@ Alfred:
> Der Staat als Klassenfeind, das ist wohl eine Art Krankheitsbild das doch einige, die als Jugenfliche in der DDR aufgewachsen sind, mit der Wende mitgenommen und ausgebaut haben.
Ich glaube das nicht. Wenn es da Ost/West-Unterschiede gibt, dann im Bereich des erlernten logischen politischen Denkens und der Auswertung geschichtlicher Fakten. Das Bildungssystem der DDR hat da zur Beweihräucherung des Sozialismus - bzw. dem, was die Bonzen in der DDR dafür hielten - reichlich intellektuelle und systematische "Waffen" ausgeteilt. Die funktionieren aber in jede Richtung - das ist eben der Nachteil bzw. heute für diese Menschen der Vorteil. Diese Leute - heute auch mit etwas Lebenserfahrung ausgestattet - politisch zu belügen, gestaltet sich weitaus schwieriger als bei den meisten Altbundesbürgern, die traditionelle nie wirkliches Interesse an Politik und Geschichte entwickelt haben bzw. dazu motiviert oder gar gezwungen waren. Die Fortsetzung ins Extrem kann man bei den meisten US-Bürgern beobachten. Ich fürchte, daß sich das in Deutschland in eine ähnliche Richtung entwickeln wird.
> ein Mopp von international reisenden Zerstörungsfanatikern unser Land zerstören.
Ist es den Medien gelungen, auch bei Dir diesen Eindruck zu erwecken? Schade. Aber warum? Wegen dem einen Auto, was gebrannt hat und in 100 verschiedenen Einstellungen auf allen Kanälen zig mal lief? Militante Idioten, die nur auf Randale aus sind, gibt es leider immer. Ansonsten verliefen die Proteste gesittet, niveauvoll und keinesfalls zerstörerisch. Die Schäden wurden nach anfangs exorbitanten Schätzungen der Polizei letztendlich mit ca. 50.000 Euro beziffert. Die Schuldigen dürften auch größtenteils ermittelt und verhaftete worden sein. Immerhin waren weitaus mehr Polizisten als gewaltbereite Autonome, Schwarzer Block etc. anwesend. M.E. glaubwürdige Berichte besagen, daß die Polizei massiv provoziert hat, um einen Grund zum brutalen Eingreifen zu haben. Heutzutage, wo viele mit Digicam, Videocam oder einem entsprechend ausgerüsteten Handy unterwegs sind, lassen sich solche Dinge schlechter vertuschen, als früher. Es ist auch nicht gelungen - letztendlich weil solche Manöver absehbar waren. Die Methode ist bereits sehr alt...
Alle über einen Kamm zu scheren und die friedlichen Demonstranten gleich mit als Mob zu beschimpfen, ist jedenfalls nicht in Ordnung. Wer das so sieht, sollte noch mal in Ruhe nachdenken und vor allem überdenken, durch welche Informationen und Manipulationen er möglicherweise zu dieser Meinung gekommen sein könnte.
> Man kann sich noch über den Ort des Treffens unterhalten
Aber unbedingt. Die sollen sich doch von mir aus irgendwo im Klo einschließen, wenn sie die Proteste ihrer Bürger nicht ertragen können. Es gibt in Deutschland wahrlich genug militärische Sperrgebiete, die bereits bestens eingezäunt sind. Oder sie sollen ihre Treffen auf einer Insel oder Schiff abhalten und nicht maßlos die Gelder der Steuerzahler vergeuden. Für solche absolutistischen Allüren habe ich jedenfalls kein Verständnis. An anderer Stelle gibt es dann trotz hoher Steuern angeblich kein Geld für Schulen etc. Das strukturschwache Bundesland Mecklenburg-Vorpommern bekam den Großteil der Kosten für die Sicherungsmaßnahmen aufgebürdet. Die Zahlen dafür schwanken je nach Quelle sehr - wahrscheinlich wird da sehr viel gelogen und schöngeredet. 100 Mill. Euro reichen jedenfalls nicht.
