Wieder ein neuer, der aber ein Fülldrahtschweißgerät sucht

Diskutiere Wieder ein neuer, der aber ein Fülldrahtschweißgerät sucht im Forum Schweißtechnik im Bereich Werkzeuge & Maschinen - Hallo zusammen, kurze Info vorweg: Bitte lest diesen Post durch, bevor ihr Fülldrahtschweißen prinzipiell verurteilt. Ich bin vor kurzem nach...
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raider

Guest
Hallo zusammen,

kurze Info vorweg:
Bitte lest diesen Post durch, bevor ihr Fülldrahtschweißen prinzipiell verurteilt.

Ich bin vor kurzem nach Kanada ausgewandert und habe (sehr) wenig Erfahrung mit MIG Schweißen im KFZ Bereich (als Hobbyschrauber: z.B. Unterbodenbleche und Wagenheberaufnahmen an meinem alten Benz teilersetzt oder mal den Auspuff geflickt).

Mein Problem ist, dass ich hier dummerweise nur einen 120V Anschluss habe und maximal 20A aus der Leitung ziehen kann. Damit ist der Anschluss von universellen 200A MIG/MAG Geräten, wie ich sie aus Deutschland kenne, unmöglich.

Deshalb spiele ich mittlerweile ernsthaft mit dem Gedanken mir ein 90A/115A Flülldrahtschweißgerät oder Kombigerät zuzulegen, um mit wenig Strom noch eine ausreichende Penetrationstiefe zu erreichen. Ich habe aber noch nie ein Fülldrahtschweißgerät benutzt.

z.B. soetwas hier

Auch das Argument, dass Fülldraht teuer sei, gilt hier nicht. Fülldraht in diversen Größen ist hier schon relativ günstig zu bekommen.

Geplante Einsatzgebiete:
- Reparaturen an Haus und Hof (Profile bis max 6 mm)
- Grillroste
- kleinere KFZ Reparaturen (an nicht sichtbaren Stellen, z.B. ich will keine Radläufe ersetzen, sondern höchstens mal einen durchgerosteten Wasserablauf ersetzen oder den Auspuff schweißen).
(o.g. Reparaturen sollen auch im Freien durchgeführt werden; somit bevorzuge ich Fülldrahtschweißen, da es angeblich nicht so windempfindlich sei wie MIG/MAG).

Was haltet ihr von dem Gerät?

Wären o.g. Einsatzgebiete aus euerer Sicht damit machbar?

Hat es jemand von euch ehrlich mal probiert Unterbodenbleche oder Karosseriestahl mit einen Fülldrahtschweißgerät zusammenzubraten?

Gibt es irgendwo Tabellen oder Faustregeln für's Fülldrahtschweißen bezüglich der Penetrationstiefe in Abhängigkeit vom Material und Drahtdicke?
(z.B. Beim MIG Schweißen ging ich nach der Faustregel vor 30A pro mm Baustahl.)

Thomas
 
Ehe man sich jetzt den Kopf heiß redet bzw schreibt: 120V/20A ist - vorsichtig ausgedrückt - sehr grenzwertig für's Schweißen. Hast du keinen E-Herd oder Wäschetrockner? Derartige Anschlüsse sind in den USA mit mehr Volt und/oder Ampere gesegnet und werden daher gerne für Schweißgeräte genutzt. Ich vermute, daß es in Canada ähnlich sein dürfte. Mit 2,4 kW kann man ja keinen Herd betreiben und daß die ganze Nation mit Gas kocht ...

Fülldraht und Karosseriearbeiten kommen nicht zusammen. Ich habe es nie probiert, aber wenn es jeder so sagt, und jeder schließt die Manuals seriöser Hersteller derartiger Geräte mit ein, sehe ich keinen Sinn darin, das Gegenteil beweisen zu wollen. Hobart z.B. klammert in der Einstellungstabelle für seinen Handler 125 0,8er Blech bei Fluxcore klar aus und gibt hier nur Werte für Massivdraht mit Gas an.
Ab 1.2 mm geht's dann mit Fluxcore los.

Also Karosseriearbeiten nur mit Gas. Da kann man auch mit der minimalen Geräteleistung leben.

Grillroste basteln ist bestimmt kein Problem.

6mm Profile? Vergiss es, das wäre nur Pfusch. Das dicke Material führt einfach zuviel Wärme ab, du bekommst das Grundmaterial nicht vernünftig aufgeschmolzen. Es wird zwar mehr halten, als Zweikomponentenkleber, aber wenn 6mm Material verwendet wurde, muß das Teil was halten. Da ist es witzlos, mit einer schwachen Schweißnaht eine neue Sollbruchstelle hinzuzufügen. Auch mehrlagiger Nahtaufbau bringt dich da nicht wirklich weiter. Wenn die erste Lage keinen richtigen Halt hat, kann man da soviel drauf stapeln wie man will. Eine Verbesserung erzielt man so nicht.

Zu dem verlinkten Gerät: Überschrift auf dem Manual "Industrial Welder" :roll:
Nein danke, laß mal lieber und spar auf was besseres. Wenn's denn ein Neugerät werden soll/darf: Hobart genießt einen guten Ruf für solide Geräte auch im Hobbybereich und ihr Service wird in höchsten Tönen gelobt.

