Hallo,
schreinerlein schrieb:
Wohl eher nicht,wer öfters mit dem Kronenfugenfräser arbeitet hat eine zweite Spindel in welcher dieser fest eingespannt ist.
Wechseln dauert ne Minute,und so wird Zeit gespart.
Wohlgemerkt wenn man öfters Platten verleimt
Da hast du aber auch nur das Aufspannen gespart. Ich glaube, wer heute wirklich auf sowas achtet, geht in Richtung programmierbare Tischfräsen mit HSK Aufnahme. Wenn schon dann richtig.
schreinerlein schrieb:
Und daß Platten die du stumpf verleimst und dann abrichtest und durch den Dickenhobel jagst weniger Späne produzieren leuchtet mir auch nicht ein.
Na ganz einfach. Ich richte die Fläche nur soweit ab, dass ich eine vernünftige Winkelkante anhobeln kann. Dann verleime ich und lasse dann die verleimte Platte auf Endmaß durch die Dickte. Die Späne, die bei der Verwendung eines Verleimfräsers entstehen spare ich dadurch. Mit "gesparten Spänen" meine ich den Verschnitt, der ja Geld kostet. Die Späne als solches sind mir egal.
schreinerlein schrieb:
zu den Meisterkursen :
Die Sprüche die heute an den Meisterschulen abgelassen werden kennen wir sicher alle,die sollten mal die momentanen Ausbildungsschwerpunkte auf den heutigen Stand bringen.
Na das ist aber auch ein Problem. "Der heutige Stand der Technik" ist sehr Maschinenlastig. Maschinen kosten Geld. Wer heute nach aktuellem Stand der Technik produziert, muss jede Menge Geld in seine Werkstatt pumpen. Ob das der richtige Weg ist, sei mal dahinestellt. Vielmehr sollte man nicht alles alte direkt als untauglich verwerfen und so manch neues einmal kritisch hinterfragen. Der daraus entstehende Mix. wäre ein vernünftiger Weg.
Als kleines Beispiel:
Bei uns war einer im Kurs, der sich während seiner Meisterkurse mit seinem Chef verkracht hat. Daraufhin wurde er gekündigt und wußte nicht, wie er sein Meisterstück bauen sollte. Er hat es dann in seiner Garage gebaut. Eine Elektra Beckum Hobelmaschine, eine kleine EB Tischkreissäge, Hnadkreissäge, Oberfräse etc. waren vorhanden. Mit dieser Heimwerkerausstattung hat er eine glatte 2 Hingelegt und seine Prüfung bestanden. Daraufhin hat er sich genau mit dieser Ausrüstung in der Garagenwerkstatt selbständig gemacht. Letztens traf ich ihn wieder. Seine Firma läuft gut, er kann davon leben. An seiner Werkstattausstattung hat ich kaum etwas geändert.
Beispiel 2:
Für meinen derzeitigen Auftrag brauchte ich Massivholzteile, 4m lang, 20cm breit. Für meine Werkstatt leider zu groß. Ich müßte 9m Platz in der Länge haben. Mit einer Metab ADH 1626 auch sehr Grenzwertig zu realisieren. Also habe ich vorgehobeltes Holz bestellt. Die Oberfäche hatte tiefe Hobelschläge. Ich habe sie binnen kurzer Zeit mit dem Handhobel geglättet und mir somit sogar den Grobschliff gespart.
Beispiel 3:
Normalerweise werden Kanten von Massivholzteilen nach derzeitigem Stand der Technik an der Kantenschleifmaschine geschliffen. Ich selbst habe keine solche Maschine. Eine Zeit lang benutzte ich einen kleinen Faustschleifer dazu, bis ich anfing auch hier einen Handhobel zu benutzen. Mit 1-3 Hobelstrichen habe ich die Kante sauber, Hobelschläge sind weg und Schleifen brauch ich überhaupt nicht mehr.
(Ich glaube sowas ließe sich auch in "richtigen Schreinereien" praktizieren. Zumindest teilweise sind Handwerkzeuge schneller und effektiver als Maschinen.)
Natürlich bezieht sich der Begriff "Nach Stand der Technik" eher auf das Endergebnis, Auf Montagerichtlinien, Beschläge, Oberflächn etc. Das Ergebnis sieht man heute unter anderem an überisolierten Neubauten mit schlechtem Raumklima, zulackierten Holzoberflächen, wo es ein Öl auch getan hätte und Holzoberflächen die aufgrund fehlender Unregelmäßigkeiten wie Verwachsungen und Äste fast schon aussehen wie Beschichtete Spanplatten.
schreinerlein schrieb:
Alleine die Tatsache,daß ein Geselle jetzt SOFORT nach Abschluss der Gesellenprüfung mit der Meisterschule beginnen kann sagt imo schon alles aus
Naja, das müssen diese Meister aber dann auch in den Lebenslauf schreiben. Wer mit einem solchen Lebenslauf eine Meisterstele bekommt hat eben Glück gehabt.
schreinerlein schrieb:
Wenn die Junggesellen so viel drauf hätten daß man sie gleich den Meister machen lassen kann wär das ja ok,leider ist aber eher das Gegenteil der Fall.
Kann ich beurteilen da wir seit 10 Jahren ausbilden.
Wir hatten bisher zwei Lehrlinge, beides Blindgänger. Das Thema Ausbildung liegt bei uns erstmal auf Eis.
schreinerlein schrieb:
Die Schulen machen das um ihre Klassen vollzukriegen.
Ja, das ist eine Folge der Lockerung des Meisterzwanges.
schreinerlein schrieb:
Als Schreiner kannst du ja heute zufrieden sein wenn du mal einen Einbauschrank im System 32 bauen kannst,wenn mal eine Massivtür im Rahmenbau gebaut wird mit einem Nutzapfen bei dem die Eckverbindung noch gedübelt wurde wegen der Stabilität muß es schon fast Weihnachten sein
Genau darin sehe ich die Chance für "Einzelkämpfer" wie oben beschrieben. Größere Firmen können es sich kaum noch leisten exklusive Möbel zu fertigen. Viele haben auch nicht das Personal mit dem notwendigen Wissen dafür. Dennoch beobachte ich, dass es Kunden gibt, die wieder Wert auf individuell gefertigtes haben. Ich habe auch gerade einen Auftrag, der diesen Trend bestätigt. Da macht das Geldverdienen wirklich Spaß, auch wenn man nicht jede Stunde voll verrechnen kann. Wenn man aber hinterher eine tolles Ergebnis und einen Kunden hat, der fast liebevoll über geölte Vollholzteile streicht und dabei ein leichtes Lächeln im Gesicht hat, finde ich das auch toll.
Vielleicht ist es etwas naiv, aber ich glaube, dass es in Zukunft wieder mehr Leute gibt, die Wert auf ordentliche Möbel vom Schreiner legen. Es werden aber nicht die großen Betriebe sein, die diese Möbel herstellen, sondern die Klein- und Kleinstbetriebe. Es werden Schreiner sein, die ihr Handwerk noch beherrschen. Die mit konventionellen, teils älteren Maschinen kostensparend arbeiten. Teilweise auch Idealisten, die dann leider nicht jede geleistete Stunde in Rechnung stellen können.
Gruß
Heiko