WIG schweißen von Edelstahl Abgasanlage, Einstellungen?

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Racecobra

Guest
Hallo,

Bin neu hier und habe mich Angemeldet weil ich etwas Unterstützung beim WIG schweißen brauche. Meine Hobby ist die Leistungssteigerung von Benzin-Turbomotoren (Nissan, Toyota).
Dabei ist an den Fahrzeugen aus den 90ern immer wieder was zu schweißen, das erledigt ein MIG/MAG Trafogerät ganz gut. Auch mit Elektrodenschweißen hab ich etwas Erfahrung (Abgerissene Pflugschare und so Zeug).

Habe mich immer gefragt wie gekaufte Edelstahlanlagen so schöne Schweißnähte hinbekommen, scheinen alle WIG geschweißt zu sein. Auf einem Treffen hab ich auch selbst gemachte Edelstahlabgasanlagen gesehen sahen wunderbar aus. Nachgefragt, die wurden WIG geschweißt. Da war für mich klar, das will ich auch können!!

Hab mich etwas eingelesen und beschlossen es soll ein AC/DC Gerät werden, um Alu Ladeluftverrohrung irgendwann selbst schweißen zu können.
Es soll ein STAHLWERK AC/DC WIG 200 PULS S werden. Ja relativ billiges Teil soll für Hobby aber ok sein. Die 1000€ oder 2000€ die ich für ein Gerät mit "Name" ausgeben müsste investier ich lieber in Werkzeug, dass ich vieeel öfter brauche.

Geschweißt werden soll Werkstoff 1.4301, Rohre von 60mm bis 76mm Durchmesser bei einer Wandstärke von 2mm.
Vorerst nur die Abgasanlage ab dem Turbolader weg, also keine Abgaskrümmer (Vl später, dann aber 1.4828 wegen Zunderfestigkeit).

Nun zu meinen Fragen:
1.Welchen Zusatzwerkstoff? 1.4316 oder höherlegiertes 1.4551?
2. Durchmesser des Zusatzwerkstoff?
Würde 2mm nehmen
3.Welche Wolframelektrode?
Meinen Recherchen nach sollten GRAUE 1,6mm passen.
4.Gasdüsendurchmesser?
Ich würde mit einer 6er Anfangen.
5.Gasmenge und Gasart?
Da 6er Düse also 6L/min? Argon 4.6?
6. Schweißstrom?
Würd mit 100A auf einem Proberohr beginnen.

Denn Innenraum des Rohres werde ich mit Argon Füllen, damit von unten keine Luft an die Naht kommt, soll glatter werden, kein verhärtetes Chrom aus dem V2A. Ist das richtig so, oder kann man sich das sparen?

Bin sehr Dankbar über paar Tipps,

MFG
 
Hallo,

bezüglich der Werkstoffwahl kann ich dir spontan leider nicht weiterhelfen, mit Edelstahl hab ich nicht soo die Erfahrung, vieleicht findest du bei http://www.edelstahl-rostfrei.de unter Publikationen welcher Stahl für deine Einsatzbedingungen ( z.B wie warm das Bauteil im Betrieb wird) am besten geeignet ist.
Der Zusatzdurchmesser richtet sich nach der Werkstückdicke, für eine 2mm Werstückdicke kann man 2mm Zusatz nehmen, du könntest aber auch 1,6mm nehmen. Grundsätzlich kannst du mit einem dünneren Zusatz die zugegebene Menge besser steuern, falls der Draht im Verhältnis zum Werkstück aber deutlich zu dünn ist musst du halt irgendwann "ewig viel" Draht nachschieben. Google mal nach "ewm schweißlexikon", da sollten sich Anhaltswerte finden, auch für die anderen Parameter und andere Verfahren. Deine Einschätzung zu Gas, Gasdüse und Gasmenge hört sich gut an, das kannst du z.B. auch mit den Tabellen in der Sammlung vergleichen.
Die Graue Elektrode sollte auch dafür geeignet sein, ist ne Art Standardelektrode, im niedrigen Strombereich ist evtl. eine Blaue eine Alternative, von den Roten würde ich wegen den radioaktiven Legierungselementen abraten, auch wenn manche darauf schwören.
Für den Schweißstrom ist so ein Faustwert 30-40 A pro mm Werkstückdicke, da kannst du aber auch ein bischen je nach persönlichen Geschmack rumprobieren, ein höherer Strom ist durch die höhere Schweißgeschwindigkeit und damit geringere Wärmeeinbringung besser für den Grundwerkstoff, ein niedrigerer erleichtert das Handling, natürlich alles in einem vernünftigem Rahmen, sonst gibs entweder Löcher oder keine richtige Verbindung :D
Dein Schweißgerät hat max. 200 A, das wird für eine 1,6er Elektrode zu viel sein, für die maximale Leistung wirst du ne 2,0er oder sogar 2,4er brauchen, dafür sind die dünneren Elektroden von der Handhabung her wieder besser für dünnere Werkstücke, für den konkreten Fall ist aber die 1,6er ok. (auch wieder vergleichbar mit den erwähnten Tabellen)
Formieren (so heißt das umspülen der Rückseite mit Schutzgas offiziell :D ) kann nicht schaden, u.a. wegen den von dir schon angesprochenen Gründen, obs nötig ist kann ich aber nicht beurteilen.

schöne Grüße
Timo
 
Hallo!

