Holzbohlen selbst verleimen?

Diskutiere Holzbohlen selbst verleimen? im Forum Holzbearbeitung im Bereich Anwendungsforen - Hallo, ich benötige ca. 200cmx40cmx3cm Erlebretter. Vom Sägewerk bekomme ich 200cmx20cmx3cm gehobelte Bohlen. Kann ich die Bohlen selbst...
O

OliverK

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33
Hallo,
ich benötige ca. 200cmx40cmx3cm Erlebretter.
Vom Sägewerk bekomme ich 200cmx20cmx3cm gehobelte Bohlen.
Kann ich die Bohlen selbst zusammenleimen (wenn ja wie) oder sollte ich diese lieber zum lokalen Tischler schaffen?
Gruß, Oliver
 
Was soll denn daraus werden? Das wäre zuerst die Frage.

Generell kann man das schon zusammenleimen, wenn man die Kanten gerade und glatt bekommt. Mit Hobelbank und einem passenden Hobel (Rauhbank) durchaus zu machen. Man müsste halt noch aufpassen, dass die Bretter beim Verleimen durch das Spannen nicht aus der Ebene gedrückt werden, weil sie versuchen, dem Druck der Schraubzwingen auszuweichen.

Aber ganz offen, so eine breite Brettfront ist die Einladung zum Desaster. Die Bretter werden sich mit hoher Wahrscheinlichkeit werfen, egal wer sie verleimt.

Gruss

Rolf
 
Hi Oliver,

vermutlich wird das nicht ganz so einfach gehen.

In Abhängigkeit von der Lage der Jahresringe werden die Bretter auch alleine kaum eben bleiben und sich verziehen. Die Seite, die dem Kern des Stammes näher lag, schrumpft weniger als die gegenüber liegende Seite, so dass sich das Brett bogenförmig krümmt. Hier kannst Du dir das ansehen. Dem muss man durch eine geeignete Konstruktion der Brettfläche entgegenwirken, was in aller Regel darauf hinausläuft, die Bretter aufzuschneiden und in einer möglichst günstigen Orientierung der Jahresringe wieder zusammenzuleimen. Das mindert das Verwerfen.

Gruss

Rolf
 
Hallo Oliver,

die Erle ist ein sehr gutmütiges Holz, die Trocknung verläuft gut meißt ohne Probleme, sie neigt auch nur schwach zum Verzug, deshalb lassen sich auch deutlich größere Breiten als bei Buche verleimen, aber 20cm breite Einzelleisten sind eindeutig zuviel.

Erleleisten über 10cm Breite gehen schon, über 12cm würde ich nicht gehen. In Ausnahmefällen könnte man eine Schubladenseite aus einem 15cm breiten Stück machen wenn gezinkt wird, aber für ein Bett nicht.
Optisch sehen schon 60-70mm breite Einzelleisten gut aus.
 
Hallo,

OliverK schrieb:
ich benötige ca. 200cmx40cmx3cm Erlebretter.
28mm solltest du im gut sortierten Holzhandel als Leimholz bekommen.
OliverK schrieb:
Vom Sägewerk bekomme ich 200cmx20cmx3cm gehobelte Bohlen.
Sind die ausreichend getrocknet?
OliverK schrieb:
Kann ich die Bohlen selbst zusammenleimen (wenn ja wie) oder sollte ich diese lieber zum lokalen Tischler schaffen?
Kauf dir Leimholz oder geh zum Tischler. Alles andere ist für einen Laien ohne Erfahrung und entsprechendes Werkzeug nicht wirklich empfehlenswert.

Zeig auch jemandem, der sich damit auskennt deine Konstruktion. Wenn die Konstruktion des Bettes falsch ist, nutzt dir auch gut verleimtes Holz nichts. Massivmöbelbau erfordert entsprechendes Wissen über Material und Konstruktion. Einfach ein paar Bretter zusammenschrauben, ohne zu wissen, was man tut ist rausgeworfenes Geld.

Gruß

Heiko
 
Moin

Stimme den anderen zu,wenn du das angreifst dann richtig.

