Schraubstock Garant Grauguss wird wo hergestellt ?

Diskutiere Schraubstock Garant Grauguss wird wo hergestellt ? im Forum Handwerkzeuge im Bereich Werkzeuge & Maschinen - Die Fraktion der schmiedestählernen Schraubstöcke möge mir verzeihen, aber ich bevorzuge massive, gerundete Gussschraubstöcke. Aber nicht die aus...
P

Petrosilius

Guest
Die Fraktion der schmiedestählernen Schraubstöcke möge mir verzeihen, aber ich bevorzuge massive, gerundete Gussschraubstöcke.

Aber nicht die aus den traurigen Baumärkten, wo nur billig, nicht entgrateter Schund feil geboten wird.

Sondern die alten klangvollen Namen: Leinen, Schlegl und Garant.

Letzteren konnte ich in sehr guten Zustand von privat erwerben, einen grünen Garant-L 125 mit 30 kg unzerstörbaren Lebendgewicht.

(Mein Sohn nennt das Trumm: "... große Presse")

Gibt es jemanden, der genaueres zu dem Herstellungsort bzw. dem Hersteller beitragen kann?

Eine Anfrage bei der Hoffmann Group war nicht zielführend, man gab mir nur preis, dass dieser grüne bis 2002 verkauft worden sei.

Aber wo er genau gegossen worden ist oder was das "L" bedeutet, bleibt im Unklaren. Wer kann helfen ?

Petrosilius
 
Hi,

Petrosilius schrieb:
oder was das "L" bedeutet, bleibt im Unklaren.

in meinem 2003/04er Katalog hießen sie, silbern, auch noch -L
Im aktuellen (PDF) ohne L, aber Bestellnummer, sowie Spannweite und Gewicht gleich - auch das Bild sieht, bis auf das fehlende 'L' gleich aus.

Gruß, Glatisant
 
Vielen Dank für die Info's - L steht also für Leinen und mein grüner Garant kommt wahrscheinlich aus Deutschland - von Leinen gegossen...

Da ich immer mehr verzückt von dem wertigen Lamellengraphit - Stahlstück bin - man möge mir verzeihen - hier ein paar nüchterne Daten - zum vergleichen.

Nicht um die geschmiedeten schlechter zu machen....

Backenbreite Gewicht Spannweite S.tiefe

H.Brockhaus 120mm 9kg 150mm 65mm

H.Brockhaus 140mm 16kg 200mm 80mm

Garant-L grün 125mm 30kg 210mm 80mm

Um mit einem "Vorurteil" der beweglichen Hinterbacke aufzuräumen:

VOR ! der Werkbank lassen sich lange Werkstücke bis zu einer Stärke/Durchmesser von 60mm einspannen !

Gruß - Petrosilius
 
Hi,

Petrosilius schrieb:
Um mit einem "Vorurteil" der beweglichen Hinterbacke aufzuräumen:

VOR ! der Werkbank lassen sich lange Werkstücke bis zu einer Stärke/Durchmesser von 60mm einspannen !

was heißt 'Vorurteil' ?
Ist doch im Vergleich auch sehr wenig.

Gruß, Glatisant
 
Glatisant schrieb:
Ist doch im Vergleich auch sehr wenig.

Gruß, Glatisant


Hatten wir zwar schon das Thema aber:

Diese Bauform verwendet auch nicht der Tischler, Klempner etc. sondern die Feinwerkmechaniker, Werkzeugbauer, usw.

In diesen Berufsfeldern wird kein Kantholz, Wasserrohr etc. Hochkant in den Schraubstock bespannt. Dort kommt es viel mehr auf Parallelschließende (glatte) Backen an... Alles andere mit Kunststoffbacken (z.B. Matador) sind doch nur "Notbehelf..."

LG

Stephan
 
der stahlgeschmiedete Schraubstock ist doch wohl auch ein Produkt der technischen Zeitentwicklung, leichter, wendiger, mehr Platz um die Backen und schließt sicher genau so parallel.
 
Hi,

NijA schrieb:
In diesen Berufsfeldern wird kein Kantholz, Wasserrohr etc. Hochkant in den Schraubstock bespannt. Dort kommt es viel mehr auf Parallelschließende (glatte) Backen an... Alles andere mit Kunststoffbacken (z.B. Matador) sind doch nur "Notbehelf..."

