Ich beschränke mich mal auf die Beantwortung Deiner Aussagen
> Zwei Chinaschrauber sind genauso unsinnig, wie einer.
> Und zwei Akkus sind immer ratsam. Ein einzelner Akku ist immer dann leer, wenn man ihn gerade dringend braucht.
Falsch und richtig. Für ca. 10 Euro mehr bekommst Du bei der Chinafraktion oft ein komplettes Set statt einen Zweitakku. Das ist doch ein guter Deal. Entweder um Ersatzgeräte zu haben, Akkus wechseln zu können oder mit 2 Geräten abwechselnd arbeiten zu können, ohne Bohrer und Bit umspannen zu müssen.
>> Das ist nicht richtig. Für 10,-€ mehr bekommt man vielleicht einen zweiten Schrauber aber eben keinen, der für mehr taugt, als mal gelegentlich ein Loch zu bohren (eine Bohrung würde ich das nicht nennen). Die Billigdinger für 10,-€ sind mit viel zu schwachen Motörchen ausgestattete 1-Gang-Schrauber, die weder zum Bohren schnell genug, noch zum Schrauben kräftig genug sind. Die Billigstbohrfutter sind eine Zumutung, Spindelstop oder Kurzschlußbremse ein Fremdwort und auch der Rest hat mehr oder weniger Spielzeugcharakter. Zwei dieser Schrauberchen als Ersatz für einen gewerblich tauglichen Akkuschrauber (auch jenseits jeglichen Markenfetischismusses) anzusehen, bedarf schon einer gehörigen Portion Leidensfähigkeit. Woher ich das weiß? Ich habe slebst schon fünf solcher Dinger gekauft, bevor mir ein Licht aufging. Von diesem Elektroschrott bin ich geheilt. Entschuldigung für diese rüde Ausdrucksweise aber es trifft den Kern.
> Und die Akkus halten mit etwas Glück 10 Monate und nicht 10 Jahre.
Ah ja, da habe ich andere Erfahrungen gemacht. Erkläre das doch bitte mal sachlich.
>>Ganz einfach: Die Ladegeräte solcher Schrauber sind ungeregelte Steckernetzteile, die den Akku gnadenlos zu tode laden, wenn man nicht rechtzeitig den Stecker zieht. Die Wärmeentwicklung beim Ladevorgang wird nicht überwacht und es wird keine Rücksicht auf die Akkus genommen, die das nicht gut vertragen. Daher sterben die Billigakkus, deren Qualität der einzelnen Zellen auch bei der Herstellung und zusammenstellung zu einem Akku nie geprüft wird, einen frühen Tod.
> Dagegen kann man NiMh-Akkus und Li-Ion-Akkus eines Markenherstellers viele viele Jahre nutzen...
Die Lebensdauer von NiMH-Akkus und erst recht Li-Ion-Akkus ist gegenüber NiCd deutlich reduziert. Ich habe da jahrelange Erfahrungen im Bereich Notebooks etc. und aus meiner beruflichen Tätigkeit. Im Werkzeugbereich kannst Du speziell mit Li-Ion-Akkus noch gar keine Erfahrungen haben, die sich über "viele viele Jahre" erstrecken. Die Hersteller der Akkus arbeiten intensiv an der Verbesserung dieses entscheidenden Problems und stellen Besserung in Aussicht. Ob und wann das wirklich greift, kann man im Moment nur schwer einschätzen.
>> Ich habe auch schon etliche Li-Ion-Akkus im Einsatz und zwar durchschnittlich über 6 Jahre. Das ist aber nur die Lebensdauer der jetzt 6 Jahre alten Akkus. In den vergangenen 6 Jahren sind aber bei den Li-Ion-Akkus auch entscheidende Verbesserungen vorgenommen worden, so daß bei den aktuelle Akkus zumindest die Hoffnung besteht, daß sie länger als 6 Jahre halten, was dann der auch für einen NiCd-Akku eher dem Idealwert entsprechenden Lebenserwartung nahe kommt. Unsortierte Billigakkus aus China halten keinesfalls 10 Jahre, sondern, nach meiner subjektiven aber repräsentativen Erfahrung aufgrund der ungeregelten Ladegeräte höchstens 10 Monate.
> steht nicht zu Beginn einer Arbeit mit leeren Akkus und einem 8h-Lader da
NiMH-Akkus werden (fast) leer geliefert bzw. wären auf Grund ihrer hohen Selbstentladung wieder leer bzw. undefiniert teilentladen. Gleich loslegen ist keine gute Idee. Da bekommen die Akkus gleich die erste Macke weg. Li-Ion-Akkus sind normalerweise wenigstens teilgeladen - das ist richtig.
8h-Lader habe ich schon lange nicht mehr gesehen. 1h-Ladegeräte mit thermischer Abschaltung sind Standard. Bei NiCd ist das einigermaßen in Ordnung, wenn die Ladezeit ausreicht.
