E-Hand mit Gleichstrom schwieriger als mit Wechselstrom ?

Diskutiere E-Hand mit Gleichstrom schwieriger als mit Wechselstrom ? im Forum Schweißtechnik im Bereich Werkzeuge & Maschinen - Hallo Schweißer, hab heute mal wieder ein bisschen mit meinem neuen Inverter geschweißt. Mit den Ergebnissen bin ich aber gar nicht zufrieden...
Ich war eben gerade bei so einem Jugendlichen Traktorenfrickler hier im Dorf. Der musste gerade mal irgendwas schweißen. Zückte sein Einhell-Billig-Schweißgerät, zog einen verdreckten Packen 3,2er Baumarkt-Elektroden aus dem Regal und zauberte dann einfach so eine Schweißnaht hin, dass ich fast umgekippt bin. Auf dem Niveau von Janiks besten Nahten, die man hier im Forum bewundern darf. :shock:

Ich habe ihn dann mal paar Sachen gefragt: Ob das ein Gleich oder Wechselstrom gerät wäre, was für Elektroden... Er meinte, das wäre ganz normal Wechselstrom, (genau wie jedes MIG-MAG-Gerät :shock: :shock: :shock: ) und von seinen Elektroden wusste er auch nicht viel, außer, dass er diese irgendwann mal im Hela-Baumerkt für 15€ gekauft hat.

Als ich ihn fragte, warum er so perfekt schweißen könnte, meinte er, er würde schon seit dem 10. Lebensjahr alles schweißen, was nicht niet- und nagelfest wäre. Dann käme das automatisch.

Ich habe dann auch mal probiert und alles genauso gemacht, wie er, denn ich habe ihm vorher ganz genau auf die Finger geschaut, aber leider war meine Naht schlechter als seine, wenn auch besser als meine früheren Elektrodenschweißversuche. Ich kann es kaum fassen. :shock:
 
In diesem Fall passt das Zitat von meinem Mathe-Professor:"Man lernt Fahrradfahren nicht, indem man anderen beim Fahrradfahren zuschaut..."
Er hat wohl einfach schon genug Packungen Elektroden verschweisst.

MIG/MAG ist übrigens Gleichstrom!
 
Habe das falsch zitiert. Der Jugendliche meinte: "Ganz normal Wechselstrom, genau wie jedes MIG-MAG-Gerät".

Weil ich wusste, dass MIG-MAG so ziemlich immer Gleichstrom verwendet, habe ich : :shock: :shock: :shock:

Was Lernen betrifft, hast du Recht. Aber ich habe trotzdem gestaunt, dass die Kunst des Schweißens autodidaktisch so gut lernen kann.
 
kar schrieb:
Aber ich habe trotzdem gestaunt, dass die Kunst des Schweißens autodidaktisch so gut lernen kann.

Freilich geht das. (Natürlich bis zu einem gewissen Grade).
Ich habe auch als Teeny von meinem Onkel (Schlosser)
das Schweissen gelernt, der hat auch mit einem absoluten
Billigteil (meines damals) und Praktiker Ramschelektroden super geschweisst. Gelernt ist halt gelernt.
Nachdem ich diverse Packungen verschweisst und ein besserers
Gerät hatte stellten sich auch spürbare Erfolge ein.

Der Umstieg auf WIG war nicht einfach denn da hatte im
Bekanntenkreis keiner Erfahrung und hier musste ich mir
Infos mühevoll meist aus USA zusammensuchen. Da gab es
auch echt geile Lernvideos in USA eine Schande dass es das
in D nicht gibt.

Spezialschweissungen kann man aber autodidaktisch kaum
lernen denn dazu gehört ne Menge Theorie usw. auch.

Das Gute ist dass beim Schweissen Fehler keine großen
Materialkosten nach sich ziehen. Wenn man beim Drehen/Fräsen
ständig teure Meißel und Fräser abbricht oder so wird es
teures Lehrgeld.

grüße
 
tach auch

zieht euch den schweisser rein der macht auch prüfungs vorbereitungen

er erklärt auch sehr detailiert was die schmelze macht, wie man ihre fliesseigenschaftten steuern kann, und wo die masse hin soll :wink:

is vermutlich ein schweissprüfer oder ein schweissingi top videos und quailitativ sehr hoch

wer englisch kann ist im vorteil :)

grüsse


http://www.youtube.com/user/weldingtipsandtricks
 
Allso..

Am GLEICHSTROM liegt das mit Sicherheit NICHT.

Was für einen Inverter hast du? Welche Elektroden? Mit wieviel Ampere verschweißt?

Es ist übrigens nicht egal, ob die Elektrode an Plus oder MINUS angeschlossen ist. Auch wenn für den jeweiligen Elektrodentyp beide Polaritäten zulässig sind, ist der Einbrand doch sehr unterschiedlich.

Kann man bei deinem Gerät die Dynamik verstellen?

