Motor Drechselbank dreht nicht / falsch

Diskutiere Motor Drechselbank dreht nicht / falsch im Forum Stationäre Maschinen im Bereich Werkzeuge & Maschinen - Hallo zusammen, ich brauch bitte mal Hilfe von den Fachleuten für Elektrik: Beim Ausschalten machte heute der Motor meiner alten Hapfo...
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Andi2006

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06.04.2006
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Hallo zusammen,
ich brauch bitte mal Hilfe von den Fachleuten für Elektrik:
Beim Ausschalten machte heute der Motor meiner alten Hapfo Drechselbank ein knirrschendes Geräusch. Beim nächsten Anschalten ruckelte er kurz und drehte dann ganz langsam in die falsche Richtung. Wenn ich etwas Schwung in die richtige Richtung gebe, läuft er normal an. Beim Ausschalten kommt immer das knirschende Geräusch.
Die Maschine ist aus den Achzigern, 230 Volt mit Kondensator am Motor.
Würde mich freuen, wenn jemand weiß, was dem Motor fehlt.
...und noch mehr, wenn ich ihn einfach wieder reparieren könnte.

Merci,
Andi
 
Also, knirschendes Geräusch deutet auf einen mechanischen Schaden, Kugellager etc. hin. Hat der Motor eine Bremseinrichtung ?
Dass er nach richtigem Anwerfen halbwegs ordentlich läuft, eher auf einen defekten Kondensator.
Motor ohne Riemen etc. mal von Hand langsam durchdrehen.
Spürt man etwas ?
 
Ich denke mal, dass Du hier das bratzeln der Überschläge im schon defekten Kondensator hörst. Beim Ausschalten des Motors kommen da noch einige Induktion spitzen hinzu die sich, je nach Phasenlage, zur Netzspannung addieren.

PS
 
Ihr seid so schnell... :D
Mechanisch gebremst wird der Motor (soweit ich das verstehe) nicht. Wenn ich mit der Hand durchdrehe, höre ich zwar ein "rhytmisches Schleifgeräusch", das hört sich aber eher an, als würde der Lüfter irgendwo streifen. Das Knirschen beim Ausschalten kommt nur einen bestimmten Zeitraum nach dem Ausschalten.
Wenn es der Kondensator ist, lohnt es sich, den zu wechseln? Oder wäre ein neuer Motor geschickter?
 
Ein Kondensatortausch ist in dem beschriebenen Fall die übliche und auch günstigere Reparaturvorgehensweise.
Beachten beim Nachkauf musst Du eigentlich nur, die Kapazitätsangabe des Kondensators welche durch einen Aufdruck in Form von xxµF auf dem Bauteil oder sogar am Mototrklemmbrett angegeben ist.
Weiters musst Du beim Kauf darauf achten, dass Du keinen Anlauf- sondern einen Betriebskondensator benötigst.
Bei elosal solltest Du einen in der passenden Bauform(mit und ohne Kabel) finden. Der Durchmesser wird aber mittlerweile etwas kleiner sein als beim Bisherigen.

PS
 
Du könntes mal noch kurz an der Welle des Motors wackeln... und selbst wenn da ein Spiel fühlbar wäre könnte man auch die Motorlager wechseln. Außer Kondensator und Lager ist an dem Motor ja nichts, was verschleißen könnte.
 
Alles klar. Danke!
Ich werde den Motor morgen ausbauen und unter die Lupe nehmen.
Ich werde mich dann auf alle Fälle nochmal melden, bevor ich irgendwelche Teile bestelle.
Ich habe inzwischen etwas im internet gestöbert und gefunden, dass ich über einen Frequenzumrichter die Drehzahl regeln kann. Dann bräuchte ich den Kondensator nicht mehr. Machmal wäre es schon schön, wenn ich unter 800/min drehen könnte :)
Bis morgen.
 
