Schraubervergleich gestern im Ersten

Diskutiere Schraubervergleich gestern im Ersten im Forum Akkuwerkzeuge im Bereich Werkzeuge & Maschinen - Gestern im Ersten: ARD-Ratgeber Technik Getestet wurden 18V-Geräte mit unterschiedlichen Akkuarten und in verschiedenen Preisklassen: Billig...
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M.vom.Fach schrieb:
Meiner Meinung gehören 3 Gänge an ein Hollandfahrad, nicht an einen Akkuschrauber..

Vergleicht man die Performance bei diesem Test, scheint Ausstattungsbereinigt, die Metabo besser zu sein.


Warum sollte das so sein?
Wenn die Performance durch den dritten Gang besser wird, ohne dass dabei andere Eigenschaften (insbesondere das Gewicht) darunter leiden, sehe ich das definitiv nicht als Nachteil.

Beide Schrauber gehören wohl mit zum Besten, was z.Z. auf dem Markt erhältlich ist (auch wenn im Test leider andere Profi-Schrauber gefehlt haben).
 
3 Gang ist doch super - besser noch 4 Gang wie bei Protool mit bis zu 3800 u/min. Perfekt !
 
Moin!

Das sehe ich auch so wie knut, mehr Gänge sind doch grundsätzlich kein Nachteil.

Gruß
Christian
 
Hallo,

mehr Gänge geht aber zu Lasten von Maschinengewicht und Baulänge.

Welche Schrauberanwendung verlangt 3800 U/min?
Evtl. ein Einsatz als Bankbohrmaschine (Holz), da gibt es aber Geräte mit Kabel die unter 1500g wiegen.
 
Netzbetriebene Bankmaschinen haben häufig 4000 u/min. od. mehr, manchmal 3000, da ist man ja mit 3800 gut dabei, kl. Durchmesser in div. Metalle oder auch grössere in Holz etc. bohren. Bauschrauber gibs auch bis 4000 oder 4500 u/min.
Das 10,8 V Protool Modell ist mit 1,6 KG angegeben.
 
Also

Ich verstehe Dietrich da auch nicht ganz, gerade der Protool baut kurz, ist relativ leicht und noch kraftvoll, dass gerade mal bei 10,8 Volt.

Wo soll dass Problem liegen?

Gerade wenn man soviel Drehzahl zur Verfügung hat, kann man es auch benutzen.

Ich benötige den Vierten Gange recht häufig. Z. B. lange dünne Schrauben, was auch recht präzise geht.

Rigipsschrauben in Metallkonstruktionen.

Bohren mit kleinen Durchmessern egal ob Metall oder Holz.

Rühren von Farben und Lacken mache ich sogar so schnell, gerade dass schnelle Drehen lässt die Quirle fast sauber aus dem Eimer gleiten.

Wiedemauchsei benutze ich den 3.4. Gang bei fast jeder Anwendung mit dem Schrauber.
 
Hallo,
der Test ist technisch dermaßen oberflächlich, fehlerhaft und nachlässig recherchiert, daß ich mich veranlaßt sah, mal etwas außergewöhnliches zu tun: Ich habe den Autor angerufen und um Aufklärung gebeten, wie so etwas im ÖR möglich ist. Das Mann war so nett, mir vieles zu erklären.
Zunächst einmal gab er offen zu, von diesen Dingen kaum Ahnung zu haben. Das kann er auch kaum, da er ständig an anderen völlig unterschiedlichen Themen arbeitet.
Das Staatsfernsehen vergibt solche Beiträge extern an Medienfirmen und die wohl auch um ziemlichem Kostendruck stehen. So wird angeblich nur ein Labortag bei einem weiteren technischen Dienstleister bewilligt. Konkret war das die Produktionsfirma Pieper & Partner und die fachliche Beratung und Tests wurde von Hansecontrol TÜV HH beigesteuert. Dort war ein Herr Torsten Scholz mit der Aufgabe betraut, der dem "Team Produktsicherheit" angehört. Ob das eine unglückliche Fehlbesetzung war oder der Mann einfach nicht ausreichend Zeit und Freiheiten zum gewissenhaftem Arbeiten hatte, entzieht sich meiner Kenntnis.