Aber als allererstes würde ich nach mehr "Input" suchen. Ich habe noch keinen gefunden, der mir 120/20 für universelleres Arbeiten auch nur ansatzweise glücklich geworden wäre. Bei sowenig Saft sind alle nur am fluchen. Auch das beste Gerät kann an der Physik nicht vorbei. Es sollte doch wenigstens 120/30 sein.
 
gibt es da keinen Drehstromanschluss (USA 208 Volt sind mir noch bekannt). Wie schon geschrieben, mal den Herdanschluss näher untersuchen.
 
Drehstrom kommt da in Privathäusern normalerweise nicht vor.
Dafür haben die aber auch schon mal 230V Einphasenanschlüsse bis 100A. :shock:, 50 - 60A ist aber gängiger.
 
Danke erstmal für die Tipps.

Die besagten 230V Anschlüsse gibt es hier für Waschmaschinen und E-Herde. Jedoch steht ein Umbau nicht zur Debatte. Meine Garage ist eine alte Scheune, fern ab vom Haus. Außerdem habe ich nicht wirklich Lust den E-Herd abzuschließen (Anschluss verschraubt) und 50 m Kabel aus der Küche eines Kumpels nach draußen zu verlegen, um mal kurz etwas bei Ihm zu Schweißen.

M.a.W. ich will das beste mit 2400 W machen, was möglich ist. Mir ist klar das ich dabei erhebliche Abstriche machen muss.

Die 6 mm wären nur die maximale Ausnahme. Wenn man den Angaben von Hobart trauen kann, sollten (theoretisch) 3/16" (also 4.8 mm) in einem Durchlauf mit den 115V Kombigeräten drin sein. Angeblich schafft man damit sogar auch 1/4" im Mehrschichtaufbau.

Mein Plan ist, die kleinen Sachen bis allerhöchstens 1/8" (c.a. 3 mm) mit MIG duchzuführen und größere Sachen bis 5 mm mit Fülldraht zu schweißen.

Der Hobart Handler 145 sieht so aus, als ob er für meine Einsatzgebiete ausreichen könnte.
@chevyman: Danke nochmal für den Link!

Sorry nochmal, Kanada ist offiziell seit 1970 ein metrisches Land, die Nähe zu den USA zwingt uns aber trotzdem manchmal in "Schwachsinn" umzurechnen. :mrgreen:
 
raider schrieb:
Wenn man den Angaben von Hobart trauen kann, sollten (theoretisch) 3/16" (also 4.8 mm) in einem Durchlauf mit den 115V Kombigeräten drin sein. Angeblich schafft man damit sogar auch 1/4" im Mehrschichtaufbau.

Der Hobart Handler 145 sieht so aus, als ob er für meine Einsatzgebiete ausreichen könnte.
Theoretisch und auch eigentlich praktisch, jedoch nicht mit 20A Absicherung. Dafür brauchst du die 30A Version. Mit 20A ist schon 1/8" mit Massivdraht nicht richtig möglich. Hängt allerdings auch etwas davon ab, was die Verkabelung taugt, was also bei 20A tatsächlich an Spannung am Gerät ankommt. Da ist jedes Volt wichtig! Genau zu dem Problem gab es im Hobart-Forum letztlich einen Thread: Link
 
hier wäre die Anschaffung eines entsprechenden Stromgenerators wahrscheinlich die einfachste Lösung. Es wird ja an dem vorhandenen Netz auch noch Licht und andere Sachen dranhängen die dann von den 20 A noch abgehen.
 
50m Kabel - schon mal an den Spannungsabfall bei den Strömen
die so ein Schweissgerät benötigt gedacht. Ich weis ja nicht was
in Kanada für Leitungsquerschnitte üblich sind, schätze aber das
dann in der Scheune BEIM schweissen nur etwa 100V von 115V
überrig bleiben. :(

Daraus folgt du kannst glücklich sein, wenn du nach 50m noch
2000W aus der Steckdose in der Scheune holen kannst.

MfG hainbuche
 
hainbuche schrieb:
50m Kabel - schon mal an den Spannungsabfall bei den Strömen
die so ein Schweissgerät benötigt gedacht. Ich weis ja nicht was
in Kanada für Leitungsquerschnitte üblich sind, schätze aber das
dann in der Scheune BEIM schweissen nur etwa 100V von 115V
überrig bleiben. :(

Daraus folgt du kannst glücklich sein, wenn du nach 50m noch
2000W aus der Steckdose in der Scheune holen kannst.

MfG hainbuche
Dazu noch der Wirkungsgrad des Gerätes und wir sind bei 1500 - 1600 Watt. Genau das wird auch in dem von mir verlinkten Thread durchgekaut. :wink:

Da kann es besser sein, eine Stufe am Gerät runter zu schalten, wenn in der höchsten Stufe vielleicht 140 A, aber nur noch 12 - 13 V anliegen.
Und bei den aus den niedrigen Netzspannungen resultierenden hohen Strömen muß man für ein geeignetes Verlängerungskabel schon einige Kupferaktien erwerben. Die Kollegen von der anderen Seite des großen Teichs sind jedenfalls richtig am Knochen kotzen, wenn sie die Preise für die Kabel schlucken müssen. Dafür gibt es dort den schönen Begriff "sticker shock".
 
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