Neulich im Wald

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lauenburger

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Gestern machte ich Holz im Wald und traf unseren Revierförster. Folgendes Gespräch ergab sich:
- Na, genießen sie nochmal die Holzernte? Nächstes Jahr ist Schluss mit dem Selbsterwerb!
- Was!! Wie das??
- Ja, der schwedische Energiemulti Vattenfall hat sich die Holzrechte in allen Staatsforsten des Nordens gesichert. Ab einem Preis von 80,- € pro RM rechnet sich das für die. Die wollen ganz groß ins Brennholzgeschäft einsteigen.

Ich sofort nach Hause zum Telefon, die Pressestelle des Landwirtschaftsministeriums angerufen - Stimmt das??
Antwort: Ja, das ist richtig. Nur so sei die Versorgung aller Bevölkerungsschichten mit der Zukunftsenergie Brennholz gesichert. Alleine die großen Energiekonzerne haben nachweisen können, dass sie in der Lage seien die Bevölkerung dauerhaft und krisensicher mit günstiger Energie zu versorgen. Die an sich gute Idee des Heizens mit Holz MUSS staatlicher Kontrolle unterworfen werden. Dem Wildwuchs des Selbsterwerbs sei Einhalt zu gebieten! Dies haben Mitarbeiter Vattenfalls und Ministerialbeamte auf einem Arbeitstreffen in Thailand beschlossen.
Ich: AAAAAAAARGHH

- Liebling, wach auf. Du hast geschrien im Schlaf!

Uff, nur ein böser Traum.

P.S.: 1000 Kg Buchenholz, gespalten aber noch nicht abgelagert gingen gestern bei EBAY für 104,- € weg :!:

Und die Moral von der Geschicht: Traue keinem Schweden nicht. :wink:
 
Gut geschrieben. Aber soweit kommt´s bestimmt noch. Der Heizölpreis steigt momentan wieder. In Russland (Moskau) sind
- 40 Grad Temperatur und die brauchen jetzt ihr Gas und Öl selber.

Gruß
Andy
 
Das wird kein Alptraum bleiben, in München im Staatswald wird über solche sachen schon nachgedacht. :evil:
 
Gestern Bahr Baumarkt Hannover: 99€ für einen Raummeter Buchenholz getrocknet und gespalten auf Palette.
Die Leute Kaufen das, dabei könnte man hier das Holz sogar geliefert bekommen :shock:
Vollprofi weis bestimmt wovon ich rede :D
Mein Nachbar schaut immer neidisch in meinen Garten aufs Holz, trägt Säcke ausm Baumarkt heim aber mein Holz frisch und ungespalten is Ihm zu teuer da muss er ja noch arbeiten.
Na dann ebend nicht! Ich werds auch so los oder brenns selber weg!Holz wird teurer da bin ich mir sicher!
Grüsse: Marc
 
Danke, da hat ich bald nen Herzinfarkt :evil:
könntest glatt Bild Reporter sein :wink:

Gruß,
Aaron
 
Hallo,
bin überzeugt der Traum wird nicht lange nur ein Traum bleiben,
dauerhaft werden sich die grossen Unternehmen den Wald aufteilen.
Holz als nachwachsender Brennstoff ist wieder im kommen, eine reine Zeitfrage bis auch das Brennholz nur noch von Grossunternehmern gehandelt wird.
Gruss Peter
 
d.h. also schnell noch n "paar" Hektar Wald einkaufen im Sommer natürlich wenn keiner ans Heizen denkt, und dann selbst in diesem Geschäft mitmischen... :twisted:

wenn das Holz wirklich auch teurer wird, was meiner Meinung nach, auch kommen wird, vermut ich allerdings noch viel mehr "Holzwilderei" wie schon man an anderer Stelle ausführlichst diskutiert...
 
Das meinte ich doch.
Selbst für den Forst brächte eine Ernte von Fachleuten nur Vorteile, Profis halt, keinen Ärger mit Selbsterwerbern, wahrscheinlich weniger Schäden im Wald, nur 1 Ansprechpartner usw.
Also ich sehe die Tendenz eindeutig in diese Richtung.
Peter
 
SAg ich doch schon lange.
Im Nachbarkreis kein Verkauf mehr an Privatpersonen. Daher bei uns ganze Menge Anfragen von da. Nur auch die hiesigen Forstreviere sind schon voll belegt. Nur langjährige Kunden bekommen nach wie vor was.
Da die Forstbetriebe die Forstreviere immer größer machen, bleibt für so Kleingeplänkel, an dem kein Geld verdient ist, keine Zeit. Also komplettvergabe an Unternehmer.
Durchaus auch komplett mit dem Stammholzeinschlag, bei dem dieser Unternehmer dann auch gleich das Reis und die Gipfel mit entsorgt. D. h. es gibt dann auch keine Flächenlose oder Kronenholz mehr.

