Servus, Kollegen!
Danke für eure erfreulichen Reaktionen.
knut schrieb:
Hast Du Dir jetzt doch die Mafell geholt zusätzlich zu Deiner alten Festool ? Ich dacht die Carvex solls werden ?? oder noch zuzüglich dazu ???)
Vor einigen Wochen hatte ich im Zuge einer Hausmesse die Gelegenheit, die Carvex und die P1 cc zu testen. Letztlich habe ich mich für die Mafell Säge entschieden. Zu den Beweggründen und zu den Vor-/Nachteilen der Stichsägen von Festool und Mafell komme ich später.
Die Mafell tritt bei mir die Nachfolge der Trion an, von der ich mich trenne.
knut schrieb:
Die extra Schwenkplatte sorgt denke Ich auch für gute Schnitte bzw. die regulär montierte weil man diese nicht falsch bei 89 oder 91 Grad etc. feststellen kann !?
Korrekt, man kann die Standard-Grundplatten von Carvex und P1 cc nicht schwenken, sodass keine Gefahr besteht, die Fußplatte falsch einzustellen. Leider habe ich kein Foto von der P1 cc mit abgenommener Fußplatte. In den verlinkten Videos sollte man tlw. erkennen können, dass sowohl Grundplatte als auch Aufnahme für die Grundplatte an der Säge einen sauber gefertigten Eindruck machen, den ich nur bestätigen kann. Die Grundplatte lässt sich werkzeuglos in Längsrichtung verschieben, sodass man bei Bedarf besonders randnah sägen kann.
Die Trion hat, wenn ich mich recht erinnere, eine Raste in der 90° Position, sodass das Risiko, die Fußplatte bei 89° oder 91° statt 90° zu fixieren, verringert wird. Wie exakt diese Raste ist, habe ich nicht (mehr) im Kopf, weil ich (fast) nie die Fußplatte geschwenkt habe. Deshalb habe ich für die P1 cc auch keine Schwenkplatte erworben.
Ferner möchte ich zur Grundplatte der P1cc bemerken, dass diese seitlich bearbeitet ist, sodass eine wirklich gerade Anschlagfläche (zum Sägen an einer Latte entlang) gegeben ist.
knut schrieb:
Welche ist nun die "Ultimative" Stichsäge ? Festool Carvex oder Mafell P1 cc?
Diese Frage kann ich pauschal nicht beantworten. Die Entscheidung zugunsten einer der beiden Sägen hängt meines Erachtens primär von persönlich Prioritäten und Präferenzen ab.
Festool bietet die größere Modellvielfalt (Bügel- und Knaufgriffmodell (die Bügelgriffsäge hat einen feinfühlig dosierbaren Gasgebeschalter), Netz- und Akkuvariante (lt. Festool MA auch für Protool Akkus bis inkl. 18 V geeignet)).
Festool hat ein umfassendes Programm an unterschiedlichen Laufsohlen. Das ist für mich nicht sehr wesentlich, aber wenn ich besonders empfindliche und/oder wechselweise relativ unterschiedliche (rohes Massivholz, Acrylglas, Metall etc.) Materialien bearbeiten wollte, wäre das Laufsohlensortiment ein Argument für mich.
Die Festool Netzgeräte sind deutlich leichter als die P1 cc - nicht nur auf dem Papier, man spürt den Unterschied und wird für die leichtere Säge dankbar sein, wenn man häufig von unten sägt.
Das Stroboskoplicht halte ich weder für gänzlich unverzichtbar noch für ein völlig überflüssiges Spielzeug. Bei Eintauchschnitten hat man (automat.) Dauerlicht zur Verfügung, beim Sägen von unten schaltet sich die Beleuchtung automat. ab, beim regulären Arbeiten macht das Stroboskoplicht seinem Namen alle Ehre. Nützlich ist das aus meiner Sicht vor allem beim Ansägen, denn dabei blickt man faktisch auf ein stehendes Sägeblatt. Auf youtube gibt es ein
Video, das diese Funktion illustriert. Man kann dank des Stroboskoplichts bei laufender Säge den Schriftzug auf dem Sägeblatt problemlos lesen.
