Neulich im Wald

Diskutiere Neulich im Wald im Forum GaLaBau, Land und Forst im Bereich Anwendungsforen - Gestern machte ich Holz im Wald und traf unseren Revierförster. Folgendes Gespräch ergab sich: - Na, genießen sie nochmal die Holzernte? Nächstes...
W-und-F schrieb:
...

Unser Förster hat gesagt, das er am Stock sehen kann, dass 70% der Selbstwerber nicht die richtige Fälltechnik beherrschen. Zukünftig will er nur noch liegendes Holz anbieten.

Und wer fällt das dann? Lohnunternehmer, lohnt sich das für die?

Bei uns im Forstamt wird auch über einen neuen Sägenschein nachgedacht.
Eintägig nur für liegendes Holz - Zweitägig für stehendes. Da scheint sich eine neue Tendenz abzuzeichnen.
 
Das haben wir uns auch gedacht. Wenn er da seine Waldarbeiter oder ein Lohnunternehmen einsetzten will wo möglich noch Maschineneinsatz wird das wohl kaum ohne eine erhöhte finanzielle Belastung gehen. Denn Selbstwerber schlagen ja im Prinzip nicht nur Brennholz sondern durchforsten den Wald.

Ich bin gespannt was da noch kommt.

Er schreibt vor, das man den Baum nicht "tot" sägt so dass er die Bruchleiste und die Schnitte sehen kann. In manchen Waldstücken stehen die Bäume so dicht das sie kaum fallen weil ewig nichts gemacht wurde. Da geht es nun mal nicht anders als den Baum (BHD kaum größer 10-20cm) vom Stock zu trennen und in mit einer Stange nach hinten weg zu hebeln.
Nun macht aber der Förster Stress wenn keine Bruchleiste zu sehen ist. Wenn der Baum hängen bleibt und du denn abklotz ist das viel gefährlicher. Für meine Begriffe nimmt er das etwas zu genau und viele finden sein Verhalten in der letzten Zeit mehr als merkwürdig. Ist halt neu dort. Der "Alte" hat da kein so Theater gemacht. Wenn ich mal wieder mit einem Selbstwerber unterwegs bin, versuch ich mal Bilder zu machen. Da ist mit Bruchleiste und Baum fällt nicht viel zu machen.
 
- Mir persönlich ist es als Selbsterwerber, der meist alleine unterwegs ist, viel lieber liegendes Holz aufzuarbeiten. Grund: Es ist einfach nicht so gefährlich. Man sollte ehrlich zu sich selbst sein, Fällarbeit ist Profiarbeit, da kann kein Kurs die Efahrung ersetzen. Ich hab dieses Jahr eine wunderbare Buche mit Stammdurchmesser von über 60 cm stehen lassen, weil sie sich ein wenig in Richtung eines Hochsitzes neigte. Das habe ich auch meinem Förster so gesagt, er fand es OK. Viel weniger peinlich als: "Sie werden lachen, ich habe ihren Hochsitz zertrümmert!"
- Fällen, ablängen, zum Wegrand tragen, sägen (30 cm), verladen, abladen, spalten, stapeln, eventuell umstapeln, zum Ofen tragen, in den Ofen legen, Asche entsorgen.
Dazu Nebenarbeiten: Ketten schärfen oder schärfen lassen, Säge und Axt/Beil pflegen. Arbeitsplatz aufräumen etc. Da komme ich als Selbsterwerber mit einer Stunde pro Meter nicht aus. Trotz dieser beiden Punkte ist es für mich ein Traum, ein eigenes Wäldchen zu besitzen - Aus Spaß an der Freude, Idealismus...
- Energieknappheit? In Deutschland noch lange nicht!! Heute sah ich meinen Nachbarn, seines Zeichens Schulleiter, wie er mit einem Abflammgerät die restlichen Schneehaufen auf seinem Grundstück auftaute. Als das nichts half verschwand er kurz im Haus und kam dann mit dampfender Kochsalzlösung wieder. :shock:
 
[/code]Meine Rechnung ist mit stehendem Holz. Aber dennoch 1 Ster in 1h ist machbar. Polterholz würde wieder mehr kosten.
Die Forstwirte im Nachbarrevier müssen 10ster am Tag schafen wenn sie etwas verdienen wollen.( Umschneiden, kurzschneiden, spalten und aufsetzen)
 
Unser Förster hat gesagt, das er am Stock sehen kann, dass 70% der Selbstwerber nicht die richtige Fälltechnik beherrschen. Zukünftig will er nur noch liegendes Holz anbieten.

das sage ich doch schon immer das es unverantwortlich ist die Unerfahrenen an stehendes Holz zu lassen
 
Das beste ist im sehr schwachen Bestand (BHD ca. 15- 20cm)
in dem der Baum auch wirklich fallen kann zu zweit zu sein!

Einer sägt nach Vorschrift und der drückt den Baum mit einer lange "Fällstange" mit einer Gabel voren den Baum um. Natürlich erst wenn der eine fertig ist mit sägen. Ist sicher, geht schnell und der Stock sieht auch ordentlich aus.