Es hilft nix: Ihr müßt nicht den Brennstoff wechseln, sondern besser isolieren.

mfg
 
Da bleibt bald nur noch der Holzeinkauf über die Brennholz-Börse, also Brennholz mit Pc erwerben statt mit der Kettensäge.
Peter
 
Im Ernst: Ich glaube so schlimm wird es noch nicht kommen. Erstens: Selbsterwerb ist anstrengend und die Leute sind bequem. Hat eigentlich schon mal jemand ausgerechnet, wie oft ich ein Stück Holz anfassen muss, bis es im Ofen liegt?
Zweitens: Es gibt langfristig eine Landflucht. Auf Grund der hohen Spritpreise zieht die arbeitende Bevölkerung in die Stadt. Eigenheimpreise auf dem LAnde fallen schon ab ca 25 KM Entfernung zur Großstadt. Wir Landeier sind bald wieder unter uns :wink:
Wegen der Nachhaltigkeit lohnt sich für Großunternehmer, meine ich, der Holzeinschlag noch nicht wirklich. Es sei denn man beschäftigt wirklich billige Arbeitskräfte aus EU-Staaten. Selbsterwerber nehmen den Förstern ja auch Geld ab. Es gibt schließlich auch Erdbeeren zum Selbstpflücken :wink:
Schönes Wochenende
 
Das mit der Bequemlichkeit stimmt. Ich habe momentan sehr viel Fichte, auch jahrealtes Totholz zu verschenken. Ich hätte gefällt, entastet und auf Wunschmaß gekürzt. Spalten und Transporte hätte jeder selber erledigen müssen.

Von zehn gefragten Leuten, die Holz brauchen, hat nur einer Interesse gezeigt. Jetzt behalte ich es halt selber.

Gruß
Andy
 
Ich merke es an im Wald aufgestapeltem Meterholz. Wenn es auf Ofenstärke gespalten ist kommt es schonmal vor das bei Nacht & Nebel einige dunkle Gestalten per Selbstbedienung zugreifen. Wenn es allerdings ungespalten , am besten noch in 3-5 Metern Länge auf wilden Haufen liegt , nimmt niemand etwas weg.

MfG , Hellwig 8)
 
lauenburger schrieb:
Wegen der Nachhaltigkeit lohnt sich für Großunternehmer, meine ich, der Holzeinschlag noch nicht wirklich. Es sei denn man beschäftigt wirklich billige Arbeitskräfte aus EU-Staaten.

Was hat das mit der Nachhaltigkeit zu tun? Und mit billigen Arbeitskräften? In den Gegenden in denen es zunehmend mehr größer Hackschnitzel anlagen gibt, wird das Holz in naher Zukunft mit Hack-Vollernter geerntet. Da brauchts dann ein Arbeiter dazu und ein Maschinchen. Und das Prinzip der Nachhaltigkeit wird bei der Holzmenge die vorhanden ist auch weiterhin bestehen bleiben.
 
Wollen wir mal hoffen, dass es nicht zu schlimm wird. Um dem entgegenzuwirken bin ich momentan am grübeln, ob ich mir nicht selber ein Stück Wald zulege.
Da kommen mir jetzt aber auch ein paar Fragen dazu:
Wieviel Hektar brauche den ca. wenn ich so 15-20 Ster pro Jahr machen will?
Hier in der Gegend werden gerade 2,6ha mit 90-100 Jährigem Bestand angeboten. ~100 Ster sofort schlagbar. Wieviel darf denn so ein Stück kosten. Ist von privat und steht nur VB dabei.
Ich bin kein Bauer o.ä., ich hatte da vor einer weile, glaube ich - bin nicht mehr ganz sicher - gelesen, dass man dann groß irgendwelche Versicherungen..... abschließen muss. Ist das richtig? Was kommt da so alles auf einen zu? Wieviel Arbeit macht denn so ein Wald? Ist ja schließlich nicht nur Bäume fällen. Aber wieviel Tage/Jahr/ha muss man denn so einplanen?
Grüße
Christof
 