Der Autor Herr Johannes Bünger beklagte neben der seines Ermessens kärglichen finanziellen Ausstattung auch die zu knapp bemessene Sendezeit. Ich habe den Vorschlag gemacht, dann doch wenigstens im Webauftritt die wichtigen Informationen nachzureichen, die in der Sendezeit nicht untergebracht werden konnten. Angeblich wäre das nicht zulässig, weil der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger dagegen rechtlich vorgehen würde. Dazu schreibe ich jetzt mal besser nichts...

Dann gab es noch Handwerker (Zimmermänner?) als Komparsen, die auch ihre Meinungen beigesteuert haben.

Eine Frage habe ich mir verkniffen: Wie kann in dieser Konstellation eine ausreichende Unabhängigkeit sichergestellt werden, welche der ÖR ja angeblich für so wichtig hält und u.a. damit seinen immensen und ständig steigenden Finanzbedarf begründet. Schließlich läuft die Sache kein Stück anders ab, als bei den privaten TV-Sendern und da weiß man woran in Sachen Unabhängigkeit man ist.

Gehen wir die Testergebnisse auf der am Beginn verlinkten NDR-Seite mal durch.

Gut eine genaue Waage haben sie - das ist schön.

Die max. Drehzahl sagt wenig aus, wenn man nicht die Anzahl der Gänge und die drin jeweils erreichte Leerlaufdrehzahl angibt.

Es ist nicht üblich, die Leerlaufspannung des Akkus anzugeben.

Ladungsträgerkapazität - toll, physikalisch richtig ist das ja, aber wer verwendet das in der Praxis? Frisch von der Uni? Ein ganz Genauer? Dazu paßt der Rest nicht. Oder doch nur mal eben so zusammengegoogelt? Na ja...
Schlimmer ist, daß die Kapazität für 3 Geräte nicht angegeben wird. Das steht bestimmt irgendwo oder kann beim Hersteller bzw. Importeur erfragt werden. Ansonsten kann man es wenigstens messen. Unverzichtbar sind auch genauere Angaben zum Akkutyp - wenigstens Zellengröße und System.

max. Drehmoment: falls mehrere Gänge vorhanden sind, dann in welchem Gang gemessen? Katalogwerte oder tatsächlich gemessen? Wenn gemessen, bei welcher Drehzahl oder blockiert? Weiter unten kann man sich zwischen den Zeilen zusammenreimen, daß sie es irgendwie gemessen haben.

Solche technischen Stilblüten, wie dieser hier
>>>
Das Akku besitzt keine automatische Abschaltung. Es geht also kaputt, wenn es nach der entsprechenden Stundenzahl nicht von der Ladestation genommen wird.
<<<
lassen schon schwere Zweifel aufkommen.
Zuerst einmal heißt es "der Akku" von "der Akkumulator".
Gemeint ist mit der automatischen Abschaltung wohl eine automatische Beendigung des Ladevorganges. Zumindest bei NiCd-Akkus, die zum BAS18 und zum Mannesmann-AS gehören, ist das bei den verwendeten geringen Ladeströmen der Einfachstladegeräte nicht der Fall. Erhöhter Verschleiß findet zwar schon statt, aber auf die Schnelle "kaputt" geht der Akku nicht. Bei NiMH und LiIon sieht das natürlich anders aus, aber die werden nicht mit Primitivladern verkauft.

Der nächste Unfug:
>>>
Auch bei der Drehgeschwindigkeit sind die Unterschiede groß. Der Meister Craft und der Mannesmann schaffen um die 500, die Makita 1.490 Umdrehungen pro Minute.
<<<

Die teilnehmenden Einfachstschrauber haben nur einen Gang, welcher einen Kompromiß liefern muß. Die daraus resultierenden physikalischen Zusammenhänge werden unzureichend erklärt. Das grenzt schon an bewußte Irreführung.
Das setzt sind dann folgendermaßen fort:

>>>
Die kleinen Maschinen schaffen sieben bis acht Newtonmeter, die Profigeräte sind mit 50 Newtonmetern fast sieben Mal so stark.
<<<

Ohne Angabe der Übersetzungsverhältnisse, Nenndrehzahl und Lastdrehzahl bei der Messung hat das alles keinen nutzbaren Informationsgehalt. Auch wird auf die Dimensionierung der Strombegrenzungen und die Begrenzung in der letzten Momenteinstellung für Schrauben nicht eingegangen.

