Nachtrag zum Thema " Entlackung" alter Möbel
Mahlzeit.
Meine Haupterfahrungen zu diesen Thema liegen eindeutig bei Massivholzmöbel aus Weichholz ( Nadelholz ) - im Volksmund auch oft als " Bauernmöbel" bezeichnet.
Eigentlich sollte es selbstverständlich sein das man das betreffende Möbelstück einer gründlichen Prüfung unterzieht, bevor man es in den Entlackungsfachbetrieb bringt - oder es spätestens dort genau ansehen und sich beraten lässt.
Füllungen, Profile, Aplikationen ect. spielen beim fachgerechten Entlacken keine Rolle - schlimmstenfalls lösen die sich von Ihrer Verleimung und man bekommt sie als " Einzelteil" wieder mit zurück.
Zitat Michael: "und im neuen Glanz erstrahlen lassen" - meine Schlußfolgerung aus diesen Satz war das Michael das Holz in seiner natürlichen Optik haben möchte, also "naturfarben" - OFB gewachst oder geölt...je nach dem....
Meiner Meinung nach ist dafür weder Abschleifen noch z.B.
" Abbrennen" mit Heißluftpistole, Gasbrenner o.ä. die richtige Wahl der Arbeitstechnik - das einzige was zum Erhalt eines
" Schmuckstückes " beitragen kann ist eine fachgerechte Entlackung vom Profi in Verbindung mit einer fach & sachgerechten Aufarbeitung im Anschluß ( eventuell anfallende
" Restaurierungarbeiten" - bei denen vorzugsweise und wenn möglich ausschließlich mit alten Holz gearbeitet werden sollte ).
Sicherlich gilt es zu allererst abzuwägen, ob sich der Aufwand für das betreffende Möbelstück auch lohnt - sprich wie ist der Zustand der Grundsubstanz ( nicht immer einfach zu erkennen, bei oftmals zig- Farbschichten ) - was fehlt an Teilen ( Aplikationen, geschnitzte Schnecken, Halbsäulen ect - .fehlende Einlegeböden sind dabei das geringste " Problem ")
Den für Händler ausschlaggebenden Aspekt - " aus welcher Zeit ist das Möbel - und was bringt es mir im Verkauf" - nenne ich bewußt zum Schluß, da aus Michaels Beitrag hervorgeht das Er den Schrank für sich behalten möchte, also der " Zeitaufwand" für das Aufarbeiten (" Restaurieren" ist ein großes Wort ) wohl eher zweitrangig einzustufen ist.
Ein Händler wird keinen Cent in einen schlichten einfachen Weichholzschrank aus den 30er / 40er Jahren investieren - dafür bekommt Er sehr schlecht einen Käufer - bei einem " reich verzierten" Zweiürer-Schrank aus der Gründerzeit sieht das schon anders aus. Wenn man sich schlichtweg in ein Möbel verliebt hat und man es eben "für sich " haben möchte spielt der Gedanke an den finanziellen " Endwert" keine Rolle.
Ich habe mir vor einigen Jahren die Mühe gemacht und ein klassisches 50er Jahre Küchenbüffet - ein " Massenmöbelstück" aus der Möbelfabrik ( Rahmenbauweise mit Sperrholz-Decken und Füllungen ) von Hand - ohne chemische Entlackung aufzuarbeiten - in den Augen eines jeden " fachkundigen" eine reine Zeitverschwendung: Das Buffet wird nie den Status eines
" antiken" Möbels erreichen ( weil Massenprodukt - und eben aus billigsten Material gebaut ) und die aufgewendeten 180 Arbeitstunden in keinerlei Verhältnis zum realen Wert stehen.
Das Möbel war damals ( zum glück! ) "nur" mit mehreren Schichten harten Klarlack
( also keine Farblacke! ) überzogen - entfernt habe ich den Lack in reiner Handarbeit, mit Trapezklingen vom Teppichmesser in der Verwendung als Ziehklinge - die Zierleisten und Applikationen an der verglasten oberen Mitteltür wurden nur mit Stahlwolle vom Lack befreit - so wurde aus dem häßlichen Teil eines meiner absoluten Lieblingsmöbel - neben den anderen echten "Massivholz-Antikmöbeln."
@ Michael:
Wenn es möglich ist, lass das Teil fachgerecht entlacken - nur so bekommst du eine perfekte Basis dafür, das Dir später die Freunde bei jeden neuen Betrachten deines " persönlichen Schmuckstückes" stets im gleichen Maße erhalten bleibt.
Es gibt ( in meinen Augen ) nicht schlimmeres und wertminderndes ( auch der emotionale Wert wird dadurch gemindert ) als ein " restauriertes" Möbelstück in dessen Ecken, Kanten und Aplikationen noch alte Farbreste kleben, an dessen Großflächen Brandflecken von der Heißluftpistole, oder tiefste Schleifspuren von Korn 40 zu sehen sind, weil einem " das Abschleifen" einfach zu lange gedauert hat".
Die Flohmärkte sind voll von solchen " kaputt-restaurierten" ( in Augen der meisten Verkäufer " wohnfertig restaurieren" ! ) Möbelstücke aus den letzten für die Liebhaber von Weichholz-Massivmöbeln wichtigen und schönen Epochen.....leider.
Gruß Dieter
@ Dietrich: Danke.