Rostige V2A-Schweißnaht behandeln

[tosa]

Hallöchen,

ich habe leider an einigen Nähten die falsche Bürste eingesetzt und nun blühen die Nähte schön rot (durch das salzige Ostseewasser). Ist nicht bei allen Nähten so.
Ich denke, ich habe die Bürste zwischendurch mal am normalen Stahl gehabt und es nicht gemerkt.

Wie würdet ihr daran gehen?
Daneben befindet sich leider Lack (also ein paar Zentimeter weiter) und das Ganze ist natürlich auf dem Wasser (wegen Boot).

cu Tom

PS: Beize will ich nicht verwenden (jedenfalls keine mit Flusssäure).
Oxalsäure habe ich probiert, hat aber nicht so richtig geholfen, bzw. es rostete danach fröhlich weiter...

 

[MasterRick]

Hallo,
so wie es sich anhört besteht der Rost dann nur oberflächlich. Hast du die Möglichkeit die Naht etwas ab zu schleifen, sodass die Partikel die rosten rausgeschliffen werden ?
Welche Beize würdest du den verwenden wenn es mit Beize gemacht werden würde ?
Frage nur weil die Beize müsste den Rost dann zersetzen ansonsten bringt das nix. Beize fällt ja eigentlich schon weg wegen dem Wasser wo das Boot drinsteht und dem Lack der kurz unter den Schadstellen ist.
Was wäre mit Rostumwandler habe da keine Ahnung von da noch nie benutzt ?
Ein Foto wäre vielleicht von Vorteil um mal zu sehen wie stark der Befall ist.

Mfg MasterRick

 

[chemiker]

Hallo tosa,

also grundsätzlich einfach mit Edelstahlbürste aus passendem Material entfernen, wenn der Lochfraß noch nicht so tief ist.

Aber mal was ganz anderes: Ist das in Deiner Überschrift ein Schreibfehler? Das soll doch wohl V4A (also 1.4571) heißen, oder?

Wenn nicht, kannst Du Dir die Mühe sparen, das wird weiter rosten, V2A (also 1.4301) ist nicht gegen Salzwasser stabil. Also auch nicht mit "normaler" Edelstahlbürste aus 1.4301 bürsten!

Liebe Grüße

Holger

 

[tosa]

Hi,

da das V2A nicht direkt im Salzwasser liegt ist es für den Ostseebereich ausreichend.
Das sieht man ja auch daran, dass die anderen Schweißnähte und das blanke Rohr nicht rosten, sondern nur einzelne Nähte.
Das V2A wird hier von vielen leuten und Werkstätten verarbeitet und reicht auch aus.

Hier ein Bild...

 

[chemiker]

Hallo tosa,

also für mich sieht das irgendwie merkwürdig aus. Hast Du da schon etwas nachbehandelt? Das senkrechte Rohr rostet noch sehr weit entfernt von der Schweißnaht, O.K. vielleicht bist Du da mit der Drahtbürste hingekommen, aber irgendwie würde ich da ein anderes Muster erwarten, jedenfalls, wenn Du mit der Maschine gebürstest hast. Und unten am waagerechten Rohr hört das direkt neben der Naht auf zu rosten, nur direkt unterhalb der Anschweißstelle scheint etwas zu sein (ist da Rostwasser hinunter gelaufen?). Hast Du so exakt nur die Naht gebürstet?

Außerdem sieht es für mich so aus, als ob das untere Rohr aus anderem Material wäre als das obere, es hat irgendwie eine andere "Farbe".

Also irgendwie denke ich, dass das obere Rohr das eigentliche Problem ist. Das kann natürlich anders sein, wenn man alle Rostnähte ansieht/vergleicht. Aber es könnte erklären, warum andere Nähte i. O. sind.

Liebe Grüße

Holger

 

[tosa]

Das Material ist beides 1.4301.

Habe mit der Bürste das obere Rohr soweit hoch abgebürstet.
Hatte auch schon mit Oxalsäure versucht alles in den Griff zu kriegen. War im ersten Moment auch etwas besser.

Der Unterschied in den Rohren kommt von der Oberflächenbehandlung. Das untere ist 240er Korn geschliffen und neu, das obere ist poliert (gewesen) aber schon älter.

Geschweißt ist es mit einem höher legierten Schweißzusatz (ESAB-Schweißzusatzwerkstoff OK16.95, Legierungstyp 18 8 Mn / 307 / Fe10, Werkstoff 1.4370).

cu Tom

 

[MasterRick]

Hallo,
fiese Drahtbürste sauding. Ich schreib immer Schrott auf alles was mit Baustahl in Verbindung gekommen ist, damit das nicht passiert, da der Aufwand doch enorm ist. Die Prognose das durch schleifen wieder hin zu bekommen sieht erst einmal nicht sehr gut aus, wenn die Optik noch einigermaßen stimmen soll.
Wenn die Optik egal ist würde ich anfangen erst einmal den groben Rost mit einer Drahtbürste runter, dann mit einer Fächerscheibe / Propellerschleifer / Mop Rad / Vliesrad / Vliesscheiben den Rost ausschleifen und dann hoffen das es gewirkt hat und das nicht allzuviel wieder kommt.
Am effektivstem wäre wohl den ganzen Rohraufbau kurz über der Schweißnaht abzutrennen, Rost ausschleifen an den senkrechten Rohren und dann wieder neu anschweißen.
Oder Nähte ausschleifen gründlich, Rohre schleifen und neu verschweißen, aber wie du schon selber gemerkt hast der Teufel Rost ist sehr schwer zu vertreiben.