Und wie schon gesagt wurde wenn man sich das fällen nicht zutraut bzw. nicht weiss wie es richtig geht sollte man so Vernünftig sein und es nicht machen. Den bei Selbstüberschätzung passieren oft Unfälle.
 
unser förster hat letztes Jahr etliche rm Eiche (30-60cm)nach china verkauft und ich muss zittern überhaupt noch Holz zu bekommen, da geht einem doch das messer in der Tasche auf.
Aber weis keiner ne Antwort wieviel ha man braucht um Jährlich 15-20rm rauszuholen?
würd mich auch interessieren.

Gruß,
Aaron
 
@Husky357XP
wenn man von einem Zuwachs von ca6-7 fm/jahr un ha ausgeht bräuchtest du ca2,5ha. Wobei es bei der Douglasie schon etwas anders aussieht.
Dgl Spitzenstandorten zuwächse von bis zu 18 fm /ha und jahr da würde die ein ha langen :lol: .
Ist aber nur rein rechnerisch auf dem papier weil du bestimmt keinen stamm wo 300€ wert ist zum Brennholz nehmen würdest oder???
 
danke für die auskunft,
hatte auch mit ca 3ha gerechnet, jucken tät es mich in den fingern so ein wäldchen.
Jungbestandspflege sollte für einen Landschaftsgärtner auch zu schaffen sein, Werkzeuge und Maschinen hätt ich eigendlich auch alles. Nur des Geld ist so ne Sache und natürlich einer der Verkauft :roll:

Gruß,
Aaron

PS:
Wertholz würd ich nicht verbrennen sondern teuer verscherbeln :twisted:
 
Ich habe ein paar Ar Wald. Wertholz verscherbeln in Kleinmengen ist nicht so einfach. Ich habe schon den einen oder anderen Stamm zu Brennholz verarbeitet, weil wegen einem einzelnen Stamm keiner mit dem LKW kommt. Da mußt du dann zu einer FBG gehören, die größere Mengen machen.
Und um wirklich viel mehr zu bekommen, wie momentan für Brennholz, muß es schon ein guter Stamm sein. Denn wenns nur ein einzelner ist, sind die Nebenkosten, den dahin zu bringen, wo man ihn losbringt, so hoch, daß es sich nicht lohnt.

Wie gesagt, die Förster haben immer größere Reviere zu betreuen. Und wenn du mal mitkriegst, mit wieviel Selbstwerber der jetzt im Winter sich rumschlagen muß, dann versteht man, weshalb man die gerne los ist. Der Sicherheitsaspekt ist da ein Grund, der andere aber der Zeitaufwand, der letztendlich nicht bezahlt wird. Dann kriegen sich noch ein paar der SW in die Haare, weil sie sich nicht einig sind, wem was gehört oder sie die Fahrzeuge so genial parken, daß der eine nicht mehr m anderen vorbei kommt.
Der nächste fährt mit dem Traktor im Wald rum und beschädigt Bäume, Gräben und Wege. Usw.

mfg

mfg
 
W-und-F schrieb:
...
Nun macht aber der Förster Stress wenn keine Bruchleiste zu sehen ist. Wenn der Baum hängen bleibt und du denn abklotz ist das viel gefährlicher. Für meine Begriffe nimmt er das etwas zu genau und viele finden sein Verhalten in der letzten Zeit mehr als merkwürdig. Ist halt neu dort. Der "Alte" hat da kein so Theater gemacht. Wenn ich mal wieder mit einem Selbstwerber unterwegs bin, versuch ich mal Bilder zu machen. Da ist mit Bruchleiste und Baum fällt nicht viel zu machen.

Ich denke, da sollte man mal mit ihm drüber reden. Wenn er so erfahren ist wird er sicherlich auch die Problematiken und die Gefahren kennen.
Und als "neuer" muss man sich natürlich etablieren und erst mal alles "besser" machen.
Ein vernünftiges und ruhiges Gespräch ohne anklagende Worte hat schon oft geholfen Situationen zu entspannen, denn dann sieht er ja auch, dass man sich Gedanken macht und nicht einfach nur rumholzt im Wald.
 
Amur schrieb:
Ich habe ein paar Ar Wald. Wertholz verscherbeln in Kleinmengen ist nicht so einfach. Ich habe schon den einen oder anderen Stamm zu Brennholz verarbeitet, weil wegen einem einzelnen Stamm keiner mit dem LKW kommt. Da mußt du dann zu einer FBG gehören, die größere Mengen machen.

Hallo Amur,

ich bin Mitglied einer WBV (entspricht FBG); einzelne Stämme zu verkaufen, ist auch da ein Problem, auch da muss ja ein LKW extra den Weg fahren, vorher muss jemand zum Anschauen und Reden kommen etc. - also begeistert ist da keiner, auf jeden Fall kostet es einen Mindermengenzuschlag bei der Bearbeitung. Da müsste es schon Furniereichenqualität sein :wink: .

Am besten ist, man kennt gleich ein paar mögliche Endabnehmer (Schreiner, Bastler) und gibt es denen.