Hab schon einige Erlemöbel gebaut,am besten Bretter in Streifen von 6 bis 8 cm zu Platten verleimen.
Immer Kern an Kern,Splint an Splint.
Dabei " gestürzt " verleimen,also rechte Seite oben bei einem Brett,dann rechte Seite unten beim nächsten Brett,dann wieder rechte Seite oben usw usw usw......

Mit der Hand kannst du das vergessen.
Optimal wenn der Schreiner einen " Kronenfugenfräser " hat,so wird die Leimfläche vergrössert und das an die einzelnen Leisten gefräste Profil wirkt dem Verziehen entgegen.

Gute Leimholzplatten kosten ordentlich Geld,allerdings sind die dann auch technisch richtig verleimt.
Einfach mal die Massivholzmöbel der Firma " Team 7 " anschauen,die sind extrem hochwertig.

Aber eben auch von der Verleimung her normalerweise wirklich nahezu perfekt.

Wir haben mal Platten von einem deutschen Hersteller bezogen um diverse Erlemöbel auf Maß herzustellen,die waren so mies verleimt,konnte man kaum glauben.
Bin dann mal zu dem Sägewerk gefahren,von den Maschinen her
top eingerichtet.

Die Männer dort waren alles Schreiner oder Zimmerer,hatten also Plan wie´s gemacht wird :P
Nur hat der Chef des Sägewerks denen gesagt,daß man aus Kostengründen keinen solchen " Firlefanz " beim Verleimen betreiben dürfe :cry:

Haben dann wieder bei unserem alten Liferanten bestellt , die Platten sind zwar 30 % teurer aber das holt man bei der wesentlich einfacheren Verarbeitung wieder raus.

Gruß
 
Hallo,
schreinerlein schrieb:
Optimal wenn der Schreiner einen " Kronenfugenfräser " hat,so wird die Leimfläche vergrössert
Braucht man nicht, da die Leimfläche ausreichend groß ist. Bei ordentlicher Verleimung braucht man kein Verleimprofil.

schreinerlein schrieb:
und das an die einzelnen Leisten gefräste Profil wirkt dem Verziehen entgegen.
Das habe ich bisher noch nie gehört. Das mußt du mir mal erlären.

Gruß

Heiko
 
Hallo Heiko und die anderen Diskussionsteilnehmer,

man braucht kein Verleimprofil, keine Schlitz und Zapfenverbindung und kein Konterprofil, alles geht auch anders.
Wer sich mit Holzbearbeitung tiefer beschäftigt, also jenseits von Baumarkt und Fichte-Leimholz, der kommt an klassischen Holzverbindungen nicht vorbei. An den Holzverbindungen wird der Schreiner und auch der Hobbyschreiner gemessen. Mit jedem Projekt möchte man in diesem Sinne mehr, mehr heißt in diesem Fall, möglichst wenig Schrauben, Dübel, Lamellos, gewünscht sind Holzverbindungen aller Art, selbst gemacht, sinnvoll eingesetzt ergeben sie ein unvergleichliches Bild. Nicht das es zu Mißverständnissen kommt, ich selbst bin dort längst nicht angekommen, aber auf einem Weg dorthin.

Für Interessierte die das Projekt noch nicht kennen:
Hier findet sich eine Möbelbaudokumentation "vom Baum zum Möbel" wo auch Verleimprofil (für mich eine der wichtigsten Voraussetzungen beim Möbelbau), und vieles mehr angesprochen wird, die Doku ist reich bebildert.

Um noch ein weiters Missverständnis auszuschließen, auch ich nutze dann und wann Lamellos/Flachdübel, Dübel und Schrauben. Letztere um Scharniere und Schubladenführungen anzubringen. Flachdübel setzte ich vor allem bei der Neustrukturierung der Werkstatt ein.....geht schneller:)
 
Hallo Dietrich,

ich denke das Tema Verleimprofil haben wir schon oft genug diskutiert. Die meisten Schreiner bnutzen es nicht. Die Hobbyschreiner sehen es als Arbeitserleichterung an. Das soll jeder so halten, wie er will.

Lediglich der von Schreinerlein genannte Aspekt, dass ein Verleimprofil dem Verziehen des Holzes entgegenwirkt, leuchtet mir einfach nicht ein.