>>>
Während die Modelle von Einhell, Bosch, Metabo und Makita über mehrere Gänge verfügen und die Arbeit so erleichtert wird...
<<<

Bestimmte Lastfälle werden damit überhaupt erst möglich, hätte es in etwa heißen müssen.


Die relativ geringe Masse der Billigschrauber läßt die Verwendung von Kurzzellen vermuten. Zum BAS 18 habe ich eine Kapazitätsangabe von 1,2Ah gefunden. Auch das weißt darauf hin, daß vermutlich 4/5 Sub-C verbaut sind. Das zieht auch Nachteile beim Innenwiderstand nach sich. Vermutlich ist es beim Mannesmann-AS genauso. Das sind beides kaputtgesparte Geräte, die allerdings für einen verhältnismäßig hohen Preis angeboten werden.

Die relativ hohe Nenndrehzahl der 1-Gang-Schrauber ist ein Nachteil bei schweren Schraubvorgängen - wird aber oft so gewählt, damit noch sinnvoll gebohrt werden kann. In gewissem Umfang sind hohe Momente zwar möglich, führt aber dazu, daß die Motoren in einem sehr ungünstigen Wirkungsgradbereich arbeiten und entsprechend schnell die Akkus entladen. Ferner können die Motoren je nach Dimensionierung der Strombegrenzung im Regelschalter schnell überhitzen. Dafür sind diese Schrauber eben nicht oder nur sehr eingeschränkt geeignet.

Für 30...40 Euro sollten sich zudem vernünftige 2-Gang-Schrauber mit Schnelladegerät erstehen lassen. Weitere Eckpunkte sind 18V, NiCd, ca. 1,7Ah und Schnellstop. So etwas gab es bei den Discountern schon oftmals für ca. 25 Euro oder ca. 40 Euro mit 2. Akkupack. So ein Gerät würde in diesem Test ganz anders abschneiden, weil es über eine sinnvolle technische Grundausstattung verfügt, die nur unwesentlich teurer ist. BAS 18 und M17962 sind einfachste Geräte und man bekommt sie wahrscheinlich real auch noch deutlich günstiger. Der wesentliche Unterschied, aus dem der höhere Preis des M17962 resultiert, ist der, daß dieser einen 2. Akkupack hat.
Wo wir gerade bei den Preisen sind: Für den Makita BDF 451RFE wird wohl auch kaum jemand 500 Euro bezahlen. Den gibt es ab reichlich 350 Euro.

Ärgerlich ist die kaum verifizierbare Belastungsangabe mit Schraubengröße und Holz. Da "Holz" ein sehr dehnbarer Begriff ist, wären idealerweise zusätzliche Moment- und Drehzahlkurven wünschenswert. Wenn das zuviel verlangt ist, dann bitte doch wenigstens durchschnittliches und maximales Moment.

Alle Geräte müssen mit in der Leistungsfähigkeit relativ vergleichbaren Akkus und Motoren auskommen. Ein stärker dimensionierter Motor wird auch bei geringer Last den Akku höher belasten. Einen EC-Motor, welcher dieses Problem weit besser lösen könnte, hat auch keines der teuren Geräte. Deren Vorteile resultieren aus höherer Akkukapazität und einer ausreichenden Anzahl an Schaltstufen, um die unterschiedlichen Lastfälle besser zu adaptieren.
Der BDF 451RFE hat im 1. Gang nur eine Nenndrehzahl von 300 U/min, welche unter Last noch einmal stark einbricht. Zaubern kann eben keiner.

Zur Inflation der Gänge:
NiCd-Geräte haben mehr als 2 Gänge nicht wirklich gebraucht, weil der Entladewirkungsgrad der Akkus auch bei hohen Strömen noch erträglich ist. Bei NiMH späterer Generationen war das dann ähnlich. LiIon-Akkus kämpfen immer noch mit einem eigentlich zu hohem Innenwiderstand für solche Hochstromanwendungen, wenn Zellen mit von NiCd/NiMH gewohnter Kapazität verwendet werden. Normalerweise müßten Akkus mit deutlich höherer Kapazität verbaut werden, welche das Innenwiderstandsproblem nebenbei in etwa wieder ausgleichen. Das bieten aber auch weit überteuerte Geräte nicht. Man laviert sich um die Problematik mit 3- und 4-Ganglösungen herum, welche in der Herstellung nicht viel mehr kosten und für den Benutzer wohl eher nervig sind, wenn sie nicht gerade seinen Spieltrieb absprechen.
Diese Aussage fehlt auch im Test: Akkukapazität ist nicht gleich Akkukapazität. Auch ein paar Worte zum Akkuverschleiß, Alterung und den einfach nur frechen Preisen für Ersatzakkus bei den Markenherstellern wären angebracht gewesen.

