@ moto4631:
Also die Kohlen müssen letztendlich natürlich durch Federkraft an den Kommutator angedrückt werden. Die Federn müssen ziemlich genau stimmen und sind bereits eingebaut. Oftmals gibt es Einbauhilfen, welche die Kohlen bis zum Einsetzen des Rotors in ihren Führungen zurückhalten und Transportbeschädigungen verhindern sollen. Da mußt Du mal schauen. Bei WM-Kohlen ist das eher unüblich, weil die i.d.R. vor außen bei eingebautem Rotor gewechselt werden können und deshalb keine Einbauhilfe brauchen. Dann wäre es nur eine Transportsicherung. WM-Kohlen sind normalerweise sehr lang. 2...3cm sollten die dann schon rausstehen.
@ H. Gürth:
> Schon mal etwas von Kollektor-Abziehstein gehört
Ja. Der soll aber nach dem abdrehen des Kollektors ganz leicht zum Einsatz kommen, um die durch das Abdrehen entstandene sehr glatte Cu-Oberfläche als Einlaufhilfe wieder etwas aufzurauen. Eine zu glatte Oberfläche ist zum Einlaufen auch nachteilig und führt ggf. unter Last vorübergehend zu starkem Bürstenfeuer. Das kann neben dem erhöhten Verschleiß an den Bürsten auch den Kommutator schädigen (hohe partielle Temperaturen mit all ihren Folgen). Man kann das auch durch langsames Einlaufen mit geringer Last und Drehzahl beseitigen, was aber nicht immer praktikabel ist.
Diese "Kollektorsteine" (klingt irgendwie esoterisch...) sind aus einem sehr weichem Material - Bimsstein, Speckstein. Die Abtragsleistung ist entsprechend gering und kaum zum Beseitigen starken Riefen geeignet. Normale Korundschleifsteine dürften hingehen eher Schaden anrichten.
Teilweise wird empfohlen, den Abziehstein einfach an den Kommutator des laufenden Motors zu halten. Heikle Sache, die eine Menge Erfahrung und eine ruhige Hand erfordert. Das mag meistens klappen, manchmal vielleicht auch nicht bzw. geht wegen der beengten Verhältnisse gar nicht. Unbedingt so gedacht ist das aber nicht und vor allem nicht zur Beseitigung größerer Einlaufrillen etc. Es gibt auch Lösungen, wo Schleifsteine in die Bürstenschächte oder spezielle (etwas breitere) Bürstenschächte mit Schleifsteinen eingebaut werden und der Motor dann (langsam) fremdangetrieben wird - teilweise sogar mit einem Ölbad, welches über den Kommutator fließt. Das ist ein ziemlicher Aufwand, der nur für große Maschinen betrieben wird, die wohl heute als Kommutatormaschinen langsam aussterben - etwa im Bereich der Elektrotraktion (Bahn etc.) - und wo der Ausbau es Rotors ein Riesenakt wäre.
Zum Aufrauhen Im Bereich der Kleinmotoren eher praktikabel wäre ein Glasfaserstift. Nur aus Gründen der "Reinigung" sollte man den aber auch nicht einsetzen, weil die "Patina" des Kommutators eine wichtige bzw. einkalkulierte Sache ist und nicht unnötig beseitigt werden sollte - sie bildet sich ohnehin schnell wieder neu, aber es ist unnötiger Verschleiß. Erforderlich kann es werden, wenn der Motor lange gestanden hat und/oder naß geworden ist. Die Unart, pauschal jeden Kommutator mit Schleifpapier zu malträtieren, ist sinnlos und verschleißbetont. Keine Ahnung, warum die Leute das so gerne machen.
Wenn man grundsätzlich gute Verhältnisse am Kommutator und (neuem) Bürstenapparat hat, ist das Beste immer das Einlaufen lassen mit geringer Last und Drehzahl, die man langsam steigert.
Letztendlich geht es um den zukünftigen Bürstenverschleiß. War dieser vorher im normalen Rahmen - wie beim TS offensichtlich der Fall - besteht kein besonderer Handlungsbedarf. Die neuen Kohlen sollten zur Beschleunigung des Einlaufvorganges gut an die Kontur des Kommutator angepaßt und etwas rauh sein. I.d.R. erzielt man das durch einen etwas geringeren Radius an den Bürsten und eine feinriefige Struktur in Laufrichtung. Das ist leicht und billig herzustellen und ermöglicht eine (freilich suboptimale) sofortige Belastung.
Wer es eingedenk der dreisten Preise für diese albernen Kleinteile besonders schön machen will, läßt den Motor wie beschrieben mit einer niedrigen DC-Spannung einlaufen. Damit habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht und es macht kaum zusätzliche Arbeit. Zum ausprobieren schließe ich den Motor sowieso an des Stromverssorgungsgerät an und ihn dann eine Weile länger laufen zu lassen ist kein Akt. Bei WM-Motoren sind die Feld- und Rotoranschlüsse getrennt herausgeführt und müssen entsprechend verdrahtet werden. Die Anschlußbelegung kann man durch messen ermitteln, da eine aussagefähige Beschriftung meist fehlt.
Zum Link: Der führt leider nur zu einer Google-Abfrage.
Wollen wir die Sache mal nicht unnötig komplizieren. Viel interessanter ist die Frage mit den Federn und vor allem, ob die Kohlen dann auch wirklich die Ursache waren.
Gruß
Thomas