gründe.
Ich freue mich auf den Tag, an dem ich meine Kläranlage nicht für teuer Geld auspumpen lassen muß, sondern noch etwas dafür bekomme... OK, DAS werde ich sicher nicht erleben. Die Wasser/Abwasser-Gang ist schließlich genau so eine Mafia wie die E-Versorger.
Ich frage mich auch allen Ernstes, was daran so schlimm sein soll, wenn die das Zeug selber auf dem Komposthaufen pumpe. Nicht weit daneben fährt der Bauer die Gülle aus und das ist dann in Ordnung.

> Leider wird aber durch die jüngste politische Entscheidung auch biogene Kraftstoffe zu besteuern eine neue Technik und aufkeimender Wirtschaftssektor im Keim erstickt.

Falls Dich das ehrlich wundert, hast Du das Wirkprinzip des deutschen Staates noch nicht verinnerlicht. Die spielen auf Zeit und haben inzwischen richtig Schiss vor "ihrem" Volk. Anders ist der dramatische Ausbau des internen Sicherheitsapparates einhergehend mit einer ebenso dramtischen Demontage von Bürgerrechten nicht zu erklären. Genau dorthin wird ein Großteil unseres Geld vergeudet. Ein demokratisch legitimiertes Mandat gibt es dafür auf keinen Fall. Viele offensichtliche Fehlentscheidung zum direkten Nachteil von Bevölkerung und Volkswirtschaft lassen sich nur mit Korruption erklären. Blödheit in dieser Größenordnung würde ich unserer Regierung nicht zutrauen - auch wenn diesbezüglich sicherlich vieles möglich ist.

Die Liste der Unfälle mit Atomwaffen ist heftig. Es war also einige Male sehr dicht dran. Soviel auch zur Reife der "alten" Atommächte. Wo Militärs - insbesondere amerikanische - im Spiel sind, ist eben alles zu spät.

@ hs: Von wegen Kinder, mit gutem Beispiel Vorbild voran gehen usw. - ich meine sehr viel schlechter kann man es kaum machen, so daß ich insbesondere im aktuellen Konflikt von USA und Iran keinen völkerrechtlich relevanten Grund für die Überheblichkeit und Bevormundung der Amerikaner sehe. In Sachen Kriege anfangen sind die schließlich unschlagbar und bzgl. Kriegsverbrechen ganz weit vor. Vom Nuklearwaffeneinsatz gar nicht zu reden.
Ich denke mal auch, daß der Iran bereits lange über Kernwaffen und dazugehörige Trägersysteme verfügt, aber sie noch nicht selbst bauen kann. Die "Politik" der USA spricht jedenfalls dafür, daß sie von dieser Option ausgehen. Andernfalls hätten die schon lange "zugegriffen" - lecker Öl und so...
Inzwischen gibt es im eigenen Land ja einigen Gegenwind und es ist kaum damit zu rechnen, daß sich das amerikanische Volk so schnell noch einmal für so ein zwielichtiges Abenteuer begeistern läßt. Das steht aber vor allem im direktem Zusammenhang mit den Zinksärgen, die täglich aus den Irak zurückgeliefert werden. So kann's gehen, der Ex-Feind rettet den Iranern jetzt unfreiwillig die Haut.

Gruß
Thomas
 
Hi,

Thomas.B schrieb:
@ hs:
> ... alles fadenscheinige und nicht haltbare Argumente.

Ach, büdde...
Das untersetze mir bitte mal sachlich. Mal so von Ex-Kraftwerker zu Ex-Kraftwerker...

- Wie fährst Du mit Asynchronmaschinen ohne Umrichter ein Netz an? Ähm ja...
- Wie bekommst Du mit einer einfachen Asynchronmaschine die Blindleistungsproblemtik zufriedenstellend in den Griff (ich weiß natürlich, daß es in den Windmühlen einfache Kompensationsschaltungen gibt, aber...)
- Wie hältst Du die unvermeidlichen Drehschwingungen eines Windrotors aus dem Netz fern - ganz ohne Umrichter oder wenigstens modulierbarem Erregerstrom in einer Synchronmaschine?

Ich bin wegen ihrer unfeinen Geschäftsmethoden wirklich kein Freund der großen Kraftwerks- und Netzbetreiber. Aber in gewisser Weise muß ich ihnen schon Recht geben: z.Z. "schmarotzt" der größte Teil der Windenergieanlagen von deren mühsam aufrecht erhaltener Netzstabilität. Mit zunehmendem Anteil muß die Windenergiewirtschaft "erwachsen" werden und dafür eine adäquate Verantwortung übernehmen. Es geht ja durchaus, rein technisch betrachtet. Aber eben nicht mit den alten Anlagen, die zum Abgreifen von Subventionen in gieriger Eile und mal wieder staatlich fehlgelenkt entstanden sind. Wer ab einer gewissen Größenordnung der installierten Leistung am Strommarkt teilnehmen will, muß dafür auch Verantwortung übernehmen. In Deutschland ist das durch verschiedene unerfreuliche Umstände so eingerichtet, daß es praktisch einer Genehmigung zum Gelddrucken gleich kommt. Dafür sollen sie auch wenigstens vernünftige Qualität abliefern.


insofern 'fadenscheinige und nicht haltbar' als das es dafür techn. Lösungen gibt, welche im Vergleich zu hochkomplexen, 'unsicheren' Anlagen - ohne jegliche Entsorgungsprobleme, geradezu nichtig ausfallen.
Das eine 'andere' Technik. 'andere' Voraussetzungen benötigt, ist doch kein wirkliches Problem.
Das ist (im übertragenen Sinn) so, als würde man bei Edelstahlschrauben als wichtigen Kritikpunkt das u.U. notwendige Einsetzen mit Schmierstoff, als Argument gegenüber 'normalen' Stahlschrauben anführen. Das ist zwar korrekt - aber der notwendige Zusatzaufwand entschädigt dann durch eine überlegene Lebensdauer.

Die Argumentation á la '... wir wissen zwar, das AKWs eine potentielle Gefahr darstellen, daß die notwendigen Rohstoffe auch nur begrenzt vorhanden sind und das Müllproblem alles andere als gelöst ist ... aber jetzt haben wir schon soo viel Geld und Zeit in diese Technik investiert, - also ignorieren wir die Gefahren und Probleme eben ...' ist schlicht und ergreifend einfach dumm.
Von solcher Technik trennt man sich so schnell wie möglich und kümmert sich um Alternativen.



Die Braunkohlenverstromung dürfte die einzige wesentliche Form der Energieerzeugung sein, die in Deutschland nicht direkt oder indirekt hoch subventioniert wird. Meine Begeisterung hält sich trotzdem sehr in Grenzen, denn die sozialen und ökologischen Folgen des Braunkohlenabbaus riesigen Tagebauen sind schon übel.


na ja - Braunkohle ist ja nun wirklich der letzte 'Mist'. Sicher nicht mit so langen möglichen 'Nachwirkungen' wie Kernkraft - aber dennoch wirklich mies.


Die Liste der Unfälle mit Atomwaffen ist heftig. Es war also einige Male sehr dicht dran. Soviel auch zur Reife der "alten" Atommächte. Wo Militärs - insbesondere amerikanische - im Spiel sind, ist eben alles zu spät.

was bedeutet 'insbesondere amerikanische' ? - die russischen dürften deutlich schlimmer sein. Nur wird/wurde dort wesentlich mehr geheim gehalten.


@ hs: Von wegen Kinder, mit gutem Beispiel Vorbild voran gehen usw. - ich meine sehr viel schlechter kann man es kaum machen, so daß ich insbesondere im aktuellen Konflikt von USA und Iran keinen völkerrechtlich relevanten Grund für die Überheblichkeit und Bevormundung der Amerikaner sehe. In Sachen Kriege anfangen sind die schließlich unschlagbar und bzgl. Kriegsverbrechen ganz weit vor. Vom Nuklearwaffeneinsatz gar nicht zu reden.
Ich denke mal auch, daß der Iran bereits lange über Kernwaffen und dazugehörige Trägersysteme verfügt, aber sie noch nicht selbst bauen kann. Die "Politik" der USA spricht jedenfalls dafür, daß sie von dieser Option ausgehen. Andernfalls hätten die schon lange "zugegriffen" - lecker Öl und so...
Inzwischen gibt es im eigenen Land ja einigen Gegenwind und es ist kaum damit zu rechnen, daß sich das amerikanische Volk so schnell noch einmal für so ein zwielichtiges Abenteuer begeistern läßt. Das steht aber vor allem im direktem Zusammenhang mit den Zinksärgen, die täglich aus den Irak zurückgeliefert werden. So kann's gehen, der Ex-Feind rettet den Iranern jetzt unfreiwillig die Haut.


