Metabo reduz. Personal und erweitert Prod. in China

Diskutiere Metabo reduz. Personal und erweitert Prod. in China im Forum Elektrowerkzeuge im Bereich Werkzeuge & Maschinen - Ersetzt durch dpa-Meldung: Das Lokalradio meldet noch dass eine für heute angesetzte Pressekonferenz kurzfristig ohne Begründung abgesagt wurde...
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MarkusS

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Ersetzt durch dpa-Meldung:

Metabo will zwei Werke schließen und Jobs streichen

Nürtingen (dpa) - Der Elektrowerkzeug-Hersteller Metabo will wegen der ausländischen Billigkonkurrenz mittelfristig zwei seiner drei deutschen Werke schließen und im Inland rund 500 Stellen streichen. Diese Maßnahmen seien unvermeidlich, um die langfristige Existenz von Metabo zu sichern, teilte das Unternehmen am Mittwoch in Nürtingen mit. Betroffen von der Schließung bis 2010 seien die Werke im baden-württembergischen Laichingen und Meppen (Niedersachsen). Das Stammwerk in Nürtingen sei dagegen als Fertigungs- und Innovationsstandort unumstritten. Allerdings sollen auch hier rund 300 Stellen gestrichen werden, berichtet der SWR.

Das Lokalradio meldet noch dass eine für heute angesetzte Pressekonferenz kurzfristig ohne Begründung abgesagt wurde, statt dessen gab es nur eine Pressemitteilung (wahrscheinlich die die dpa veröffentlich hat, die im Lokalradio wussten sonst auch nur das was da drin steht).

Könnte das ein Mod nach E-Werkzeuge schieben :oops:
 
Hallo Markus,

wann gibt es mal wieder bessere Nachrichten?

Habs auch gerade auf einer Nachrichtenseite gefunden, schrecklich, aber von Ausweitung der Fertigung in China stand nichts.

Das Beispiel zeigt aber das die oft vertrentene Meinung, der angeblichen 2 Märkte, die sich gegenseitig nicht schaden, völliger Quatsch ist. Billigimporte schaden natürlich unseren einheimischen Herstellern und kosten hier im Land Arbeitsplätze.
 
Das mit China habe ich aus dem Lokalradio "... massive Ausweitung der Produktion in China zur Sicherung der Zukunft von Metabo ...".

Derzeit herrscht da wohl überwiegend Konfusion, auf metabo.de in den Pressemitteilungen findet sich auch noch nichts.

Der SWR hat eine ausführlichere Meldung:

NürtingenStellenabbau und Werkschließungen bei Metabo

Der Werkzeughersteller Metabo will mehrere hundert Stellen abbauen, davon etwa 360 in Baden-Württemberg. Die Standorte Laichingen (Alb-Donau-Kreis) mit rund 80 Mitarbeitern und Meppen in Niedersachsen sollen geschlossen werden. In Nürtingen sollen bis zu 280 der 1.500 Stellen wegfallen.


Die Geschäftsleitung begründete dies mit der Billiglohnkonkurrenz auf dem Markt für Elektrowerkzeuge. Daher will das Unternehmen in den kommenden Jahren sein Engagement im Ausland ausweiten. So soll z.B. die Produktion in China ausgebaut werden. Insgesamt soll die Zahl der Stellen im Ausland von 800 auf 1.200 steigen.

Das Problem des Unternehmens sei es, dass alle relevanten Wettbewerber kaum noch im Inland produzierten, sagte Metabo-Chef Johannes Haupt in Nürtingen bei der Vorstellung der "Aufbruch 2010" genannten Maßnahmen. Bei Metabo entfielen aber 83 Prozent der Fertigung auf die Werke in Nürtingen, Laichingen und Meppen, während gleichzeitig 80 Prozent des Geschäfts im Ausland gemacht würden. Die Standortsicherungsvereinbarung für Laichingen (bis Ende 2008) und die Beschäftigungssicherung für Meppen (bis Ende 2009) sollen nach Aussage Haupts voll und ganz eingehalten werde.

"Erhebliches Rentabilitätsmanko"

Metabo habe 2006 den Umsatz um knapp sechs Prozent auf 392 Millionen Euro steigern können. Dieser positive Trend habe auch 2007 angehalten. Aber es gebe ein erhebliches Rentabilitäts-Manko. Die Marktüberflutung und der permanente Preisverfall treffen den schwäbischen Spezialisten mit ganzer Härte.

