Schraube abgerissen - ausgebohrt - was nun? kleiner Notfall.

[gismo1978]

Guten Abend,

mir ist gestern bei der Autoreparatur ein Schraubenkopf an der Querlenkeraufnahme abgerissen. Nach ausführlichem fluchen...habe ich den Rest der Schraube (eine M12) ausgebohrt (auf 10,2mm). Ist mir sogar ganz gut gelungen - bis auf auf 1-2 Zehntelmillimeter mittig. Nun habe ich das Problem, daß immer noch Reste von der alten Schraube im Gewinde sitzen. Und mir fällt auf Teufel komm raus nichts ein, wie ich die da wieder rausbekommen soll. Hat jemand eine Idee?

Nachschneiden fällt wohl aus, da ich dafür ja wenigstens einen Ansatz vom alten Gewinde sehen sollte...einfach mit dem neuen Gewindeschneider durchzuziehen halte ich für keine gute Idee. Immerhin muß die Schraube nachher mit 130Nm festgezogen werden.

Die Reste mit einem Torxbit rausdrehen scheidt auch aus - es ist kein "Fleisch" mehr vorhanden (ging aber vorher bei 8mm Bohrung auch schon nicht).

Also, was tuen? Größer aufbohren und einen Helicoil/V-Coil/Bearcoil-Einsatz reinsetzen?

Über gute Ratschläge wäre ich sehr dankbar. Ich muß mit dem Auto ja auch zur Arbeit kommen... (gibt allerdings eine Zugverbindung - kostet aber Nerven und ich bin eher faul veranlagt ).

Schönen Sonntag noch..
Björn

 

[Alfred]

Hallo,
eigentlich schafft man es dochn icht immer so zentrisch zu bohren sodaß bei immer größer werdenden Bohrerdurchmesser irgendwann das Gewinde an einer Seite frei und somit auch die Spannung aus der Schraube ist. Dann köönte man schon mal versuchen mit dem Gewindebohrer die Reste zu beseitigen. Einen Linksausdreher hast du wahrscheinlich nicht zur Verfügung, das wäre die beste Lösung. In Verbindung mit Warmmachen des Schraubenrestes müsste er sich eigentlich lösen. Ist das Gewinde im Träger selber oder ist da nicht eine aufgeschweißte Mutter?

 

[gismo1978]

Hallo Alfred,

ich verspreche beim nächsten Mal wieder einen Millimeter daneben zu bohren. Ist mir heute aber nicht gelungen.

Der Linksausdreher hat nicht funktioniert. Bin da auch immer vorsichtig, da die Dinger ziemlich schnell abreißen...ist mir schon mal passiert. Würde auch jetzt nichts mehr bringen, da die ja vorne konisch zulaufen und im Bohrloch nicht mehr packen können.

Das Gewinde befindet sich im Unterboden des Autos (keine Mutter). Man kann da von der anderen Seite leider nicht drankommen (Hohlraum / Sackloch). Jaja, der Teufel ist ein Eichhörnchen..

SG Björn

 

[hs]

Hi,

ohne zu sehen was da Sache ist, kann man schwer was zu sagen.
Bei lediglich ein/zwei Zehntel Versatz, dürfte sich beim Ansetzen/Einschrauben des Gewindebohrers der Rest lösen. Würde ich auch einfach probieren. Was kannst Du schon groß verlieren ?

btw. - 130Nm bei M12 Regelgewinde ?
Ist das eine 12.9er Schraube ?

Gruß, hs

 

[gismo1978]

Hallo hs,

mit was schneidet man denn am Besten nach: Mit Einschnittgewindebohrern oder Fertigschneidern aus den bekannten 2/3tlg Bohrersätzen?

Ich müßte den 'eh kaufen, weil ich nur einen M12 Einschnittgewindebohrer für Regelgewinde habe. Der Querlenkeraufnahme beim Golf hat aber ein Feingewinde (M12x1,5).