... in der Weltpolitik irgendetwas in 'schwarz und weiß' - oder 'gut und böse' klar zu teilen, dürfte unmöglich sein - dazu ist das alles viel zu umfangreich.
Wenn aber Länder mit labiler innerer Sicherheit hochkomplexe Technik betreiben würde, die im Schadensfall über viele Grenzen hinweg beeinträchtigen kann - dann halte ich das für äußerst gefährlich.
Da Du in Deiner Einstellung gegenüber AKWs nicht abgeneigt wärst unsere deutsche Technik zu exportieren, würde mich mal interessieren, ob Du wirklich der Meinung bist, daß bestimmte Länder im osteuropäischen, asiatischen oder afrikanischen Raum (dort werden ja die Länder sein, die in absehbarer Zeit höheren Energiebedarf benötigen) in der Lage sind, über einen Zeitraum von 20-30 Jahren die selbe Sicherheit wie hier bei uns oder Nordamerika bieten zu können.

Gruß, hs
 
@ hs:
zu den "fadenscheinigen Argumenten":

Ja selbstverfreilich gibt dafür technische Lösungen. Möglicherweise wird abreißen und neu bauen das effizenteste sein. Du willst scheinbar nicht verstehen, worauf ich hinaus will. Ich versuche das jetzt mal so zu formulieren, daß kein Interpretationsspielraum bleibt:
- Der Strom ist in Deutschland zu teuer, worunter alle leiden - besonders natürlich die Branchen, die einen hohen Stromverbrauch haben - soweit sie in Deutschland noch existieren.
- Subventionen sind m.E. grundsätzlich nur als Starthilfe für besonders wünschenswerte Projekt und Entwicklungen sinnvoll. Nach einem gewissen Zeitraum muß das wirtschaftlich laufen oder eben wieder aufgegeben werden. In letzterem Fall sollten auch ein paar Beamten- oder Politikerköpfe rollen, zumindest wenn der Schaden hoch ist, was ja meistens der Fall ist.
- Die Steuern sind die Deutschland so hoch, daß Steuervergünstigungen für wünschenswerte Entwicklungen ausreichen, wenn das Projekt wirtschaftlich nicht völlig daneben ist. Damit sind m.E. Subventionen völlig überflüssig und locker nur Betrüger und Glücksritter an.
- In den frühen Jahren der hoch subventionierten Windeenergienutzung in Deutschland wurden diese Anlagen "dänischer Art" gebaut, die uns heute immer noch das Netz vergurken und den Energiekonzernen die Argumente für hohe Netzkosten liefern.
- Mein Ansatz: Einspeisevergütungen besonders für große Anlagen an die Netzverträglichkeit koppeln - auch rückwirkend, damit schnell umgebaut wird. Die Kosten dafür trägt der Betreiber, wenn er weiter hohe Einspeisevergütungen abgreifen will.
- Außerdem: Netzbetreiber politisch zwingen, ökonomisch vertretbare Durchleitungsgebühren zu berechnen - wenn es nicht anders geht, dann eben mit einer Regulierungsbehörde analog der für die Telekom - wir wird zwar übel, noch mehr Beamte und Bürokraten, aber die kann man ja woanders abziehen...
- Entmachten, enteignen und elendigst bestrafen aller korrupten Politiker und Regierungsbeamten, die sich von den Lobbyisten der Energiewirtschaft mit Geld und Versprechungen auf eine goldene Zukunft (a la Schröder...) zu "Fehlentscheidungen" zum Nachteil von Volk und Volkswirtschaft haben "zwingen" lassen.

Zur AKW-Geschichte kommen wir beide nie auf einen Nenner, fürchte ich. obwohl wir gar nicht so weit auseinander liegen.
Nur soviel: Irgendwann muß die Menschheit diese Technologie (im weitesten Sinne) beherrschen lernen. Ein aufgeben bedeutet einen großen Verlust an Wissen und Erfahrungen. Das sollte schon wohlüberlegt sein - mal angenommen, es wäre eine weltweite Übereinkunft dazu zu erzielen, was beim gegenwärtigen Stand der Dinge ausgeschlossen ist. Von mir aus können sie die Kraftwerke stillegen, wenn man eine wirtschaftlich und ökologisch vertretbare Alternative gefunden und verwirklicht hat. Die Forschung aufzugeben ist hingegen ein schwerer Fehler. Die Mittel für die Forschung und eben auch die technischen Möglichkeiten sind eben zu einem großen Teil an die hochprofitable Energiewirtschaft gebunden.

Man könnte das mit dem Luftschiffbau vergleichen. Nur weil ein paar abgebrannt sind - zuletzt besonders spektakulär die Hindenburg (weil die US-Regierung die Lieferung von Helium verboten hat) und sich diese Technologie nicht so recht für Rüstungs- und Kriegszwecke eignet, ist sie noch lange nicht schlecht. Ich erinnere mal an das Desaster von Cargolifter - was für ein Wahnsinn. Nun bauen wohl die Chinesen das Ding und ich wette, die kriegen das hier und kassieren damit Milliarden ab (jährlich).

> Braunkohle ist ja nun wirklich der letzte 'Mist'.

Tja, ohne die gingen die Deutschland viele Lichter aus oder es gäbe noch mehr AKW's, Stromimporte oder Strompreise, die viele weitere Industriezweige zerstören würden.
Die Verbrennung von Braunkohle ist inzwischen eine saubere Sache. Das war sie im Bereich schwefelarmer Kohlelagerstätten eigentlich schon lange. Zu DDR-Zeiten hat man es mit den E-Filtern nicht immer so genau genommen, aber die austretende Asche ist ökologisch kein wirkliches Problem - aber eben sehr lästig. Das ist heute vorbei. Der in der Braunkohle enthaltene Schwefel verbrennt zu SO2 (Schwefeldioxid). Das verbindet sich im Rauchgas ab 158°C (Säuretaupunkt) zu schwefliger Säure (H2SO3). Früher hat man dafür gesorgt, daß das Austauchen außerhalb der Anlagen geschieht, weil diese sonst stark korrodieren und das gab dann den berühmten sauren Regen. Heute wird in den Entschwefelungsanlagen Kalkmilch (Kalizumhydroxid) eingesprüht. Diese verbindet sich mit dem Schwefeldioxid zu Kalizumkarbonat und das ist Gips, den man verarbeiten oder deponieren kann. Einen Schornstein braucht man auch nicht mehr wirklich - also schickt man das Rauchgas durch die Kühltürme, wo letzte Ascheteilchen als Kristallisationskeine fungieren. Aus dem Kühlturm kommt dann neben Luft nur noch Wasserdampf und CO2.
Das primäre Problem ist die Devastierung und die Zerstörung von Lulturlandschaften durch die Tagebaue.

Ansonsten ist die Braunkohlenwirtschaft die einzige große Energieerzeugungsform, die zumindest offiziell nicht subventioniert wird. Inofiziell läuft da zwar auch einiges - aber im Vergleich ist es eher harmlos.

Wenn Erdgas und Erdöl zu Ende gehen, wird bestimmt wieder verstärkt Kohle genutzt. Deren Vorräte reichen weltweit noch für Jahrhunderte. Die Frage ist, wie lange das Weltklima diese CO2-Emissionen verträgt, ohne wirklich unerträglich zu werden. Es wird auf jeden Fall immer schwieriger werden, dazu einen Konsens zu erzielen.

Gruß
Thomas
 
Ich habe den Thread mal etwas umbenannt.

Was ein Dremel alles so verursachen kann. :o
 
Also ich möchte hier nur mal kurz dazwischen funken und meine Bewunderung über diesen langen , sehr fruchtbaren Thread äußern. Sicherlich hat es nichts mehr mit Werkzeugen & Maschinen zu tun , aber um so mehr mit der verzwickten politischen Lage. Es ist erstaunlich was manche hier "auf dem Kasten" haben.

Es lebe die Redefreiheit , es lebe die Diskussion !
 
Hi,

Thomas.B schrieb:
- Der Strom ist in Deutschland zu teuer, worunter alle leiden - besonders natürlich die Branchen, die einen hohen Stromverbrauch haben - soweit sie in Deutschland noch existieren.

... und Du glaubst, durch konventionelle Kraftwerke wird man Kosten senken können ?
Vergiß nicht externe Kosten der Umweltschädigung hinzuzurechnen (Kohle- oder Uranabbaugebiete nicht dabe vergessen - o.k. Australien, Russland und Südafrika sind weit weg - und dort stört Raubbau nicht so sehr :wink: ) .... und dann immer Daumen drücken, daß kein AKW, bzw. deren Mülldeponien wirklich halten.
Wenn man die externen Kosten nämlich mal hinzunimmt - dann sieht die Rechnung nämlich schon ganz anders aus.

- Subventionen sind m.E. grundsätzlich nur als Starthilfe für besonders wünschenswerte Projekt und Entwicklungen sinnvoll. Nach einem gewissen Zeitraum muß das wirtschaftlich laufen oder eben wieder aufgegeben werden.