Lucki
 
Wenn man nur Einzelstämme hat würde ich die in einem kleinen Sägewerk verarbeiten lassen. Für den Privatgebrauch. So machen wir das für Einzelstämme ab und zu. Die Balken / Latten und Bretter für unserer Werkstatt und Hausanbau sind alle aus eigenem Holz. Kleinere Sägen sind da oft günstig.
 
Das Problem ist nur, dass man erst mal eine kleine Säge finden muss.

Im Schwarzwald z.B. gibt es trotz Rückgang in den letzten Jahren / Jahrzehnten immer noch recht viele kleine Säger; in anderen Regionen schaut es dagegen ganz schlecht aus!

Außerdem muss ich den Stamm erst mal zur Säge bringen.
Wenn ich dazu selbst keine Möglichkeit habe bzw. keinen Bekannten, der das erledigt, loht sich der Aufwand in den meisten Fällen nicht.

Wirtschaftlich sind solch kleine Waldbestände jedenfalls kaum zu bewirtschaften (solange es sich um "Standardbestockung" handelt), da geht es wohl eher um Idealismus und Spaß an der Sache.


Zur Brennholzgewinnung war eigentlich die hauptsächlich im Mittelalter verbreitete "Stockausschlagwirtschaft" optimal:

Hohe Zuwächse durch schnellwüchsige Arten, relativ einfache Ernte da bis auf einzelnen Überstand keine hochstämmigen, sehr starken Bäume vorkommen und nachhaltige Bewirtschaftung trotz kurzer Umtriebszeiten.
In Frankreich wird das heute teilweise noch in größerem Umfang praktiziert; evtl. findet ja auch bei uns bei weiter steigender Brennholznachfrage eine Renaissance statt?
 
lucki schrieb:
....
ich bin Mitglied einer WBV (entspricht FBG); einzelne Stämme zu verkaufen, ist auch da ein Problem, ..

Lucki

Das ist schon klar. Nur wenn alle zusammen 20 oder mehr Ha zusammenbringen, dann kann man ja alle paar Jahre einen gemeinsamen Einschlag von Stammholz machen und kriegt dann einen LKW voll zusammen. Dazu noch gemeinsame Nutzung bzw. Miete der entsprechenden Ausrüstung, die ja meist auch fehlt. Das ist doch der eigentliche Sinn der FBG oder WBV.

mfg
 
chris11 schrieb:
hano schrieb:
Hallo

habe heute gehört das ein polnischer Unternehmemer bei uns im Forstrevier 6000 Festmeter aufgekauft hat. :shock:
Das Forstrevier hat somit das Brennholz fürs ganze Jahr an einem Tag bei einer Person verkauft. :cry:

Schreib mal an den Landrat, ob die das unter dem Aspekt Sicherung deutscher Arbeitsplätze sehen. Das private Spargelbauern mangels Alternativen mit Polen ernten mag ja noch angehen, das der Staatswald ausverkauft wird, obwohl es funktionsfähige Alternativen gibt, ist IMHO was anderes.

Und ruhig ordentlich Öffentlichkeit androhen. Da werden einerseits CO² neutrale regenerative Energien gefordert und gefördert, und die linke Hand verscherbelt sie dann nach Polen....

Mit freundlichem Gruß

Wenn der Landrat sich mal nicht gerade auf einer Lustreise mit Vertretern von EON befindet!
 
lauenburger schrieb:
Wenn der Landrat sich mal nicht gerade auf einer Lustreise mit Vertretern von EON befindet!

Das käme aber in der aktuellen Presse auch nicht sooo gut.

Mit freundlichem Gruß
Christian
 
lauenburger schrieb:
chris11 schrieb:
hano schrieb:
Hallo

habe heute gehört das ein polnischer Unternehmemer bei uns im Forstrevier 6000 Festmeter aufgekauft hat. :shock:
Das Forstrevier hat somit das Brennholz fürs ganze Jahr an einem Tag bei einer Person verkauft. :cry:

Schreib mal an den Landrat, ob die das unter dem Aspekt Sicherung deutscher Arbeitsplätze sehen. Das private Spargelbauern mangels Alternativen mit Polen ernten mag ja noch angehen, das der Staatswald ausverkauft wird, obwohl es funktionsfähige Alternativen gibt, ist IMHO was anderes.

Und ruhig ordentlich Öffentlichkeit androhen. Da werden einerseits CO² neutrale regenerative Energien gefordert und gefördert, und die linke Hand verscherbelt sie dann nach Polen....

Mit freundlichem Gruß

Wenn der Landrat sich mal nicht gerade auf einer Lustreise mit Vertretern von EON befindet!

Kleine Zwischenfrage: seit wann und in welchem Bundesland entscheidet "der Landrat" über Verkauf von Staatsforst?

Lucki
 
Auch für die Zuweisung von Brennholz aus dem Staatsforst ist sicher nicht das Landratsamt zuständig. Um solchen Meldungen oder Gerüchten nachzugehen, wäre ein Anruf beim Forstamt oder ggf. beim Landwirtschaftsministerium sinnvoll. Ob was dabei herauskommt, ist die Frage.

Lucki
 
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