Andi2006 schrieb:
Ich habe inzwischen etwas im internet gestöbert und gefunden, dass ich über einen Frequenzumrichter die Drehzahl regeln kann.
Das ist aber wohl für einen 230V Motor ziemlich teuer... powersupply o.ä. haben da aber mehr Ahnung als ich :)
 
So, habe heute frei und mich ans Werk gemacht.
Zur Einstimmung ein Bild der Drechselbank mit selbsgemachten Planscheibensegmenten:

:D
Jetzt zur Sache:
Den Motor habe ich abgebaut, sieht so aus:

Das Typenschild lässt sich nicht gut fotografieren, daher habe ich die Daten abgeschrieben:
Typ: EAM 8004-AK33
220V 7A
1430 U/min
CA 100µF / 320V
Wenn ich die Daten des Kodensators bei Google eingebe, lande ich immer bei "Anlaufkondensatoren". Die sehen dann auch in etwa so aus wie der bei mir verbaute. Allerdings kann ich nicht erkennen, dass der Kondensator bei meinem Motor über einen Fliehkraftschalter laufen würde, der ihn im Betrieb wegnimmt. Die zwei Leitungen im oberen Bereich des Bildes kommen vom Kondensator.

Welche Art Kondensator brauch ich denn nun? Anlauf- oder Betriebskondensator?
(@ Powersupply: Danke für den Tipp mit Elosal. Ich habe auf deren Seiten schon gestöbert, aber auch nach dem Lesen des technischen Ratgebers fühle ich mich nicht sicher bei der Auswahl)
Falls die Variante mit dem Frequenzumrichter sinnvoll ist, auf welche Daten muss ich da aufpassen?

Der Rest vom Motor sieht im Übrigen noch recht gut aus. Die Lagerung hört man zwar beim Drehen, aber Spiel kann ich bei der Achse nicht feststellen. Die Riemenscheibe wollte ich entfernen. Sicherungsschraube axial war kein Problem, aber ansonsten sitzt das Ding bombenfest auf der Achse. Keine Chance, die loszubekommen. Ich dachte mir, dass ich vielleicht statt Frequenzumrichter auch andere Übersetzungen basteln könnte...

So, dann schon mal danke fürs Durchlesen...

Andi
 
Bist du dir sicher bei den 100 µF? Laut Wikipedia:
Code:
Typische Kapazitätswerte betragen ca. 20 µF pro kW Motorleistung. Bei Schweranlauf kann der Kapazitätswert bis zu ca. 50 µF/kW betragen.
. Schweranlauf dürfte ja mehr oder weniger entfallen bei einer Drechselbank, und 5kW Leistung auch ... naja außer du willst komplette Bäume drechseln...
 
Allerdings kann ich nicht erkennen, dass der Kondensator bei meinem Motor über einen Fliehkraftschalter laufen würde, der ihn im Betrieb wegnimmt.
Da sollte aber dann mal der Lüfterdeckel abgenommen werden, um das mit Sicherheit zu sagen.
 
Hallo Andi

Dass der Kondensator 100µF hat mag ich nicht glauben. Auch die 320V sind mir für einen Betriebskondensator zu wenig.
Mach daher mal die Befestigungsschelle ab. Meist kann man darunter noch die Kondensatordaten ablesen.

Für die Umrüstung auf Frequenzumrichter benötigst Du im Idealen Fall einen recht teuren FU von Peter Electronic.
Alternativ, bei geringerer Drehzahlstellmöglichkeit kannst Du auch einen herkömmlichen FU verwenden. Allerdings schwindet dann auch das Drehmoment bei sinkender Drehzahl deutlich, da der Motor mit dem Kondensator für 50Hz optimiert ist. Bei geringerer Drehzah und regelungstechnisch einhergehend geringerer Spannung fehlt dann in der Hilfswicklung der durch den Kondensator erzeugte phasenverschobene Strom.
Das könnte evtl mit einem großen 100µF Kondensator ausgehen. Ich weis es aber leider nicht.
Da wird es, wenn Du nicht experimentieren willst, billiger sein einen gebrauchten Drehstommotor und einen dazu passenden FU zu kaufen.

PS
 
Mache bitte auch ein Bild vom Typenschild auf dem man die Beschriftung erkennen kann.

PS
 
Ne, verlesen habe ich mich da -glaube ich - nicht.
Habe das Typenschild mit einer anderen Kamera fotografiert und digital etwas leserlicher gemacht:

Auf dem Kondensator selbst steht sonst nicht. Darunter auch nicht. Er sieht so aus:

Lüfterdeckel habe ich abgenommen. Ich kann ehrlich gesagt nicht entscheiden, was da noch drunter verbaut ist. Aber wenn da ein Fliehkraftschalter drin ist, dann müsste der ja irgendwie den Kondensator abschalten und dann verstehe ich die Verkabelung (siehe Bild bei meinem letzten Beitrag) überhaupt nicht mehr...