... von dem Standpunkt aus gesehen, hätte man AKWs ruckzuck abschaffen müssen.

Zur AKW-Geschichte kommen wir beide nie auf einen Nenner, fürchte ich. obwohl wir gar nicht so weit auseinander liegen.
Nur soviel: Irgendwann muß die Menschheit diese Technologie (im weitesten Sinne) beherrschen lernen.


und warum ?
Es gibt manchmal in der Technik Zeitpunkte, wo man erkennen muß, daß es einfach nicht in der Praxis funktioniert.

Ein aufgeben bedeutet einen großen Verlust an Wissen und Erfahrungen. Das sollte schon wohlüberlegt sein - mal angenommen, es wäre eine weltweite Übereinkunft dazu zu erzielen, was beim gegenwärtigen Stand der Dinge ausgeschlossen ist. Von mir aus können sie die Kraftwerke stillegen, wenn man eine wirtschaftlich und ökologisch vertretbare Alternative gefunden und verwirklicht hat. Die Forschung aufzugeben ist hingegen ein schwerer Fehler.

gegen Forschung hat ja niemand etwas einzuwenden - aber dazu benötigt man nicht die Geräte 1:1, sowas kann man auch mit kleinen, speziellen - und günstigeren Anlagen durchführen.

Die Mittel für die Forschung und eben auch die technischen Möglichkeiten sind eben zu einem großen Teil an die hochprofitable Energiewirtschaft gebunden.

richtig 'hochprofitabel' - und da wird es ja schon wieder heikel : dort wo ordentlich Geld verdient werden kann, neigt man schnell auch zum Schludern o.ä.
Man versucht Personal einzusparen, nur die notwendigsten Sicherheitseinrichtungen einzubauen, usw.
Und solche Technik dann in Schwellenländer : ich sach' nur : viel Glück :)

Man könnte das mit dem Luftschiffbau vergleichen. Nur weil ein paar abgebrannt sind - zuletzt besonders spektakulär die Hindenburg (weil die US-Regierung die Lieferung von Helium verboten hat) und sich diese Technologie nicht so recht für Rüstungs- und Kriegszwecke eignet, ist sie noch lange nicht schlecht. Ich erinnere mal an das Desaster von Cargolifter - was für ein Wahnsinn. Nun bauen wohl die Chinesen das Ding und ich wette, die kriegen das hier und kassieren damit Milliarden ab (jährlich).

na ja - die 'alten' Luftschiffe waren anfangs ein Prestigeobjekt - und später überflüssig, da Flugzeuge die neue, bessere Alternative waren.
So ist das eben : das Bessere ist schon immer der Feind des Guten gewesen.

> Braunkohle ist ja nun wirklich der letzte 'Mist'.

Tja, ohne die gingen die Deutschland viele Lichter aus oder es gäbe noch mehr AKW's, Stromimporte oder Strompreise, die viele weitere Industriezweige zerstören würden.
Die Verbrennung von Braunkohle ist inzwischen eine saubere Sache.
.
.
.
Aus dem Kühlturm kommt dann neben Luft nur noch Wasserdampf und CO2.

tja, - 'nur' noch CO2 .... und jetzt vergleiche mal die CO2-Werte pro erzeugter Kilowattstunde mit allen anderen Kraftwerkstypen.

Das primäre Problem ist die Devastierung und die Zerstörung von Lulturlandschaften durch die Tagebau.

... DAS kommt ja auch noch mit hinzu.

Ansonsten ist die Braunkohlenwirtschaft die einzige große Energieerzeugungsform, die zumindest offiziell nicht subventioniert wird. Inofiziell läuft da zwar auch einiges - aber im Vergleich ist es eher harmlos.

na ja - durch die externen Schäden entstehen ja wohl auch schon genug Kosten, welche die Allgemeinheit dann tragen muß.

Wenn Erdgas und Erdöl zu Ende gehen, wird bestimmt wieder verstärkt Kohle genutzt. Deren Vorräte reichen weltweit noch für Jahrhunderte. Die Frage ist, wie lange das Weltklima diese CO2-Emissionen verträgt, ohne wirklich unerträglich zu werden. Es wird auf jeden Fall immer schwieriger werden, dazu einen Konsens zu erzielen.

.... und deswegen ja auch erneuerbare Energien.
Kein Abfall - kein Streß.

Gruß, hs
 
Hallo,
erst einmal Entschuldigung für die vielen Schreibfehler in meinem letzten Posting. Ich war in Eile und nun läßt mich die Forensoftware den Murks leider nicht mehr editieren...

@ H.-A. Losch
Danke für die Umbenennung - paßt besser... - also wenn die Poster OT sind, paßt ein freundlicher Admin einfach das Topic an - genial.

@ Hellwig
Schön, daß hier doch einige mitlesen und es sogar jemanden gibt, der mir nicht eine drüber ziehen will, weil ich mal wieder kilometerweit OT bin.

@ hs
Ich würde Dir ja gern in vollem Umfang Recht geben. Rein idealistisch betrachtet hat das ja alles was für sich. Wenn ich der große alles entscheidene Weltdirektor wäre, würde ich Deine Vorschläge sicher gern zu 99 ... 99,9% umsetzen lassen. Wenn man die Sache etwas realistischer angeht, gibt es eine Menge Probleme zu bedenken. Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen:

Die Kernenergie wird genutzt - so oder so. Deutschland kann sich überlegen, ob es seine teuer erworbene und nun profitable Spitzenposition in dieser Technologie aufgibt und einfach anderen (möglicherweise weniger qualifizierten und damit mehr Gefahrenpotential innehabenden) Bewerbern überläßt.
M.E. kann sich Deutschland das nicht (mehr) leisten. Es wurden dermaßen viele Industriezweige durch Fehlentscheidungen der Politik zerstört, daß Deutschland kaum noch eine adäquate industrielle Basis hat. Manche Industriezweige hat man nur aus Gier plattgemacht oder außer Landes getrieben, indem man immer höhere Steuern eingefordert hat, die man dann zur Machtsicherung in irgendwelche bodenlosen Fässer gepumpt hat. Andere hat man aus ideologischen oder ökologischen Gründen hermaßen behindert, daß die einstige wissenschaftliche und technologische Spitzenposition in wenigen Jahren verloren gegangen ist. Das geht heutzutage eben sehr schnell.
Jeder dieser Fehler kostet viele Milliarden und tausende, vielleicht zehntausende Arbeitsplätze. Dazu dieser aufgeblähte und verschwenderische Staat, dem die theoretisch ja immer noch existierende Demokratie vollkommen egal ist. Da hilft auch kein Fleiß mehr, der Deutschland aus den schwierigsten Situationen immer wieder hochgebracht hat. Die MWSt.-Erhöhung im nächsten Jahr wird Deutschland vermutlich den letzten Kick in Richtung Abgrund geben.
Ökologisches Gutmenschentum muß man sich zu allererst einmal leisten können. Schau auf die Schuldenuhr auf der Website des Bundes der Steuerzahler und dann sage mir, was sich Deutschland noch leisten kann.

> und warum ?
Es gibt manchmal in der Technik Zeitpunkte, wo man erkennen muß, daß es einfach nicht in der Praxis funktioniert.

Das kann ich Dir sagen. Die Menschheit zehrt diesen Planeten auf. Wenn Du keine restriktive Geburtenkontrolle einführen willst, sind die Optionen sehr eingeschränkt. Für die Besiedelung und Bewirtschaftung von unwirtlichen Gebieten, wird man viel Energie brauchen. Auch wenn es utopisch klingt, die Erforschung des Weltraums wird eines Tages zur Besiedelung anderer Planeten führen. Spätestens für interstellare Flüge wird man die Nukleartechnologie zwingend benötigen. Die ist überhaupt die Schlüsseltechnologie für eine Unzahl von technischen Problemen weit über die Energiegewinnung hinaus. Habe doch mal etwas Phantasie und denke über die Uranspaltung hinaus. Das ist noch nur ein Anfang. Der nächste Schritt heißt wahrscheinlich Wasserstoffusion. Wir erleben vielleicht noch das erste damit funktionierende Kraftwerk. Wenn Energie im Überfluß verfügbar ist, wird vieles (wirtschaftlich) denkbar. Z.B. kann man dann viele Material- und Rohstoffprobleme lösen. Den Alchimistentraum Blei in Gold zu verwandeln könnte man eigentlich heute schon erfüllen, wenn die erforderlichen Energien nicht so gigantisch wären. So gesehen sind die Zerfallseigenschaften radioaktiver Isotope theoretisch auch beeinflußbar. Vielleicht wird die Technologie in wenigen Jahrzehnten so weit sein, daß man sich gierig auf die heute angelegten Atommüllendlager stürzt.
Über die Nutzung konventioneller Mülldeponien denkt man jedenfalls schon heute intensiv nach. Die Biotechnologie wird da einiges möglich machen.