Der Lieferzustand ist mir zudem herzlich egal. Die Stunde, um die Akkus aufzuladen werde ich nach dem Kauf schon finden. Mit zwei Akkus und einem 1h-Ladegerät kann man normalerweise durchgängig arbeiten.
>> Jeder Billigakkuschrauber aus Fernost im Preissegment zwischen 9,90€ und 39,95€ hat ein ungeregeltes Netzteil und lädt die 1,1Ah-Akkus in ca. 8h. Bessere Geräte mit 1h-Lader kosten mehr. Da fallen mir eigentlich nur die Ryobi und die Black&Decker ein und ein paar exotische vielleicht.
> Bitbohrer reichen zum Vorbohren völlig
Mag sein. Aber sie sind teurer als Zylinderschaftbohrer und man braucht sie zusätzlich zum wahrscheinlich schon vorhandenen Sortiment normaler Bohrer. Dazu kommen vielleicht noch Probleme mit dem Rundlauf, wenn man die Bitaufnahme nutzt.
>> Kosten 9,90€ für eine Packung mit den 6 gängigen Durchmessern zum Vorbohren. Beim Vorbohren ist der nicht exakte Rundlauf auch unkritisch.
> In den zweiten Gang (den die Chinaschrauber meist nicht haben)...
Haben sie sehr wohl. Extreme Billigteile vielleicht mal ausgenommen. In der angesprochenen Preisklasse um 30 Euro ist das Standard.
>> Nein, ist nicht Standard. In den Baumärkten liegen sie zu Hauf herum, die Koffer mit Billigschrauber, 2 Akkus, Steckernetzteil und reichhaltigem Bit-Schrott. Die kosten zwischen 19,99€ und 39,95€, je nach Sortiment der Beigaben. Bessere Geräte mit 2 Gängen, 2 brauchbaren Akkus, einem echten Ladegerät und Support kosten wenigstens 50,-€ (1 Akku) bis 99,-€, also schon eine andere Preisklasse. Zumindest kenne ich keine Geräte, wie Du sie beschreibst in dieser Preisklasse.
> ...ist schneller umgeschaltet, als man den Zweitschrauber zur Hand und den ersten Schrauber weggelegt hat.
Schon richtig. Aber das Werkzeug (Bohrer / Bit) ist auch zu wechseln und vielleicht muß man noch die Drehmomentbegrenzung umstellen. Das ist auch ein von mir bereits erwähnter Nachteil der günstigen Geräte: Das Handling - gerade des Bohrfutters - ist im direkten Vergleich mit vielen Markenprodukten etwas schlechter. Deshalb die Empfehlung, das häufige Umspannen durch die Verwendung von zwei Geräten zu umgehen. Wenn es unter dem Strich immer noch viel preisgünstiger ist - warum nicht. Wenn es sich um mehr als eine Hand voll Schrauben handelt, arbeite ich jedenfalls gern mit 2 Maschinen - entweder 2 Akkuschraubern oder einem Akkuschrauber und einer normalen kabelgebundenen Bohrmaschine.
>> Bei nur einer Hand voll Schrauben (5 Schrauben oder meinetwegen auch 15) lohnt das wohl kaum. Bei Serienverschraubungen mit 100erten von Schrauben schon eher. Wer aber solche Arbeiten ausführt, leistet sich auch zwei gute Akkuschrauber oder bohrt erst alle Bohrungen vor und schraubt dann hintereinander weg. Finde ich sinnvoller, als ständig die Schrauber zu tauschen.
> Die sind kräftiger, als die grünen, selbst wenn die Volt-Klasse niedriger ist.
Weitgehend eine Frage der Untersetzung oder der Auslegung des Motors. Dann dreht er eben langsamer oder entleert die Akkus schneller - Geschmacksache und weniger ein Qualitätskriterium. Fakt ist, daß ein aktueller 18V-Chinaschrauber im 1. Gang ein Drehmoment liefert, das für die allermeisten Arbeiten mehr als ausreichend ist. In der höchsten Einstellung vor der Bohrstellung geht das an die Grenzen, was auf die Dauer den Handgelenken zuträglich ist - mal vorausgesetzt, Bit und Schraube halten es aus. Das spielt sich dann aber in Bereichen ab, die eher für 8er Wiener Schrauben mit SW13 relevant sind und wo man vielleicht besser einen Schlagschrauber verwenden sollte.
>> Meine beiden Makita-Schrauber haben ca. 20Nm reales Drehmoment im 1. Gang und das ist für 6x100mm Schrauben noch gut ausreichend. Chinaschrauber in der >50,-€-Klasse schaffen nicht mal die Hälfte an Drehmoment (7Nm bis 10Nm). Das reicht für 5x35mm Schrauben oder 10mm-Bohrungen in Weichholz gerade noch aber für richtige Arbeiten sind sie völlig überfordert.
Bleibt die Betrachtung der Wirtschaftlichkeit. Die spare ich mir jetzt einfach mal. Rechnen wird ja jeder können.
>> Richtig, wirtschaftlich heißt nämlich selten billig.
Gruß Florian