:wink: aha

einerseits findet man nicht grundlos an den originalen Leinen Rohrbacken klick
(und nichtmal besonders gute, da nicht geriffelt)


Auf der anderen Seite muß man bei empfindlichen Werkstücken immer mit Schutzbacken arbeiten - niemand spannt sowas direkt auf Stahl.
Zumindest niemand der mal in seiner Ausbildung feilen durfte :wink:
Ich durfte seinerzeit richtig viel feilen (nicht nur den obligatorischen U-Stahl) - eben, winklig und auf Maß, geprüft mit Haarwinkel und Haarlineal.
Und worin wurde gespannt : Matador + Filzbacken


Wenn man später in der Fertigung in ~ 800mm langen und ~ 80mm starken Wellen Feinheiten nacharbeiten muß, lernt man schnell die Vorzüge eines Matadors schätzen : eben das man da auf den geraden Schutz der Spindel ein Kantholz legen kann, darauf dann das Werkstück, danach festspannen ... alles alleine problemlos und sicher.
Aber ich will die div. Vorteile der Matador-Schraubstöcke nicht nochmal alle aufzählen :wink:


So ein Leinen ist in erster Linie eines : schwer :wink:

Gruß, Glatisant
 
keine bange ich habe zuhause auch "nur" 2 Matador :wink:

Einen auf der Werkbank und einen auf dem Schweißtisch (ja sogar einen neu gekauften :wink:)
Ich mochte aber die dicken Leinen in der Lehre irgendwie...
 
Hi,

ich denke Alfred hat mit seiner Anmerkung kein Unrecht.
Heuer-Front, wie auch Matador bestehen aus gesenkgeschmiedeten Teilen.
Wie viel sowas aushält, kann man gut an Abziehern sehen - wie dünn z.B. die Auflagen bei Kugelgelenkabziehern sind.
Einfacher Guß würde da ruckzuck wegbrechen - da kann man nur mit großer Materialstärke entgegenwirken.


knut schrieb:
die aktuellen scheinen von FZA aus Italien zu kommen (Vormals Leinen)

die original Leinen kommen ebenso aus Italien
Vermutlich schon seit Mitte der 80er :
https://wabw.uni-hohenheim.de/71148

Gruß, Glatisant
 
Das Leinen schon soo lange nicht mehr selber herstellt war mir neu - vielen Dank für diese Recherche!

Dann habe ich hier noch ein Bild eines Bremskolbenhalters - habt ihr ähnlich alle an euren Autos...

http://www.autoteile-flink.de/images/product_images/original_images/1963980.jpg

Ach ja, das Teil ist aus Gussstahl - wegen dem hohen Druck.....

"Meine" Spindel ist übrigens komplett ! geschützt - und der Amboss hat nicht nur Alibifunktion - sondern eine Fläche von 50 x 140 mm = 70qcm.

Und wer immer noch hofft, so ein Brocken würde beim ersten Dreh zerspringen......, der Spindelschlüssel (nur der!) hat einen Durchmesser von 16 mm und ist 330mm lang ! Damit kann man ein Drehmoment erzeugen - ganz sachlich!

Wer nichts besseres zu tun hat - kann das ja mal an seiner Werkbank am "Matador" mal vergleichen - aber nicht gleich verzweifeln!
Die sind auch schon gut - und bei dem Materialeinsatz natürlich effektiver.

Gruss - Petrosilius

P.S.: Gussstahl aus dem Baumarkt ist hier nicht gemeint - da hätte ich auch Sorge, dass mir beim ersten Schlag was abfällt.
 
Hi,

Petrosilius schrieb:
Dann habe ich hier noch ein Bild eines Bremskolbenhalters - habt ihr ähnlich alle an euren Autos...

Ach ja, das Teil ist aus Gussstahl - wegen dem hohen Druck.....

mal überlegen - wie groß ist denn die Kraft bei so einem PKW, bei sagen wir mal 120bar und 60mm Kolben ?