Wenn Du an einigen Punkten des letzten Abschnittes jetzt "unmöglich" gesagt hast: Stellt Dir vor, Du würdest (im Rahmen einer Zeitreise - jetzt wird es wirklich abgefahren...) einen Menschen treffen, der vor 100 Jahren gelebt hat. Dem beschreibst Du ein paar Sachen, die heute für uns Alltag sind. Der wird sich wohl auch ungläubig äußern.

Wichtig ist, daß die dynamische Entwicklung der Menschheit weiter voran geht. Nichts ist schlimmer und schädlicher als Stillstand. Die Menschheit entwickelt sich eigentlich erst seit 200...250 Jahren wissenschaftlich und technologisch wirklich systematisch und schnell. Eigentlich haben in der meisten Zeit die reaktionären Kräfte die Oberhand behalten. Die römisch-katholische Kirche hat es beispielsweise fertig gebracht, im Abendland für ca. 500 Jahre jegliche wissenschaftliche, kulturelle oder gar gesellschaftliche Entwicklung zu unterbinden. Es kursieren sogar Theorien, daß es die fraglichen Jahrhunderte gar nicht gegeben hätte - das ist wohl Blödsinn, aber besser wäre es vielleicht...

Gruß
Thomas
 
Zum Thema Atomkraft muß ich anmerken , das theoretisch dort vieles möglich ist , in der Praxis aber nicht funktioniert. Ich nenne nur mal ein paar Begriffe : Tschernobyl , Harrisburg , Sellafield , Atomfrachter "Otto Hahn" , schneller Brüter Kalkar (D) , schneller Brüter "Super Phenix" (F) <<< Klick mich !
Von den unzähligen mehr oder weniger schwerwiegenden militärischen Unfällen mal ganz abgesehen. Fakt ist bis zum heutigen Tage das es keine sichere Möglichkeit gibt , Atomstrom ohne entsprechenden Abfall zu erzeugen. Dieser Abfall ist für Jahrtausende ein Sicherheitsrisiko. In Deutschland gibt es nicht mal ein einziges sicheres Endlager. Der Atommüll wird daher zwischen diversen Zwischenlagern (teilweise ohne die erforderliche Genehmigung) bzw. Wiederaufarbeitungsanlagen hin und her geschoben. Die massiven Proteste der Kernkraftgegner zb. bei den Castortransporten sind nur legitim.

Ich selbst wohne in Nordhessen , in der Nähe gab es mal ein AKW "Würgassen" , auch dieses hatte mehrere Störfälle zu verzeichnen , selbstverständlich bestand niemals eine Gefahr für die Bevölkerung. In Südhessen gibt es mit Biblis das m.E. größte noch im Betrieb befindliche AKW in Deutschland. Dort gab es bis dato so viele Störfälle , das diese nur noch von Statistikern zu zählen sind. Natürlich alles ohne igendwelche Gefahren für die Bevölkerung...

Natürlich haben wir uns zu einem Großteil vom Atomstrom abhängig gemacht , das muß und darf aber nicht ewig so bleiben !
Es muß Schritt für Schritt eine Umkehr hin zu umweltfreundlich erzeugtem Strom stattfinden. Die vielen Windkraftwerke sind nur ein erster Schritt in die richtige Richtung. Jeder kann etwas dazu beitragen. Dazu gehört auch der Wille auf bestimmte Dinge zu verzichten. Zb. ist es möglich Häuser zu bauen , welche bis zu einer Temperatur von ~ -2° ohne Heizung auskommen. In anderen Bereichen könnte man die Produkte wieder so bauen wie früher , nein nicht so alt von der Technologie her , sondern so haltbar ! Das allein spart schon gewaltige Mengen an Energie. Für die Produktion eines Autos werden riesige Energiemengen benötigt. Nach 4-5 Jahren ist es nicht mehr neu , spätestens nach 8 Jahren alt. Wer sich nach 10 Jahren immer noch weigert ein neues Auto zu kaufen , wird durch eine geballte Ladung Stress , bestehend aus hohen Steuern , schlechterer Ersatzteilversorgung und gesellschaftlichem Druck dazu genötigt sich eben doch wieder ein neues zu kaufen. So ist das in vielen Bereichen.

Solange unsere Gesellschaft so ist , wie sie ist , brauchen wir uns über die theoretisch vorhandenen technischen Möglichkeiten keine Gedanken zu machen. Wichtiger als vom Flug in andere Galaxien mittels Plasmaantrieb zu träumen finde ich den ganz realen Gedanken , die momentan hemmungslos stattfindende Umverteilung von unten nach oben zu stoppen und darüber hinaus die ebenfalls geplante Wiedereinführung der Sklaverei / Leibeigenschaft zu verhindern. Damit ist die immer weiter um sich greifende Entrechtung und Überwachung der Mehrheit der Bevölkerung gemeint.

Denkanstöße gibt es im Netz en masse , zb hier :

www.flegel-g.de

www.nachdenkseiten.de

www.steuerzahler.de
 
@ Hellwig:
Einige Deiner Aussagen kann ich so nicht stehen lassen. Grundsätzlich funktioniert die Technik sehr wohl. Vieles ist sogar sehr viel zuverlässiger, als konventionelle Technik - muß es ja auch.
Was mir bei diesen Störfallauflistungen immer wieder ins Auge springt, ist die rhetorisch geschickte oder letztendlich offensichtlich inkompetente Aufblähung ganz alltäglicher und bzgl. der Kernenergie kaum relevanter Pannen und Ausfälle zu gefährlichen Unfällen am Rande des GAU.
Genauso müßig erscheint es mir, über die wohl unvermeidlichen Probleme früher Testprototypen herzuziehen.

Nehmen wir mal ein paar Dinge auseinander:
Tschernobyl:
Ein unglaubliche Verkettung von riskanten Manövern, Fehleinschätzungen, Inkompetenz und in gewisser Weise verringerter Fehlertoleranz des graphitmoderierten Reaktors gegenüber anderen Konzepten.
Man hat eine Sicherheitsschaltung nach der nächsten deaktiviert und völlig unzulässige Parameter gefahren. Das hat der Reaktor alles ausgehalten. Da war nichts defekt.
Was ich gar nicht verstehen kann, wieso bei so einem komplizierten und potentiell gefährlichen Experiment nicht Heerscharen von Wissenschaftlern und Ingenieuren zugegen waren.
Das Makabere ist, das diese schlimme Katastrophe bei einer Sicherheitsübung bzw. einem Experiment im Interesse der Sicherheit passiert ist.

Atomfrachter "Otto Hahn":
Ein Experimentalschiff aus den 60er Jahren, mit dem es m.W. keine ernsten Störfälle gab und das es schon lange nicht mehr gibt. Als Frachter war es aber unwirtschaftlich. Es gibt ja eine ganze Anzahl von nuklear angetriebenen Schiffen - die meistens dürften US-Kriegsschiffe sein. Besonders gut macht sich der Atomantrieb bei Eisbrechern, denen er große Operationszeiten und hohe Betriebssicherheit ermöglicht. Meine Begeisterung dafür hält sich trotzdem in Grenzen.
Der blanke Wahnsinn sind die Atom-U-Boote.

schneller Brüter "Super Phenix":
Ein schneller Brüter der ersten Generation aus den 70ern. Das war mit Sicherheit eine Experimentalanlage, die nicht zwingend mit hoher Verfügbarkeit am Netz sein mußte. Wenn ich lese, daß er nur zwei Speisepumpen hatte, ist das eigentlich schon klar. Normalerweise gibt es mind. 3, damit man eine in laufenden Betrieb planmäßig reparieren, warten bzw. überholen kann.
Ist Dir aufgefallen, daß sich die Laufzeiten in Deiner Quelle widersprechen? Aber egal...
Der Reaktor wurde wegen verschiedener Defekte in nachgeschalteten Anlagen immer mal wieder heruntergefahren. Ja und? Das sind doch völlig normale Vorgänge. Außerdem ist der Umgang mit einer Natriumkühlung nicht so einfach. In einem konventionellen Kraftwerk gibt es täglich Störungen, Defekte und verschleißbedingte Stillegungen. Die meisten Reparaturen werden im laufenden Betrieb des Blockes erledigt, wozu man redundante Anlagenteile nutzt. Alle paar Monate wird jeder Block i.d.R. planmäßig außer Betrieb genommen, um all die Dinge zu erledigen, die nur im Stillstand gehen. Das ist dann wieder völlig normal.
Ernsthafte Störfälle sind Störungen am Reaktor und ggf. primären Kühlkreislauf bzgl. dessen Dichtheit und Regelbarkeit. Ein Reaktor läßt sich viel besser regeln bzw. schnellabschalten, als z.B. ein konventioneller Dampferzeuger eines Kohlekraftwerkes.
Die Verwendung von Brutreaktoren und Wiederaufbereitungsverfahren wird durch die im Laufe der Zeit zunehmende Verknappung und Verteuerung von Uran nicht aufzuhalten sein. Die Reserven lassen sich damit weitaus besser verwerten (ca. Faktor 30).
Die "abgebrannten" Brennstäbe von heute werden wahrscheinlich in 10...20 Jahren hoch begehrt sein.
Die Verwendung von Thorium 232 als Ausgangsmaterial in Brutreaktoren würde noch wesentlich größere Reserven bereitstellen. Das Verfahren wurde bereits erfolgreich großtechnisch erprobt - in Deutschland und das Versuchskraftwerk wurde nach wenigen Jahren wieder abgerissen - wohl hauptsächlich aus politischen Gründen...


