Lol ric, da kann ich dir im letzten Punkt zur Marketingabteilung nur beipflichten.
Es gibt da ein ganz nettes Schaubild, leider hab ich keinen Scanner, ist im Fachkunde Metall auch zu finden.
Nun, da ihr euch doch recht gut auskennt, das ganze von einer wissenschaftlicheren Seite:
Feinkornhartmetall ist wie gehärteter Stahl. Er besitzt auch eine hohe Bruchdehnung (vergleichbar mit Biegebruchzähigkeit, Anm.) bricht aber durch die hohe Härte sehr leicht (schonmal ein Hobelmesser aus Opas Zeiten fallen lassen? Ich leider ja, is gesprungen wie Glas, hatte aber keine Härtefehler)
Normales Hartmetall ist etwas grobkörniger, Verhält sich eher wie vergüteter Stahl. Die volle Härte ist nicht da, die Bruchdehnung ist etwas höher als bei gehärtetem Stahl, man kann aber vergütete Teile ohne weiteres mal fallen lassen, da sie weitaus zäher sind als gehärteter Stahl.
Ein direkter Zusammenhang zwischen Härte und Biegebruchfestigkeit besteht, es kann aber nicht umgerechnet werden.
Grundsätzlich kann man aber sagen, dass mit steigender Härte auch die Festigkeit steigt. Bei der Härteprüfung wird ja im Grunde genommen auch nur die Festigkeit gemessen.
Wenn der Prüfkörper eindrigt verformt sich das Material. Diese Verformung hängt über das Hook'sche Gesetz (im elast. Bereich) bzw. das Spannungs-Verformungs-Diagramm direkt mit der Festigkeit zusammen, aus ihr wird aber auch die Härte bei allen Verfahren (sowohl Brinell als auch Rockwell und Vickers) hergeleitet.
Die Biegebruchfestigkeit ist wichtig, um hohe Vorschübe bzw. Schnittkräfe fahren zu können. Die Härte ist wichtig für die lange Standzeit. Die Biegebruchzähigkeit ist wichtig um Schläge aufnehmen zu können, gibt aber im Grunde nur die Verformung der Platte bei Bruch wieder.
Wenn du also Schläge (unterbrochener Schnitt, hoher Vorschub beim Gleichlauffräsen...) aufnehmen willst brauchst du eine hohe Zähigkeit der Platte. Diese steht aber direkt in Wideruf zur Standzeit.
Feinkornhartmetalle bilden zwar einen netten Spagat, aber auch hier ist die eierlegende Wollmilchsau nicht drin. Die Marketingabteilung wirbt zwar damit, aber grundsätzlich sind höhere Korngrößen besser.
Wie du auch geschrieben hast gibt es feine Sorten mit günstigeren Eigenschaften, allerdings muss da auch die Form der einzelnen Körner sowie die genaue Struktur der Bindung miteinbezogen werden. Weiters ist ja nirgends vorgeschrieben, dass nur Cobalt als Bindemittel eingesetzt werden darf. Es kann ja auch mal Nickel oder Niob sein. Auch die genaue Temperatur und Druck des Sinterverfahrens spielen eine große Rolle, dadurch lässt sich schließen wie gut sich Hartstoff und Binder verästeln.
Da wird in der Werkzeugtechnik viel diskutiert, die Marketingabteilung wettert da immer gegen die Techniker und umgekehrt, man soll ja auch nicht lügen....
Und das mit gleicher oder höherer Elastizität wie HSS ist kompletter Blödsinn. Der Typ, dem das eingefallen ist, würde dann schon auf einer Insel irgendwo in der Karibik leben, die Firma wäre Alleinherrscher am Markt und man würde im Baumarkt auch VHM-Metallbohrer für die Handbohrmaschine bekommen können. Aber naja, die Marketingleute eben...