IG Metall hofft auf ein Einlenken

Die Gewerkschaft IG Metall kritisierte die Pläne. Die stellvertretende Geschäftsführerin der IG Metall Esslingen, Ilona Dammköhler, sagte dem SWR, sie hoffe auf ein Einlenken der Geschäftsführung in den anstehenden Verhandlungen. Sonst sei nach Ablauf der Beschäftigungssicherung mit Streiks zu rechnen.

Letzte Änderung am: 26.09.2007, 18.11 Uhr

QUELLE

Dass die Meppen über die Klinge springen lassen war irgendwie zu erwarten, schliesslich ist das aus Metabo-Sicht nur der zugekaufte Kram von Elektra-Beckum. Wird abzuwarten bleiben was mit der Produktion aus Meppen passiert - holt Metabo die Fertigung der Stationärmaschinen wieder nach Nürtingen, wird das nach China verlagert oder gleich ganz eingestampft.

Man darf gespannt sein.

Gruss
Markus
 
Dietrich schrieb:
Das Beispiel zeigt aber das die oft vertrentene Meinung, der angeblichen 2 Märkte, die sich gegenseitig nicht schaden, völliger Quatsch ist. Billigimporte schaden natürlich unseren einheimischen Herstellern und kosten hier im Land Arbeitsplätze.

Dietrich,

das nenne ich nun wirklich unverbesserlich.

Das Problem des Unternehmens sei es, dass alle relevanten Wettbewerber kaum noch im Inland produzierten, sagte Metabo-Chef Johannes Haupt...

Nix "Billigimporte" - "relevante Wettbewerber" produzieren im Ausland genau die Qualität, die Metabo im Inland viel teurer zusammenpfrickelt. Und der Kunde ist eben nicht so sehr von einem Mehrwert überzeugt, dass er dafür auch mehr zu zahlen bereit ist. Zum gleichen Preis ein vergleichbares deutsches Produkt zu kaufen, geht wohl für die meisten in Ordnung (wir sichern ja schliesslich gerne Arbeitsplätze, hört sich so toll an), aber dafür mehr bezahlen ? Nee, das nu doch nich ! Meine bescheidene Meinung, dass derartige "Niedrigtechnologie" wohl besser im Ausland produziert werden und man nicht mit Krampf versuchen sollte, zu retten, was nicht mehr zu retten ist, dürfte der Sache vermutlich deutlich näher kommen.

Beste Grüsse
Stefan
 
Hallo,

Dietrich schrieb:
Das Beispiel zeigt aber das die oft vertrentene Meinung, der angeblichen 2 Märkte, die sich gegenseitig nicht schaden, völliger Quatsch ist. Billigimporte schaden natürlich unseren einheimischen Herstellern und kosten hier im Land Arbeitsplätze.

Nein, das Beispiel zeigt eher, dass die Jungs bei Metabo gepennt haben. Während Firmen wie Festool konsequent ins Marketing investieren, in den USA präsent sind und sowohl Heimwerker, wie auch Profis umwerben, hofft man bei Metabo immer noch auf die alleinige Wirkung des Markennamens, der aber immer mehr aus den Köpfen der potentiellen Kunden verschwindet.

Beispiel Hausmesse: Festool mit eigenem Stand, Mafell mit eigenem Stand. Metabo? Nicht da.
Beispiel Ladenpräsentation: Festool wird präsentiert, Mafell wird regelrecht inszeniert. Makita und Hitachi werden schön hergerichtet. Metabo steht einfach nur im Regal.

Die Zeiten, in denen sich Dinge von alleine verkaufen sind vorbei.

Was die Unterstützung deutscher Unternehmen betrifft:
Ich versuche es im Rahmen meiner Möglichkeiten schon. Es kann aber nicht die Aufgabe des Kunden sein, Firmen, die den Anschluss verpaßt haben auf diese Weise zu subventionieren. So hart es für die entlassenen Mitarbeiter deutscher Firmen sein mag, ich kann deswegen nicht über meine Verhältnisse leben und ausschließlich deutsche Produkte kaufen.

Du solltest dich einfach mit dem langsamen Untergang von Metabo abfinden.

Gruß

Heiko
 
Heiko, mit dem Marketing hast Du recht.

Da kriegen andere Firmen viel flotter den Ar*** hoch. Bei Metabo verlaesst man sich gerne *nur* auf guten Ruf und und gute Qualitaet.

Irgendwie kommen die mir da, ganz subjektiv, etwas verschlafen vor, als ob sie in der guten alten Zeit der Profikunden im Fachhandel mit Firmenkonto leben.