So wurde ein unqualifizierter Schwarz-/Weißvergleich erzeugt und man wird den Verdacht nicht los, daß sich diesen Ausgang jemand genau so "gewünscht" hat.
Das mit Abstand schlechteste Preis-/Leistungsverhältnis von allen "Testteilnehmern" bietet somit der ÖR. Wenn ich die hier festgestellte Inkompetenz und nachlässige Arbeitsweise auf die anderen Bereiche des Informationsangebotes hoch- bzw. tiefrechne und das mit meiner GEZ-Rechnung vergleiche...

Der Chef hat es auf den Punkt gebracht:

H.-A. Losch schrieb:
Das war ja mal wieder typisch Fernsehen. Ein schlampig dokumentierter Vergleich von Äpfel und Birnen mit einem letztlich ziemlich banalen Ergebnis.

Gruß
Thomas
 
Hallo,

Deine Vorgehensweise ist aber auch nicht besser. Du kontaktierst den Autor. So weit schonmal gut. Letztendlich hat dieser aber ja offenbar eindeutig klargemacht, daß er den Systemzwängen unterlegen ist, was Du hier ja auch schreibst (z.B. "kärgliche finanzielle Ausstattung", "ein Labortag" uswusf.). Spätestens jetzt hätte Dir klarwerden müssen, daß der Autor (neben möglicherweise in der Person liegenden Wissenslücken) so ziemlich das letzte und kleinste Glied in der Kette ist. Du hast Dir die Frage "Wie kann in dieser Konstellation eine ausreichende Unabhängigkeit sichergestellt werden, welche der ÖR ja angeblich für so wichtig hält und u.a. damit seinen immensen und ständig steigenden Finanzbedarf begründet." dem Autor gegenüber zwar offenbar verkniffen, stellst sie aber gleichzeitig hier. Nur: auch der falsche Empfänger dieser Nachricht. Ruf' die entsprechenden NDR-Redaktion an bzw. schreib' ihnen. Das ist der korrekte Empfänger Deiner Nachricht. Nicht der Autor und auch nicht die Produktionsfirma, beide sind letztlich nur Auftragnehmer.


Dirk
 
Hallo,
ich habe noch nie was auf solche Tests gegegeben wo man den Besten unter den schlechtesten rausfindet. Gute Marken kennt zwar jeder, kauft sie aber nicht.
Irgendwie müssen ja die ganzen Fernsehkanäle 24 Stunden am Tag gefüllt sein.
 
Verstehe euer Problem mit diesem Test nicht ganz: Die Zielgruppe dieses Tests sind nunmal nicht Profis, die mit einem solchen filigranen Detailwissen wie ihr glänzen können, sondern ganz Otto-Normal-Verbraucher, die eben nicht ein Grundstudium in Technik absolvieren wollen, um Leistungsunterschiede zwischen verschiedenen Akku-Schauberklassen mitgeteilt zu bekommen. Von daher gehen die oben geschilderten Simplifikationen für mich völlig in Ordnung. Das diese auch aufgrund organisatorisch/finanzieller Rahmenbedingungen zustande kommt, ist ja klar, denn mehr ist hier ja auch gar nicht gefordert.


Thomas.B schrieb:
Der Chef hat es auf den Punkt gebracht:

H.-A. Losch hat folgendes geschrieben:

Das war ja mal wieder typisch Fernsehen. Ein schlampig dokumentierter Vergleich von Äpfel und Birnen mit einem letztlich ziemlich banalen Ergebnis.

Richtig erkannt, es geht um den Vergleich zwischen Äpfel und Birnen:

Uwe_1968 schrieb:
Die Klassenunterschiede zwischen "Billig", "Heimwerker" und "Profi" aufzuzeigen war ja gerade das ausdrückliche Ziel dieses Berichts. Und im Sinne einer möglichst umfassenden Verbraucher-Information ist das ja auch durchaus Sinnvoll: Jetzt weiß der potentielle Käufer wo der Hammer hängt und wird vielleicht eher die Finger von Billiggeräte lassen und zur Heimwerker-/ Mittelklasse greifen.

