Gewinde abgerissen => aufbohren?

Diskutiere Gewinde abgerissen => aufbohren? im Forum Metallbearbeitung im Bereich Anwendungsforen - Hallo liebe Forenmitglieder, mir ist mit einem geschenkten Kompressorkessel leider ein Malheur passiert. Beim Lösen einer Verbindung am Kessel...
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HrJames

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Hallo liebe Forenmitglieder,


mir ist mit einem geschenkten Kompressorkessel leider ein Malheur passiert. Beim Lösen einer Verbindung am Kessel ist mir diese zum Teil abgerissen.

abgerissen.jpg


Ich hab dann eh keine große Chance mehr gesehen, da nicht mehr viel zum "anpacken" für die Rohrzange war. Es kam wie es kommen musste und auch das letzte Stück ist abgerissen. Nun habe ich es ein wenig plan gefeilt und stehe etwas ratlos da.

dsc00028xl.jpg


dsc00029dr.jpg



Die einzige Idee, die ich hätte, wäre es aufzubohren. Doch da ich damit wenig Erfahrung habe, wende ich mich zunächst mal an euch. Das Außengewinde am Messing müsste 3/4" sein, wenn ich richtig gemessen habe.
Über hilfreiche Antworten und Tipps würde ich mich sehr freuen.

Viele Dank schon einmal im Voraus!
 
Die Verschraubung ist mit Sicherheit mit Schraubensicherungsmittel "Loctite" oder vergleichbar eingeschraubt. Richtig gut heiss machen, heiss nicht lauwarm, dann sollte sich der Rest herausholen lassen.
 
-großen Linksausdreher
-Messingdübel+ Gewindestange
oder halt
-aufbohren

Wobei der letzte Punk immer funktionert. Du musst dir nur einen entsprechenden Gewindebohrer+Bohrer besorgen.....

P.S. Normal ist, wie Gürth geschrieben hat Schraubensicherung drauf....
 
Wenn das orinale Rohr abgerissen ist wirst Du mit einem Ausdreher auch nicht viel erreichen ausser diesen vielleicht auch noch abzureißen.
Von daher bleibt nur H.Gürths Methode mit dem heiß Machen oder schauen ob denn vielleicht ein neues kleineres Gewinde, diesmal in das Messing geschnitten, ausreichend ist.
Anschliessend wieder Schraubenkleber dran. Das hält nicht nur fest sondern auch hundertprozentig dicht!

PS
 
Wie markiert, einen ordentlichen Schlitz einsägen oder mit 1mm Trennscheibe einschleifen. Mit passendem Werkzeug dann, heiss, heiss, heiss, ausdrehen.Nippel.jpg
 
Sowohl Bronze und Messing dehnen sich bei Wärmeeinwirkung stärker als Stahl, daher sollte man die Verschraubung abkühlen lassen bevor man dran dreht. Bevor man aber an Druckluftkesseln mit Hitze arbeitet wäre es vielleicht mal ratsam einen Inbusschlüssel oder ein ähnliches Werkzeug in die Bohrung zu schlagen und mal mit einem Gabelschlüssel versuchen das Ganze zu lösen.

Auch das Schneiden eines Linksgewindes oder einkleben eines passenden Bolzens wirkt oft recht gut. Mit Hitze kann man, wenn man sie nicht richtig einsetzt, sehr viel kaputt machen und deshalb sollte man vorsichtig damit sein. Grad bei Armaturen ist der Griff zum Schneid-/Schweißbrenner das letzte Mittel.
 
daher sollte man die Verschraubung abkühlen lassen bevor man dran dreht.

Das ist aber dann ein Griff ins ..................
....denn dann ist das Loctite wieder fest !
 
Hallo!

Dünnes Sägeblatt, die Materialwandung bis an die Gewindespitzen durchsägen und dann mit nem scharfkantrigen kleinen meissel den rest demolieren und die reste mit nem gewindebohrer rauspuhlen..
 
Hallo,

also ich weiß nicht warum mein Beitrag den ich vorhin zwischenzeitlich verfasst hatte, hier nicht mit dabei steht... is wohl was schief gegangen. Egal.

Zunächst einmal vielen Dank für die zahlreichen Antworten und Tipps. Bei der Variante den Kessel stark zu erhitzen, ist mir ehrlich gesagt etwas unwohl. Nicht, dass die Stabilität der gesamten Konstruktion nachher darunter leidet. Mir ist bisher noch kein Druckkessel um die Ohren geflogen, das soll auch ruhig so bleiben :wink:
Dann werde ich es wohl erst mal mit der für mich kostengünstigen Methode von "Dominik" versuchen, denke ich. Ein Eisensägeblatt ist schnell gekauft und günstig. Alles andre Material wie Ausdreher und Gewindeschneider habe ich in dieser Größe nicht, wäre also mit hohen Kosten verbunden. Vielleicht gelingt es ja nach den beiden Sägeschnitten die beiden verbleibenden Stücke mit einem Hammer und dem genannten Meißel herauszuschlagen. Wenn nicht, muss ich doch noch einen entsprechenden Bohrer kaufen.