Beispiel: fuer meine blaue Bosch Bohrmaschine bekomme ich nachts per Internet die Zeichnungen und Ersatzteillisten, alles Zubehoer und alle Teile ohne Diskussion per Internet-Shop.
Bei Metabo muss ich die mitgelieferte Zeichnung aufheben, oder einen Kumpel beim Fachhaendler haben, und dann muss ich anrufen und einen Preis aushandeln etc., weil das ja alles top-secret ist.
Das dauert Tage, man muss tagsueber Zeit haben etc.

Das ist ganz einfach eine Frage von Service und des *WILLENS*, etwas fuer den Kunden zu tun. Naja, und vom hohen Ross herabzusteigen...

Der Preis ist fuer mich, wie fuer viele andere Kunden, uninteressant, wenn ich etwas haben moechte, dann zahle ich dafuer und feilsche nicht um ein paar Euro. Aber ich will keinen Aerger, will nicht diskutieren muessen und nicht verarscht werden. Da ist ein Markt mit Kunden wie mir, die Firmen muess(t)en ihn nur bedienen. Und manchmal macht Metabo es sich da schwerer als noetig.
 
Hallo zusammen,

@Heiko: Sehe ich genau so.

Was Metabo ebenfalls fehlt, sind echte Innovationen, die einen aufhorchen lassen. Festo macht es vor: Neue Kappsäge, Domino, die OF1400, neue Kantenfräse usw. Alles Sachen, die kürzlich mit viel Werbung eingeführt wurden (auch wenn ich die Art des Vorgehens bisweilen lächerlich fand). Bei Mafell etwas weniger Action, aber auf Messen vielleicht einen der besten Stände mit der besten Show! Und Mafell ist im Zimmereigewerbe nicht wegzudenken. Davon und von der guten Qualität leben sie!
Und Metabo? Entweder gar nicht da oder man bringt eine neue kleine Bohrmaschine oder einen neuen Exzenterschleifer. Das Oberfräsenprogramm ist inzwischen unzeitgemäß, gute TKS gibt es nicht mehr und von Systemgedanken kann keine Rede sein. Nein, die Manager haben Metabo zu einem großen Teil selbst ins Abseits gebracht. Auch wenn die Maschinen größtenteils hervorragend sind, das allein genügt bei weitem nicht.
Schade um Metabo. Wollen wir hoffen, dass sie irgendwie die Kurve kriegen. Ich kaufe mir demnächst trotzdem eine SBE1010 Schlagbohrmaschine, weil ich bislang qualitativ nichts besseres gefunden habe.

Grüße aus Köln

Robert Hickman
 
Hallo,

mich würde mal interessieren wenn Herr Haupt als relevante Wettbewerber bezeichnet. Firmen wie Mafell, Duss, Kress, Festool, AEG, Bosch (blau), Hilti, usw. produzieren durch in Deutschland und/oder zumindest in der Schweiz (was nicht wesentlich günstiger sein dürfte). Oder betrachtet Herr Haupt mittlerweile Firmen wie Einhell, Meistercraft, Skil, usw. als seine Wettbewerber? :wink: Wohl eher nicht. Insofern kann ich die Argumentation des Herrn Haupt nicht nachvollziehen.
 
Das Service-argument gegen Metabo kann ich so nicht stehen lassen, ist zwar schon ein paar Jahre her, aber folgendes Beispiel:

Ich habe einen Bosch-Blau-Winkelschleifer, der plötzlich abrauchte. Da er eine Drehzahl-Elektronik hat wollt ich nicht selber ran. Also zu Bosch eingeschickt, mit der Bitte um Kostenvoranschlag.

Drei Wochen später kam der Winkelschleifer per Nachnahme zurück: 46,-DM. Meine Frau hat angenommen und bezahlt. Als ich die Rechnung gesehen habe war ich doch geschockt: Ausgetauscht wurde der Kondensator, der kostete 6,- DM. Der Rest war Lohn, Versankosten und MWST.

Meine Metabo Stichsäge ( ca. 6 Jahre alt) hatte das Fermacell nicht richtig gut vertragen, bei Metabo angerufen, Maschine eingeschickt und 3!!!! Tage später eine Neue im Paket, zum halben Neupreis. Per Rechnung, incl. Versand.

Das selbe beim Metabo Elektro-Hobel, angerufen, Angebot über Reparatur, es sei denn der halbe Neupreis würde überstiegen, drei Tage später ein Neuer!

So einen guten Service habe ich sonst noch nicht erlebt, weder bei Makita, noch bei Festo!!

Aber die Werbung ist tatsächlich nicht so wahnsinnig gut....