Ein interessanter Link dazu:
http://de.wikipedia.org/wiki/G8-Gipfel_in_Heiligendamm_2007#Kosten_und_Sicherheitsma.C3.9Fnahmen
> Die BW ist ein notwendiges kostenintensives Übel
Äußerst kostensintensives und hoch ineffizientes Übel, möchte ich dazu ergänzen. Die Notwendigkeit sehe ich speziell bzgl. der internationalen Einsätze sehr eingeschränkt. Eine reine Landesverteidigung ließe sich mit einem Bruchteil der Kosten bewerkstelligen - insbesondere wenn man endlich auf die Wehrpflicht verzichten würde und die Korruption in der Griff bekäme.
> Ob Polizei oder BW ein Sammelbecken für Rechte
Wenn ich mir allein in meinem Umfeld so ansehe, wer zum Bund, zur Polizei, Zoll usw. geht - graut mir schon vor der daraus resultierenden Exekutive. Das sind i.d.R. Leute mit einem Hang zum Höheren ohne hinreichendes Potential - meist verbunden mit Faulheit und einer miesen Erziehung. Schwere Arbeit scheuen sie, für eine "große Karriere" taugen sie nicht und irgendwas müssen sie ja machen. Entsprechende Berichte häufen sich seit Jahren, auch über Ausschreitungen. Die deutsche Justiz ist traditionell auf dem rechten Auge blind. Rechtsradikale Gewalttäter kommen regelmäßig straffrei oder billigst davon (war ja nur eine Wirtshausschlägerei...). Kein Wunder, daß sie sich in diesem System wohl fühlen.
Anders herum kann man es vielen Polizisten nicht wirklich verdenken, daß sie sauer sind, wenn sie von der Politik und Justiz verheizt und im Stich gelassen werden - etwa bei der Verfolgung von ausländischen Straftätern, die dann blitzschnell wieder auf freiem Fuß sind. So etwas ist nicht gerade förderlich für eine liberale Grundeinstellung. Das Problem hat also viele Facetten.
@ hs:
Mit Linux wird durchaus Geld verdient. Auch die Einstellung, was nicht kostet, kann auch nichts taugen, teile ich nicht.
Der entscheidende Punkt ist für mich auch nicht so sehr die Frage der kommerziellen Vermarktung - eine gute Linuxdistribution, die es dem User leicht macht, kostet ja auch Geld - sondern aus dem Sicherheitsgedanken heraus die open source-Frage.
Grundsätzlich muß man auch zwischen Anwendungssoftware und Treibern unterscheiden. An den Treibern ist oft geräteseitig nicht viel dran - wenn man hinreichend Informationen zum geräteseitigen Protokoll hat.
Bei der Anwendungssoftware sieht das hingegen ganz anders aus. Aber die wird heute meistens plattformunabhängig programmiert - i.d.R. in C. Damit wäre der Weg zu einer Linux-Anwendung mit geringem Portierungsaufwand frei.
Spannend wird es, wenn die fragliche Anwendungssoftware nur für ein bestimmtes Modell funktionieren soll. Du hattest das Beispiel Digicam gebracht. Nehmen wir an, daß es sich um ein Modell handelt, welches sich ärgerlicherweise nicht als USB-Wechseldatenträger ansprechen läßt - z.B. von Canon. Gut, dann gibt es ggf. einen TWAIN-Treiber - keine so große Sache. Richtig komfortabel wird es aber erst mit dem passenden Programm, welche alle Funktionen der Kamera zur Datenübertragung ausnutzt. Gibt der Hersteller - z.B. Canon - jetzt die Quellen heraus, ist es nur ein Handgriff, dafür zu sorgen, daß diese Programm mit allen möglichen Kameras anderer Hersteller zusammenarbeitet. Das wollen die natürlich nicht.
Daraus lernen wir - die Gerätehersteller blocken oft aus "niederen kommerziellen Beweggründen".
Gruß
Thomas