Prüfung von Rückschlagsicherungen...

Diskutiere Prüfung von Rückschlagsicherungen... im Forum Schweißtechnik im Bereich Werkzeuge & Maschinen - Servus, es gab neulich in der Bucht dieses "futuristische" Gerät: für sportliche 4,16€ :D Da ich mal meine Rückschlagsicherungen prüfen wollte...
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henniee

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Servus,

es gab neulich in der Bucht dieses "futuristische" Gerät:
f9c2_1.JPG

für sportliche 4,16€ :D
Da ich mal meine Rückschlagsicherungen prüfen wollte und der Koffer schon die ~5 Eus wert ist hab ich zugeschlagen.
Jetzt ist die Frage wie das Teil funktioniert (habe es leider noch nicht).
Ist es wohl Marke Eigenbau?
Jedenfalls ist in dem Köfferchen auch ein Kompressor um den Druck aufzubauen.
Hat jemand sowas schon mal gesehen und kann mir sagen, wie man es benutzt?
Werde ansonsten auf jeden Fall berichten was es damit auf sich hat... son Teil kocht doch auch nur mit Wasser 8)
 
Was genau hat das jetzt mit Schweißtechnik zu tun?

Wo hats denn da Rückschläge?
Außer im Ergebnis.... :roll:
 
:D - Es gibt "Rückschlagsicherungen" oder auch "Gebrauchsstellenvorlagen" die beim Autogenschweißen (sowas gibts noch :wink: ) verhindern, dass Du in die Luft fliegst...
Fragen? :D
Edit: siehe §9
 
Aha!

Ja also beim Autogen kenn ich mich ja noch weniger aus als beim Schutzgas :oops:
 
Moin
Das Teil sieht in der Tat nach Eigenbau aus.
Stelle mir die Funktion etwa so vor: Der Kompressor gibt einen definierten Druck auf den Gasschlauch von der Brennerseite.
Wenn sich am Kompressor auch ein funktionsfähiges Rückschlagventil befindet, oder eine irgendwie geartete Absperrvorrichtung, sollte der aufgebaute Druck nach Abschalten des Kompressors in einer bestimmten Zeit nicht merklich abfallen;
somit wäre die Rückschlagsicherung O.K."
Hier hat Jemand das Motto " Vertrauen ist gut - Kontrolle ist besser" in die Tat umgesetzt.
 
Hallo,
ich kenne die vom Autogengerät und habe die Rückschlagsicherungen auch drauf. Diese lösen aus wenn sie in die Gegenrichtung Druck oder Flamme bekommen. Ähnlich ist es auch bei den Erdgaszählern. Wenn also der Brenner abknallt kann es passieren das die Sicherung auslöst, dann springt ein Hebel seitlich raus den man dann wieder reindrücken muss.
 
Jeder der mit Acetylen und Sauerstoff hantiert, sollte diese Vorlagen benutzen, das Risiko ist zu groß.
Das Verfahren wie Alfred es schildert ist etwas - sagen wir mal unmodern :). Früher gab es auch sog. "nassen" Gebrauchsstellenvorlagen, die vor dem Betrieb mit Wasser aufgefüllt werden mussten. Doch das ist längst Geschichte.
Moderne Rückschlagsicherungen bestehen aus dem eigentlichen Gasrücktrittventil, welches das Gas quasi nur in eine Richtung strömen lässt, einer sog. Flammsperre - meist aus Chrom Nickel realisiert, wo die Flamme nicht "durchkriechen" kann bzw. diese so abkühlt, dass es auf der anderen Seite nicht entzündet werden kann und einer sog. thermischen Nachbrandsperre. Man kann es sich ähnlich einer Schmelzsicherung vorstellen - wenn Temperatur x erreicht ist, "schmilzt" eine Art Draht und sperrt das Gas ab - natürlich irreparabel. Anschließend muss also die Vorlage ausgetauscht werden.

Ursachen für Flammrückschläge gibt es viele, oft sind es defekte oder falsch bediente Injektorbrenner (an denen man die Saugprobe machen sollte), die eigentlich durch den Überdruck des Sauerstoffes des Gas "aus der Leitung saugen". Es entsteht bei ordentlicher Funktion eines solchen Brenners tatsächlich ein spürbarer Unterdruck, der den Finger am Gasanschluss ansaugt (so macht man die Saugprobe...).