Gruß,

Michael
 
jensj schrieb:
Da kriegen andere Firmen viel flotter den Ar*** hoch. Bei Metabo verlaesst man sich gerne *nur* auf guten Ruf und und gute Qualitaet.
Auf welchen Ruf soll man sich da dann verlassen? Den bei den Heimwerkern, die Metabo als Profiwerkzeug vergöttern? Oder den der Handwerker, die Metabo oftmals als Heimwerkerwerkzeug bezeichnen?
 
Hi,

die wirklichen Hintergründe solcher Entscheidungen kennt man als Außenstehender auch überhaupt nicht.
Schätze eines der Probleme dürfte bei Metabo auch die große Modellpalette sein. Bosch kann sich sowas eher leisten, da deutlich größer (Umsatz Werkzeug/Garten 2,8 Milliarden - Metabo knapp 400 Millionen) - dennoch bieten sie kaum stationäre Maschinen an.
Metabo 'leistet' sich einerseits eine Anzahl von günstigen Doppelschleifmaschinen (ehem. EB) klick, andererseits teure klick
Die Kettensäge klick z.B. mag nicht schlecht sein - ist aber inzwischen techn. von den Mitbewerbern überholt (z.B. Makita/Dolmar). Natürlich ist es auch gut, wenn ein Produkt lange produziert wird - aber Metabo ist nicht Fein, die sich, dank festem Käuferkreis, sowas wohl eher leisten können.
Wer kauft denn eine Kettensäge von Metabo ? - Die Masse bringt ihr Geld doch zu Stihl, Makita/Dolmar, Husqvarna (die damit tägl. arbeiten) oder vielleicht zu Bosch (Heimwerker o.ä. - weil er die Marke kennt) - oder zum Baumarkt (NoName).
Oder sie leisten sich so ein Prestige-Objekt, wie diesen unsinnigen Porsche-Bohrhammer. Wer kauft denn sowas ? Ich habe das Teil beim Händler auch mal in der Hand gehabt : was für ein Unsinn. Klar - kann man machen wenn es einem gut geht - aber nicht, wenn man Leute entlassen muß (wobei sie sich mit dem Teil, m.M. nach, auch ziemlich lächerlich gemacht haben).
Anderes Beispiel : Stichsäge ST50Pendix - Listenpreis €89,-
Für das Geld eine 400W-Stichsäge mit fester Hubzahl und ohne werkzeugl. Sägeblattwechsel ? Wer kauft sowas ? Für Liste € 75 gibt es von Bosch z.B. die PST 680 E mit 500W, Elektronik und werkzeuglosem Wechsel.
Ich denke, das ist eines der Probleme von Metabo - sie versuchen auf zu vielen Hochzeiten zu gleich zu tanzen und schleppen unnötigen Ballast mit. Der Metabo-Katalog in DIN A4-Größe besitzt ~ 380 Seiten. Das ist schon wirklich viel. Festool, als Bsp. hat eine deutlich kleinere Produktpalette - erreicht aber mit 180 Millionen die Hälfte des Metabo-Umsatzes.
Und um noch eins draufzusetzen, konzentriert Metabo sich nicht ausschließlich auf hochwertige Produkte, sondern mischt auch noch billige Importware unter das Angebot (Kappsäge, Holzspalter oder E-Schweißgeräte).
Zumindest aus Käufersicht wirkt manches schon etwas seltsam, was Metabo da veranstaltet.

Gruß, hs
 
Hallo,
ein Beispiel wie viele zuvor und viele werden noch folgen. Ganze Branchen - eigentlich die meisten - sind schon weg oder nur noch ein Schatten ihrer selbst. Die kommen auch nie wieder. Die Hintergründe zu verstehen ist nicht schwierig und wurde hier schon öfters diskutiert.

Beim lesen von Dietrichs Posting habe ich ziemlich "Luft gezogen" - mich aber mit dem Posting von StefanS wieder beruhigt - so ungefähr sehe ich das auch.

Nur das mit der Niedrigtechnologie sehe ich nicht. Deutschland hat in nahezu allen Branchen den Anschluß verloren oder ist gerade dabei. Da ist nicht mehr viel Anlaß für eine überhebliche Selbstüberschätzung - a la "laßt das primitive Zeug doch die Chinesen machen - wir sind zu Höherem berufen." Eine aberwitzige korruptionsgesteuerte Wirtschaftspolitik über Jahrzehnte, eine überteuerte Infrastruktur (da weitgehend veruntreut - also dem Volk gestohlen), ein fehlgesteuertes Bildungssystem und ein ins groteske überdimensionierter Staatsapparat mit einem Finanzbedarf, den man nur als unanständig bezeichnen kann - wundert es wirklich irgend jemanden, daß so etwas irgendwann einmal zwangsläufig gründlich schief gehen muß?