Und dann mal zum Vergleich was 'zierliches', gesenkgeschmiedetes :
http://www.tbs-aachen.de/Radlager-Hazet_1790-5_Kugelgelenkabzieher_i3080_25698.htm

"Meine" Spindel ist übrigens komplett ! geschützt

das ist nicht schlecht, aber dennoch ist das Ding rund

Nochmal zwei Beispiele aus der Praxis : klick und die Sache mit dem unterlegten Kantholz klick
Bei schwereren Werkstücken, wie dem Futter, ist es alleine eine Würgerei wenn man nichts zur Hilfe unterlegen kann.
Andere Sache : wenn man mal auf etwas eingespannten richtig draufschlagen muß - dann muß man beim Leinen (oder auch Heuer) das Werkstück ohne Ende festknallen, damit es beim Schlagen nicht durchrutscht. Beim Matador kann man den massiven Schutz als 'Anschlag' verwenden.

und der Amboss hat nicht nur Alibifunktion - sondern eine Fläche von 50 x 140 mm = 70qcm.

das ist schon mal besser als vom Heuer, der Matador ist zwar flächenmäßig kleiner, dafür aber rechteckig (120er 75x70)

Und wer immer noch hofft, so ein Brocken würde beim ersten Dreh zerspringen......, der Spindelschlüssel (nur der!) hat einen Durchmesser von 16 mm und ist 330mm lang ! Damit kann man ein Drehmoment erzeugen - ganz sachlich!

nein, der Schraubstock wird schon halten - ich kenne auch keinen Matador oder Heuer den jemand zerstört hätte.
Da wird wohl eher die Spindel nachgeben.
Wo wir beim nächsten Punkt sind : beim Matador ist die Mutter austauschbar.

Punkt Kebel : beim Matador sind die Enden nicht, wie beim Leinen oder Heuer vernietet, sondern es gibt als Anschläge Gummis.
Hat drei Vorteile :
sollte der Knebel mal verbogen sein oder zu viele Macken, kann man diesen leicht und problemlos demontieren. Läßt man den Knebel fallen, so knallt es nicht so laut - und man kann sich nicht den Finger verletzen. Letzteres klingt solange belustigend, bis man mal versehentlich beim Fallenlassen des Knebels doch den Finger zwischen dem Stahlbund des Knebels und der Spindel bekommen hat - sowas gibt eine schöne Quese.


Sicher wird man auch Vorteile bei Leinen oder Heuer oder ... finden.
In der Summe der Vor- und Nachteile aber, bietet der Matador in der Praxis m.M. nach die beste Lösung.


Gruß, Glatisant
 
Länge und Durchmesser deines Matador "Knebels" bzw. Spindelschlüssels mit den leisen Plastikendkappen ?

Wir haben Einigkeit darüber, dass diese "Stange" maßgeblich für den möglichen - zulässigen Druckaufbau zuständig ist !?

Gruss - Petrosilius
 
schon wieder was gelernt hier meine bisherige Meinung war von Gussschraubstöcken =Kernschrott.Wusste nicht das es da auch gute gegegeben hat/gibt.

Ich weiß wohl das ich bei 3 schon die Backen geknackt habe beim damals Getriebe umpressen für Roller/Mofa.Die waren alle aus Guss.

Bisschen hart rangenommen und knack und wieder ab zum Nachbarn (Hufschmied mit Stahl Schraubstock)

Habe mir dann mal günstig einen hebrauchten Stahlschraubstock besorgt der auch nach den ganzen maltritieren super läuft.

LG
 
Hi,

Petrosilius schrieb:
Länge und Durchmesser deines Matador "Knebels" bzw. Spindelschlüssels mit den leisen Plastikendkappen ?

mein Matador besitzt eine etwas größere Backenbreite als Deiner - 150mm
Knebelabmessungen : 340mm lang, 18mm Durchmesser

Wir haben Einigkeit darüber, dass diese "Stange" maßgeblich für den möglichen - zulässigen Druckaufbau zuständig ist !?

nein

Steigung der Gewindespindel, sowie Kraft/Gewicht des Bedieners.
Hinzu kommt : ein kurzes Rohr und schwupps ist sowas verlängert (habe ich mal bei einem Heuer-Front gemacht - und damit sogar den Knebel verbogen :wink: )

Man kann ausrechnen wie groß die Kräfte sind, die man mit einem Schraubstock erreicht - sind, im Vergleich zu einer 'üblichen' Schraube gleichen Durchmessers, nicht besonders hoch, eben wegen der großen Steigung des Trapezgewindes.


Gruß, Glatisant
 
Die Steigung habe ich vergessen !

Also, das Wetter ist perfekt um sich um die "Werkstatt" zu kümmern - also habe ich nochmals gemessen.....

Meine Spindelkurbel ist 340mm lang wenn mann außen mit den Knubbeln misst - aber der Durchmesser bleibt bei 16mm stehen, obwohl ich 3x gefühlvoll nachgemessen habe.

Aber an sich nicht schlecht für 125mm Backenbreite !

Jetzt wirds spannend: Wenn ich die Kurbel 1x drehe - also um 360 ° -, bewegen sich die Backen um genau 5 mm aufeinander zu.

