Hi,
zipp0 schrieb:
Also ich hab von Anfang an an ein Elektrodengerät gedacht, da dort die laufenden kosten die niedrigsten sind und ich eher Schweissen möchte um es zu lernen als das ich 's bräuchte.
Was mich jetzt noch interressieren würde:
Was bringt das Schutzgasschweissen an Qualität? Denn ich denke mal die Geräte werden teuer sein und das Gas kostet auch kontinuierlich Geld.
wenn Du nur mal sehen und probieren möchtest, was schweißen so ist, wäre so ein Kurs vielleicht wirklich keine schlechte Idee - billiger als ein Schweißgerät zu kaufen.
Wenn Du allerdings vorhast später doch mal hin- und wieder was aus Metall zu basteln, dann würde ich Dir von einem Elektroden-Schweißgerät definitiv abraten.
Bei 'normalem' Material (z.B. Baustähle ... also das was so als Winkel-, Flach- , etc. Stahl angeboten wird) ist es einem Schutzgasschweißgerät im Arbeitsablauf unterlegen.
Elektroden haben Vorteile (und werden heute auch nur dort noch eingesetzt), wenn es um spezielle Anforderungen geht : z.B. bei exotischen Materialien, Unterwasserarbeiten, o.ä.
Desweiteren ist man mit einem Elektrodengerät mobiler (zumindest bei den kleinen), sodaß man es auf einer Baustelle auch mal mit auf das Gerüst nehmen kann - und man kann es z.B. prima draußen einsetzen : Wind ist kein Problem.
Auch wenn das sich jetzt alles positiv anhört - mit Elektroden zu schweißen bedarf es einiger Übung. Schnell läuft einem die Schlacke vor und die Schweißnaht sieht eher ... nun ja aus. Selbst eine optisch ordentliche Naht kann schnell Hohlräume aufweisen = schlechte Halbarkeit. Beim Schutzgasschweißen passiert sowas praktisch nicht.
Dünnblech (also <2mm) ist mit Elektoden zu bearbeiten eher eine Strafe - selbst mit Dünnblechelektroden. Mit Schutzgas absolut kein Problem.
Elektroden müssen unbedingt trocken gelagert werden - die Umhüllungen ziehen Wasser an. Theoretisch kann man die Elektroden zwar trocknen (Ofen) ... aber der Hit ist das auch nicht (zu trocken dürfen Elektroden nämlich auch nicht sein).
Es gibt verschiedene Umhüllungen - wichtig sind die Rutil umhüllten und die Basisch umhüllten.
Die Umhüllung ist im Prinzip das, was sonst das Schutzgas macht : das Schweißbad vor von außen einwirkenden Einflüssen abschirmen. Zudem bildet sie Schlacke (zum langsameren Abkühlen der Naht) und bringt Legierungsbestandteile ein .... schweißen ist so oder so nicht besonders gesundheitsfördernd - aber das was beim Schweißen mit Elektroden so freigegeben wird, ist deutlich ungesünder als beim Schutzgasschweißen mit Corgon (o.ä.).
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Was bringt das Schutzgasschweissen an Qualität? Denn ich denke mal die Geräte werden teuer sein und das Gas kostet auch kontinuierlich Geld.
... auch wenn das Schutzgas Geld kostet (10l Eigentumsflasche wohl ~ €150,- ... Füllung ~ €40,-) - i.d.R. kommt man damit schon einige Zeit aus ... da wird auch nichts 'schlecht' dran - oder muß besonders gelagert werden.
Gasflasche zudrehen ... z.B. nach einem halben Jahr wieder aufdrehen - und weiterarbeiten.
Zur Qualität :
Grundsätzlich ist es gleich ob mit Elektrode oder Schutzgas - ABER der Weg dorthin macht einen
großen Unterschied :
Mal angenommen Du möchtest ein Geländer für den Außentreppenaufgang schweißen. Die Streben benötigen am Handlauf überall sog. Kehlnähte.
Mit Elektrode wird das mehr oder weniger oft wie folgt ablaufen :
Elektrode ansetzen und los geht's. Während des Schweißens sieht noch alles prima aus - doch beim Versuch die Schlacke abzuklopfen, stellst Du fest, das Du ziemlich darauf herumklopfen mußt um sie abzubekommen. Langes klopfen = Zeichen das die Naht nichts taugt. Du schaust Dir das Ergebnis an und siehst ein Stück Naht an der Strebe ... ein Stück Naht am Handlauf, etc. - also keine vernünftige Kehlnaht, welche gut aussieht und Strebe mit dem Handlauf optimal verbindet.
Trotz wilden Abklopfversuchen sind noch winzige Schlackerückstände in den Ecken übrig ... ach, egal ...
Einfach noch ne' zweite, vernünftige Naht drübergesetzt. Ich kann Dir sagen : die nächste wird wieder nichts werden.
Bei solchen Fehlern muß fast immer alles bis auf's Letzte mit der Flex (o.ä.) saubergeschliffen werden.
Anders mit einem MIG/MAG-Schutzgasschweißgerät :
selbst wenn Du siehst, daß Du nur die Strebe erwischt - dann ziehst Du während des Schweißens einfach den Brenner etwas herunter und schweißt die Naht schön in die 'Ecke' zwischen Handlauf und Strebe. Nach dem Schweißvorgang gibt es keine Schlacke zum Abputzen. Du schaust auf die Naht und stellst fest, das der Anfang nicht optimal ist - also flugs sofort nochmal am Anfang eine kurze Naht drübergelegt - fertig.
Das funktioniert alles
wesentlich (!) streßfreier.
Wenn Du also für Zuhause was kaufen möchtest - und genügend Geld zur Verfügung hast. Bzgl. Schweißen ist das Geld (auch wenn es drei ... viermal teurer wird) in einem Schutzgasschweißgerät viel besser angelegt.
Gruß, hs