> In anderen Bereichen könnte man die Produkte wieder so bauen wie früher , nein nicht so alt von der Technologie her , sondern so haltbar !

100% Zustimmung.

Das ist so gut, daß ich es unbedingt noch mal zitieren muß:
> Für die Produktion eines Autos werden riesige Energiemengen benötigt. Nach 4-5 Jahren ist es nicht mehr neu , spätestens nach 8 Jahren alt. Wer sich nach 10 Jahren immer noch weigert ein neues Auto zu kaufen , wird durch eine geballte Ladung Stress , bestehend aus hohen Steuern , schlechterer Ersatzteilversorgung und gesellschaftlichem Druck dazu genötigt sich eben doch wieder ein neues zu kaufen. So ist das in vielen Bereichen.

Bedenken wir aber auch folgendes: Die Herstellung eines neuen Autos unter Großserienbedingungen erfordert ca. 20...25 Arbeitsstunden - und das trotz einer technologisch alles andere als modernen und technologisch optimierten Konzeption. Die Herstellung eines Mittelklassewagens (BMW, 5er) kostet ca. 5000 Euro - in Deutschland und bei BMW, deren Fertigung vergleichsweise weniger effizient ist. Die Autohersteller werden solche Zahlen vehement bestreiten. Als ich Anfang der 90er bei VW tätig war, ist mir mal ein internes Papier zur Kalkulation der Herstellung eines Golf kurz vor die Nase gehalten worden - mitnehmen oder kopieren war nicht... Ein Golf2 (19E) mit ziemlich netter Ausstattung (alles wesentliche außer Klima und Leder war dran und die Extras erschreckend billig) kostete das Werk damals weniger als DM 4000. Damit war alles bezahlt, was sich um die Fertigung dreht - auch Strom, Wasser usw.
Die deutschen Hersteller sparen dennoch über Gebühr an der Qualität ihrer Fahrzeuge und bringen sich damit in Verruf. Am schlimmstens hat es in den letzten Jahren DC getrieben. Die einstige Krone der Automoboltechnologie rostet und geht ständig kaputt - vorzugsweise mit Elektronikdefekten und profanen Verschleißteilen, die früher der gemeine Benzfahrer nie persönlich kennengelernt hat, weil sie locker 300.000km hielten. Nun haben sie Besserung gelobt - aber ist der Ruf erst ruiniert... (lebt's sich's gänzlich ungeniert - Wilhelm Busch)
Der Benz meiner Mutter hat jetzt massive Unterrostungen an einer Türaußenhaut. Nach wenigen Jahren und Kilometern - liebevollst werkstattgepflegt, garagenverwöhnt und fast nur bei schönem Wetter gefahren. Ich bin mal gespannt, ob DC das auf Kulanz repariert...

> Damit ist die immer weiter um sich greifende Entrechtung und Überwachung der Mehrheit der Bevölkerung gemeint.

Auch voll auf meiner Linie...

> die momentan hemmungslos stattfindende Umverteilung von unten nach oben zu stoppen

Gut gebrüllt - Löwe, aber hast Du auch konkrete Ideen, wie das geschehen könnte? Die Sache mit der Demokratie hat sich ja in Deutschland weitgehend erledigt. Mit Hilfe kreativer Kreuzchenverteilung am Wahlsonntag erreicht man schon lange nichts mehr bzw. auf keinen Fall das, was man beabsichtigt hat. Merkel ist gerade dabei, in Sachen Wahlbetrug ihren Ziehvater Birne nochmals gewaltig zu toppen - und viele dachten, das wäre nicht mehr möglich.
Das Ballerballertheater hat sich ja nun deutlich abgekühlt. Viele haben ihre Fähnchen weggeschmissen, das letzte Bier ausgetrunken und das Gehirn wieder eingeschalten. Vielleicht geht dem einen oder anderen nun auf, was in den letzten Wochen so alles "beschlossen" wurde und was sie das in Zukunft kosten wird. Zu spät Michel - wieder mal nicht aufgepaßt...

Gruß
Thomas
 
Zu den KKWs. Hier gibt es eine Übersicht der osteuropäischen KKWs mit einer Einschätzung des Gefahrenpotentials und einer Beschreibung der einzelnen Reaktoren (diese Seiten sind wirklich lesenswert). Hier nochmal eine Übersicht mit einer Einschätzung des Gefahrenpotentials aller KKWs in Europa (auch die der deutschen). Eine Beschreibung des Unfallhergangs in Tschernobyl findet man hier und auch hier.
Zu den in Osteuropa verwendeten Reaktortypen gibt es hier und auf Wikipedia eine Beschreibung mit deren Vor- und Nachteilen.
RBMK-Reaktoren, WWER-Reaktoren (auch in Finnland eingesetzt als Sondertype).
Noch etwas zu den RBMK-Reaktoren und warum sie eine Gefahr für die Umwelt darstellen, auch wenn es keinen Störfall gibt:
Genügt es, Druckwasserreaktoren an Flüssen zu errichten, bedürfen RBMK-Kraftwerke schon ganzer Seen zur Kühlung der Reaktoren.
Einige Vergleichsdaten: der künstlich angelegte Kühlwassersee des AKW Kursk misst 22 Quadratkilometer, die Anlage von Ignalina wurde an ein Binnenmeer plaziert, das St. Petersburger Atomkraftwerk in Sosnowi Bor liegt am Ufer der Ostsee, und der einzige Grund, weshalb man damals in Tschernobyl ein Atomkraftwerk baute, mitten in ein Naturschutzgebiet und die "Kornkammer" der Sowjetunion hinein, war, dass aus dem Kiewer Stausee (der sich in Nord-Süd-Richtung allein über 100 Kilometer erstreckt und die Hauptstadt der Ukraine mit dem Katastrophen-Kraftwerk gewissermaßen "verbindet") genügend Kühlwasser entnommen werden konnte.


Dieser extreme "Durst" der RBMK-Kraftwerke liegt aber nicht nur an der Kühlung, sondern hängt auch ursächlich mit den beträchtlichen radioaktiven Emissionen zusammen, die selbst im Normalbetrieb aus RBMK-Anlagen entweichen (40 mal mehr als aus WWER-Kraftwerken!) - unter anderem auch über das Kühlwasser. Nach sowjetischen Direktiven sollten diese riesigen Reservoirs als "biologische Desaktivatoren des radioaktiven Wassers dienen, da die Radionuklide auf den Boden sinken und vom Schlamm absorbiert werden." Übrigens: der Kiewer Stausee wurde und wird nicht nur als "Desaktivator" des Atomkraftwerks von Tschernobyl benutzt, sondern auch heute noch als Trinkwasserreservoir von Kiew.
(Quelle hier)

Und hier der Grund, weshalb die Tschernobyl-Reaktorenart RBMK überhaupt befürwortet wurde:
Wer sich mit der Katastrophe und der menschlichen Tragik von Tschernobyl befasst, kommt nicht darum herum, sich in Ansätzen mit der Geschichte der sowjetischen Atomenergie zu befassen.

Ich habe dies ansatzweise im letzten Jahr getan und stelle hier Auszüge eines Aufsatzes ... zur Information zur Verfügung. ...

In den Vereinigten Staaten wird der Beginn des Atomprogramms gewöhnlich auf den 2. August 1939 datiert, als Albert Einstein - knapp einen Monat vor Ausbruch des zweiten Weltkrieges - einen Brief an US-Präsident Roosevelt schrieb, in dem er ihn warnend auf die Gefahr hinwies, dass Deutschland vielleicht in der Lage sei, eine Atombombe zu bauen.

Daraufhin wurde im Juni 1941 das "Office of Scientic Research and Development" geschaffen. Ein Jahr später wurde dieses zum sogenannten "Manhattan-Projekt" erweitert. Die erste Kettenreaktion von Uran-235 wurde am 2. Dezember 1942 in einem Chicagoer Labor in einem kleinen Reaktor erreicht. Im November 1941 formulierte der damals 28-jährige Physiker Georgij Fljorow, tätig an einer
Militärfliegerschule: "Man muß immer daran erinnern, daß der Staat, der als erster die Atombombe verwirklicht, der ganzen Welt seine Bedingungen diktieren kann".