Gruß

Heiko
 
Heiko schrieb:
Hallo Dietrich,

ich denke das Tema Verleimprofil haben wir schon oft genug diskutiert. Die meisten Schreiner bnutzen es nicht. Die Hobbyschreiner sehen es als Arbeitserleichterung an. Das soll jeder so halten, wie er will.

Lediglich der von Schreinerlein genannte Aspekt, dass ein Verleimprofil dem Verziehen des Holzes entgegenwirkt, leuchtet mir einfach nicht ein.

Gruß

Heiko

Moin

@ Heiko

Mit dem Kronenfugenfräser zu arbeiten erleichtert imo das Verleimen ungemein.
Das Vergrößern der Leimfläche spielt bei der Klebekraft der heutigen Leime sicherlich keine so große Rolle mehr.

Ich war bei Verleimtests der Firma Ponal mit dabei bei denen in einem Großteil der Versuche das Holz in der Faser gerissen ist und nicht in der Leimfuge.

Was die Chemie hier in den letzten Jahren geleistet hat ist wirklich eine tolle Leistung.

Wer öfters mal selbst Massivholzplatten herstellt wird einen Kronenfugenfräser zu schätzen wissen.
Leime ich stumpf sagen wir mal 8 oder 10 Leisten aneinander muß auch der Profi beim Ansetzen der Zwingen aufpassen daß die Platte plan bleibt.
Gerade beim Anziehen der Zwingen kommt es leicht zu Unebenheiten in der Fläche wenn die Zwinge sich " ausrichtet".

Daher setzt der Schreiner auch gerne mal einen Lamello in die Leimfuge.
Fläche bleibt plan,Holzleisten verschieben sich nicht mehr.

Zum Verziehen :

Ich meinte nicht das Werfen des Holzes in der Breite,sondern das Verziehen in der Länge.
Sprich meine Platte wird in Faserrichtung rund.
Dem soll das angefräste Profil entgegenwirken,zumindest wurde das uns vor 20 Jahren mal bei der Ausbildung von einem Techniker der Fa. Leitz erklärt.

@ Dietrich

Sehr schöne Dokumentation :P

Kriegt man gleich Lust den SCM Hobel anzuschmeissen und was zu bauen.
Qualitativ hochwertige Eckverbindungen stehen allerdings heute nur noch selten auf dem Speiseplan der Schreiner.

Einfach zu kostenintensiv.
In der Schule wird immer noch bei der Ausbildung sehr viel Wert darauf gelegt,imo nicht mehr ganz zeitgemäss.
Bau/Montagetätigkeiten nehmen heute einen bedeutend größeren Platz bei den Arbeiten des Schreiners ein,dieser Bereich wird in der 3 jährigen Ausbildung kaum angesprochen.

Mit dem Ergebniss,daß ein Geselle nach 3 Jahren sich in einem neuen Betrieb bewirbt als Geselle aber auf dem Gebiet der Montage ( Türen setzen,Möbel aufbauen,Parkett legen,Holzdecken machen,Reparaturen aller Art) kaum Ahnung hat.

Gruß
 
Hallo Schreinerlein,

richtig, eine leichte Durchbiegung von langen Einzelleisten bekommt man mit der Kronenfuge (schönes Wort) wieder neutralisiert.

Das Wegrutschen eingeleimter planer Flächen ist extrem nervig, und legt man Holzleisten dagegen, kleben die mit dem austretenden Leim quer drauf bombenfest.
Und so viel Zeit ist meißt nicht, wenn man eine größere Platte verleimen will, muss alles bereit liegen, und schnell gepinselt werden.
Hat man schöne Leisten und Anschlagverlängerungen für die TF, spart man sich u.U. das Fügen, erledigt der Verleimfräser gleich mit:)
 