Übrigens ersetz die Sicherung am Handgriff nicht die zwingend vorgeschriebene Sicherung am Druckminderer - schützt aber vor einer Explosion des Schlauches. Daher auch den Schlauch NIE über die Schulter hängen oder so!!

Wer dazu weitere Infos haben will schaut mal bei einem großen Hersteller wie www.ibeda.de

Edit: Hier kann man auch mal einen Schnitt durch solch ein Teil sehen: klick
Auf Seite 4
Edit II: paar Verbesserungen :wink:
 
Übrigens ersetz die Sicherung am Handgriff nicht die zwingend vorgeschriebene Sicherung am Druckminderer - schützt aber vor einer Explosion des Schlauches. Daher auch den Schlauch NIE über die Schulter hängen oder so!!

Sollte man sich zu Herzen nehmen, als ich Autogen über Kopf geschweißt hab hab mir den auch über die Schulter gepackt als der Arm lahm wurde, Schwupps, Flammrückschlag, einen komplett Glutroten Brenner der meterweit geflogen ist (wurde mir etwas zu warm in der Hand) und bei der Landung ging auch schon der Acetylen-Schlauch in Flammen auf. Ich war restlos bedient und hab mir sein dem nie wieder einen Schlauch über die Schulter gelegt.
 
@rs...: Schwein gehabt :)

Gasschweissen erfordert höchste Aufmerksamkeit. Das ist auch nichts für den Heimwerker, der kein wirkliches Sicherheitsbewusstsein besitzt und mal was schweißen will. MIG/MAG, Elektrode und WIG sind dagegen - was das Risiko angeht - ein Kindergeburtstag.
Eine Acetylenflasche ist kein Spielzeug und erfordert "Fingerspitzengefühl". Ich hatte es schon mal irgendwann geschrieben: Befestigt euch mit Draht (!) einen alten Schweißhandschuh direkt an der Flasche, denn zudrehen ist nicht, wenn das Ventil schon lichterloh brennt.

Ich habe jedenfalls ordentlichen Respekt - sogar wie vor keinem anderen Gerät was ich besitze - vor den Gasflaschen! - und wenn man sich für die paar Eus etwas mehr Sicherheit kaufen kann, dachte ich: prima :wink:

Ich hab mal angefangen eine Art "Tutorial" zum Gasschweissen zu schreiben um es hier zu "veröffentlichen"... wenn ich es fertig habe wird es so weit sein 8) - wann allerdings genau ist noch unklar -mache das immer nach Lust u Laune (also selten..) - aber bei solchen Themen denk ich wieder dran.. :)
 
@henniee...richtig Schwein

Recht hast du allerding, WIG hab ich noch nie gemacht aber E-Hand und Mag ist im Vergleich zu Autogen harmlos, durch die offene Flamme ist Autogen wesentlich Anspruchsvoller, für falsche Bewegungen wird man gerne mit nem Rückschlag belohnt und es ist toll wenn einen der Schnotter entgegenkommt. Zumal, unsere Meister damsls haben während der Lehrgänge sehr viel Wert darauf gelegt das OHNE Handschuhe gearbeitet wird, besseres Gefühl :roll:
 
henniee schrieb:
...MIG/MAG, Elektrode und WIG sind dagegen - was das Risiko angeht - ein Kindergeburtstag...

rs2000mk6 schrieb:
...WIG hab ich noch nie gemacht aber E-Hand und Mag ist im Vergleich zu Autogen harmlos...

Sorry wenn ich da widerspreche. Aber es gibt wohl mehr Tote jährlich durch E-Shweißarbeiten. Der Schweißstrom wird leider viel zu viel unterschätzt. Und es gibt KEINEN Personenschutzschalter der beim Fleischbraten abschaltet.

Ich suche gerade die Möglichkeit ein Bild aus einer Videodatei abzuspeichern. Da kann man einen Toten sehen, bei dem sich der Elektrodenhalter in die Körperseite und den Arm eingebrannt haben.

Der Tote hat sich beim Elektrodenwechsel den Elektrodenhalter unter den linken Arm/Achselhöhle geklemmt und saß auf dem zu schweißenden nassen T-Träger.
 