Doch erst nach der Mitteilung Präsident Trumans an Stalin
anläßlich der Potsdamer Konferenz von 1945 erkannte dieser die Wichtigkeit des Besitzes von Atombomben für die Sowjetunion zur Wiederherstellung des strategischen Gleichgewichtes. Er befahl Fljorow: "Das Gleichgewicht ist gestört. Stellen Sie die Bombe her!". An diesem unter äußerster Geheimhaltung geplanten Projekt, an dem auch deutsche Spezialisten teilnahmen, darunter Manfred von Ardenne, Alfred Recknagel, Max Steenbeck, Fritz Bernhard und
Gustav Hertz, wurde bis zum 23. September 1949 gearbeitet. An diesem Datum wurde die erste sowjetische Atombombe fertiggestellt und getestet.

Geheimdienstchef Berija persönlich soll über einem Dutzend hochqualifizierten Wissenschaftlern mit Erschießung gedroht haben, falls das Projekt nicht bis zu Stalins 70. Geburtstag am 20. Dezember 1949 abgeschlossen sei. Er scheute sich nicht einmal, den Wissenschaftlern eine Doppelgängergruppe "daneben" zu
stellen, um diese im Falle der Liquidierung der ersten Gruppe an dem Projekt "weiterarbeiten" zu lassen (Daniel Granin). Obwohl die Sowjetunion das dritte Land war, das eine Atombombe baute (nach den USA und Großbritannien), war sie das erste Land, das Atomreaktoren für die Stromerzeugung einsetzte. Das erste
sowjetische Atomkraftwerk wurde am 27. Juni 1954 in Obninsk eingeweiht und begann mit der Erzeugung von Strom. Obninsk blieb fast zehn Jahre lang der einzige sowjetische Kernreaktor.

Im März 1956 setzte sich einer der führenden russischen Kernphysiker, Igor Kurtschatow für den schnellen Ausbau von
Kernkraftwerken ein. Kurtschatow, der sich hohen Ansehens bei dem
sowjetischen Parteichef Chruschtschow erfreute, überzeugte diesen davon, weitere Kernkraftwerke zu bauen. Ein entsprechendes Atomenergieprogramm wurde schließlich 1956 oder 1957 gebilligt. Atomstädte entstanden, und zwar vor allem im weniger dicht bevölkerten Sibirien, wo Schlüsselbetriebe des militärischen Atomkomplexes konzentriert sind. Bevorzugter Reaktortyp wurde
der sogenannte RBMK-Reaktor, dessen Wirkungsweise auf dieser Homepage genau beschrieben wird. Laut Zhores Medwedjew: Vermächtnis ... standen zwar alle Reaktortypen (graphit-moderierte Reaktoren, Druckwasser-Reaktoren, schnelle Brüter) zu dieser Zeit zur Verfügung. Die Bevorzugung des Typs RBMK sei jedoch daher zu erklären, dass hier das technisch am wenigsten komplizierte Modell aus der Sicht des Jahres 1960 favorisiert worden sei. Entscheidend dürfte aber gewesen sein, dass graphitmoderierte Reaktoren dieses Typs, wie sie in Tschernobyl stehen, ursprünglich für militärische Zwecke verwendet wurden - sie erzeugen Plutonium in grossen Mengen.

Aus diesem Grunde wurden die Argumente der Gegner dieses Reaktortyps - die den sogenannten Druckwasser-Reaktor WWER (Wasser-Wasser-Energiereaktor) - auch für den Bau eines KKWs in Tschernobyl - bevorzugten, ignoriert. 1986 waren wesentlich weniger WWER-1000-Reaktoren in Betrieb als Reaktoren vom Typ RBMK-1000. 14 Anlagen des Typs RBMK-1000, auf die über die Hälfte der Atomenergiekapazität des Landes entfiel, standen zum
Zeitpunkt des Unfalls in Tschernobyl sechs oder sieben Reaktoren des Typs WWER-1000 gegenüber. Erst zwei Jahre nach dem Unfall in Tschernobyl, 1988, wurde entschieden, auf den Bau weiterer RBMK-Reaktoren zu verzichten. Das RBMK-Programm hatte ein unrühmliches Ende gefunden.

So weit zur Geschichte der sowjetischen Atomenergie, die in der Katastrophe von Tschernobyl gipfelte. Nichtsdestotrotz befinden sich hochgefährliche Reaktoren dieses Typs auf dem Gebiet Rußlands und der früheren UdSSR, etwa Ignalina in Litauen und andere... .
Wer nocheinmal nachlesen will, hier die Quelle.

Diese Links sollen nur eine Infoquelle meinerseits sein, nicht eine Befürwortung der Atomenergie! Aus diesen Infos kann sich jeder seine eigene Meinung bilden!
Trotzdem bin ich der Meinung, dass man die Forschung auf diesem Gebiet nicht einstellen sollte, weil sich hierdurch vielleicht die Chance ergibt eine Lösung für das Abfallproblem zu finden.
Wichtig ist dies v.a. im Hinblick auch auf die Forschungsreaktoren in Deutschland. Der FRM2 der TU-München in Garching beispielsweise wird mit HEU (high enriched uranium) betrieben. Dieses Zeug ist waffenfähig, da es zu mindestens 95% aus U-235 besteht. Normaler Kernbrennstoff dagegen (LEU -> low enriched uranium) enthält "nur" etwa 4% U-235. Selbst ein ausgebrannter HEU-Brennstab enthält noch über 80% U-235. Deshalb ist hier auch auf eine mögliche Lagerung hin enorme Vorsicht walten lassen, damit auch sowas nicht in falsche Hände kommt.

Zu der Produktion langlebiger Waren: auch von meiner Seite absolute Zustimmung! Dies gilt natürlich auch für Autos. In der Zeitschrift "Oldtimer-Markt" war mal vor ein paar Jahren ein Artikel über die ökologische Seite der Automobilproduktion. Grund für dieses erscheinen war die damals eingeführte "Abwrackprämie". Also dass alte Autos zurückgenommen wurde vom Händler wenn sich der Kunde ein neues kauft. Begründet wurde dies seitens der Industrie damit, dass man dann auf ein natürlich umweltfreundliches Fahrzeug umsteigt. In besagtem Artikel war eine Beispielsrechnung enthalten, in welcher aufgeführt wurde, dass ein durchschnittlicher PKW in Deutschland mit durchschnittlicher Jahresfahrleistung etwa zehn Jahre im Betrieb sein müsste um die Menge an CO2 zu erzeugen, die ein Fahrzeug alleine während seiner Produktion verursacht! Liegt also von der ökologischen Seite im Eigeninteresse langlebige Produkte herzustellen.
 
Hi,

Thomas.B schrieb:
Wenn Du an einigen Punkten des letzten Abschnittes jetzt "unmöglich" gesagt hast: Stellt Dir vor, Du würdest (im Rahmen einer Zeitreise - jetzt wird es wirklich abgefahren...) einen Menschen treffen, der vor 100 Jahren gelebt hat. Dem beschreibst Du ein paar Sachen, die heute für uns Alltag sind. Der wird sich wohl auch ungläubig äußern.

richtig - aber es gibt eben auch techn. Erfindungen, für die manchmal der Zeitpunkt ganz einfach noch nicht gekommen ist.
Ein kleines Beispiel : der G-Lader, wie er von VW eine gewisse Zeit eingesetzt wurde.
Die Erfindung ist inzwischen 100Jahre alt, konnte wegen der damals möglichen Fertigungsgenauigkeiten aber nicht sinnvoll produziert werden. Gut 70 Jahre später ging das, allerdings zeigte sich im Betrieb, daß die Technik recht anfällig war - daher gab VW die Sache auf.
Nichts anderes ist das mit den Kernkraftwerken, denn wenn Du schreibst :
Der Reaktor wurde wegen verschiedener Defekte in nachgeschalteten Anlagen immer mal wieder heruntergefahren. Ja und? Das sind doch völlig normale Vorgänge
ist das natürlich ziemlich blauäugig. Wenn ein Fehler ohne mögliche Folgeschäden, bzw. möglichen Sicherheitsrisiken entsteht, wird ein Reaktor nicht einfach mal so heruntergefahren. Die Kosten die dabei entstehen, sind durch Lieferausfälle usw. ziemlich hoch.
Immer wenn ein Reaktor ausgeschaltet wird, hat das schon seinen Grund.

Der enorme Sicherheitsaufwand ist ja darin begründet, daß im Schadensfall eine nicht kalkulierbare Beeinträchtigung eintritt. D.h. man ist sich schon bewußt, daß man da mit Dingen hantiert, die man eigentlich nicht im Griff hat. Von biologischen Kampfstoffen mal abgesehen, gibt es keine von Menschenhand beeinflußbare Technik, welche in extrem kurzer Zeit auch nur annähernd stark die Umwelt beeinflussen kann, ohne Möglichkeit Schäden in einem überschaubaren Zeitrahmen reparieren zu können.