Das "Ein-/Aus-Schalter-Konzept" finde ich bei Festool besser. Die Knaufgriffsäge hat links und rechts einen Schalter, weshalb sie für Links- und Rechtshänder gleichermaßen gut bedienbar ist. Bei der P1 cc ist der Schalter einseitig (für (mich als) Rechtshänder gut erreichbar) angeordnet. Ferner muss man den/die Schalter der Festool lediglich antippen, um die Säge ein- bzw. auszuschalten. Der Widerstand des Schalters ist relativ gering, was ich als vorteilhaft empfinde. Gerade beim Sägen von unten muss ich zwischen Schalt- und Arbeitsposition (bei jeder mir bekannten Knaufgriffsäge) wechseln. Nach Beendigung des Sägevorgangs will ich die Säge umgehend abschalten, um eine etwaige Verletzungsgefahr zu reduzieren. Bei der Carvex gelingt mir das klar besser als bei der P1 cc. Die Bügelgriff-Carvex hat zusätzlich (!) zu den beiden Schaltern ihrer Knaufgriff-Schwester einen Gasgebeschalter. In Kombination mit ihrer gelungenen Bauform kann man mit der Bügelgriffsäge von Festool somit sehr gut von unten arbeiten. Für meine Begriffe vereint die Bügelgriff-Carvex die jeweiligen Vorzüge von Bügel- und Knaufgriffsägen auf beeindruckende Weise.
Die Carvex hat eine Drehzahlabsenkung im Leerlauf (funktioniert nicht bei Betätigung des Gasgebeschalters des Bügelgriffmodells).
Die Schnellbremse, die das Sägeblatt prompt nach dem Abschalten des Werkzeugs zum Stillstand bringt, betrachte ich als wertvollen Beitrag zur Arbeitssicherheit.
Die hohe Schnittpräzision der Carvex wird dank der bereits beschriebenen Führungsbacken erreicht. Auf die (potentiellen) Nachteile bin ich bereits eingegangen. Vorzug und Nachteil gleichermaßen ist wohl, dass es keine Spezialsägeblätter à la Cunex gibt. Damit kommen einerseits etwaige Pluspunkte durch derartige Sägeblätter grundsätzlich nicht zum Tragen, andererseits steht auch nicht zur Debatte, ca. EUR 15 für ein einziges solches Spezialblatt auszugeben.
Der Sägeblattwechsel funktioniert bei Mafell einfach, bei Festool noch etwas einfacher: Man muss bei der Carvex zum Einsetzen des Blatts keinen Hebel betätigen, beim Ausspannen wird das Blatt ausgeworfen, d. h., ein heißes Blatt muss nicht berührt werden. Die P1 cc hat keinen automat. Blattauswurf, durch leichten seitlichen Druck auf das Blatt (Druck muss nicht mit den Fingern ausgeübt werden, sondern kann durch eine Holzkante oder dgl. erfolgen) fällt das Blatt bei geöffneter Sägeblattspanneinrichtung heraus. Praktisch halte ich die Unterschiede für irrelevant.
Die kabelgebundene Carvex ist (auch ausstattungsbereinigt) ein wenig günstiger als die P1 cc. Dass die Ausstattung der beiden Sägen nicht völlig vergleichbar ist, liegt auf der Hand: Mafell hat keine zusätzlichen Laufsohlen im Programm, Festool bietet kein 5-Jahre-Sorglos-Paket, das hingegen bei der P1 cc (noch) zum "Lieferumfang" zählt.
In puncto Motorentechnologie setzt Festool mit dem EC-Motor bei den Stichsägen Maßstäbe. Inwiefern man davon praktisch profitiert, weiß ich nicht. Möglicherweise resultiert daraus das gute Masse-Leistungsverhältnis der Carvex.