Hallo,

Dietrich schrieb:
Das Wegrutschen eingeleimter planer Flächen ist extrem nervig, und legt man Holzleisten dagegen, kleben die mit dem austretenden Leim quer drauf bombenfest.
Man klebt entweder ein transparentes Klebeband (Tesa) auf die Leisten oder in der klassischen Variante Zeitungspapier.
Dietrich schrieb:
Und so viel Zeit ist meißt nicht, wenn man eine größere Platte verleimen will, muss alles bereit liegen, und schnell gepinselt werden.
Daher nimmt der Schreiner in solchen Fällen auch einen anderen Leim

Bei unserer Meisterprüfung wurde uns eingehend von der Anwendung eines Verleimfräsers abgeraten. Es hätte Punktabzug gegeben, weil es nach Massenware oder industriell gefertigtem Leimholz aussieht.

schreinerlein schrieb:
Ich meinte nicht das Werfen des Holzes in der Breite,sondern das Verziehen in der Länge.
Sprich meine Platte wird in Faserrichtung rund.
Dem soll das angefräste Profil entgegenwirken,zumindest wurde das uns vor 20 Jahren mal bei der Ausbildung von einem Techniker der Fa. Leitz erklärt.

Aja! Hat er euch den Fräser verkaufen können :?: :P

Auch nach langem Kopfzerbrechen fällt mir kein Argument ein, dass diese These unterstützen könnte. Für mich hört es sich für eine nicht belegbare Theorie eines Verkäufers an.

Das Profil erleichtert das Verleimen, keine Frage. Aber den meisten Schreinern ist es doch einfach zuviel Arbeit, Ich habe bisher nie (weder Privat noch beruflich) einen solchen Fräser benutz, obwohl ich seit 18 Jahren als Schreiner arbeite.

Aber lassen wir das Thema. Da hat jeder eine andere Einstellung dazu und das ist auch gut so. Jedem was ihm gefällt.

Gruß

Heiko
 
Hallo Heiko,

ich lass das so nicht gelten :evil:

Es arbeiten heute nur noch wenig Schreiner mit Massivholz, ein Zustand der regelmäßig von Schreinern selbst bedauert wird. Ich vermute es liegt daran warum viele Schreiner u.a. auch den Verleimfräser nicht zu schätzen wissen.

Massenware...? Wie kann massives europ. Hartholz Massenware sein, jeder Baum ist anders, jede Leimholzplatte sieht anders aus, nein Massenware sehe ich da überhaupt nicht.
Was ist schlimm an einer technisch einwandfreien Breitenverbindung?

Ich arbeite mit 4 verschiedenen Verleimmessern bzw. Fräsern, je nach Holzstärke bzw. Art des Holzes.

Natürlich ist es i.O. wenn andere Leute keinen Verleimfräser verwenden, so wie es i.O. ist das er anderswo verwendet wird.
 
Hallo Dietrich

Dietrich schrieb:
Hallo Heiko,
ich lass das so nicht gelten :evil:
Das dachte ich mir fast schon. Also doch wieder einen Kronenfugendiskusion.
Dietrich schrieb:
Es arbeiten heute nur noch wenig Schreiner mit Massivholz, ein Zustand der regelmäßig von Schreinern selbst bedauert wird.
Im Gegenzug steigt die Zahl der Schreiner, die sich in ihrer Freizeit solchen Dingen zuwenden.
Dietrich schrieb:
Ich vermute es liegt daran warum viele Schreiner u.a. auch den Verleimfräser nicht zu schätzen wissen.
Nein, es leigt daran, dass die Schreiner, die richtig mit Massivholz umzugehen gelernt haben keinen tieferen Sinn in einem Verleimfräser sehen. Der Verleimfräser gehört ja nun nicht gerade zum klassischen Möbelbau, sondern ist ein Produkt der vermeindlichen Rationalisierung und der Industrie.

Ich habe in einem Betrieb gelernt und später auch gearbeitet, in dem viel mit Massivholz gearbeitet wurde. Die Herstellung von Leimholzplatten war Tagesgeschäft. Das Holz wurde zugeschnitten, ausgehobelt und verleimt. Das ganze ohne Schnickschnack, entweder in der Verleimpresse oder auf Leimspannern aus Gusseisen. Oftmals auch auch nur mit Schraubzwingen und Zulagen.

