Habe mich oben ungenau ausgedrückte: Mit OEM meinte ich hier, dass Pouch Zellen für OEM Integration vorgesehen sind, nicht, dass sie ausschliesslich für einen spezifischen Hersteller produziert werden. Solche Pouches sind frei kaufbar jedoch ist deren Formfaktor AFAIK nicht normiert.
I.d.R. werden mehrere solche (jeweils baugleiche) taschenförmige Einzelzellen zusammen in ein starres Gehäuse integriert und Elektronik für Schutz/Battery Management wird dabei ebenfalls mitintegriert.
Das Risiko für Anwendungsfertige seriös hergestellte Akkupacks ist keinesfalls vergleichbar mit dem Risiko einer nackten Einzelzelle (im Sinne von Risikoanalysen).
Im besprochenen Falle weiss man nicht einmal genau um was es sich handelte und auch Angaben zu den Umständen fehlen. Die Medien berichten ohnehin total unsachlich und technisch ungenau.
Effektive Schlussfolgerungen kann man erst erstellen wenn man genau weiss was da passiert ist. Ideal wäre ein Untersuchungsbericht (in 6 - 12 Monate), nur wird in solchem Falle vermutlich nichts veröffentlicht obwohl der Fall von allgemeinen Interesse wäre.
Dass Li-basierte wiederaufladbare Zellen spektakulär abbrennen ist bekannt, zahlreiche Studien befassen sich u.a. auch mit den Reaktionsenthalpien. Welche Energie erforderlich ist und mit welcher Leistung sie freigegeben werden muss, um einen Druckanstieg der zum Herausdrücken des Verglasungsrahmens führte könne man u.U. nachberechnen. Dazu gibt es auch spezielle Simulationssoftware. Als Grössenordnung versagen Verglasungen vielleicht so im Bereich ab 10 - 20 mbar (zum veranschaulichen 100 - 200 "kg" pro m2) , ist jedoch abhängig von der Verglasung selbst, deren Einfassung, vom zeitlichen Verlauf des Differenzdruckes (Innen/Aussen), usw.
I.Vgl. werden Verglasungen für gewisse Gebäude im hochalpinen Bereich für bis über 30 mbar statischen Überdruck ausgelegt (> 3000 N/m2 bzw. umgangsprachlich ein Wind-"Druck" von über 300 "kg" pro m2).
BTW Bei sämtlichen Zwischenfällen in technischen Bereichen, die ich direkt kenne, war die Berichterstattung der Medien nicht nur ungenau sondern meist auch falsch. Für den durchschnittlichen Leser vulgarisieren ist das eine, Blödsinn berichten was anderes.
Beim Überladen bläht sich die Zelle auf und kann dann irgendwann spektakulär abbrennen. Bein einer Verpuffung oder schellem Abbrennen ensteht jedoch keine explosionsartige Druckwelle.
Übrigens zeigen zahlreiche Videos von "explodierenden" Batterien und Akkus Versuche bei denen von einer externen genügend nieder-impedanten Stromquelle Energie zugeführt wird.
Allerdings handelt es sich dann um Lichtbogeneffekte aufgrund externer Energiezufuhr, nicht Explosionen, dies obwohl Störlichtbögen in Schaltanlagen ähnlich schäden anrichten wie eine kleine Ladung Sprengstoff (siehe das Unfallvideo vom schweren Barranca Ecopetrol Störlichtbogenunfall).
Aber eben nochmals, an der geschilderten Story von einer explodierendem Pouch-Einzelzelle scheint mir was faul, da war m.E. noch was anderes im Spiel. Kann mich irren, nur scheint es mir unwahrscheinlich, dass eine Zelle (oder auch ein Akku) mit solchen Auswirkungen (Bildung eines derartigen schnellen Druckanstiegs im Raum) "explodieren" kann.
Im Sinne von Sprengstoff kann eine solche Zelle nicht explodieren, höchstens brennbare vom Elektrolyt stammende Gase könnten zuerst beim Bersten der Tasche (oder Ansprechen einer Art Überduckventils falls vorhanden) entweichen und sich dann schlagartig entzünden.