Die Schraube ist eine mit 10,9er Festigkeit - hat ganz schön gedauert das auszubohren. Wobei ich mal wieder feststellen durfte, daß Baumarktqualität (es stand HSS-TIN drauf) einfach scheiße ist. Die HSS-Co Bohrer vom Fachhändler waren deutlich brauchbarer.

SG Björn

 

[hs]

Hi,

würde mir Gewindebohrer bei eBay besorgen, dürfte deutlich günstiger als beim Händler sein.
Im Satz (bei Feingewinde besteht sowas aus zwei Bohrern) kommt man i.d.R. ein kleinwenig tiefer, da der Anschnitt beim zweiten Gewindebohrer kürzer ist (bei einigen Maschinen-Feingewindebohrern ist sowas aber auch ziemlich kurz).

Aber mal eine andere Frage : welche Schraube hat es denn da zerlegt ? Eigentlich dürfte das doch die hintere Schraube des Querlenkers sein, die durch das Gummi/Metall-Lager gesteckt wird - oder ? Ist da nicht vielleicht zufällig von hinten nur eine Mutter angeschweißt ?

Gruß, hs

 

[gismo1978]

Hallo,

Genau, daß ist die Schraube die das hintere Gummi/Metall-Lager mit dem Agregateträger und der Karosserie verbindet. Ich kann mir nicht vorstellen, daß da irgendwo eine Mutter angeschweißt ist. Habe mit einem Dorn versucht den Rest-Schraubenkopf wegzuschlagen - da ist kein durchkommen. Ich schaue aber morgen nochmal unter dem Teppich im Fußraum.

Ich muß mal schauen wo ich die Gewindeschneider am schnellsten herbekomme. Möchte ja auch bald wieder fahren.

Allerdings werde ich zuerst mal versuchen noch etwas weiter aufzubohren. Habe gerade festgestellt, daß M12 x 1,5 Feingewinde ein Kernloch von 10,5mm hat (Regelgewinde hat nur 10,2mm). Vielleicht geht da noch was.

SG Björn

 

[henniee]

Es scheint diese Schraube ist eine Kinderkrankheit
Hatte genau das gleiche Problem!
Ich habe es damals aber mit Aufschweißen einer Mutter und "rausglühen" mit dem Brenner gemeistert.
Von wegen "mal eben neuen Querlenker einbauen.."
Abgerissene Schrauben können schnell wesentlich mehr (Zeit) kosten als man denkt.
Rostlöser probiert gehabt?

 

[gismo1978]

Naja, nahe am Boden - direkt dem Spritzwasser ausgesetzt. Da rostet es halt gut. Dann war das entsprechende Lager hinüber - ich schätze mal die Schraube hatte deshalb schon einen weg.

Das mit dem Mutter aufschweißen hätte mir eher einfallen sollen - allerdings war die Mig/Mag Anlage gerade nicht vor Ort.

Wie dem auch sein. Die Versuche das Gewinde nachzuschneiden und Schraube reinferkeln waren nicht erfolgreich. Der Wagen steht jetzt in der Werkstatt meines Vertrauens und wartet auf ein neues Gewinde (V-Coil Satz auf dem Beifahrersitz). Ich bin erstmal bedient...


Trotzdem danke für Eure Hilfe.

SG Björn

 

[hs]

Hi,

tja - schon ärgerlich.
(ich weiß nicht wie viel Platz da ist, aber muß man die Mutter tatsächlich zwingend anschweißen ?)

Gruß, hs

 

[gismo1978]

Hallo hs,

Ja - ärgerlich trifft es ganz gut. Aber ich werd' deswegen jetzt auch nicht mit dem Kälberstrick zur nächsten Brücke gehen...

Ich habe mich heute auch nochmal schlau gemacht. Die Schraubenaufnahme liegt tatsächlich in einem Hohlraum. Da kommt man auch von Oben nicht ohne weiteres dran.