Und, dass so ein Test euren Profi-Ansprüchen nicht genügt ist doch klar, aber das muss er doch auch gar nicht. Experten auf dem jeweiligen Gebiet schlagen doch immer die Hände über dem Kopf zusammen, wenn im TV (oder Medien allgemein) ihr Fachgebiet verhackstückt wird. Aber für das Gros der Zuseher sind das doch trotzdem interessante und wichtige Infos.

Gruß
 
Hallo,
noch mal zur Richtigstellung, damit das niemand in den falschen Hals bekommt: Dem Autor mache ich keinen Vorwurf. Im Gegenteil: Ich bin ihm dankbar, daß er mich mit nützlichen Informationen zu den Abläufen solcher TV-Produktionen versorgt hat und so wie ich meine auch ehrlich Stellung bezogen hat. Es war ein nettes Gespräch, welches sich vorrangig um technische Dinge drehte. Er war interessiert und bemüht die technischen Zusammenhänge zu verstehen. Ich hoffe auch mal, daß es besser wird, wenn er wieder so eine Sache zu bearbeiten hat. Ich sah während des Telefonates genauso wenig wie jetzt einen Anlaß, Herrn Bünger mit Grundsatzfragen außerhalb seines Einflußbereiches zu behelligen. Die rein technischen Unzulänglichkeiten und m.E. notwendigerweise zu verstehende Randbedingungen habe ich ihm aufgezeigt. Mehr wollte ich nicht. Mit dem ÖR habe ich hingegen kaum etwas zu besprechen. Da gäbe es auch ganz andere Baustellen, als einen simplen Akkuschraubertest. Was sollte ich einem Oberindianer des ÖR sagen, ohne mich total zu verbiegen? Da kann nur kontrovers und im Streit enden, weil mir früher oder später Vokabeln wie "Abschaffen" oder "Auflösen" entschlüpfen würden.

@ Alfred:
Alfred schrieb:
ich habe noch nie was auf solche Tests gegegeben

Viele Leute tun das aber und sind in ihrer Kaufentscheidung leicht zu manipulieren.
Wenn "unabhängig und seriös" draufsteht, sollte auch sichergestellt sein, daß das auch "drin" ist.

Alfred schrieb:
Gute Marken kennt zwar jeder, kauft sie aber nicht.

Zunächst einmal bestimmt, weil er sie sich nicht leisten kann oder will.
Ansonsten kann man Qualität und Preiswürdigkeit wohl kaum an Marken festmachen. Das wäre ja auch zu einfach.

@ Uwe_1968:
Wer sich solche Sendungen anschaut, sucht vermutlich verwertbare Informationen und erhofft sich vom ÖR ein gewisses Niveau sowie eine seriöse Berichterstattung. Immerhin sollte durch die überaus großzügige finanzielle Ausstattung des ÖR eben genau das und eine Unabhängigkeit z.B. von Werbekunden sichergestellt sein. Tut mir leid, aber das sehe ich hier (wie so oft) nicht.
Informationen unterhalb eines gewissen Niveaus oder von nicht ausreichender Vertrauenswürdigkeit sind schlechter als gar keine.

Uwe_1968 schrieb:
Experten auf dem jeweiligen Gebiet schlagen doch immer die Hände über dem Kopf zusammen, wenn im TV (oder Medien allgemein) ihr Fachgebiet verhackstückt wird.

Das ist wohl richtig. Aber zu der Erkenntnis, daß das beim ÖR kein Stück besser ist, haben aber wohl noch nicht genügend Bürger gefunden.

Gruß
Thomas
 
Thomas.B schrieb:
Dem Autor mache ich keinen Vorwurf. Im Gegenteil
Ich halte ihn dennoch für seine Produkte verantwortlich. Wenn er eine Materie nicht beherrscht, braucht er darüber nicht zu publizieren - gelinde gesagt. Ich hielte es für besser, die Journalisten würden nur über die Themen berichte, bei denen sie es auch auf Augenhöhe mit den Fachleuten können. Die Schuld nur den Umständen anzulasten, ist mir zu Brecht-lastig. Jeder von uns hat mit widrigen Umständen zu kämpfen - das gehört nun mal zum Leben.
 