Mal die Politik beiseite - was ich auch nicht verstehe, ist der Ruf nach mehr Werbung und "Marketing". Das sehe ich ganz anders. Produkte, die massiv und offensichtlich teuer beworben werden, meide ich für meinen Teil so gut es geht. Um mindestens diesen Aufwand muß das fraglich Produkt ja zwangsläufig überteuert sein, wenn es mit rechten Dingen zugeht.
Ich denke mal auch, daß die meisten Kunden die Sache nüchtern sehen: Sie wägen Preis, Qualität, Service usw. ab und entscheiden sich für ein Produkt. Wer sich am Werbegetrommel orientiert, ist m.E, selber schuld.
Hersteller, die mit gemessen an der Qualität zu teuren Produkten auffallen, die Kunden bei Service und der Ersatzteilversorgung übervorteilen, sollten auch mit Werbeschnickschnack nicht wirklich weiterkommen. Sicher lassen sich doch viele unbedarfte Kunden beeinflussen - sonst würde man es ja nicht machen. Den langfristigen Erfolg im Sinne von Stammkunden etc. bezweifle ich aber. Das geht nur über Kundenzufriedenheit und die läßt sich gewiß nicht mit Werbegegacker erzeugen.

Persönlich ärgere ich mich zuweilen regelrecht über Werbung - insbesondere wenn ich ein Produkt der Fa. besitze. Der Inhalt ist mir egal - das ist sowieso Müll, der bestenfalls für einen kurzen Lacher taugt. Darum geht es nicht. Ich frage mich nur, was (z.B.) der TV-Spot in Produktion und Sendezeit kostet. Gleichzeitig kommt mir dann vielleicht die letzte unverschämte Ersatzteilrechnung in den Sinn, die nur darauf beruht, daß bereits bei der Herstellung gemurkst bzw. minderwertiges Material verbaut wurde.

Versucht die Sache mal von dieser Seite zu sehen. Irgendwo bezahlt man nämlich für alles...

@ Lindenbaum:
Der Kondensator hat real wahrscheinlich eher 6 Cent als 6 Euro gekostet - eher weniger. Kurzschlüsse in Netz-Entstörkondensatoren sind in den letzten Jahren nach meinen Erfahrungen häufiger geworden. Die Dinger werden immer billiger und kleiner. Die Dimensionierung ist ohne nennenswerte Reserven. Irgendwo ist dann Schluß. Ich kann mich des Gefühls nicht erwehren, daß die hohen Ausfallraten nach einer gewissen Zeit (jenseits der knapp bemessenen Garantie) durchaus erwünscht sind. Einsparpotential gegenüber einem reichlich bemessenen Bauteil mit weit besserer Ausfallrate: 1...2 Ct. Natürlich kommen die Kondensatoren wie auch vieles andere in der Maschine aus Fernost und unterscheiden sich nur unwesentlich von den "Eingeweiden" einer "Billigmaschine".

Was die Ersatzmaschine von Metabo zum halben Listenpreis betrifft:
Nun - an der hat sich Metabo nur dumm verdient - und nicht dumm und dämlich (frei nach Otto). Auch wenn die Sache für Dich offenbar ganz ok ist - zum besonderem Dank gegenüber Metabo brauchst Du Dich deswegen nicht verpflichtet zu fühlen.

Gruß
Thomas
 
Ich fühle mich nicht zum Dank verpflichtet, nur bin ich eher bereit Geld zu bezahlen wenn der Service stimmt!

Ich bin selber als Konstrukteur im Elektromaschinenbau tätig, ich sehe die Tendenz des Einkaufens beim Billigsten (ohne das jetzt speziell an China festmachen zu wollen) mit einem gewissen Unbehagen.

MAn hat nichts schneller ruiniert als einen guten Ruf, aber das sind Entscheidungen die auf anderer Ebene getroffen werden.

Gruß,

Michael
 
Warnendes Beispiel Mattell:

Die US-Firma Mattell hat gerade erfahren, was es bedeutet in China fertigen zu lassen.

Man musste ca. 20 Millionen Spielzeuge zurückrufen, weil die Ware entgegen der Vorgaben mit hochgiftigen, bleihaltigen Farben lackiert war, die die Hersteller entgegen der Vorgaben einsetzten (billiger!) oder Kleinteile abfielen und verschluckt werden konnten. Die zugelieferten, unbedenklichen Lacke haben die Hersteller offenbar gewinnbringend verkauft.