Nach dem Verleimen ging es auf eine 60cm Abrichte und dann durch die 60cm Dickte. Wozu hätten wir uns da wohl die Mühe machen sollen ein Verleimprofil zu fräsen. Das hätte nur unnötig den Spänebunker gefüllt, den Verschnitt hochgetrieben und die Kosten erhöht. Am Endergebnis hätte es aber nichts verbessert.

Wir sind uns ja auch einig, dass bei modernen Leimen die Vergößerung der Leimfläche kein wirkliches Argument mehr ist.

Dietrich schrieb:
Massenware...? Wie kann massives europ. Hartholz Massenware sein, jeder Baum ist anders, jede Leimholzplatte sieht anders aus, nein Massenware sehe ich da überhaupt nicht.

Leimholz wird in großen Mengen mittels Keilzinken hergestellt. Genau das ist die Massenware, die man überall kaufen kann. Diese ist technisch eben nicht einwandfrei verleimt, sondern nur irgendwie zusammengestückelt. Teilweise noch nicht einmal farblich sortiert. Du kennst diese Platten mit Sicherheit. Mit dem, was der Schreiner anfertigt hat das nichts zu tun. Für viele suggeriert die Verwendung eines Verleimprofiles, dass die Platten aus industrieller Produktion stammen. An einem wirklich hochwertigen Möbelstück hat eine Kronenfuge meiner Meinung nach nichts zu suchen.

Bei Heimwerkern wird diese Art der Verleimung bei der Herstellung von Leimholz natürlch immer beliebter, da kaum ein Heimwerker Zuhause 60er Hobelmaschinen aufstellt. Dass man auch große Leimholzplatten ohne Verleimfräser herstellen kann, auch mit einer 260er Hobelmaschine wissen wir beide.

Dietrich schrieb:
Was ist schlimm an einer technisch einwandfreien Breitenverbindung?
Du willst es bei solchen Diskusionen einfach nicht verstehen. Keiner will dir deine Verleimprofile madig machen. Doch viele Schreiner halten sie einfach für unnötig. Ich gehöre auch dazu. Teilweise gehen Schreiner schon soweit, dass sie behaupten an der Kronenfuge einen Heimwerker zu erkennen.
Auch eine Stumpf verleimte Leimholzplatte ist technisch einwandfrei.
Dietrich schrieb:
Ich arbeite mit 4 verschiedenen Verleimmessern bzw. Fräsern, je nach Holzstärke bzw. Art des Holzes.
Ich bin bisher prima ohne Verleimfräser ausgekommen.
Dietrich schrieb:
Natürlich ist es i.O. wenn andere Leute keinen Verleimfräser verwenden, so wie es i.O. ist das er anderswo verwendet wird.
Von mir aus kannst du auch 600er Spax horizontal durch die Platten jagen um sie zu verbinden. Es muss dir gefallen. Mir persönlich gefallen diese Verleimprofile überhaupt nicht. Aus technischer Sicht sind sie für das Endergebnis, also eine stabile Platte zu bekommen, nicht notwendig. Wer sich mit Kronenfuge leichter tut, soll sie natürlich gerne verwenden.

Meiner Meinung nach erhöht ein solches Profil die Qualität des Endproduktes nicht. Ob sie jemanden stört, oder ob es jemand ansprechend findet ist eine Sache des persönlichen Geschmacks. Da kann man auch nicht darüber diskutieren.

Fakt ist einfach, in der Zeit, in der du die Tischfräse einstellst, steht meine Leimholzplatte längts in der Ecke und der Leim bindet ab.

Halten werden sie sicherlich beide gleich gut.

Gruß

Heiko
 
Hallo Heiko,

Du schreibst: Leimholz wird in großen Mengen mittels Keilzinken hergestellt. Genau das ist die Massenware, die man überall kaufen kann. Diese ist technisch eben nicht einwandfrei verleimt, sondern nur irgendwie zusammengestückelt. Teilweise noch nicht einmal farblich sortiert. Du kennst diese Platten mit Sicherheit. Mit dem, was der Schreiner anfertigt hat das nichts zu tun. Für viele suggeriert die Verwendung eines Verleimprofiles, dass die Platten aus industrieller Produktion stammen. An einem wirklich hochwertigen Möbelstück hat eine Kronenfuge meiner Meinung nach nichts zu suchen.

