Bin ich zu blöd einen Benzinrasenmäher zu starten?

Diskutiere Bin ich zu blöd einen Benzinrasenmäher zu starten? im Forum Gartengeräte im Bereich Werkzeuge & Maschinen - Hallo zusammen, habe heute bei Bekannten versucht den Benzinmäher zu starten. Schaffte es nicht. Erfahrungen mit derartigen Mähern habe ich...
Hallo Thomas D.

leider habe ich noch kein Ergebnis, weil eine Dienstreise mich von meinem Problem fern gehalten hat. Mal sehen, ob es Samstag klappt. Melde mich dann aber.
 
@ Funman:
Also Tecumseh schreibt für die fraglichen Motoren einen Elektrodenabstand von 0,6mm vor. Es werden einigermaßen zeitgemäße CDI's verbaut - sicherlich auch, um die immer mal wieder verschärften Abgasgrenzwerte zu erfüllen.
Da sollte man nicht ohne guten Grund eingreifen.

Es ist schon so, daß ein vorübergehend reduzierter Elektrodenabstand ein probates Mittel ist, einen Motor trotz verschmutzter Kerze doch noch gestartet zu bekommen. Wenn die Kerze ausreichend frei gebrannt ist, sollte man dann den Elektrodenabstand auch wieder auf den vorgeschriebenen Wert einstellen. Ein zu geringer Elektrodenabstand erhöht das Risiko von Zündaussetzern und führt so zu weiteren Problemen.
Bleibt die Kerze bei normaler Benutzung nicht ausreichend sauber, liegt normalerweise ein Fehler vor. Das kann z.B. ein falsch eingestellter Vergaser sein, der ein zu fettes Gemisch erzeugt. Beim Auto mißt man deswegen mindestens den CO-Wert.

Grundsätzlich ist ein großer Elektrodenabstand nebst der dazu passenden Zündanlage positiv für die Lauf- und Verbrennungseigenschaften des Motors - hat aber im Alltag auch so seine Nachteile.
Beim Tuning setzt man oft an dieser Stelle an. Ein Beispiel: Mein erstes Motorrad war eine 250er MZ. Deren Vmax habe ich von serienmäßigen 130km/h auf +/-160 umerzogen, ohne in allzu offensichtlich illegaler Weise in die Mechanik einzugreifen. So blieben gravierende Eingriffe in die Zündanlage nicht aus. Neben einer Verstellmimik für den Zündzeitpunkt habe ich eine Gewalt-CDI nebst Spezialzündspule gebaut. Die Zündenergie war einstellbar - zwischen reichlich und abartig würde ich heute mal sagen. Gefahren wurden ausrangierte 260er Kerzen (statt 240er) die in den Simson-Mokicks nicht mehr liefen. Meiner Zündung waren Nebenschlußwiderstände durch Ölkohle und Ruß ziemlich egal. Elektrodenabstand 2...3mm... Nachteil: Die Funkenerosion war erheblich - deshalb die "Schrottkerzen". Alle paar 1000km brauchte man eine neue alte Kerze. Bei maximaler Einstellung der Funkenenergie konnte man eine Kerze innerhalb weniger 100km hinrichten. Das ist mir mal bei einer Urlaubsfahrt passiert - nach ca. 1000km mußte ich gelegentlich zweimal kicken - unerhörter Zustand, Fehlersuche... - Masseelektrode bis zum Rand weggebrannt und Mittelelektrode dabei im Keramikisolator zu verschwinden. Die Zündenergie stand aus unklaren Gründen auf Max. Na ja, war schnell "repariert".
Zuviel ist also auch Blödsinn. Mehr als zuverlässig und zeitlich perfekt zu zünden geht ja nicht. Moderne (PKW-) Zündanlagen messen den Erfolg der Zündung und optimieren so zwischen Zündsicherheit und Elektrodenverschleiß. So sind heute Zündkerzenstandzeiten von 60.000km und mehr möglich.
Davon sind unsere Rasenmähermotoren natürlich meilenweit entfernt. Die zünden auf Verdacht auf jedem OT. Wenn man das abstellen würde und statt dessen die Zündenergie moderat anheben würde, wäre ja schon viel gewonnen. Aber wer will das schon? Solange sich die Kunden damit abgefunden haben, mehr oder weniger jährlich eine neue Billigstkerze für einen doch recht stattlichen Preis einzubauen, ist doch alles prima...