Bzgl. Brutreaktoren : hier muß man doch mal objektiv sein. Wo und welche Brüter - mit was für eine Leistung arbeiten denn tatsächlich über einen nennenswerten Zeitraum störungsfrei ?
Wieder eine Technik die nur auf dem Papier funktioniert.

Nehmen wir mal ein paar Dinge auseinander:
Tschernobyl:
Ein unglaubliche Verkettung von riskanten Manövern, Fehleinschätzungen, Inkompetenz und in gewisser Weise verringerter Fehlertoleranz des graphitmoderierten Reaktors gegenüber anderen Konzepten.
Man hat eine Sicherheitsschaltung nach der nächsten deaktiviert und völlig unzulässige Parameter gefahren. Das hat der Reaktor alles ausgehalten. Da war nichts defekt.
.
.
Das Makabere ist, das diese schlimme Katastrophe bei einer Sicherheitsübung bzw. einem Experiment im Interesse der Sicherheit passiert ist.

vor Jahren gab es mal einen Artikel, glaube im Stern, wo der Besuch eines russ. A.-Kraftwerksdirektors in einem deutschen AKW geschildert wurde : er sei nur zweimal wirklich hilflos gewesen : einmal als in 'seinem' AKW der komplette Strom ausgefallen ist und er keine Ahnung hatte, was der Reaktor gerade macht ... und ein zweites Mal, als er im Kontrollraum des deutschen Kraftwerks stand (wegen der Fülle von Informationen die ihm dort geboten wurden).
.... das sagt schon sehr viel aus :wink:


Was ich gar nicht verstehen kann, wieso bei so einem komplizierten und potentiell gefährlichen Experiment nicht Heerscharen von Wissenschaftlern und Ingenieuren zugegen waren.

siehst Du ... und solche Technik soll nun auch in Länder mit ähnlichen Sicherheits'standards' exportiert werden ?
Glaubst Du, daß, selbst wenn deutsche Reaktortechnik gekauft werden würde, die gleiche Wartung und Überprüfungen stattfinden würden ?
Die Realität siht doch wie folgt aus : wenn hier bei uns in einer Firma der zweite Knopf bei der Zweihandbedienung einer Presse ausfällt, wird er repariert (na ja - zumindest ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch). Das hängt mit vielen Dingen zusammen - hauptsächlich damit, daß wir uns Sicherheit leisten können.
Ob der zweite Knopf bei der gleichen Presse irgendwo in Afrika, Osteuropa, Südamerika, usw. repariert werden würde, ist fraglich - da wirst Du wohl eher eine Bastelei vorfinden. Die bestimmt kreativ ist - aber nicht sicher.

Es gibt ja eine ganze Anzahl von nuklear angetriebenen Schiffen - die meistens dürften US-Kriegsschiffe sein.

mehr als die Hälfte der weltweit gebauten nuklear angetrieben Schiffe wurde in Rußland gebaut. Ein großer Teil davon verrottet (wegen Geldmangel) in russ. Häfen.
Inzwischen ist es sogar so, daß u.a. die USA das Entsorgen finanziert (klick).

Gruß, hs
 
hs schrieb:
mehr als die Hälfte der weltweit gebauten nuklear angetrieben Schiffe wurde in Rußland gebaut. Ein großer Teil davon verrottet (wegen Geldmangel) in russ. Häfen.
Inzwischen ist es sogar so, daß u.a. die USA das Entsorgen finanziert (klick).

Gruß, hs
...dabei hätte man diese noch als mobile AKW's verwenden können...... :wink:
 
@ agro:
Das ganze sowjetische und nun russische Atomprogramm ist vom kalten Krieg bestimmt worden, was noch lange nachwirken wird. Die hatten kaum eine andere Wahl. Stalin war schon ein ganz besonderes Herzchen, aber in dieser Hinsicht hatte er wenig Optionen.
Die USA hat die lange zugesagte Eröffnung einer 2. Front im Westen immer wieder aufgeschoben. Das Ziel war klar: Nazideutschland und Sowjetunion sollten sich möglichst komplett aufreiben und dann: „The winner takes it all“. Nur es kann anders. Anfang 44 war klar, daß die Rote Armee in spätestens 2 Jahren ganz Europa besetzt haben würde - ggf. abzüglich der Insel, welche die Amerikaner zu einem unsinkbaren Flugzeugträger umgerüstet hatten. D-Day war am 6. Juni 1944 - die Ostfront ist zu diesem Zeitpunkt bereits in Polen. Länger hätte man auf keinen Fall mehr warten können. Ein Jahr später war Stalin daraufhin in Potsdam der Meinung, die in Jalta (Feb. 45) ausgehandelte Neuaufteilung Europas noch mal nachzuverhandeln oder sich zumindest davon nichts mehr abschwatzen zu lassen. Die Rote Armee war in ganz Ost- und Mitteleuropa verteilt und inzwischen gut ausgerüstet - ein prima Druckmittel, dachte er wohl. Zu dieser Zeit haben die amerikanischen Strategen bereits über einen Atomkrieg gegen die Sowjetunion in Europa nachgedacht, den sie für führ- und vor allem gewinnbar hielten. Der scheiterte wohl ausschließlich an technischen und logistischen Problemen, genügend Atomwaffen auf die Schnelle zu bauen. Ansonsten hätte er nach heutigen Erkenntnissen wahrscheinlich die Menschheit ausgelöscht - zumindest aber "in die Steinzeit zurückgebombt". Also hat man alles was man hatte auf das eigentlich lange besiegte und nur noch um eine halbwegs ehrenvolle Kapitulation bemühte Japan abgeworfen und hat gepokert. Die Russen- und Europafrage sollte später "endgültig" geklärt werden. Das mußte man auch erst propagandamäßig dem eigenen Volk schmackhaft machen. Somit blieben Stalin wenige Jahre, um selbst Atomwaffen und effiziente Trägersysteme zu haben. Das hat er in der ihm eigenen erbarmungs- und gewissenlosen Art durchgesetzt.
Truman war sich der Tragweite seines Handelns durchaus bewußt. Den Einsatzbefehl an Gen. Spaatz schrieb er schon am 24.07.45 - frühester Einsatz: 03.08.45 - Abwurf auf Hiroshima: 06.08.45 und Nagasaki 09.08.45 - erneut explizit von Truman angewiesen und nicht Bestandteil des schriftlichen Befehls vom 24.07.45 - nur als grundsätzliche Option. Die Potsdamer Konferenz war vom 17.07. - 02.08.45. Stalin hat man natürlich nicht informiert...

Wie auch immer: In dieser politischen Zwickmühle gab es für die Russen keinen anderen Ausweg: nuklear aufrüsten, um ein Abschreckungspotential zu schaffen, was ja auch funktioniert hat - bis sie daran ökonomisch mehr oder weniger zu Grunde gegangen sind. Für Umweltschutz und vorsichtiges Vorgehen war da wenig Zeit und Interesse. 1947 wurde es schließlich richtig kraß - Truman-Doktrin etc.

langlebige Waren:
Die würden aber den Gewinnbestrebungen der Industrie widersprechen. Der Einfluß der Politik ist diesbezüglich gering bzw. wird entsprechend "gesteuert".
Denke mal an die Einführung des Katalysators in Deutschland Ende der 80er. Die Autoindustrie hatte die Technik für den amerikanischen Markt durchaus im Griff. Hier barmte man über die hohen Kosten und versuchte die Politik von diesem Unterfangen abzubringen. Dann wurde ein Deal gemacht, unter dem wir bis heute leiden und der alles andere als ökologisch ist. Früher hieß es bzgl. der Lebensdauer eines Autos: siehe Bodenblech. Nachdem es weder fertigungstechnologisch noch nennenswerte Einsparungen brachte noch am Markt weiterhin akzeptiert wurde, daß ein Auto in < 10 Jahren durchgefault ist, brauchte man einen neuen lebensdauerbegrenzenden Faktor. Heute heißt er: siehe Steuergesetzgebung. Autos werden unter fadenscheinigen Umweltargumenten nach einiger Zeit einfach de facto von Fiskus "enteignet" und müssen dann unter erheblichem Wertverlust zerstört oder außer Landes gebracht werden. Technisch eigentlich problemlose Nachrüstungen - so zweifelhaft ihr Nutzen für die Umwelt auch oftmals sein mag (Warmlaufregler...) - werden von der Autoindustrie und vom Staat so gut es geht torpediert.
Ein anderer Ansatz ist die Sicherheit bzw. was uns dafür verkauft wird. Der TÜV will jährliche Hauptuntersuchungen durchsetzen und den Prüfumfang stark erweitern. Ein Millardengeschäft, an dem der Staat heftig partizipiert. Irgendwann wird es soweit sein. Schon jetzt beginnt eine Hetzjagd auf alte Autos ohne ABS, Airbags etc.
Auch Eigenreparaturen an Fahrzeugen werden immer stärker reglementiert bzw. sollen als rechtlich bedenklich etabliert werden, indem man z.B. den Versicherungen nicht auf die Fingern haut, wenn sie ihre Verträge unter zwielichtigen Argumenten nicht einhalten.
All das ist unter dem Strich entgegen der Propaganda nicht nur unökologisch, sondern schwächt auch die Wirtschaftskraft in Deutschland.
Ökologisch und ökonomisch zweckmäßig wäre eine Lösung mit Wechselkennzeichen (etwa wie in der Schweiz), den abwechselnden Betrieb mehrerer Fahrzeuge mit einer Versteuerung und Versicherung erlaubt, die sich am diesbezüglich teuersten Gefährt orientiert. So könnte man je nach Einsatzzweck zwischen Kleinwagen / Stadtflitzer, Familienkutsche und vielleicht Motorrad wählen. In Deutschland wurde das immer mal wieder angedacht und dann wieder in die Versenkung verschoben. Durch die vielfältige Abzocke rund um alle Fahrzeuge ist es auch am preisgünstigsten, es bei einem Kombi oder Van für den worst case zu belassen, der dann motormäßig ordentlich aufmunitioniert wird, damit der Spaß nicht gänzlich zu kurz kommt. So etwas ist dann per Definition kein Sparmobil. An solchen Stellen kann man sehr schön die Verlogenheit des Systems erkennen.