Rossi schrieb:
Wollen wir mal hoffen, dass es nicht zu schlimm wird. Um dem entgegenzuwirken bin ich momentan am grübeln, ob ich mir nicht selber ein Stück Wald zulege.
Da kommen mir jetzt aber auch ein paar Fragen dazu:
Wieviel Hektar brauche den ca. wenn ich so 15-20 Ster pro Jahr machen will?
Hier in der Gegend werden gerade 2,6ha mit 90-100 Jährigem Bestand angeboten. ~100 Ster sofort schlagbar. Wieviel darf denn so ein Stück kosten. Ist von privat und steht nur VB dabei.
Ich bin kein Bauer o.ä., ich hatte da vor einer weile, glaube ich - bin nicht mehr ganz sicher - gelesen, dass man dann groß irgendwelche Versicherungen..... abschließen muss. Ist das richtig? Was kommt da so alles auf einen zu? Wieviel Arbeit macht denn so ein Wald? Ist ja schließlich nicht nur Bäume fällen. Aber wieviel Tage/Jahr/ha muss man denn so einplanen?
Grüße
Christof

Solche Gedanken bezüglich Waldkauf , hege ich auch. Alleine ist die anfallende Arbeit aber nicht zu bewältigen. Wenn eine Familie & oder Verwandtschaft mit ausreichend Waldmännern & Frauen zur Verfügung steht sieht die Sache schon anders aus.
Eine Waldinteressengemeinschaft mit nicht gar zu vielen Mitgliedern könnte ich mir schon eher vorstellen.

MfG , Hellwig 8)
 
Oh je, ich sehe schon die Schlagzeilen: Selbstwerber kaufen deutschen Wald auf.

Ob dann die eh schon angeschlagenen Wälder so wieder auf vordermann kommen, ich weiss nicht :wink:
 
W-und-F schrieb:
Oh je, ich sehe schon die Schlagzeilen: Selbstwerber kaufen deutschen Wald auf.

Ob dann die eh schon angeschlagenen Wälder so wieder auf vordermann kommen, ich weiss nicht :wink:

Das wäre gar nicht so schlecht. Dann wäre ein Großteil des Waldes erstmal dem Zugriff gieriger Konzerne entzogen. Auch mit der Waldabholzung wegen Straßenbau , Flughäfen , Messegelände etc. ist es dann schwieriger wenn die vielen kleinen Waldbesitzer sich in Bürgerinitiativen organisieren.
Wer nichts tut hat schon verloren !

MfG , Hellwig 8)
 
Das es in Deutschland zu wenig Wald gibt, das wird noch eine weile daueren denn in den letzten vier Jahrzehnten nahm bei uns der Wald, um insgesamt etwa 700.000 Hektar zu, was vor allem auf natürliche Wiederbewaldung (Sukzession) oder die Aufforstung landwirtschaftlicher Brachflächen zurückzuführen ist.

Auch hat Deutschland noch einen enormen Holzvorrat, gerade im Privatwald wird weniger Holz eingeschlagen als tätsächlich gefällt werden könnte.

Leider ist in vielen Ballungsräumen im Moment eine Abnahme des Waldes zu beobachten. Aber Waldbesitz oder auch Landbesitz schützt leider nicht immer. Vielleicht kann sich noch jemand an die Messe bei Stuttgart erinnern, dort wurden die Landwirte die nicht hergeben wollte einfach Enteignet.
 
So einfach ist es mit der Enteignung von privatem Grundbesitz nicht. Bei uns gibt es noch gewisse Rechte die man vor Gericht einklagen kann.
Wenn öffentliches Interesse besteht , können die betreffenden Grundstücksbesitzer enteignet werden. Das muß aber besonders begründet werden und ist selbst dann noch juristisch anfechtbar. Wenn man sich mit mehreren Betroffenen zu einer Sammelklage verbinden kann steigt die Wahrscheinlichkeit einer positiven Veränderung. In jedem Fall sind die Grundbesitzer angemessen zu entschädigen.
Bei uns ist eine neue Straßenbahnlinie durch ein Wohngebiet gebaut worden. Einige Hausbesitzer wollten das nicht & haben dagegen geklagt , es dauerte Jahre bis man sich geeinigt hat.

MfG , Hellwig 8)
 
Thema: Neulich im Wald

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