Gruß
Thomas
 
Hi,

Thomas.B schrieb:
Solange sich die Kunden damit abgefunden haben, mehr oder weniger jährlich eine neue Billigstkerze für einen doch recht stattlichen Preis einzubauen, ist doch alles prima...

... tja - in unserem Mäher ist noch die erste Kerze drin.
Und was kostet so eine Kerze ? ~ € 3-5
Wenn sowas sechs Jahre hält (und selbst wenn es nur zwei wären), kann man die Kosten dafür locker vernachlässigen.

Gruß, hs
 
Thomas.B schrieb:
Ein Beispiel: Mein erstes Motorrad war eine 250er MZ. Deren Vmax habe ich von serienmäßigen 130km/h auf +/-160 umerzogen, ohne in allzu offensichtlich illegaler Weise in die Mechanik einzugreifen. Thomas

Erinnert mich irgendwie an die Geschichten, welch die Angler immer so drauf haben.
Aber in der Erinnerung wird aus mancher Ölsardine ein Hammerhai.

75_mz_1.jpg
 
@ hs:
Sicher, die paar Euro bringen einen nicht um. Aber es sind eben hier und da ein paar Euro und wenn man einen Benzinrasenmäher normal rannimmt und ihn nach Vorschrift pflegt (ich rede nicht einmal von in Fachwerkstatt pflegen lassen) läppert sich das schon. Neben der Kerze sind mindestens noch Öl und Luftfilter zu tauschen bzw. bei einem auswaschbarem Lufi (öfters) zu warten. In der Bucht habe ich ein Wartungsset für einen Tecumseh-Motor gesichtet: 19,50 + 4,90 Euro für Kerze, Lufi und Öl. Also so völlig unerheblich finde ich das gar nicht mal für ein Motörchen, in dem keine 50 Euro Herstellungskosten stecken und das letztendlich im Schnitt nur wenige 10 Betriebsstunden pro Jahr betrieben wird. Ferner reden wir hier über einfachste Teile und einen guten halben Liter billigstes Öl.
So wirklich hebt mich das zwar nicht an - u.a. als überzeugter meistens-elektrisch-Mähender... - aber für begeisterte Zustimmung reicht es nun auch wieder nicht.

Zündungsprobleme, die mit einem Kerzentausch enden, sind bei Rasenmähern nicht selten. Noch häufiger sind sie bei Zweitaktgeräten wie Motorsensen, Kettensägen usw. Das könnte man durchaus ohne großen zusätzlichen Aufwand besser machen. Die Kerzen sind von einfachster Qualität und kosten in der Herstellung nur wenige Cent. Daran gemessen sind einige Euro für so ein Ding durchaus kritikwürdig.
Deutlich mehr nerven können dagegen schon eher die Mondpreise moderner Auto-Zündkerzen, welche auf einigen Quadratmillimetern einen Hauch Platin oder Iridium abbekommen haben...

