Hallo Dirk,
ja richtig, Johnson hätte ich noch nennen müssen, ich wußte doch, da war noch was...
Nennbetriebszeit 55h: Kommt gut hin. Die meisten elektrischen Geräte mit Universalmotoren (Bohrmaschinen etc.) sind auch nur für wenige 100h ausgelegt. Allerdings bezieht sich der Wert auf elektrische und mechanische Vollast bei geringer Ausfallwahrscheinlichkeit (MTBF). Unter realen Betriebsbedingungen und mit etwas Glück am Ars...teil der Badewannenkurve kann man den mehrfachen Wert erreichen.
Auch ein PKW-Motor hat unter diesen Berechnungsmethoden nur eine Lebensdauer von wenigen 1000h.
> Die Dinger sind meist gleitgelagert.
Ja, Sinterlager, die irgendwann mangels Schmierung ausfallen. Da spricht erst einmal nichts dagegen. Bei den Drehzahlen ist das anders kaum kostengünstig zu machen. Wälzlager wären auch deutlich lauter und kaum zuverlässiger, wenn sie nicht wirklich von bester Qualität sind. Für den Modellbaubereich gibt es ja Motoren mit Kugellagern. Ob die lebensdauermäßig besser abschneiden, darf durchaus bezweifelt werden. Man macht es, um für Wettkampfzwecke den Wirkungsgrad noch ein wenig zu verbessern. Deshalb setzt sich auch da auch die elektronische Kommutierung durch, um die Verluste am Bürstenapparat zu vermeiden, was viel mehr bringt. Ein anderer Grund kann die Konstruktion des Modells sein, bei der die Motorlager große radiale oder axiale Kräften aufnehmen müssen (Riemengetriebe, Luft- oder Schiffsschraube). Bei den in Akkuschraubern üblichen Planetengetrieben hat man diese Lastfälle am Motor nicht.
> Ob Markenakkuschrauber das schon können, bezweifle ich aber erstmal.
Ich ja auch, sonst könnten ja keine Motoren abbrennen... Von "schon" kann keine Rede sein. Es handelt sich um eine lange erprobte und wenig aufwendige Technik.
> Hängt in erster Linie vom Hersteller der Schaltereinheit ab, denn dort ist mittlerweile die komplette Regelelektronik verbaut (manchmal ist einzig der MOSFET noch extern).
Ja und aus FO kommt und nicht selten intern mit den hier gern geschmähten Billigmaschinen identisch ist, wie auch die Motoren, die Akkus...
> komplette Regelelektronik
An einem PWM-IC mit ein paar Schutzschaltungen ist nicht viel zu gucken.
> MOSFET noch extern
Nicht noch, sondern ein Zeichen dafür, daß im Sparwahn nicht zu weit gegangen wurde. So kann er gekühlt werden, was hoffentlich auch gemacht wird - incl. Temperaturüberwachung.
Machbar ist es problemlos und mit geringen Kosten. Genauso wie man den mechanischen Umschalter durch eine Brückenschaltung ersetzen könnte oder gleich eine Drehstrombrücke verwenden könnte (elektronische Kommutierung).
Durch Messung der Gegen-EMK-Spannung ist auch bei ganz normalen DC-Motoren eine kostengünstige Stillstandsüberwachung möglich - ebenso wie eine Stromüberwachung. Sogar die Wicklungstemperatur kann man bei elektronisch kommutierten Motoren recht leicht ermitteln, ohne ein paar Cent für einen NTC und dessen Drumherum auszugeben.
Zurück zum Öffnen des Akkupacks:
> Das ist ein gängiges Verfahren, die Gehäuse werden ultraschallverschweißt.
Ach was. Das ist eine Kampfansage an die Bastler. Sicher kann man das schweißen - muß man aber nicht. Jedenfalls ist es nicht wesentlich billiger oder haltbarer als die Schraubversion. Die machen das, um die Reparatur der Akkupack zu erschweren und ihre überteuerten Ersatzpacks abzusetzen.
Der letzte vielleicht noch verbliebene Vorteil der Markenprodukte - nämlich die bessere Eignung für Instandsetzungen nebst besserer ET-Verfügbarkeit, ist damit Makulatur.
Die Akkupacks meiner Chinaschrauber sind mit ganz normalen Schrauben verschraubt. Alles andere wäre ein Grund, sie nicht zu kaufen bzw. umgehend zu reklamieren. Schon irgendeine Verklebung der Schraubenköpfe ist ärgerlich.
Na ja, no mercy - die Erbsenzähler, die die deutschen Unternehmen in ihrer Gier an die Wand fahren sind ja auch komplett lernresistent. Siemens hat sich quasi vom Handymarkt geschossen, weil man die Dinger kaum öffnen konnte, ohne daß sie hinter aussahen, als ob der Hund damit gespielt hätte. Das hat ihnen trotz an sich guter Qualität den Ruf der Wegwerfhandys eingebracht. Nokia hat Schrauben... Nur ein Beispiel aus einer endlosen Liste.
Ladegeräte:
Was wäre denn so schlimm an einem Chip im Akku und einem halbwegs zeitgemäßen Ladeverfahren. Delta-U stellt doch zumindest bei NiCd keine hohen Anforderungen, wenn die Zellenzahlen im Rahmen bleiben. Die 2...3 Euro können doch bei dem Preisunterschied zur Billigkonkurrenz nicht das Problem sein. Und wie sieht es meistens aus: eine primitive Temperaturüberwachung sorgt für eine Umschaltung von Schnell- auch Normalladung und eine primitive Timerschaltung begrenzt die Zeit der Schnelladung aus Sicherheitsgründen.
Einen ordinärer Taster oder Schalter, mit dem man eine Normalladung bei neuen oder lange gelagerten Akkus erzwingen könnte, sucht man ja schon vergebens.
Honi soit qui mal y pense (oder so) - Ein Schelm, der Böses dabei denkt...
Die wollten vielleicht gar nicht, daß die Akkus allzu lange halten. Am besten nimmt man sie noch als Verschleißteil von der Garantie aus und schon kann man die Kunden schröpfen. Aber die werden auch langsam schlauer...
@ hs:
Ich habe schon für Freunde ein paar Boschakkus mit neuen Zellen bestückt. An Verklebungen und Verschweißungen kann ich mich da nicht erinnern. Vermutlich Glück und ich sollte mit schnellen Zusagen (klar, mach ich Dir, bring vorbei das Teil...) vorsichtiger sein. Schon die Sache mit den 4/5-Sub-C geht mir auf den Zeiger. Gibt es da irgendwo eine Liste in den Weiten des Webs?
Gruß
Thomas