Letzte Woche war nun das Topmanagement von Mattell in China um sich - man höre! - für die Rückrufaktion zu entschuldigen! Angeblich wären nur 15% - immer noch 3 Millionen - der fehlerhaften Ware von Herstellfehlern betroffen gewesen, der Rest seien Konstruktionsfehler. Ein richtiger Kotau! Warum tat Mattell dies? Nach gut unterrichteten Kreisen hatte die chinesische Regierung dem Unternehmen angedroht, auf die Produktion der Spielzeuge hohe Sondersteuern zu erheben.

Das hätte für Mattell als grösster Spielzeughersteller der Welt den Ruin bedeutet, da man 65% - nach anderen Quellen bis zu 80% - der eigenen Produkte in China fertigen lässt.

Nach statistischen Angaben stammen ca 80% alles in den USA verkauften Spielzeugs aus China, bei Schuhen soll der Prozentsatz noch höher liegen. Hier ist wirtschaftliche Hegemonie vorprogrammiert. Ein amerikanischer Wirtschaftswissenschaftler spricht in einem Buch von einem schon begonnenen Krieg mit anderen Mitteln.

Gruss

Rolf
 
Tja

erschreckemd, das mit Mattell: die Geister, die ich rief....

Vor einiger Zeit lief, ich meine auf ARD, eine Miniserie über die Globalisierung. Da wurde auch von dem Umbruch bei adidas berichtet, der anfangs zu einem massiven Arbeitsplatzabbau in Herzogenaurach führte, aber letzten Endes mit dem Ergebnis verlief, dass adidas nun deutlich mehr (!) Arbeitsplätze in D hat, als vor dem Umbruch. Die Art der Arbeit ist einen andere geworden. Handwerkliche Fähigkeiten sind in die dritte Welt verlegt worden, die Kopfarbeitet findet in D statt (die Forschung allerdings in den USA). Es muss also nicht zwangsläufig schlecht ausgehen für Metabo.

Ich persönlich glaube nicht, dass der billige Chinaschrott an der Umstrukturierung von Metabo Schuld ist, da die Käufer dieser Ware wohl nicht zu Metabos primärer Zielgruppe gehören.
Verstehbare Gründe sind durch meine Vorredner schon einige gebracht worden.

Thomas B., was Du schreibst ist mir ehrlich gesagt zu pauschal und reißerisch, deshalb lasse ich mich erst gar nicht auf eine Diskussion ein.

Meine drei cent

Jan
 
Hallo Jens J,

der extrem negativ formulierte Ersatzteil-Fall den Du im Zusammenhang mit Metabo beschreibst, halte ich für Quatsch, wenn nicht böse Absicht.

Ersatzteile kann man per Telefon bestellen, oft kommen sie am folgenden Tag sehr selten am übernächsten Tag. Maschinen haben Reparaturfestpreise zu denen bei Bedarf auch die Maschine getauscht wird.
Das bedeutet man traut seinen Geräten einiges zu, all zu viele Totalschäden können es bei dem Tauschpreis nicht sein.

Wir leben in einer extrem schnellen Zeit, viele Menschen sehnen sich im Privatleben nach Ruhe und Beständigkeit, handeln beim Einkauf etwaiger Art aber ganz anders in dem sie möglichst billig kaufen.

Richtig, Werbestrategen sind heute erfolgreicher als Entwickler, Denker und Tüftler, bringen die Welt aber nicht weiter.

Beispiel: US-Kinofilme werden mit 50% der Herstellungskosten beworben, was die wirklich taugen könnt Ihr im Kino anschauen.
Vilsmaier Filme sind bei jugendlichen Kinogängern völlig unbekannt, sind sie deshalb schlecht?
Werbung wird immer mehr dazu missbraucht Meinung zu "machen", darunter leiden "ehrliche" Anbieter.

Anderes Beispiel: Privatsender strahlen Sendungen aus in denen renoviert und gebaut wird was das Zeug hält, man sieht fast immer um nicht zu sagen ausschließlich E-Werkzeug der Firma Festo. Es wird aber nicht als Werbesendung deklariert, es wird auf Teufel komm raus offensichtlich TV-Werbung als Sendung ausgestrahlt. Natürlich verfehlt solch massive Beeinflussung nicht ihr Ziel, fragt jemand in einem Forum nach dies und jenem zu Holzbearbeitung, wird mit regelmäßigem Automatismus Festo als non plus ultra empfohlen.