Wie ist das bei dem Matador?

..was bei Lamellenguss noch positiv zu erwähnen wäre:

Er "rostet" viel weniger als schnöder Stahl - weil die "Lamellen" zweierlei bewirken, zum einen einen eingebauten Graphit - Korrosionsschutz und der ganze Gusshaufen wirkt stark schlag-dämpfend !! - beim geschmiedeten "klingelt " es da eher in den Ohren!

Gruss - Petrosilius

P.S.: Schraubstock mit 'nem Rohr verlängern ist wie mit 'ner Kettensäge im Sand rumwühlen...
 
Hi,

Petrosilius schrieb:
Wie ist das bei dem Matador?

verrmutlich ähnlich

..was bei Lamellenguss noch positiv zu erwähnen wäre:

ja, bereits die Masse bewirkt eine gewisse Dämpfung, ebenso das Gefüge. Daher ja auch bei Maschinenbetten verwendet.

Im Gegenzug ist das Material aber nicht besonders 'fest'.
Die Zugfestigkeit bester Sorten liegt etwa auf St37, also Baustahlniveau.
Mit steigender Wandstärke (wie ja beim Schraubstock) aber noch darunter - selbst bei hochwertigem Guß, siehe beide Seiten PDF.


Und ohnehin : wenn Du 'Lamellengraphit' so hervorhebst.
Vermutlich hast Du das auf Deiner Informationsreise nicht gefunden :
das ist die einfachste, günstigste Sorte Gußeisen :wink: nennt sich auch 'Grauguß'
Also nicht oh, 'sogar' mit Lamellengraphit - sondern eher ach so, 'nur' mit Lamellengraphit


So ein Schraubstock muß normalerweise keine großen Kräfte, über die Spindel, übertragen.
Beispiel Matador - da gibt es eine Sonderausführung mit Biegemöglichkeit für Rohre PDF, das große Modell mit 160er Backen wird mit 3,5 Tonnen angegeben. Selbst wenn man da mit voller Kraft dran zerrt, wie viel mag man da erreichen ? Vielleicht 5 oder 6 Tonnen ?
Und jetzt mal zum Vergleich die 'Tonnenzahl' selbst kleiner Abzieher, mit gesenkgeschmiedeten Bauteilen : Kukko

Von Heuer gibt es ein nettes Video aus dem Jahr 1947 :

Gruß, Glatisant
 
Glatisant schrieb:
eben das man da auf den geraden Schutz der Spindel ein Kantholz legen kann, darauf dann das Werkstück, danach festspannen ... alles alleine problemlos und sicher.

Ein eklatanter Vorteil, den ich immer wieder als vereinsamter Hobbybastler zu schätzen weiß. :mrgreen:

Gruß,
Phil
 
Auf einen runden Spindelschutz kann ich auch ein Klötzchen legen und darauf das Werkstück ausrichten und festknebeln.....

Der Film von 1947 ist eine sehenswerte Rarität, allein die Musikbegleitung erinnert an alte Wochenschauen....

Hier ein Film für alle - damit man eine Vorstellung bekommt um was es sich hier "dreht":


Der grüne mit Backenbreite 150 mm wiegt wohl 50kg, was man nicht sieht ist die - ohne Übertreibung - fast schon sinnliche Präzision der Spindeldrehung, und damit die Bewegung der Hinterbacke im Schwalbenschwanzgeführten "Maschinenbett" (wofür GG 25 doch gut ist ! )

Da gibt es KEINE Nach-oder Einstellschraube(n) ! Selbst bei voller Öffnung der Backen gibt es kein messbares/fühlbares Spiel !

Das strahlt Solidität aus und bedeutet: Geht nicht billig! Sicherlich haben Guss sowie geschmiedete (hochwertige) Schraubstöcke nebeneinander ihre Daseinsberechtigung. Da heute aber das Diktat des Preises immer im Vordergrund steht, werden die grünen/grauen Schwergewichte aufgrund des doppelten Materialeinsatzes/Preises wohl aussterben...

Wenn leicht und "zierlich", dann find ich den hier noch gut: Kein Stierkämpfer aber ein "Magnat"!

http://www.durlach-gmbh.de/deutsch/produkte/magnat.html

....weil da geht 'ne Knarre ran...

Gruß - Petrosilius
 
Thema: Schraubstock Garant Grauguss wird wo hergestellt ?

Neueste Themen

Zurück
Oben