Servus Samista,
das meiste, was es zu beachten gilt, wurde hier ja schon niedergeschrieben.
Ich kann dich verstehen. Als Kind hatte ich eigentlich auch immer tierischen Respekt vorm "flexen", wenn der Opa in der Werkstatt gewütet hat. Da bin ich immer lieber rausgelaufen.
Mittlerweile hat sich die "Flex" zu meinem liebsten Elektrowerkzeug entwickelt und der "Fuhrpark" an verschiedenen Winkelschleifern aller Größen ist auf ein abgefahrenes Maß gewachsen...
Es ist nicht von der Hand zu weißen das ein Winkelschleifer bei falscher und unbedachter Handhabung durchaus gefährlich werden kann.
Ich bin mir jedoch sicher, dass die allermeisten Unfälle mit Winkelschleifern aus unkonzentrierten schnell, schnell Situationen entstehen wie: "Kann ich schnell was abschleifen? Es bressiert, muss in fünf Minuten fahren... ach die Scheibe die drauf ist, wird schon passen..."
Es wird auch sicherlich eher dann was passieren, wenn man mit ner 2500Watt 230er Flex in nem engen Schacht in Zwangslage überkopf arbeitet, als wenn man an der Werkbank mit sicherem Stand einen Träger abschneidet
Die meisten Unfälle und Gefahren lassen sich aber schon durch die Verwendung geeigneter Schutzeinrichtungen verhindern, diese sind, zumindest für mich, absolute Pflicht:
- Schutzhaube auf der Flex --> Lenkt den Funkenflug ab, bei einem eventuellen Bersten der Scheibe wird der Anwender geschützt, verhindert, dass man mit der Hand in die laufende Trennscheibe kommt. Ich kenne jemanden, der mit ner 230er Flex ohne Schutzhaube Beton-Rinnsteine getrennt hat und mit der Hand abgerutscht ist. Die durchgeschnittenen Sehen haben sich nie wieder ganz herstellen lassen und die Hand kann bis heute nur begrenzt verwendet werden. Es gibt, wie von Iggy angesprochen zum Trennen auch vollständig geschlossene Hauben.
- Schutzbrille / Schutzschild --> verhindert dass dir Fragmente und Schleifstaub ins Auge und Gesicht fliegen... Abgesehen davon, dass es sau unangenehm ist, wennst einen kleinen Metallsplitter im Auge stecken hast, kann es auch einfach sein, dass du über einen Funken im Auge so erschrickst und nicht mehr in der Lage bist den Winkelschleifer sicher zu halten. Ich persönlich arbeite gerne wegen dem Komfort mit einem Schutzschild.
- Gehörschutz --> Ich bin immer wieder irritiert, wie oft der Gehörschutz vernachlässigt wird. Ich für meinen Teil bin Musikliebhaber, mein Gehör eines der wichtigsten Organe für mich. Ich habe mein Gehör sicherlich früher in Technoclubs auf Raves und Festivals schon genug geschunden. So ist bei mir Gehörschutz bei allem was lauter wird Pflicht.
Ausserdem kann man mit Gehörschutz viel entspannter und länger konzentriert arbeiten. Sicherlich nicht verkehr im Umgang mit ner Flex..
- Handschuhe --> Für mich Fallbezogen. Je nachdem wie "wild" es zur Sache geht, nehme ich je nach Situation von leichten, eng anliegenden Arbeitshandschuhen bis zu großen Schweißhandschuhen mit Stulpe, die fast bis zum Ellenbogen gehen.
- Schutzkleidung --> Obs jetzt jedes mal einen Lederschurz braucht? Ich meine nicht, wenn man nicht grad mit der 300er Motorflex Stahlträger zerlegt. Aber bei allen Arbeiten die länger andauern als eine Gewindestange abzulängen zumindest lange Hose und lange Ärmel aus Feuerfestem Material. Bei Arbeiten mit egal welcher Art von Drahtbürste sowieso.
Ein sicherer Stand und beide Hände fest an der Flex verstehen sich.
Ich kenne auch Leute die nun bestimm seit 50 Jahren ohne Schutzhaube, Gehör und Sichtschutz arbeiten und denen noch nie was passiert ist. Ich finds blödsinnig und mir wäre es viel zu riskant.
Um die Angst vor der Flex etwas zu verlieren, sich den Respekt aber zu bewahren, würde ich dir empfehlen einmal mit einer kleinen 115er Flex mit 5-700Watt zu probieren.
Besorg dir doch Trennscheiben unterschiedlicher Stärken, eine Schrupp und eine Fächerscheibe sowie ein Stück Stahlträger oder Vierkant Profil vom Schrott und zerleg das Teil nach allen Regeln der Kunst. So eine kleine Flex lässt sich auch von jemandem, der nicht mit übermäßig irxn gesegnet ist sicher führen und so entwickelt sich ein Gefühl für die Maschine und was wie machbar ist.
Es gibt übrigens auch von Herstellern wie, zum Beispiel, Fein und Bosch(Blau) Winkelschleifer mit verstärkten Sicherheitsmechanismen, wie z.B. der Stopp im Fehlerfall (Scheibe blockiert) und einer Bremse, welche die Scheibe innerhalb kürzester Zeit nach dem Ausschalten stoppt.
Kostet zwar alles Geld, wenn es dir jedoch ein sicheres Gefühl bei der Arbeit gibt, wäre das doch sicher nicht verkehrt
Eine Scheibe ist mir bis jetzt erst einmal geborsten, d.h. es ist beim trennen ein Keil von etwa 1/6el der Scheibe herausgebrochen und in die Wand hinter der Werkbank eingeschlagen... Winkelschleifer war pervers unwuchtig und ich hatte kurzzeitig einen erhöhten Puls. War aber im nachhinein alles in allem eher undramatisch, weil ich alles zu meinem persönlichen Schutz getan habe, was möglich war.
Sind denn deine Fragen soweit geklärt oder drückt der Schuh noch irgendwo?
Viele Grüße aus Erding,
der Schlorg