Also man muß schon unterscheiden zwischen den Leimholzplatten aus kleinen Stückchen die kopfholzseitig mit einem Spitzverleimfräser bearbeitet wurden, die niemals über eine längslaufende Kronenfuge verfügen und dem Leimholz welches eben genau mit letztgenanntem versehen ist.
Wobei, um nun zu völliger Verwirrung zu kommen, auch bei erstgenannter Ware gibt es gute Qualitäten, ich nenne hier eine Ware mit der ich gute Erfahrungen gemacht habe, Osmo Designerleimholz Erle. Die Erle gewinnt durchaus in solchen Anordnungen, es muss gut gemacht sein und möglichst nicht gespachtelt sein.

Vor vielen Jahren habe ich mitbekommen wie eine Schlosserei neue Buche-Arbeitsplatten bekommen hat, 50mm starke durchgehende leisten natürlich mit dem Verleimfräser bearbeitet, das hat mir so gut gefallen, das ich diese Verarbeitung durchaus als erstrebenswert ansah.

Mir liegt es fern mich mit Dir, einem Schreiner zu streiten, es geht mir darum Beweggründe darzulegen.
 
Ich finde bei Leimholz mit Verleimprofil einfach die Kante unschön deshalb mache ich das ohne.

Ich nehme übrigens Alu Profile um das Leimholz zusammenzuleimen die werden vorher mit Paketband überklebt, daran haftet Holzleim nicht. Geht damit problemlos und schnell.
 
Moin

@ Heiko

" Fakt ist einfach, in der Zeit, in der du die Tischfräse einstellst, steht meine Leimholzplatte längts in der Ecke und der Leim bindet ab....."

Wohl eher nicht,wer öfters mit dem Kronenfugenfräser arbeitet hat eine zweite Spindel in welcher dieser fest eingespannt ist.
Wechseln dauert ne Minute,und so wird Zeit gespart.
Wohlgemerkt wenn man öfters Platten verleimt :wink:

Und daß Platten die du stumpf verleimst und dann abrichtest und durch den Dickenhobel jagst weniger Späne produzieren leuchtet mir auch nicht ein.
Nach dem Verleimen mit dem Kronenfugenfräser kommt die Platte auf die Langbandschleifmaschine oder wird durch die Zylinderschleifmaschine gelassen.
Würde sagen das produziert eher weniger Späne da das Abrichten und Aushobeln nach dem Verleimen der Platte entfällt.

zu den Meisterkursen :

Die Sprüche die heute an den Meisterschulen abgelassen werden kennen wir sicher alle,die sollten mal die momentanen Ausbildungsschwerpunkte auf den heutigen Stand bringen.
Alleine die Tatsache,daß ein Geselle jetzt SOFORT nach Abschluss der Gesellenprüfung mit der Meisterschule beginnen kann sagt imo schon alles aus :cry:
Wenn die Junggesellen so viel drauf hätten daß man sie gleich den Meister machen lassen kann wär das ja ok,leider ist aber eher das Gegenteil der Fall.
Kann ich beurteilen da wir seit 10 Jahren ausbilden.

Die Schulen machen das um ihre Klassen vollzukriegen.

Und der Spruch von den " Industriemöbeln " wird auch bei jedem Meisterkurs gebracht :P

Auch die klassischen Eckverbindungen hat sich der Schreiner ja nicht ausgedacht weil er sonst nichts zu tun hatte früher,sondern weil es damals eben keinen oder qualitativ nur recht schlechte Leime und Kleber gab.
Mit der Klebekraft der heutigen Leime sind viele dieser Verbindungen von der Konstruktion her gar nicht mehr nötig. Imo wird darauf auch heute noch viel zu viel Zeit verwendet,sowohl bei der Gesellenausbildung als auch bei der Meisterausbildung.