wo wir gerade bei Autos sind - @hs:
Ja, ja der G60. Fuhr sich schon nett. Aber es war nur eine Notlösung, um dem 827er Rumpf etwas mehr Dampf einzuhauchen. Besser wäre eine neue Fertigungslinie gewesen, die für etwas mehr Zylinderabstand ausgelegt ist. Hubraum ist eben durch nichts zu ersetzen, außer durch noch mehr Hubraum - zumindest unter vernünftigen steuerlichen Randbedingungen.
Das Problem des G40/G60 war auch der vergleichsweise hohe Spritverbauch bei Teillast. Das war nicht mehr zeitgemäß. Daß diese Technik grundsätzlich anfällig ist, kann man nicht sagen. VW spart da leider immer an so allerlei. Die Dichtleistengeschichte hätte man sicher besser lösen können oder zumindest eine preisgünstige Überholung ermöglichen, was dann aus der Zubehörecke kam.
Unter deutschen Bedingungen: 1.8T - sparsam bei Schleichfahrt und einigermaßen Druck, wenn es mal gebraucht wird. Der Motor ist einigermaßen geeignet, um den inzwischen fett gewordenen Pasi zu bewegen und hält auch ganz gut, wenn man ein paar "Turboregeln" beherzigt: erst treten, wenn er warm ist und nach der Hatz "kaltfahren", niemals aus hohen Drehzahlen sofort abstellen, gutes Öl. Einen neuen Turbo wird man irgendwann jenseits der 150Tkm gelegentlich schon mal brauchen, aber der ist zu bezahlen, wenn man ihn nicht von VW kauft und man kann ihn selbst einbauen. Der Motor selbst hält normalerweise lange. Da der 2.0er (2E, 8V, 115PS) nicht mehr gebaut wird und Audi die 5-Zylinder begraben hat, ist das wohl der vernünftigste Benziner bei VAG. Der 20V ohne Turbo ist jedenfalls Murks. PD-Turbo-Diesel: teures Sparen... Haltbarheit, Reparatur- und Wartungskosten sind unwirtschaftlich. Wenn sich VW nicht bald etwas einfallen läßt - auch in der Preispolitik, wenn sie wohl rapide Marktanteile verlieren.

> ist das natürlich ziemlich blauäugig. Wenn ein Fehler ohne mögliche Folgeschäden, bzw. möglichen Sicherheitsrisiken entsteht, wird ein Reaktor nicht einfach mal so heruntergefahren.

Ach bitte, schau Dir doch die Ausfallursachen an. Ganz selten war etwas am Reaktor selbst. Wenn man nur 2 Speisepumpen hat, muß man den Block eben abfahren, wenn eine kaputt geht. Pumpen unterliegen einem Verschleiß und müssen sowieso von Zeit zu Zeit gewartet bzw. überholt werden.
Das An- und Abfahren eines Reaktors ist doch viel unproblematischer bzw. wirtschaftlich unkritischer als bei einem Kohlekraftwerk. Es geht zudem viel schneller. Einen konventionellen Block würde man mit einer verbleibenden Speisepumpe auch nicht weiterfahren. Das wäre zu riskant, weil man bei einem abrupten Ausfall dieser mit Schäden am Dampferzeuger rechnen müßte, auch wenn man die Mühlen sofort stoppt. Es ist einfach zuviel thermische Energie gespeichert, die man auch mit den Zirkulationspumpen (so vorhanden) nicht in den Griff bekommt) - das heißt dann abblasen des Dampfes "über das Dach"; eine teure und laute Sache...

Brüter:
Jeder Spaltreaktor ist ein Brüter - in gewisser Weise jedenfalls. Es wird immer so getan, als ob da völlig andere Vorgänge ablaufen würden, die noch viel gefährlicher wären. Die Probleme resultieren meistens aus dem Primärkreislauf mit Natrium oder der Gaskühlung (Argon). Beides ist nicht so leicht zu beherrschen. Flüssiges Natrium ist u.a. hoch korrosiv. Die hohen Temperaturen wirken sich aber sehr positiv auf den thermodynamischen Wirkungsgrad aus, so daß es dazu keine Alternative gibt, wenn das ganze wirtschaftlich werden soll. Die Probleme sind lösbar und stehen nicht in ursächlichem Zusammenhang mit dem Reaktorprinzip selbst.

russ. A.- Kraftwerksdirektor hilflos:
Ach ja - ohne Strom zum messen und steuern stehst Du in jedem Kraftwerk machtlos daneben. Deshalb wird eine Menge Aufwand betrieben, um so einen Ausfall zu vermeiden. In Tschernobyl ist eine Übung in dieser Richtung die Ursache für den GAU gewesen. Normalerweise muß eine solche Anlage fail safe sein. War sie übrigens auch. Man braucht Strom (oder andere Hilfsenergie, oft Hydraulikdruck), um die Steuerstäbe draußen zu halten. Verliert man die Hilfsenergie, fahren die Steuerstäbe gewichts- oder federbelastet ein und die Spaltung wird unterbunden. In Verbindung mit Notkühlsystemen, die auch weitgehend autark sind, ist das eine sichere Sache. Das hätte in Tschernobyl auch alles funktioniert. Man hat den Reaktor nach Deaktivierung aller möglichen Sicherheitsschaltungen - die ansonsten lange eine Abschaltung bewirkt hätten - in völlig unzulässige Parameter gefahren - na ja, das hatten wir alles schon.

Zu den technischen Spielereien:
Ich kann mir das schon vorstellen. In der Blockwarte eines älteren russischen Kraftwerkes stehst Du von einem riesigen "Uhrenladen" und die Bedienelemente sind entsprechend dem Funktionsschema angeordnet. Das ist alles recht übersichtlich. Jeder Meß- und Steuerkreis ist in sich autark. Alles wichtige ist x-fach vorhanden. Dazu gibt es dann die Möglichkeit der manuellen Meßstellenumschaltung und einen Computer, der Parameter anzeigt und archiviert, aber selbst kaum etwas tun darf. Er zeigt dem Bediener an, was er tun soll. Wenn der nicht hören will und es kritisch wird, zieht er den "Stecker" raus. Die wichtigsten Sachen sind in festverdrahtete Hardware "gegossen" - TTL-Gräber auf kuchenblechgroßen Leiterplatten. Das ist schon alles nicht schlecht - aber eben eine andere Philosophie. Deaktivieren und überbrücken läßt sich immer alles, wenn man das unbedingt will - allerdings i.d.R. nicht für den Anlagenfahrer.

Ob das bunte Geflimmer in einem westlichen Kraftwerk da soviel besser im Sinne von weniger Störanfälligkeit ist, muß man von Fall zu Fall entscheiden. Auf jeden Fall ist es kein Grund zur Überheblichkeit, nur weil es moderner wirkt und bequemer ist.

> mehr als die Hälfte der weltweit gebauten nuklear angetrieben Schiffe wurde in Rußland gebaut.
Hast Du dazu eine Quelle? Incl. der Kriegsschiffe und U-Boote? Ich kann mir das eigentlich nicht vorstellen. Bei den zivilen Schiffen ergibt sich dieses Bild durch die relativ große Anzahl sowjetischer Atom-Eisbrecher.

Gruß
Thomas
 
Thema: Dremel (in anderem Gewand?) und die Atomkraft

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