Moin 1112,
Du hast ja sicher schon bemerkt, daß die Forstverwaltungen nur noch vollständig biologisch abbaubare Öle im Wald zulassen, was von mir ganz ausdrücklich begrüßt wird. Es ist also kein mineralölhaltiges Kettenöl und auch kein solches Hydrauliköl im Fortsteinsatz mehr zulässig. (Zumindest hier in Sachsen kriegt man schon Ärger, wenn die Hängerhydraulik, auch wenn sie nicht benutzt wird
normales Öl enthält) Folglich bleiben nur Bioöle übrig und die natürlich auf pflanzlicher Basis. Jetzt stellt sich die Frage also nur noch zwischen einem reinen Pflanzenöl und einem Pflanzenöl das Zusätze enthält. Diese Zusätze machen dann bei 99% Pflanzenölanteil gerade das eine restliche Prozent aus. Nun wissen wir alle, daß es Zusätze gibt, die in geringster Konzentration gewaltige Wirkungen zeigen. Da spiele ich jetzt nicht zynisch auf die Additive im Benzin an, sondern zum Beispiel auf Emulgatstabilistoren oder Tenside, die das Vermischen unterschiedlicher Flüssigkeiten überhaupt erst ermöglichen. Diese Zusätze haben sicher Funktionen. Ganz ohne Zweifel. Zumindest aber schlagen sie sich deutlich im Preis nieder. Schmierfunktion haben jedoch die
restlichen 99% Pflanzenöl. Und da stellt sich doch die Frage, ob man nicht ohne dieses eine Prozent auskommen kann. Und die Antwort ist ganz klar, man kann.
Ganz besonders gilt das für Sägen deren Ölpumpe ohnehin nicht regelbar und daher immer im Maximalbetrieb ist. Diese Pumpen müssen mit kaltem Mineralöl genauso klar kommen, wie mit warmem und natürlich mit Bioöl im Winter genauso wie im Sommer. Die pumpen also immer was sie können. Und ganz erstaunlicherweise funktioniert das auch, weil die entscheidende Ölerwärmung nämlich nicht im Öltank, sondern auf der Schiene stattfindet und da ist das Öl, wie wir uns hier sicher alle einig sind, irgendwie durch die Pumpe schon durch. Daß eine
überölte Kette auf der Schiene gebremst würde, halte ich schon deshalb für (na, jetzt fällts mir nicht ein

) Blödsinn, weil das Öl jederzeit und ungehindert über einem in der Schiene laufenden Treibglied austreten kann. Wenn nun, wir erinnern uns an die immer Maximum fördernde Pumpe, eine Säge die zuviel Öl auf die Schiene pumpt, irgendwie Schaden nähme, dann hätten alle diese Sägen einen Konstruktionsfehler.
Das Hauptproblem und hier zur genüge angesprochen und durchgekaut ist wohl das Verharzen oder chemisch die Veresterung im Pflanzenöl. Wie man nachlesen kann braucht es dafür Sauerstoff und Wärme bzw. Energie (also auch Licht oder Bewegung) und Zeit. Vor allem die Zeit fehlt meinem Kettenöl. Und im Kanister fehlt ihm die Luft und die Wärme. Ganz ehrlich, es ist mir egal, ob mein bereits verlustig gegangenes, also verbrauchtes Kettenöl in Sonnenlicht und Sommerwärme verharzt. Ganz pysikalisch stellt eine solche Veresterung eine deutliche veränderung der Viskosität dar. Das Öl wird zähflüssig, aber es reagiert nicht mehr so stark auf niedrige Temperaturen mit Erhärten. (wer will vergleiche mit RME dem Rapsölmethyester auch BIO-Diesel genannt) Wird also kaltes Was-auch-immer-Öl einer Ölpumpe zugemutet, und ich hoffe mal, daß die Konstrukteure die Sägen genau darauf ausgelegt haben, dann ist relativ Wurst, ob Mineralöl oder Bioöl oder sogar altes also verharztes aber fließfähiges Bioöl. Die Pumpe pumpt es und sollte sie weniger pumpen als bei dünnflüssigem Öl, dann geht nur weniger an der Kette verloren.
Ein echtes Problem ist die Kaltfließfähigkeit von Rapsöl. Ab etwa -10°C wird das nämlich pastös und dann wird es garnicht gepumpt. Nur wessen Säge hat im Öltank -10°C? Wenn der Kanister im Schuppen
einfriert, das Öl also nicht in die Säge gelangt, kann daran die Säge auch nicht verrecken.
Und, ja ich fahre meinen Diesel-Kangoo und den Unimog auch mit Salatöl und meine Oma und ich schütten sich genau das gleiche Rapsöl auch tatsächlich über den Salat.