Ich hoffe nur, daß die Werkstatt dort einen Helicoileinsatz reinsetzen kann. Sonst wird's schwierig - eigentlich habe ich keine Lust dort ein Reparaturblech einzuschweißen...aber mir wird wohl dann nichts anderes übrig bleiben....

Schöne Grüße
Björn

 

[henniee]

Du (also wir ) sind mit dem Problem gar nicht so allein:
Motor-Talk

Da wird es wohl ein neuer Achsträger werden... denn ein rep. Blech wird der Tüv am Querlenker wohl nicht "mal eben" abnicken...
Habe da jedenfalls so meine Bendenken

Wenn eine Schraube abreisst bekommt man sie meist durch erwärmen (rot glühend!) hinaus - allerdings braucht man da schon ne Autogenausrüstung und etwas Übung... sonst Brennt am Ende der Bock lichterloh!

 

[gismo1978]

Also der Achsträger ist ja nicht beschädigt. Es geht nur um die im Bodenblech verankerte Schraubenaufnahme. Und die ist anscheinend doch von oben zugänglich:

hier schauen

Aber wir scheinen tatsächlich nicht die Einzigen zu sein, die das Problem haben/hatten. Ich habe noch einige andere Beiträge gefunden. Die Werkstatt wird jetzt erstmal versuchen einen Helicoileinsatz reinzusetzen.

SG Björn

 

[henniee]

Ich drücke mal die Daumen - bei mir wars die Schraube am Achsträger... Da haste ja quasi noch Glück im Unglück...
Sch***** ... schöner Golf III - naja falls die andere Seite auch noch dran glaub kann sich jetzt einer in Afrika damit auseinandersetzen

 

[schallundrauch]

Ihr glücklichen!!!

Wir hatten das Spielchen mal am Passat32b eines Bekannten, dort ist eine Einschweißmutter im!!! verschlossenen Längsträger eingeschweißt.

Diese Einschweißmutter verratzt gelegentlich oder dreht mit (oder sogar beides)

Dort hilft dann nurnoch Helicoil oder Längsträger aufschneiden

(Wir sind damals zum Glück mit vier Bohrungen an den Kanten der Einschweißmutter und erneutem festschweißen der Mutter durch diese Löcher davongekommen)

Dagegen ist das beim Golf regelrecht servicefreundlich

Gruß Ansgar

 

[gismo1978]

Wobei ich mir gerade die Frage stelle - wäre eine nicht vorhandene Wartungsöffnung wirklich ein so großes Problem?

Einfach selber eine kleine Öffnung mit einer Karosseriesäge von oben schneiden. Vorher von unten durchbohren, damit man weiß wo die Mutter sich versteckt. Schon hat man sich selber eine Wartungsöffnung geschaffen.

SG Björn

 

[Alfred]

Hallo,
d,h. wenn man das Problem einmal erkannt hat und wieder so eine Schraube ausbauen muss, dann erst die Öffnung aufmachen und das Schraubenende mit Rostlöser behandeln damit sie rausgeht?

 

[henniee]

meine Erfahrung ist, dass ein wirklich guter Rostlöser meist viel erreichen kann.. Aber nicht hexxen
Jedenfalls kann ein 10 Eus Rostlöser auch mal schnell >200 Eus Reparatur sparen

 

[Alfred]

Hallo,
ich meinte mehr dass man das durchstehende Ende der Schraube behandeln kann, also es zugänglich ist (Deckel im Bodenblech). In Unkenntnis dessen versucht der Hobbyschrauber von unten erst mal mit Gewalt die Schraube rauszudrehen und reisst sie ab.

 

[henniee]

Da stellt sich mir die Frage wie bei Motor-Talk - eine festsitzende Schraube mit dem Schlagschlauber oder lieber mit der Verlängerung rausdrehen?
Ich glaube bis jetzt an Rostlöser oder Erwärmen und Verlängerung....
Oder doch besser Schlagschrauber??