Seit über 10 Jahren bin ich im Besitz zweier "Werbevideos" zum Thema Metabo-Magnum Maschinen, jedem dem ich diese Filme bisher zeigte, meinte es handle sich um Anleitungsvideos zum Umgang mit Stationärmaschinen zur Holzbearbeitung.

Manch einer lässt die Globalisierung, mit all ihren Verbrechen an der Menschheit, über sich ergehen, andere verhalten sich solidarisch zu ihren arbeitenden Landsleuten. Irgendwann betrifft es auch die Schnäppchenjäger und bei deren Geschrei halt ich mir die Ohren zu!
 
Nur was man dann nicht sieht bei den Sendungen, wie wirklich die Qualität ist.

Also Qualität statt Quantität!!

Das sollte sich jeder vor Augen halten!!!! Und wenn ich eben ein paar mehr € bezahlen muss bei meinem Fachhändler anstatt das ich die mir irgendwo im Inet bestellen muss. Wenn aber was dran ist kann man immer hingehen und mit einem Persönlich reden, das geht im Inet leider nicht!!!!

Das hier was ich schreibe sind nur Bit und Bytes??!!??

Und das mit der Schleichwerbung bei so handwerker Sendungen ist doch überall so!!! Selbst bei Monster Haus kann man Makita oder Dewalt gewinnen :twisted: :twisted: :D :D
 
Hallo Hs,

Elektra Beckum war bei der Übernahme 98/99 ein maroder Betrieb, der nur rote zahlen einfuhr. Aber sie hatten einige wenige gute bezahlbare Sachen die seit langem erfolgreich am Markt bestanden.

Aber offenbar liessen sich hier die Stückzahlen nicht merklich erweitern, noch schnitt man alte E-B Zöpfe ab, darunter einige miserable Maschinen, denen man statt dessen Metabo aufpapte.
Die nach wie vor roten Zahlen lissen sich nicht mal mit billigem Zukauf und Personalabbau in Meppen richten.

Die "guten" tannengrünen Schleifmaschinen werden von Flott gebaut und beweisen seit Jahrzehnten ihre unverwüstliche Qualität.
Die blauen Osteuropa Schleifmasch. erfüllen nicht mal Heimwerker-Ansprüche vibrieren wie ein Optimum Doppelschleifer
:shock:

Metabo ist nahezu Vollsortimenter und konkuriert nur am Rande mit Festo, Mafell oder Fein, den Spezialisten, die sich auf weniges Felder konzentrieren.
Die Konkurenz heißt eher Bosch und DeWalt, die Ihre großen Auslagerungen wohl schon hinter sich haben.
Zudem krankt man in Nürtingen noch an dem Rückzug eines US-amerikanischen Großabnehmers. Unser Admin schrieb hierzu: "Das wichtigste Private label ist wohl die Homedepot-Marke Ridgid in USA. Nach einen kurzen Zwischenspiel von Metabo, haben die Chinesen die Nürtinger hier nun wieder rausgeboxt."
 
@ Lindenbaum:
> MAn hat nichts schneller ruiniert als einen guten Ruf, aber das sind Entscheidungen die auf anderer Ebene getroffen werden.

Genau so ist es. Die Entscheidungen werden von Erbsenzählern gefällt bzw. nach zweifelhaften und kurzsichtigen Kriterien erzwungen, die i.d.R. keinerlei technische (man ist versucht zu sagen: insgesamt gar keine) Kompetenz haben und zudem beratungsresistent sind. Amerikanisches Management - the future is now - usw. - die so geführten Unternehmen (und Staaten) werden wohl allesamt langfristig nicht gegen die fernöstliche Mentalität bestehen können.

@ RRS:
Nun ja - Mattell - irgendwie fehlt mir da das Mitleid...

> Ein amerikanischer Wirtschaftswissenschaftler spricht in einem Buch von einem schon begonnenen Krieg mit anderen Mitteln.