Hier würde ich das öffentlich-rechtliche Fernsehen mal schön aus dem Spiel lassen, wenn man sich so ansieht was auf Kabel 1 (Abenteuer Leben) oder Pro 7 (Galileo) so gebracht wird... haarsträubend.

Solche Tests richten sich aber meist an genau eine Benutzergruppe: Gelegentliche Heimwerker ohne viel Ahnung von der Materie. Und die können nach so einem Test ein Gerät besser auswählen, auch wenn viele Dinge nicht ganz richtig dargestellt oder weggelassen werden.

Außerdem wählt jeder sein Gerät nach eigenen Kriterien, der eine braucht was billiges, der zweite was kleines und der dritte nur pure Gewalt.
 
Hallo,

Raubsau schrieb:
Hier würde ich das öffentlich-rechtliche Fernsehen mal schön aus dem Spiel lassen, wenn man sich so ansieht was auf Kabel 1 (Abenteuer Leben) oder Pro 7 (Galileo) so gebracht wird... haarsträubend.

Zustimmung! Ich habe gerade auf N24-Wissen einen Vergleich zwischen zwei Bohrmaschinen gesehen (billige Maschine gegen Marke: Parkside vs. Bosch grün). Bosch war der Sieger.

Im Vergleich dazu war der Beitrag vom Ratgeber Technik eine journalistische Perle, von der ich noch meinen Kindern erzählen werde!

Aber wenn die Sonne tief steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten...

Gruß

Paetzi
 
Hi,

Paetzi schrieb:
Aber wenn die Sonne tief steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten...
Das ist ein Zitat von Karl Kraus und lautet vollständig:
"Wenn die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten."
:wink:
 
@ klassisch:
In einer besseren Welt hättest Du Recht. Aber versierte Fachjournalisten sind heute zumindest in den Massenmedien die Ausnahme. Die Journalisten arbeiten heute breitbandig und im Akkord - logisch, daß das oft in die Hose geht. Von daher ist die Kritik am Redakteur etc. zwar berechtigt, greift aber zu kurz. Der TÜV, welcher die Sache fachlich betreuen sollte, hat genauso gemurkst. Nur ist der in einer ähnlichen Bredouille. Normalerweise hätten sie den Auftrag wegen des zu eng gesetzten Kostenrahmens ablehnen müssen. Aber so eine zweifellos korrekte Einstellung muß man sich erst einmal leisten können.

klassisch schrieb:
Ich hielte es für besser, die Journalisten würden nur über die Themen berichte, bei denen sie es auch auf Augenhöhe mit den Fachleuten können.

Ich auch. Aber das bleibt ein frommer Wunsch. S.o.
Mir ging es um die Feststellung, daß es im ÖR inzwischen kaum besser ist, als in den werbefinanzierten TV-Medien. Trotz einer enormen finanziellen und personellen Ausstattung auf Kosten der Bürger bekommen sie selbst solche einfachen Dinge nicht auf die Reihe und vergeben sie an Subunternehmer, die vor allem billig sein müssen. Aber Fußballübertragungsrechte haben sie reichlich Millionen übrig. Und schlimmer: Wie sieht es wohl bei Themen aus, die man nicht so einfach nachprüfen kann.

@ Raubsau:
Es geht immer noch ein bißchen schlechter...
Ob der ggf. nutzbare Informationsgehalt und die Fehlinformationen aufwiegt, erscheint mir zweifelhaft. Wer das eine vom anderen zu trennen vermag, braucht den Testbericht ganz sicher nicht. Wem das nicht möglich ist, wird vermutlich zu überteuerten Geräten greifen, ohne wirklich verstanden zu haben, welche Vorteile ihm daraus erwachsen sollen.