Ich werde berichten :)

Vielen Dank euch allen noch einmal!
 
Oder alternativ mit einer Schlüsselfeile zwei Kerben reinfeilen.

Dann Hammer und Meißel.
 
HrJames schrieb:
Bei der Variante den Kessel stark zu erhitzen, ist mir ehrlich gesagt etwas unwohl. Nicht, dass die Stabilität der gesamten Konstruktion nachher darunter leidet. Mir ist bisher noch kein Druckkessel um die Ohren geflogen, das soll auch ruhig so bleiben :wink:
Was hast Du denn an Hitzequellen zur Verfügung? Schneidbrenner? Lötlampe?
..
Hier sollte ein ordentlicher Heißluftföhn schon ausreichen - Materialtemperatur ca. 200-300 Grad C, reicht völlig.
Keine Panik, denn: Schon mal überlegt, wie die Flansche an den Tank gekommen sind?
IdR geschweißt... Temperatur >3000°C.
Du musst Dich also anstrengen mit dem "stark erhitzen".

-> Warm machen, mit spitzem Meißel austreiben.

Raubsau schrieb:
Loctite ist ein Duroplast (Cyanacrylat) der bei Hitze zerfällt.
Loctite ist sehr oft ein Hydroxyethylmethacrylat, oder eine Mixtur aus Hydroxypropylmethacrylat und anderen Stoffen. Kommt auf das Produkt an. Klassischer Sekundenkleber (Cyanoacrylate) ist es eher nicht.
 
@henniee:

Ich habe (nur) einen Heißluftfön zur Verfügung. Du meinst also einkerben, erhitzen und anschließend mit einem Meißel/breiten Schlitzschraubendreher die beiden Hälften herausschlagen?

Viele Grüße
 
Einkerben und erhitzen und dann per Meißel oder Schraubendreher rausschalgen im Sinne von: In die Richtung treiben, das der Rest rausgedreht wird (s. H.Gürth). Das in 2 Hälften sägen dürfte deutlich schwieriger werden.
 
Ein Heißluftföhn ist was andres, so wie H. Gürth schreibt klingt es ja nach Rotglut und die ist nicht empfehlenswert.

@hennie
Okay, dann Hexairgendwas :mrgreen: Is trotzdem ein Duroplast der sich bei Hitze zersetzt.
 
Es ist schon erstaunlich, was raubsau so alles aus Beiträgen meinerseits herausliest. Für Rotglut hätte ich dann schon den Schweissbrenner angeraten.
Ich habe in meinem Berufsleben sicherlich mehr Schrauben, microverkapselt, Loctite gesichert, etc. etc. aus allerlei Maschinen entfernt, als er sich vorstellen kann.
Dabei war immer erforderlich, die Schraube/Gewinde unter Hitze zu halten, da diese Sicherungsmittel bei Erkalten wieder in den festen Zustand übergehen.

Hier ein Text aus dem Datenblatt zu Loctite 270.
Henkel als hersteller sollte es eigentlich (besser) wissen.H_loctite270.pdf.jpg
 
Bei Stahl korrekt, wenn aber das Gewinde generell eng geschnitten ist wird die Verbindung aus Stahl-Bronze/Messing besser klemmen als jede chemische Schraubensicherung.
 
Seltsam, seltsam, egal was man vorbringt, Raubsau hat immer eine Antwort parat. Ob zutreffend oder einfach nur "Gelaber",
er beharrt immer auf seinem Standpunkt.
Woher nimmt er jetzt die Erkenntnis, dass dieser Kompressorfitting eine enge Passung hat ?
 
H. Gürth schrieb:
Seltsam, seltsam, egal was man vorbringt, Raubsau hat immer eine Antwort parat. Ob zutreffend oder einfach nur "Gelaber",
er beharrt immer auf seinem Standpunkt.
Woher nimmt er jetzt die Erkenntnis, dass dieser Kompressorfitting eine enge Passung hat ?

:) :) :) :)


Deine Beiträge sind aber umso hilfreicher (meine ich ernst).
Hut ab........
Reparierst du E-Maschinen tagtäglich??
 
Thema: Gewinde abgerissen => aufbohren?

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