DoMi
 
Hallo,

nach langer Zeit mal ein Update von mir :wink:

Nachdem die Nähte auch nach viel Übung nicht besser wurden und ich auf der Arbeit mit anderen Invertern Nähte ohne Einschlüsse hingebracht habe, konnte es nur noch am Gerät liegen.
Ein sehr netter User hier aus dem Forum hat mir dann mal sein Zangenamperemeter zur Verfügung gestellt.
Damit konnte ich den tatsächlichen Schweißstrom von dem Schweißgerät messen.
Es stellte sich raus, dass das Gerät deutlich weniger Strom lieferte als angegeben.
Bei voll aufgedrehtem Regler kamen nur ca. 160 A anstatt 200 A aus dem Gerät.
Das Gerät wurde dann auf Garantie von Stahlwerk überprüft (sehr guter Service, da gibts keinen Grund zum Meckern :top: ) und ein falsch eingestelltes Poti entpuppte sich als Fehlerquelle.
Nun bringt das Gerät die angestrebte Leistung und das Schweißen klappt viiiiiieeeeeel besser :D
Es ist zwar immer noch ein Unterschied zu AC aber ich komme mittlerweile fast Einschlussfrei zurecht. :allesgut:
 
Also hast du im Prinzip immer mit zu wenig Schweißstrom geschweißt. Vermutlich immer mit 20% zu wenig. Was passiert, wenn man mit einem AC-Gerät mit 20% zu wenig Schweißstrom schweißt? Ist der Effekt vergleichbar? (Habe zwar auch ein altes Eisenschwein von meinem Vater, aber damit mache ich eigentlich fast garnichts mehr, seit ich mein Rehm-MIG/MAG habe. )
 
kar schrieb:
Ist der Effekt vergleichbar? (Habe zwar auch ein altes Eisenschwein von meinem Vater, aber damit mache ich eigentlich fast garnichts mehr, seit ich mein Rehm-MIG/MAG habe. )

Bestimmt.
Nur wird das alte (220V??)Gerät mit der heutigen Nennspannung eher mehr als weniger Strom bei selber Einstellung liefern!

PS
 
Bevor ich mit der Umstellung vom Trafo auf meinen neuen Inverter halbwegs zurecht gekommen bin, sind locker 50 Elektroden draufgegangen. Ich bin zum Schluss zum Schrotti gefahren, hab mir billig Material zusammengesucht und dann zu Hause Naht um Naht gezogen.

Das was hier schon beschrieben wurde kann ich auch nur sagen: Kurzer Lichtbogen, zur Masse hin Schweissen und viel Dampf auf die Elektrode geben. Für den Hausgebraucht reicht es jetzt - und peinlich müssen mir die Näht auch nicht mehr sein.

Was ist übrigens mit "Blaswirkung" gemeint (???) - fragt mal so der Schweisslaie...
 
SchwarzeSonne schrieb:
Was ist übrigens mit "Blaswirkung" gemeint (?) - fragt mal so der Schweisslaie...
Mal sehen ob ichs richtig hinkrieg :oops:

So ein Lichtbogen ist ja im Grunde genomen nix anderes als eine Wolke von Elektronen die durch ein Plasma von der einen Seite zur anderen Wandern.
Natürlich hat jede Elektronenbewegung auch ein Magnetfeld zur Folge(Lenzsche Regel)
Das führt nun dazu, dass die Elektronenwolke die in dem Plasma ja nicht "fest" geführt werden wie in einem Draht von ihrer Bahn verdrängt werden und so in eine unter Umständen nicht gewünschte Richtung aus Sicht der Elektrode wegdriften.
Beim Wechselstrom merkt man das nicht so sehr da sich hier eben die Polarität alle 10ms ändert.

Korrekturen und Ergänzungen, sofern erforderlich sind gerne gesehen! :lichtauf:

PS
 
Aaaaaha! Also dem Grunde nach eine Ablenkung des Lichtbogens.

Da stellt sich mir die Frage, warum ich mir dann einen Inverter gekauft habe - wenn Schweissen mit Gleichstrom solche Nachteile in sich birgt. Weil mein Händler gesagt hat: Nimm den mal - der ist genau richtig für dich.
 
SchwarzeSonne schrieb:
Aaaaaha! Also dem Grunde nach eine Ablenkung des Lichtbogens.

Da stellt sich mir die Frage, warum ich mir dann einen Inverter gekauft habe - wenn Schweissen mit Gleichstrom solche Nachteile in sich birgt. Weil mein Händler gesagt hat: Nimm den mal - der ist genau richtig für dich.

öhmm..Blaswirkung gibt es natürlich auch beim Wechselstrom.

Und: Die Richtung der Blaswirkung hängt NICHT von der Polarität ab.

Es ist also nicht so, dass bei Wechselstrom 10ms nach links und dann 10ms nach rechts geblasen wird und sich das im Mittel aufhebt!


DoMi
 
Thema: E-Hand mit Gleichstrom schwieriger als mit Wechselstrom ?

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