Bei über 400€ für einen Frequenzumrichter scheidet diese Option aus. Ich habe z.B. bei Sourcetronic welche für knapp über 100€ gesehen. Das wäre noch eine Überlegung wert gewesen.

Gruß,
Andi
 
Als Lagerschild ist die Haube zu groß. Wenn da ein Fliehkraftschalter verbaut ist, dann ist der innen direkt mit der Wicklung verschaltet.
Lüfter und Haube abnehmen und nachschauen.

..............und bitte künftige Bilder doch hier direkt hochladen.
Dazu steht die Uploadfunktion zur Verfügung.
 
Alles klar. Die Uploadfunktion hat ziemlich viele Vorgaben an Größe und Format, aber wenn gewünscht, nehme ich die natürlich.
Also mit abgenommenem Deckel sage ich mal, da sieht für mich sehr stark nach einem Fliehkraftschalter aus. (Weiter zerlege ich den Motor jetzt lieber nicht mehr... :) )
Zur Sicherheit auch nochmal das Typenschild
 

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Mal ne blöde Frage von einem Tasrenstreichler... Der Fliehkraftschalter schaltet doch normalerweise einen zusätzlichen Anlaufkondensator ab? Ich sehe aber nur einen? Und im Anschlußkasten ist auch nur die übliche Verkabelung für einen Kondensatormotor?
 
MSG schrieb:
Schweranlauf dürfte ja mehr oder weniger entfallen bei einer Drechselbank, und 5kW Leistung auch ... naja außer du willst komplette Bäume drechseln...

Bei 0,75kW halte ich den 100µF Kondensator auch selbst für den Anlauf an einer Drechselmaschine für reichlich überdimensioniert.
Ich hätte jetzt spontan gesagt, dass ein permanent angeschlossener 16µF Kondensator ausreichen sollte. Vorausgesetzt natürlich, dass die Hilfswicklung dem dann entstehenden Strom standhält.
Ich frage mich aber wie der Motor ein vernünftiges Drehfeld und damit einhergehend Drehmoment entwickeln kann.
Ich könnte mir vorstellen, dass der Motor beim Drechseln größerer Teile immer wieder in die Knie ging und durch den Anlaufkondensator wieder in derDrehzahl hochgeschubst wurde.

MSG schrieb:
Der Fliehkraftschalter schaltet doch normalerweise einen zusätzlichen Anlaufkondensator ab? Ich sehe aber nur einen? Und im Anschlußkasten ist auch nur die übliche Verkabelung für einen Kondensatormotor?
Der Gedanke ging mir schon beim ersten Lesen der Typenschildangaben durch den Kopf.
Ich meine aber schon mal von der Existenz solcher Motoren gehört zu haben. Ich weis allerdings nicht wie da das Drehfeld erzeugt wird um unter Last einigermaßen stabil zu laufen zu bekommen. Daher mein Schrieb zu beginn dieses Beitrags.

PS
 
Was ich jetzt ergänzen kann ist, dass die Maschine auch bei größeren Teilen bisher noch nie wirklich in die Knie gegangen ist. :D

Ansonsten kann ich da leider nicht weiterhelfen. Mein Wissen versagt hier...
Jetzt stehe ich immer noch vor der Frage, ob ich einen 100µF Anlaufkondensator benötige oder etwas anderes?

Viele Grüße,
Andi
 
Zunächst sollte mal der Fliehkraftschalter untersucht werden ob der auch richtig schaltet.

Nachtrag:
Da fällt mir gerade ein:
In den späten 60ern hatte ich häufig Kaeser Kleinkompressoren in der Werkstatt. Die Waren ebenfalls nur mit Fliehkraftschalter + Kondensator ausgestattet.
Kurzschlussläufer mit Durchzugbelüftung. Waren bei Kürschnern im Einsatz und daher voll mit Pelzhaaren welche den Fliehkraftschalter verstopft haben. Kein Anlauf mehr.
 
Thema: Motor Drechselbank dreht nicht / falsch

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