@ H.Gürth:
Es war eine MZ TS250/1 - die sogenannte 5-Gang-TS. Die lief serienmäßig mit hohem Lenker 130km/h - so stand es auch in den technischen Daten. Real war es bei perfektem Zustand fast immer ein wenig mehr - wie bei anderen DDR-Fahrzeugen auch. Die in der BRD verkauften Versionen der 250er TS und später ETZ waren aus versicherungstechnischen Gründen auf 17PS gedrosselt und deshalb etwas langsamer.
Natürlich habe ich an dem Motorrad einiges gemacht - aber eben nicht auf die dreiste Tour mit 27PS-Vierkanal-Zylinder und Änderung der Sekundärübersetzung. Das wäre leicht gewesen - aber eben auch zu offensichtlich. So blöd waren die Vopos nun auch wieder nicht. Am meisten dürfte die selbst gebaute Verkleidung gebracht haben. Für die hatte ich eine KTA-Abnahme bekommen. (KTA: Kraftfahrzeugtechnisches Amt o.s.ä. - vergleichbar mit TÜV). Die brachte ohne Eingriffe am Motor schon einiges über 140km/h und viele weitere Annehmlichkeiten. Ansonsten wurden eben motorisch die üblichen moderaten "Optimierungen" vorgenommen, für die diese auf Lebensdauer und Drehmoment optimierten Motoren einige Reserven hatten. Die resultierenden höheren Drehzahlen führten zu Problemen mit der Unterbrecherzündung. Ferner war allgemein bekannt, daß diese Motoren mit mehr Frühzündung "obenrum" um einiges besser wurden. Allerdings liefen sie dann bei niedrigen Drehzahlen zunehmend rauh und das Ankicken wurde zur Mutprobe. Ich konnte meine ganz locker im sitzen antreten. Das war übrigens noch nicht die Kraft der Bits und Bytes, sondern mit Standard-Logik-IC's und OPV's gelöst. Das Prinzip bewährte sich später auch in der Pappe.
Die Geschwindigkeit wurde gelegentlich quarzgenau per zusätzlichem elektronischem DZM gemessen und umgerechnet. Der originale Tacho ging nur bis 140. Danach fing das Schätzen zwischen den Rollen des Kilometerzählers an. 147km/h wurden mir von Seiten der Ordnungsmacht offiziell bestätigt und da ging noch einiges - habe ich denen aber nicht erzählt - statt dessen eine rührselige Geschichte vom Pferd und vom hängenden Gasbowdenzug. Hat geklappt - waren eben auch Biker und offensichtlich auf der Jagd nach größeren (West-) Fischen auf der Autobahn nach Rostock...
Soviel zum Thema Ölsardine. Sind wir ja mal wieder tüchtig abgekommen...

Gruß
Thomas
 
Hi,

Thomas.B schrieb:
@ hs:
Sicher, die paar Euro bringen einen nicht um. Aber es sind eben hier und da ein paar Euro und wenn man einen Benzinrasenmäher normal rannimmt und ihn nach Vorschrift pflegt (ich rede nicht einmal von in Fachwerkstatt pflegen lassen) läppert sich das schon. Neben der Kerze sind mindestens noch Öl und Luftfilter zu tauschen bzw. bei einem auswaschbarem Lufi (öfters) zu warten.

... man kann ja auch eine Sense oder Handmäher kaufen .... oder einfach die Rasenfläche betonieren oder in eine Wohnung ohne Rasen ziehen.

Es ist doch eine Sache die man will, nicht muß.

Die Kerzen sind von einfachster Qualität und kosten in der Herstellung nur wenige Cent. Daran gemessen sind einige Euro für so ein Ding durchaus kritikwürdig.

.... kritisieren um des Kritisierens willen - nicht wegen der Sache.
Was kosteten denn Kerzen zu DDR-Zeiten ?
.... 'damaliger EVP 8,40' oder 'damaliger EVP 6,10'
klick
D.h. heutige einfache Zündkerzen sind sogar günstiger als früher.

Wartungsset für einen Tecumseh-Motor gesichtet: 19,50 + 4,90 Euro für Kerze, Lufi und Öl.
je nachdem welches Set man benötigt, bzw. welchen Anbieter man wählt, ist das auch günstiger :
klick (incl. Versand 17,95 = Luftfilter, Zündkerze, Motoröl)

Gruß, hs
 
@ hs:
Von "wollen" kann bei der Halmkürzerei bei mir auch keine Rede sein. So schlimm ist es aber auch wieder nicht und hier wird auch nix betoniert. Was die Preise für ET und manches andere betrifft: Du kennst mich doch. Ich achte eben gern auf ein vernünftiges Preis-/Leistungsverhältnis - nicht nur bei den Beamten und Politikern...

