Beim 30er Forstnerbohrer kommt es ein wenig auf das Holz an. Bei Weichholz ist das keine wirkliche Herausforderung. Das können wohl auch problemlos die Maschinen der 100 € Klasse.
Bei härterem Holz kommt es dann ein wenig auf die Motorleistung an.
12mm in Stahl ist eine andere Geschichte.
Ich besitzte eine Quantum B20. Die ist jetzt schon ein paar Jahre alt und hat damals um die 400 € gekostet. Die Maschine hat eine 70mm Säule und wiegt immerhin schon mal 53 kg.
Angegeben wird sie vom Hersteller mit 20mm in Stahl.
Realistisch habe ich damit schon 13mm in S235 (St37) gebohrt - vorgebohrt mit 3mm, dann 13mm. Direkt ins Volle muss man da nicht unbedingt probieren, da hat die Querschneide zu viel Gegendruck. Man merkt dann regelrecht, wie die Maschine sich verbiegt. 16mm könnte gerade noch so gehen, aber 20 erscheinen mir deutlich übertrieben.
In Edelstahl 1.4301 gehen 8mm noch erträglich mit ordentlich Schneidöl und viel Gefühl.
Und das gilt für scharfe Bohrer.
Begrenzendes Kriterium ist übrigens in beiden Fällen nicht die Motorleistung, sondern das spürbare Verbiegen der Maschine durch die notwendige Vorschubkraft.
Wenn Du also wirklich häufiger 12mm bohren willst, such Dir eine Maschine, die mit 18+ mm angegeben ist. Pluspunkte gibt es für große Säulendruchmesser und viel Gewicht.
(Ich frage mich, wann die ersten Hersteller den Gusssand direkt am Guss kleben lassen und mitwiegen, damit die Maschine schwerer wird. Quantum hat damals jedenfalls bei mir schon mal vorsichtig damit angefangen...)
Für Senker / Kreisschneider / Edelstahl freue ich mich jedes Mal wieder über die vergleichsweise niedrige Anfangsdrehzahl (210 U/min). Die Maschinen mit 1-stufigem Riemenantrieb fangen häufig bei 600 U/min an. Das wäre mir häufig zu viel. Wenn Du nicht senken willst und keinen Edelstahl bohren willst, ist das aber vollkommen egal.
Wenn es unbedingt was für <200 € sein soll, dann würde ich wirklich im Laden vor Ort kaufen und genau die Maschine mitnehmen, die Du Dir angesehen hast. Die Serienstreuung ist deutlich vorhanden.
Also pack die Maschine aus, gucke wie viel Spiel die Pinole im ausgefahrenen Zustand hat und nimm Dir einen Bohrer mit, den Du einspannen kannst, um den Rundlauf zu prüfen (Maschine von Hand drehen reicht aus).
Wenn Du dann ein wenig suchst, ist zumindest die Genauigkeit soweit ok. Wegen der mechanischen (In)Stabilität musst Du es bei größeren Durchmessern dann etwas langsamer angehen lassen.
Insgesamt ist eine Tischbohrmaschine aber schon eine sehr sinnvolle Investition. Ich nutze sie ziemlich häufig und möchte nicht drauf verzichten. Mittlerweile bin ich definitiv bei < 1 € pro Loch.