Als Schreiner kannst du ja heute zufrieden sein wenn du mal einen Einbauschrank im System 32 bauen kannst,wenn mal eine Massivtür im Rahmenbau gebaut wird mit einem Nutzapfen bei dem die Eckverbindung noch gedübelt wurde wegen der Stabilität muß es schon fast Weihnachten sein :D

Aber das ist eigentlich ein Thema für einen neuen Thread :P

Gruß
 
Hallo Schreinerlein,

leider habe ich keine Wechselspindel :cry:

Aber mit etwas Übung hat man den Verleimfräser in 5Minuten eingestellt, Voraussetzung man hat dran gedacht ein bischen Blindholz von gleicher Stärke mit zu hobeln.

Das ein Junggeselle heute direkt nach der Lehre mit der Meisterausbildung beginnen kann ist auch in anderen Sparten so, leider. Wegen einiger Monate die zur 5-jährigen vorgeschrieben Berufspraxis fehlten musste ich 2 Jahre warten, damals in den 80igern.
 
Hallo,
schreinerlein schrieb:
Wohl eher nicht,wer öfters mit dem Kronenfugenfräser arbeitet hat eine zweite Spindel in welcher dieser fest eingespannt ist.
Wechseln dauert ne Minute,und so wird Zeit gespart.
Wohlgemerkt wenn man öfters Platten verleimt :wink:
Da hast du aber auch nur das Aufspannen gespart. Ich glaube, wer heute wirklich auf sowas achtet, geht in Richtung programmierbare Tischfräsen mit HSK Aufnahme. Wenn schon dann richtig.
schreinerlein schrieb:
Und daß Platten die du stumpf verleimst und dann abrichtest und durch den Dickenhobel jagst weniger Späne produzieren leuchtet mir auch nicht ein.
Na ganz einfach. Ich richte die Fläche nur soweit ab, dass ich eine vernünftige Winkelkante anhobeln kann. Dann verleime ich und lasse dann die verleimte Platte auf Endmaß durch die Dickte. Die Späne, die bei der Verwendung eines Verleimfräsers entstehen spare ich dadurch. Mit "gesparten Spänen" meine ich den Verschnitt, der ja Geld kostet. Die Späne als solches sind mir egal.
schreinerlein schrieb:
zu den Meisterkursen :
Die Sprüche die heute an den Meisterschulen abgelassen werden kennen wir sicher alle,die sollten mal die momentanen Ausbildungsschwerpunkte auf den heutigen Stand bringen.
Na das ist aber auch ein Problem. "Der heutige Stand der Technik" ist sehr Maschinenlastig. Maschinen kosten Geld. Wer heute nach aktuellem Stand der Technik produziert, muss jede Menge Geld in seine Werkstatt pumpen. Ob das der richtige Weg ist, sei mal dahinestellt. Vielmehr sollte man nicht alles alte direkt als untauglich verwerfen und so manch neues einmal kritisch hinterfragen. Der daraus entstehende Mix. wäre ein vernünftiger Weg.

Als kleines Beispiel:
Bei uns war einer im Kurs, der sich während seiner Meisterkurse mit seinem Chef verkracht hat. Daraufhin wurde er gekündigt und wußte nicht, wie er sein Meisterstück bauen sollte. Er hat es dann in seiner Garage gebaut. Eine Elektra Beckum Hobelmaschine, eine kleine EB Tischkreissäge, Hnadkreissäge, Oberfräse etc. waren vorhanden. Mit dieser Heimwerkerausstattung hat er eine glatte 2 Hingelegt und seine Prüfung bestanden. Daraufhin hat er sich genau mit dieser Ausrüstung in der Garagenwerkstatt selbständig gemacht. Letztens traf ich ihn wieder. Seine Firma läuft gut, er kann davon leben. An seiner Werkstattausstattung hat ich kaum etwas geändert.

Beispiel 2:
Für meinen derzeitigen Auftrag brauchte ich Massivholzteile, 4m lang, 20cm breit. Für meine Werkstatt leider zu groß. Ich müßte 9m Platz in der Länge haben. Mit einer Metab ADH 1626 auch sehr Grenzwertig zu realisieren. Also habe ich vorgehobeltes Holz bestellt. Die Oberfäche hatte tiefe Hobelschläge. Ich habe sie binnen kurzer Zeit mit dem Handhobel geglättet und mir somit sogar den Grobschliff gespart.