Während ich die Griffgestaltung der Bügelgriff-Carvex für besonders geglückt ansehe, konnte mich die Knaufgriff-Carvex jedenfalls nicht auf Anhieb restlos überzeugen. Legt man bei der Festool Trion, bei der P1 cc sowie bei zahlreichen Konkurrenzmodellen eine Hand unmittelbar nach dem Knauf auf/um das Motorgehäuse, kann man selbiges (theoretisch) umgreifen. Theoretisch deshalb, weil kaum jemand ausreichend große Hände haben wird, das Gehäuse vollständig zu umgreifen.
Im Vergleich dazu würde ich mir das Carvex Video auf der
Festool Website ansehen. Gegen Ende des Videos ist die Griffposition der Knaufgriff-Carvex gut erkennbar.
Einige Besonderheiten der P1 cc habe ich schon dargelegt. Wiederholung in Kurzform und Ergänzung:
Kurze, gerade Schnitte führe ich gerne an einem Schlosserwinkel entlang aus. Das funktioniert dank der bearbeiteten Seiten der Grundplatte der P1 cc sehr gut. Wie gerade die Kanten der Carvex Grundplatte sind, habe ich nicht überprüft. Die Trion mit den nicht durchgehenden Außenkanten der Grundplatte (siehe Foto) waren für die o. g. Anwendung sicherlich nicht das Optimum.
Die Möglichkeit, das Sägeblatt verkehrt einzuspannen, sollte in Einzelfällen (insbesondere auf "Montage", wo man nicht auf das in der Werkstatt vorhandene Werkzeugarsenal zurückgreifen kann) hilfreich sein. Ich denke bspw. ans Einpassen einer Blende (z. B. 80 x 7 x 1,9 cm (L x B x Stärke)). Beim Anpassen der Längsseite einer solchen Blende an eine (unebene) Wand werde ich künftig das Werkstück über die umgedrehte Säge schieben, nicht die Säge über das Werkstück.
"Dosenschneider-Funktion" (vgl. Videos): Einen Dosenschneider für die Bohrmaschine wird die P1 cc damit zwar nicht ersetzen (beim Dosensetzen in Wänden wird im Regelfall nicht genug Freiraum für das Stichsägeblatt gegeben sein), aber ich beabsichtige, ausnahmsweise (z. B. bei Materialen, die dem Dosenschneider stark zusetzen würden) von dieser Funktion Gebrauch zu machen.
Einen wissenschaftlich fundierten Vergleich habe ich nicht angestellt, doch beim Testsägen (vermutlich nicht unter optimalen Bedingungen - man hätte der Auswahl des Sägeblatts für die Carvex mehr Beachtung schenken müssen) hatte ich das Gefühl, dass die P1 cc bei (engen) Kurvenschnitten (in dickes Material) in Kombination mit dem (nicht gerade günstigen) Cunex Sägeblatt eine etwas bessere Figur macht als die Carvex.
Die P1 cc kann zwar nicht mit einer Drehzahlabsenkung im Leerlauf aufwarten, allerdings setzt der Pendelhub, sofern aktiviert, erst bei Werkstückkontakt ein, wodurch Beschädigungen beim Ansägen vermieden werden sollte. Da mir beim Arbeiten mit der Trion niemals derartige Schäden aufgefallen sind, habe ich diesem Merkmal keine Bedeutung beigemessen.
Als Splitterschutz verwendet Mafell mittlerweile ein Kunststoffplättchen, das mit dem von Festool konzeptionell vergleichbar ist: Das nach unten leicht gewölbte Plättchen wird vom Anwender eingesägt, damit dem jeweiligen Sägeblatt angepasst.
Zur Sägeblattführung/-spannung gibt es aus meiner Sicht nicht mehr viel zu sagen. Was mir kürzlich aufgefallen ist: Mafell
bewirbt die Sägeblattspannung der P1 cc mit "Das Sägeblatt sitzt unverrückbar fest.". Das kann ich nicht unterschreiben. Das Sägeblatt wird ohne spürbares seitliches Spiel geklemmt. Nach hinten und vorne lässt es sich aber - dies gilt für das Cunex Blatt gleichermaßen wie für das Bosch Blatt - etwas bewegen. Ist das bei deiner P1 cc auch der Fall, Tony?