@ Paetzi:
Den "Test" auf N24 habe ich auch gesehen - so etwas wiederholen die ja öfters. Volles Rohr Schlagbohren in Poroton-Hohlkammerziegel und die "Königsklasse" Stahlbeton - "glücklicherweise" ohne ein Moniereisen zu finden - was für ein Käse.
Der primäre Vorteil der Bosch-SBM erschöpfte sich in ihrer geringeren Masse. Ohne einen Dauertest zur Ermittlung der Lebensdauer mit einer ausreichenden Anzahl von Testgeräten unter definierten Bedingungen, ist auf keinen Fall erwiesen, daß der Leichtbau ohne gravierende Nachteile geblieben ist. Die marginalen Unterschiede im Bohrfortschritt können mit dem "Meßsystem Mensch" einfach aus unterschiedlichen Andruckkräften resultieren - beabsichtigt oder nicht. Ferner befürchtete der "Lochbohrfachmann" nach 10 7s-Bohrungen mit der ach so schwere Lidl-SBM schon deutliche Erschöpfungszustände. Handwerker und eine so hochgradige Arbeitsallergie - ich dachte, so etwas wäre anderen Berufsständen vorbehalten...
Nicht genannt wurden die Preisunterschiede zwischen jeweils 1-Gang-1000W-SBM Bosch grün und Parkside. So eine einfache grüne Bosch-SBM - welches Modell genau weiß ich nicht - kostet um die 130 Euro. Was die Lidl-Maschine gekostet hat, weiß ich nicht. Meine Aldi-SBM hat unter 25 Euro gekostet und die hat immerhin 2 Gänge...

Mit den Sonne und den Zwerge hast Du wohl Recht. Für mich ist das trotzdem ein schwacher Trost...

Gruß
Thomas
 
Thomas.B schrieb:
@ klassisch:
In einer besseren Welt hättest Du Recht. Aber versierte Fachjournalisten sind heute zumindest in den Massenmedien die Ausnahme. Die Journalisten arbeiten heute breitbandig und im Akkord - logisch, daß das oft in die Hose geht.
Nicht nur in einer besseren Welt. In der realen Welt habe ich reagiert und Schon vor vielen Jahren den Fernseher abgeschafft. Und siehe da, ich lebe noch und könnte mir gar nicht mehr vorstellen, woher ich die Zeit fürs fernsehen nehmen sollte.
Was mich aber bis aufs Blut reizt: Daß die ÖR jedes Jahr einen neuen Anlauf nehmen, um auch die Nichtfernseher abzukassieren. Die Gebühr soll in einen Beitrag konvertiert werden, den jeder Haushalt zahlen muß. So wird jeder sinnvolle Sparzwang bei den ÖR im Keim erstickt, man kann ja den Zwangsbeitrag erhöhen und keiner kann sich wehren.
Also praktisch eine Steuer. Allerdings nicht vom Finanzamt mit eingezogen. Da müßte man ja die GEZ einsaparen....
Ich verstehe das nicht: Wir haben Pressefreiheit und Ich muß ja auch keine Staatszeitung bezahlen (die vielleicht "Wahrheit" hieße und doch lügen würde), und kann für das Bereitstellen meiner Homepage auch keine pauschale Zwangssteuer eintreiben.
Die privaten Anstalten können mit dem Kunden direkt abrechen. Nur die ÖR können das nicht. Deshalb sind das nicht meine Freunde.
 
Abend,

man stelle sich aber bitte auf der anderen Seite auch den Aufschrei vor, der durch das Land gehen würde, wenn die Öffentlich Rechtlichen zu jedem Staubsaugerbeitrag ein hoch bezahltes internationales Gremium an Prüfingenieuren einfliegen würde und das Ganze von einem hoch spezialisierten Fachjournalisten in einen - für die meisten Menschen kaum verständlichen - 30 Minuten Bericht verwandeln würde, der alle hiesigen Forumsschreiber zufrieden stellen würde. Im Falle der Akku-Schrauber würde man wahrscheinlich sagen: "Ja, da hätten Sie ja auch einfach ein paar Zimmermänner und Schreiner ein paar Schrauben in ein paar Hölzer drehen lassen können. Da hätten Sie das gleiche Ergebnis."

Die Privaten bashen ja jetzt schon wie wild auf den ÖR herum, wenn die mit zwei oder drei Ü-Wägen (von zwei oder drei Sendern) zu einem Parteitag fahren und berichten (das die Sendezeit, die diesem Ereignis dann gewidmet wird dann entsprechend größer ist, wird dabei gerne ignoriert).

Was TV im Sinne des Fachjournalismus leisten kann ist einfach extrem begrenzt oder findet auf irgendwelchen Spartenkanälen (oder zu "Spartensendezeiten") statt.