Beispiel 3:
Normalerweise werden Kanten von Massivholzteilen nach derzeitigem Stand der Technik an der Kantenschleifmaschine geschliffen. Ich selbst habe keine solche Maschine. Eine Zeit lang benutzte ich einen kleinen Faustschleifer dazu, bis ich anfing auch hier einen Handhobel zu benutzen. Mit 1-3 Hobelstrichen habe ich die Kante sauber, Hobelschläge sind weg und Schleifen brauch ich überhaupt nicht mehr.

(Ich glaube sowas ließe sich auch in "richtigen Schreinereien" praktizieren. Zumindest teilweise sind Handwerkzeuge schneller und effektiver als Maschinen.)

Natürlich bezieht sich der Begriff "Nach Stand der Technik" eher auf das Endergebnis, Auf Montagerichtlinien, Beschläge, Oberflächn etc. Das Ergebnis sieht man heute unter anderem an überisolierten Neubauten mit schlechtem Raumklima, zulackierten Holzoberflächen, wo es ein Öl auch getan hätte und Holzoberflächen die aufgrund fehlender Unregelmäßigkeiten wie Verwachsungen und Äste fast schon aussehen wie Beschichtete Spanplatten.

schreinerlein schrieb:
Alleine die Tatsache,daß ein Geselle jetzt SOFORT nach Abschluss der Gesellenprüfung mit der Meisterschule beginnen kann sagt imo schon alles aus :cry:
Naja, das müssen diese Meister aber dann auch in den Lebenslauf schreiben. Wer mit einem solchen Lebenslauf eine Meisterstele bekommt hat eben Glück gehabt.
schreinerlein schrieb:
Wenn die Junggesellen so viel drauf hätten daß man sie gleich den Meister machen lassen kann wär das ja ok,leider ist aber eher das Gegenteil der Fall.
Kann ich beurteilen da wir seit 10 Jahren ausbilden.
Wir hatten bisher zwei Lehrlinge, beides Blindgänger. Das Thema Ausbildung liegt bei uns erstmal auf Eis.
schreinerlein schrieb:
Die Schulen machen das um ihre Klassen vollzukriegen.
Ja, das ist eine Folge der Lockerung des Meisterzwanges.

schreinerlein schrieb:
Als Schreiner kannst du ja heute zufrieden sein wenn du mal einen Einbauschrank im System 32 bauen kannst,wenn mal eine Massivtür im Rahmenbau gebaut wird mit einem Nutzapfen bei dem die Eckverbindung noch gedübelt wurde wegen der Stabilität muß es schon fast Weihnachten sein :D
Genau darin sehe ich die Chance für "Einzelkämpfer" wie oben beschrieben. Größere Firmen können es sich kaum noch leisten exklusive Möbel zu fertigen. Viele haben auch nicht das Personal mit dem notwendigen Wissen dafür. Dennoch beobachte ich, dass es Kunden gibt, die wieder Wert auf individuell gefertigtes haben. Ich habe auch gerade einen Auftrag, der diesen Trend bestätigt. Da macht das Geldverdienen wirklich Spaß, auch wenn man nicht jede Stunde voll verrechnen kann. Wenn man aber hinterher eine tolles Ergebnis und einen Kunden hat, der fast liebevoll über geölte Vollholzteile streicht und dabei ein leichtes Lächeln im Gesicht hat, finde ich das auch toll.

Vielleicht ist es etwas naiv, aber ich glaube, dass es in Zukunft wieder mehr Leute gibt, die Wert auf ordentliche Möbel vom Schreiner legen. Es werden aber nicht die großen Betriebe sein, die diese Möbel herstellen, sondern die Klein- und Kleinstbetriebe. Es werden Schreiner sein, die ihr Handwerk noch beherrschen. Die mit konventionellen, teils älteren Maschinen kostensparend arbeiten. Teilweise auch Idealisten, die dann leider nicht jede geleistete Stunde in Rechnung stellen können.

Gruß

Heiko
 
Thema: Holzbohlen selbst verleimen?

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