Die Sache ist die - wenn Dir die Flasche um die Ohren fliegt gibts keine Fotos mehr... zumindest von Dir, wenn Du daneben stehst.

Wer die Elektrode unter den Arm klemmt ist selber schuld (diesen Fall kennt irgendwo her jeder...), an einem Flammenrückschlag hingegen kann man aber nicht immer etwas ändern.

Es gab hier auch einemal einen Thread über die Explosion eines Schneidbrenners - sah nett aus!

Daher ist das Risiko bei der Kleinspannung mit der die Schweißgeräte betrieben werden "pille palle" (auch wenn es immer der Strom ist, der einen killt...) und bei etwas Vorsicht kalkulierbar.

Anderes Beispiel für die Gefahr von MIG/MAG: Ein Mann soll etwas in einem Tank schweißen, er schmeißt den Brenner rein, frühstückt und steigt in den Tank. Der Mann ist tot - das Gasventil war undicht und der Tank füllte sich mit Schutzgas - der arme Kerl ist also erstickt....

Um ein Bild abzuspeichern mache einen "Screenshot" mit der Druck Taste. Du kopierst so das Bild vom Schirm in die Zwischenablage und kannst es z.B. in Paint abspeichern.
 
Muß mich da henniee anschließen, es sterben vielleicht mehr durch E-Hand oder MAG, liegt aber wohl daran das es dann Unachtsamkeit war. Ich hab auch schon Elektrode gewechselt ohne Handschuhe oder mit klitsch nassen Handschuhen, aber wenn man da betraft wird ist man selber dran Schuld. Jedenfalls in solchen Fällen. Man sollte draus lernen, man wird älter und meist reifer :lol: Bin jetzt fast 23 und bin seit viereinhalb Jahren in einer Metallbude, bin täglich mit Handbrenner oder Secator beschäftigt, öfter mit E-Hand, selten mit MAG. Wenn ich mir mal schmerzhafte Andenken zugezogen hab dann fast nur bei Autogener Arbeit. Wenn man sich halbwegs gedanken darüber macht was passieren kann wenn man den Regler z.B. auf 140Amp. dreht dann ist das ne relativ sichere Angelegenheit, Autogen ist unberechenbar. Flammenrückschlag, Brennabriss, Schlauchplatzer hinterm Anschluß kann man nicht beeinflussen.
 
rs2000mk6 schrieb:
Autogen ist unberechenbar. Flammenrückschlag, Brennabriss, Schlauchplatzer hinterm Anschluß kann man nicht beeinflussen.
Diese Liste lässt sich unendlich weiterführen:
Fettige Materialien+Sauerstoff, Druckminderer nicht entlastet - Membrane explodiert, Acetylenflasche nicht richtig gelagert beim Entleeren, mehr Acetylen entnommen als die Flasche leistet, Brenner abgelegt Bude angesteckt usw usf...
 
Hatte Sauerstoff- und Acetylenflaschen geladen, bemerkte ausströmende Gase und flüchtete aus dem Auto.


Acetylenflasche


Und ganze Ausmaß
 
Servus

was die Arbeitssicherheit bei Autogen betrifft: Vor Arbeitsbeginn Schläuche auf Risse/Porösität und Zustand des Brennerhandgriffs und der Brenner überprüfen, ist vor allem dann wichtig, wenn mehrere Leute vor Dir dieses Werkzeug verwenden. Hatte vor ca. zweieinhalb Jahren diesbezüglich einen Disput mit einem unserer Meister, beide Schläuche waren schon so grausam rissig und porös, dass mir die eigene Sicherheit und die der Kollegen nicht mehr gegeben schien. Ich also beide Schläuche demontiert, um eine Verwendung seitens meiner Kollegen auszuschließen, dann zu besagtem Meister gegangen und zwecks neuem Schlauch angefragt; Antwort darauf: "Musst halt die schadhafte Stelle abschneiden, der Rest geht ja noch. Du weisst schon, was neue Schläuche kosten, oder?" Meine Entgegnung: "Du musst den Autogen ja auch nicht verwenden. Der ganze Schlauch ist kaputt, nicht nur ein kleines Stück. Ich will neue Schläuche, die alten werde ich solange entfernen, damit keiner mehr damit arbeitet." Nach einigem Hin und Her durfte ich dann doch zum Händler fahren und für rund 70 Euro zwei neue Schläuche mit 10m Länge und vorgefertigten Anschlüssen kaufen.

zu den elektrischen Verfahren: Das Gefährliche beim E-schweißen ist die vergleichsweise hohe Leerlaufspannung im Gegensatz zu Mag oder Wig.
Bei Arbeiten in Kesseln oder Stahlkonstruktionen ist meines Wissens die Verwendung eines Trenntrafos nötig. Bei Beschädigung des Kabels z.B. beim Winkelschleifer oder Elektrodenhalter fließt der Strom über den Trenntrafo ab und nicht wie sonst über den Körper.