Preise von DDR-Zündkerzen:
4,85M oder 4,95M für die von mir vorrangig benötigten Typen (M14, kurz) in der neueren Bauart mit geriffeltem Isolator. Davor waren sie deutlich billiger. Ferner gab es regenerierte Kerzen für 2,50M, die nicht schlecht waren. Die langen Kerzen für die meisten Viertakter waren aus unerfindlichen Gründen deutlich teuerer. Die Qualität war in Ordnung. Der Ausfall kam praktisch fast immer über den Nebenschlußwiderstand nach einer mehr oder weniger angemessenen Laufleistung.
Für mich war das dank meiner Gewaltzündungen kaum ein Thema. Die ermöglichten als netten Nebeneffekt wie beschrieben die finale Nutzung von eigentlich defekten und damit für mich kostenlosen Kerzen.

hs schrieb:
D.h. heutige einfache Zündkerzen sind sogar günstiger als früher.

Na, ob man DDR-Mark und Euro so 1:1 vergleichen kann, wäre ja mal ein abendfüllendes Thema. In vielen Bereichen wäre die Ostmark virtuell 2...3 Euro wert, in einigen noch mehr und in anderen dürfte es eher umgekehrt sein. Noch - muß man vielleicht sagen. Inzwischen sieht es ja ganz offiziell gar nicht gut aus. Der große Knall wird inzwischen ja auch von hochrangigen Politgangstern offen thematisiert. Die haben offensichtlich die Buchsen gestrichen voll. Michel wird halt langsam ungeduldig und interessiert sich zunehmend für die Untaten seiner Obrigkeit...

Ach ja, ganz vergessen: das Tecumseh-Wartungset:
Das ist doch mit ein paar Euro weniger immer noch eine Frechheit.
- eine einfachste Kerze - HK wenige Cent, Großhandelspreis sicher < 1 Euro
- ein Stückchen Schaumgummi als Luftfilter (das könnte man übrigens auch auswaschen) - HK in vollen Cent nicht bezifferbar - 10 Stück kosten vielleicht gerade so 1Ct
- 600ml billigstes mineralisches Einbereichsöl - das teuerste daran ist wahrscheinlich die Flasche

Der reine Warenwert ist doch gemessen am Preis nahezu vernachlässigbar. Wir haben uns inzwischen an solche Preise gewöhnt, weil alles und jedes durch abartige Nebenkosten belastet wird.
Auch bei VK von 6 Euro für ein ca. 1kg-Päckchen denkt sich keiner mehr etwas. Das sollte man aber und wird dabei erkennen, welchen Umfang die schleichende Inflation in vielen Bereichen inzwischen erreicht hat. Effizienzfortschritte in Produktion und Logistik verpuffen dabei vollständig - auch das sollte man einkalkulieren.

Gruß
Thomas
 
Hallo zusammen (und besonders an Thomas),

ich wollte mich ja noch mal melden, wie es mit dem Tecumseh Vantage 35 meiner Bekannten weitergegangen ist.

Also, den anderen Starter habe ich letztlich ohne große Probleme montieren können. Eine neue Zündkerze und Startversuche. Sprang irgendwann an, aber sehr schlecht. Bin dann zur Tanke und habe neues Benzin geholt - und siehe da, es ging deutlich besser. 2 - 3 Versuche brauche ich bei warmen Motor.

Bzgl. des "Schüttelfaktors" liegt dieses wohl am Messer. Es sieht ziemlich mitgenommen aus. Werde mal schauen, ob ich es schleifen und wuchten lasse oder ein neues Messer kaufe.

Ich sage allen, die mir geholfen haben, vielen lieben Dank und Dir, Thomas ganz besonders.

Prima Forum, werde es bestimmt häufiger besuchen und nutzen, wenn meine technischen Fähigkeiten nicht ausreichen.

Wolf53
 
@ Wolf53:
Also doch der alte Sprit. Schön, dann hat es nicht viel gekostet - das mit dem Starter muß man ja irgendwie außer Konkurrenz sehen; kann immer mal passieren.

Zum "Schüttelfaktor" hatte ich Dir ja einen Hinweis auf einen anderen Thread gegeben. Wenn das alte Messer noch soweit in Ordnung ist, würde ich es erst einmal mit nachschleifen und auswuchten versuchen - schon um sicher zu gehen, daß es wirklich nur das Messer ist. Ein neues Messer ist für so ein Stückchen Blech erstaunlich teuer...

Gruß
Thomas
 
Thema: Bin ich zu blöd einen Benzinrasenmäher zu starten?

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