Womit ich mich nicht eingehend auseinandergesetzt habe: Staubabsaugung
Meine Entscheidung habe ich zwischen P1 cc und PSB 400 EBQ-Plus getroffen.
knut schrieb:
ps: Die Hubstange sieht in der tat sehr massiv aus.....wenn Ich mir die der Konkurrenten da mal anschau....dünnes rund oder flachmaterial ...
Nachgemessen habe ich (noch) nicht, aber wenn man Trion und P1 cc nebeneinander liegen hat, kann man unschwer feststellen, dass die Hubstange der Mafell Säge deutlich massiver ausgeführt ist. Wie groß der sich daraus ergebende praktische Nutzen für (Hobby-)Tischler ist, weiß ich nicht. Über die "dünne" Hubstange der Trion habe ich mich nie geärgert, aber "Reserve" schadet sicher nicht.
Tony schrieb:
Ich habe mir auch die Mafell P1cc geholt und sie ist wohl etwas schmaler am Griff als meine alte Gst 135.
Der Griff der Knaufgriff-GST 135 liegt mir überhaupt nicht.
Tony schrieb:
Mir gefällt sie außerdem noch um einiges Besser als meine alte PS300 EQ und wenn ich mir die Carvex anschaue, dann frage ich mich doch echt warum die einiges schlechter gemacht haben wie vorher.
Nämlich?
Tony schrieb:
@Christian
Ich habe meine Mafell nackt gekauft, welches zubehör scheint dir sinnvoll. Wenn ich alles nachkaufe bin ich bei 150 euro fürs zubehör und die Cunex Sägeblätter mit 15 Euro pro Stück sind schon unverschämt.
Wie "nackt" ist "nackt"?
Ob du den Absaugstutzen und/oder den Späneabweiser und Splitterschutzplättchen brauchst, wirst du selbst wissen.
Die Winkelfußplatte besitze ich, wie erwähnt, nicht. Und ich habe derzeit auch nicht vor, sie zu kaufen. In den vergangenen Jahren habe ich keine Schrägschnitte mit der Stichsäge ausgeführt. Wieso sich das nunmehr ändern sollte, weiß ich nicht.
Den Höhenausgleich für die FS benötigt man naturgemäß nur, wenn man die P1 cc auf einer Mafell FS einsetzen will.
Kreisschneider/Parallelanschlag: Für die Trion hatte ich ein solches Teil nicht, für die Carvex hätte ich es nicht als Zubehör gekauft, bei der P1 cc war der P1-PA dabei. Kraft seiner Existenz wird er (am ehesten wohl als Kreisschneider, da ich bei kurzen geraden Schnitten weiterhin zum Schlosserwinkel als Hilfsmittel greifen werde) hie und da vielleicht eingesetzt werden.
Tony schrieb:
Die Cunex Sägeblätter, sind sie haltbarer wie normale? Saubere Schnittkante? Schnitttiefe?
Zur Haltbarkeit kann ich keine Angaben machen. Prinzipiell fällt mir kein Grund ein, aus dem eine höhere Haltbarkeit der Cunex Blätter im Vgl. zu anderen hochwertigen Blättern resultieren sollte.
Die verzahnte Länge des CUnex W1 Wood beläuft sich auf 75 mm, die Zahnteilung auf 4 mm. Diesbezüglich würde ich das Blatt als "Standardblatt" bezeichnen. Weitere Blätter in Cunex-Geometrie sollen lt. Mafell MA in Zukunft auf den Markt gebracht werden. Für ausrissfreie Schnitte ist das bezeichnete Cunex Blatt also nicht das Nonplusultra.
Ich werde Cunex Blätter in erster Linie für Kreisschnitte mit dem Kreisschneider sowie für enge Freihand-Kurvenschnitte verwenden. Für viele andere Arbeiten (Blenden anpassen, Sockel ausschneiden etc.) greife ich auf "normale" Blätter zurück.
Ein Kumpel hat mir die Bosch Blätter T308B und T308BO empfohlen. Die muss ich gelegentlich testen.
Einen schönen Na. wünscht
Christian