Mfg MasterRick

 

[tosa]

Na dann werd ich wohl eher mit Chemie angreifen...

Ich berichte dann...

cu Tom

 

[tosa]

Das Material ist beides 1.4301.

Habe mit der Bürste das obere Rohr soweit hoch abgebürstet.
Hatte auch schon mit Oxalsäure versucht alles in den Griff zu kriegen. War im ersten Moment auch etwas besser.

Der Unterschied in den Rohren kommt von der Oberflächenbehandlung. Das untere ist 240er Korn geschliffen und neu, das obere ist poliert (gewesen) aber schon älter.

Geschweißt ist es mit einem höher legierten Schweißzusatz (ESAB-Schweißzusatzwerkstoff OK16.95, Legierungstyp 18 8 Mn / 307 / Fe10, Werkstoff 1.4370).

cu Tom

Habe gerade einen netten Anruf bekommen und wurde gefragt, warum ich denn die weiß/weiß-Verbindung mit einem schwarz/weiß-Zusatz geschweißt habe?

Habe das glücklicherweise nur beim Schreiben verwechselt.
Der richtige Zusatzwerkstoff war ein 316er Stab. den 307er (OK16.95) habe ich nur für die schwarz/weiß-Verbindungen benutzt.

Noch mal vielen Dank an den Anrufer für's genaue Lesen und anrufen!!

cu Tom

 

[MasterRick]

Hallo,
hat sich schon was ergeben ? Bin da sehr intressiert.

mfg MasterRick

 

[tosa]

Yep, melde mich mal wieder.

Habe verschiedene Sachen ausprobiert und mit dem Ergebnis jetzt zufrieden.

Die beste Vorgehensweise war:

240er Schleifpapier (alles vorschleifen, auch die Geraden)
war ja sowieso mit 240er Korn geschliffenes Material (wollte kein Hochglanz)

dann Yachtreiniger für Edelstahl und einmal drüber putzen

Nach mehreren Touren hat sich bisher überhaupt kein Rost gebildet.
Ist also nicht ein so großes Problem...

cu Tom


PS: Anbei ein Bild von letzter Woche von meinem Ostseetörn. Kann man aber nur wenig sehen von der Reling.
Der ganze Törn ist übrigens auf meiner HP URL=http://www.vesab.de]vesab.de[/URL] unter 48-Stunden-Törn beschrieben.

 

[MasterRick]

Hallo,
na dann ist doch alles wieder super und bereit zur Fahrt das freut mich. Wenn dann der Lerneffekt auch noch was gebracht hat, was will man mehr.

Mfg MasterRick

 

[tosa]

Genau

Schön, dass man hier im Forum viele Tipps bekommt und das nicht nur rund ums Schweißen!

cu Tom

 

[ReinerM]

Ich weiß nicht, ob hier noch mal jemand vorbeikommt und sich für diese Diskussion interessiert.
Meiner Meinung nach liegt der Rost daran, dass Tom die Flächen nicht formiert hat: das Material hätte auch außerhalb des Nahtbereichs durch Schutzgas geschützt werden müssen. Ohne Schutzgas verbrennen aufgrund der hohen Temperaturen Legierungsanteile und der Stahl ist nicht mehr rostfrei.
Die Rohre hätten auch von innen mit Schutzgas gefüllt werden müssen.
Ich denke, es gibt keine Möglichkeit, das Material zu reparieren.
VG Reiner

 

[tosa]

Wenn das Rohr dichtgeschweißt ist rostet innen nix so schnell. Der popelige Stahl hat auch mehr als 30 Jahre gehalten.
Außen bürsten und beizen hilft schon etwas.
Formieren unter Draußenbaustellenbedingungen als Selbermacher ist quasi illusorisch, da bei Wind und Wetter gearbeitet wird.

cu Tom

 

[heinzel]

Hallo
@reinerm das leg Bestandteile verbrennen ist schon richtig doch schweisst unser Kollege mit zusatz, also wird wieder zulegiert!
Mit dem formieren wie soll man das denn von innen formieren??
Ausserdem kannst sowas nicht mehr zahlen!

Ich denke das es sehr wohl interkristalliene Korrosion sein koennte da das Material nichtunbedingt im Wasser sein muss da das aufsteigende chlorid das problem ist nicht das Salzwasser. Allerdings findet man da shauptsaechlich richtung Mittelmeer da es dort etwas waermer ist als dort oben.
Doch durch die info der Drahtbuerste wird es das wohl sein und schleifen als gegenmassnahme ausreichend sein.

Gruss