Gruß
 
@ klassisch:
Du hast 100%-ig Recht und sprichst (hoffentlich nicht nur) mir aus dem Herzen. Aber leider gibt es hier regelmäßig Ärger, wenn Kritik am ÖR und seinem Inkassounternehmen GEZ geäußert wird. Da werden hektisch Threads zugenagelt, Postings gelöscht und mit Sperrung gedroht. Die Hintergründe bleiben für mich weitgehend im Dunkeln, denn soviel vorauseilender Gehorsam ist auch bei der berüchtigten Klagewut der GEZ (noch) nicht erforderlich. Vielleicht ist es besser, wenn ich es nicht weiß... Nur soviel: Vorsicht. Der Nachweis minderwertiger und irreführender ÖR-Beiträge, wo es fachlich zum Forum paßt und leicht möglich ist, dürfte für einige Leute bereits die Grenze des Erträglichen darstellen. Das wird dann als gar nicht so schlimm oder bedauerlicher Einzelfall abgewiegelt. Klarer denkende Bürger werden darin möglicherweise einen Betrug am Gebührenzahler oder bei bedeutenderen Themen Schlimmeres erkennen.

@ Uwe_1968:
Wir sind alle Laien - in 99,9x% der Fachbereiche. Wenn in angeblich zuverlässigen Massenmedien, mal über etwas berichtet wird, zu dem man einiges weiß, schaut man natürlich gern etwas genauer hin. Entpuppt sich das dann als stark mangelhaft, erlaube ich mir zumindest, daß auf andere Fach- und Wissensbereiche hochzurechnen, die ich nicht so leicht bzw. gar nicht nachprüfen kann.
Daraus resultiert ganz logisch folgende Schlußfolgerung:
- der ÖR taugt nicht viel (zumindest kaum mehr als die Privaten)
- ist nicht wirklich unabhängig und objektiv
- manipuliert die Menschen
- ist viel zu teuer
- erweist sich regelmäßig als nicht reformierbar
- sollte in der derzeitigen Form umgehend abgeschafft werden

Das mache ich natürlich auch nicht an diesem einen Beitrag fest, sondern das ist die Erkenntnis aus vielen Einzelvorgängen - die meisten weit gravierender, aber nicht zum Grundthema des Forums passend.
Gerade diese Ratgebersendungen werden viel gesehen und haben großen Einfluß auf das Verhalten der Zuschauer. Eine ausreichende Sorgfalt erscheint mir unverzichtbar. Du übertreibst auch maßlos von wegen "hoch bezahltes internationales Gremium" usw. Hier geht es nun wirklich um einfache Dinge, die jeder halbwegs fähige Techniker mit links auf die Reihe bekommen sollte. Von einem definitiv weit mehr als nur überbezahltem "ARD Ratgeber Technik" erwarte ich, daß solche Leute beschäftigt werden, gute Arbeitsbedingungen haben und engagiert ans Werk gehen. Da dem ganz offensichtlich nicht so ist: S.o. - weg damit.

Gruß
Thomas
 
@ Thomas.B:

Ich mag sicherlich auch nicht alle Entwicklungen im TV und auch m.E.n. nehmen sich ÖR und Private da leider häufig nicht viel (das war auch mal anders). Aber alles so über einen Kamm zu scheren, halte ich nicht für die Lösung. Aus einer solchen Perspektive dürfte es dir überhaupt noch extrem schwer fallen irgendwelche Medien zu finden, die nicht derart korrumpiert und manipulativ sind. Es gibt im ÖR (wie auch bei den Privaten, wenn dort vielleicht auch seltener) sehr gut recherchierte, informierte und unabhängige Formate (z.B. Zapp kann man m.E.n. ohne schlechtes Gewissen schauen).
Und bzgl. der Akku-Schrauber: Natürlich war mein Vergleich übertrieben. Aber wer zweifelt den ernsthaft daran, dass auch so ein hoch gezüchteter Super-Test im Prinzip zu dem gleichen Ergebnis gekommen wäre, wie dieser Test im Beitrag? Metabo vs. Makita (das Sigergerät in der Profi-Klasse) ist sicherlich nochmal ein Sonderfall, aber der ist für 99,99 % der Zuseher irrelevant. TV ist nunmal ein Massenmedium. Und allgemein niedriges Niveau ist sicherlich nicht den Massenmedien alleine anzurechnen, das wäre eine gnadenlose Überschätzung. Die Weichen für sowas werden woanders gestellt (Bildungssystem etc.).

Gruß
 
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