Zusammenfassend würde ich sagen, habe ich sowohl vor Autogen als auch vor den elektrischen Verfahren großen Respekt.

Mit freundlichem Gruß

Richard

Nachtrag: @rs2000mk6: Das war Dein Wagen? Herzlichen Glückwunsch, dass Du diesen Mist überlebt hast, und hoffentlich niemand anders zu Schaden kam, ausgenommen der Sachschaden.
 
kurz zum Trenntrafo... (halte es für ein Gerücht sowas bei Kesseln verwenden zu müssen..)
Du hast kein "Erdpotential" - Du kannst so also einen "Pol" berühren, ohne dass der Strom durch Deinen Körper fließt (wiederholt der Hinweis: Es ist immer der Strom der tötet, nicht die Spannung).
Ein Trenntrafo ist nutzlos, wenn Du beide Pole berühren würdest :wink:
Daher wäre es quasi sinnlos so einem defekten Kabel vorzubeugen - denn Du kannst ja nicht steuern, ob nur eine Ader verletzt wird :wink:

Ein Trenntrafo besitzt auch keinen Schutzleiter. Die Wicklungen sind glavanisch getrennt - ein Gerät mit "Erdung" würde den Trenntrafo überlisten :wink:

Ein Winkelschleifer ist idR doppelt Schutzisoliert..

Stelle es Dir vor wie ein Vogel, der auf der Überlandleitung sitzt.. - würde er an einen anderen Außenleiter oder den Boden kommen - Brathähnchen :wink:
 
Servus hennie

In dem Chemiebetrieb, bei dem ich zum Betriebschlosser ausgebildet wurde, waren Trenntrafos Vorschrift; ob sie wirklich helfen, sei dahingestellt.
Generell hast Du Recht, der Strom tötet. Je niedriger aber die anliegende Spannung, desto geringer die Chance, dass der Strom durch den Körper fließt, bzw. dieser Schaden anrichtet. Kleines Rechenbeispiel: Der allgemein angenommene Widerstand der trockenen ungeschützten Hand liegt bei circa 1000Ohm und die tödliche Stromstärke bei 60mA(hab ich so gelernt). Bei einer anliegenden Spannung von 20Volt ergibt sich folgende Stromstärke, die durch den Körper fließen würde: I=U/R
20V/1000Ohm= 0,020A
Man würde einen solchen Schlag also überleben, ein angenehmes Gefühl sich aber auch nicht einstellen.
Bei Verwendung von dichten Lederhandschuhen, z.B. Schweißerhandschuhe, erhöht sich der Durchschlagswiderstand und somit die Überlebenschance um ein Vielfaches, je nach Dicke und Beschaffenheit des Leders.

Mit freundlichem Gruß

Richard
 
Hallo,
beim Autogenschweißen hat sich bei mir auch schon mal der Gasschlauch entzündet, wo die Anschlusstüllen vom Griff im Schlauch enden ist die Belastung so groß dass er hier undicht wird. Es bildet sich dann eine gelbschwarze Flamme.
 
Moin
Aufgrund eurer eindrucksvollen Beiträge habe ich folgende Fragen da ich nicht jede üble Erfahrung selbst machen muß !

Ist es ungefährlich eine heisse Schweisspitze (autogen) mit Flamme mit Wasser abzukühlen. Also nicht einzutauchen sondern mit Sprühflasche zu besprühen um zu kühlen?
Kommen Flammenrückschläge eher bei kleinen oder bei grossen Schweisseinsätzen vor und neigt eine hart eingestellte Flamme weniger dazu?

Ansonsten lautet mein Motto: Glück muß der Mensch haben,
sowie Schutzbrille und Handschuhe!
 
Thema: Prüfung von Rückschlagsicherungen...

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