Vielleicht eher andersherum. Insbesondere die USA - aber auch viele Wirtschaftssysteme der "Alten Welt" führen seit Jahrzehnten einen Wirtschaftskrieg gegen den Rest der Welt. Das wird so nicht mehr akzeptiert - muß auch nicht. Den Todesstoß hat sich das amerikanische System m.E. selbst mit seinem "Krieg gegen den Terror" versetzt. Der letzte Trumpf und Vermarktungsschlager - der "amerikanische Traum" - die Basis für einen beispiellosen Neokolonialismus nach dem 2. WK (Stichwort: brain drain) - hat sich für die wichtigsten Zielgruppen in Wohlgefallen aufgelöst und ist teilweise sogar einem neuen Feindbild gewichen.
Etwas aufgefangen wird das z.Z. vielleicht noch durch Fachleute aus Europa und dem ehemaligen Ostblock. In Deutschland haben wir nun auch offiziell den eklatanten Ingenieurs- und allg. Fachkräftemangel, den ich schon vor Jahren vorausgesagt habe. Das momentane "Aufschwüngchen" nimmt nur den Rest einer eigentlich seit Jahren weltweit andauernden Konjunktur mit und basiert zu großen Teilen auf einem Ausverkauf von Technologien und ehemals marktbeherrschenden Firmen, deren Name noch einen gewissen Werbewert hat. Der darauffolgende Absturz wird beispiellos sein, weil die Substanz zum auffangen nicht mehr vorhanden ist - alles verzockt, vergeudet und gestohlen.
Auf die bevorstehenden "Turbulenzen" bereitet sich der deutsche Staatsapparat z.Z. mit Hochdruck und bislang in der BRD nicht gekannter Rücksichtslosigkeit vor.

Im Prinzip haben die Chinesen nur das amerikanische System übernommen. Die technologische Führungsrolle haben sie bereits in vielen Bereichen übernommen. Man geht auch dazu über, statt technologischer Dienstleistungen "Köpfe" einzukaufen. Es ist absehbar, wo das endet.
China bemüht sich massiv darum, ins Ausland abgeworbene und dort ausgebildete Fachleute - speziell aus den US-Technologiekonzernen - wieder ins Land zurückzulocken. Wenn das in großem Umfang gelingt - und es sieht so aus - kommen die betreffenden US-Unternehmen mehr als nur ins schleudern.

Der alte Silicon Valley-Witz, daß die Abkürzung "IC" (eigentlich Integrated Circuit) in Wirklichkeit "Indian & Chinese" bedeutet, enthält viel Wahrheit.

@ J_Dau:
> zu pauschal und reißerisch
> der billige Chinaschrott

nun ja... - ich würde da vielleicht doch noch mal drüber nachdenken - ist natürlich nur ein Vorschlag.

Zu Adidas:
Was soll den das für eine Kopfarbeit in D sein? Fertigung in China (= baldiger Verlust der technologischen Kompetenz) und Forschung in den USA. Bleibt Design, Werbung und Verkauf - das ist ja genau das Modell, mit dem sich schon massenweise Firmen selbst entleibt haben.

@ Dietrich:
Privatsender, Festo:

Das nennt sich auf BWLer-Neu-denglisch Productplacement - früher war es einfach Schleichwerbung. Wie auch immer - m.W. ist das in Deutschland immer noch verboten - interessiert aber scheinbar niemanden bzw. wird rechtlich geschickt unterlaufen (kostenfreie Produktbeistellung etc.).

> Wir leben in einer extrem schnellen Zeit, viele Menschen sehnen sich im Privatleben nach Ruhe und Beständigkeit, handeln beim Einkauf etwaiger Art aber ganz anders in dem sie möglichst billig kaufen.

Das von Dir gewünschte Kaufverhalten muß man sich erst einmal leisten können und das ist bei einem zunehmenden Teil der Bevölkerung einfach nicht mehr der Fall. Selbst das einmal hypothetisch vorausgesetzt, stellt sich immer noch die Frage, ob man sich damit einen Gefallen tut oder wenigstens irgend jemanden, an dem einem gelegen ist. Bei den meisten größeren Unternehmen (mit traditionell vielleicht noch wohlklingendem deutschen Namen) sind doch die Besitzverhältnisse ungewiß bzw. ständig in Bewegung.
Genauso könntest Du fordern: Zahlt freiwillig mehr Steuern, um den deutschen Staat zu retten. Den armen Beamten geht es ja so schlecht. Letztens mußte sogar einer arbeiten. Über Stunden hinweg - wie grausam. Und die Politiker erst - die sind so arm dran, daß sie ihre Entscheidungen verhökern müssen und es dann als Dummheit hinstellen müssen - wie würdelos. Außerdem wird ja auch ein - wenn auch geringer - Teil der Steuereinnahmen für etwas sinnvolles und der Bevölkerung dienliches eingesetzt. Nicht viel, aber immerhin...

Gruß
Thomas
 
wenn sich Metabo gesundschrumpft ist das heute eine ganz normale Angelegenheit, da sind sie nicht die ersten, Gründe wird es immer zahlreich dafür geben, interessiert aber sowieso keinen.
 
Thema: Metabo reduz. Personal und erweitert Prod. in China

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