Ich würde mir an deiner Stelle goldene 2,4er Nadeln holen. Mit denen kannst du bei 30 Ampere genau so Schweissen wie mit 160Ampere. 6er Düse ist auf jeden Fall ok. Der bereits genannte Richtwert von 30-40 A pro mm Materialstärke ist ein guter Richtwert für den Anfang. Natürlich auch Abhängig von der Schweissposition. Position PB "verlangt" z.B. weit mehr Ampere als PA
Ich schweisse eigemtlich fast täglich 1.4301 Formrohre im Bereich von 2-5 mm und.Für eine Kehlnaht bei 2mm Materialstärke verwende ich rund 120Ampere. Wenn ich das ganze stumpf verschweisse sind mir 100A genug.

Gruss Roman
 
Herzlich Dank für eure Antworten,

tomtim schrieb:
für die maximale Leistung wirst du ne 2,0er oder sogar 2,4er brauchen, dafür sind die dünneren Elektroden von der Handhabung her wieder besser für dünnere Werkstücke, für den konkreten Fall ist aber die 1,6er ok.
Für mehr Strom hab ich auch 2,4er grau bestellt, bei der Wahl er 1,6er hab ich mich am EWM Schweißlexikon orientiert.

Maiki schrieb:
Also, man kann auch mit MIG so schweissen als ob's mit WIG wäre. Der ZTFab macht so Sachen:
Sieht Wahnsinnig gut aus für MIG, aber Anfang des Videos sagt er aber "TIG welded" :?:

namor666 schrieb:
Ich würde mir an deiner Stelle goldene 2,4er Nadeln holen. Mit denen kannst du bei 30 Ampere genau so Schweissen wie mit 160Ampere.
Das klingt interessant. Was ist an der goldenen so "anders"? (Gemeint ist das Verhalten beim schweißen).
Ich dachte: bei wenig Strom ist das Material meist dünner, daher die Naht schmäler und deshalb nimmt man eine dünnere Elektrode, weil diese auch einen schmäleren Lichtbogen erzeugt. Oder sind die Tabellen für Anfang und Theorie gut, aber deine praktische Erfahrung ist, das eine goldene 2,4er für wenig Strom und dünne Naht auch gut geht...

Diese Frage ist noch offen:
1.Welchen Zusatzwerkstoff? 1.4316 oder höherlegiertes 1.4551? (Geschweißt wird gewöhnliches 1.4301)

Mein Gerät hat auch eine Pulsfunktion, den Werbesprüchen diverser Hersteller kann man eine tiefere Naht bei weniger Wärmeeintrag bewirken, klingt gut. Aber kann dies im Falle meiner Schweißaufgabe (2mm Edelstahlrohre stumpf verschweißen, Flansch an Rohr) einen Vorteil bringen?

Beim Schweißen von Aluminium nimmt man eine reine Wolframelektrode (grün) oder?
Maiki schrieb:
Wenns Alu werden soll, dann besorge Dir gleich noch ein Fusspedal, das hilft am Anfang ungemein.
Was macht man mit dem Pedal? "Gas geben" also Strom :wink: :?:

MFG
 
Zum Video: ja, er sagt TIG, hat aber in einem Forum (weldingweb.com) das korrigiert und sagte, dass er stark beanspruchte Teile lieber mit MIG schweisst.

WIG/TIG kann er auch:


(leider muss ich links posten, da ja Bilder den Urheberrecht unterliegen)

Wegen Pedal: Alu leitet die Wärme extrem gut, d.h. beim Schweissen wird das Blech irgendwann so heiss, dass der Schweisszusatz "wegschwimmt", die Schweissschuppen werden immer flacher.
Mit dem Pedal kannste dann den Strom runter regeln und dieser Effekt nimmt ab.
 
Ändert man den Strom dann im Rhythmus des Draht zugebens? Oder wird der Strom über einen längeren Zeitraum verkleinert wegen Erwärmung des ganzen Werkstück?
 
Vorneweg: Ich bin nicht wirklich der Schweißexperte.

1,6er Nadeln benutze ich nur bei Blech <= 1mm. Zwischen goldenen und grauen (ich habe beide in 1,6 und 2,4mm) habe ich noch kein Unterschied bei Edelstahl und Aluminium feststellen können.
Alu habe ich auch mit 2,4er in grün geschweißt - geringstfügig schlechter beim Zünden als grau/gold.

=> Ich würde sagen, bei deinen Anforderungen solltest du mit 2,4mm in grau od. gold glücklich werden.

@Zusatzwerkstoff: Müsste ich mal nachschauen, was ich für V2A (1.4301) bestellt habe...

@Pedal: Wenn du Stahl/Edelstahl WIG schweißen kannst, wirst du feststsellen daß Alu eine Welt für sich ist. Da fließt nichts zusammen. Da wird das Zeug erst nicht warm (Alu leitet ja die Wärme super) und nach ein paar cm fließt alles weg, weil schon alles so aufgeheizt ist. Da ist dann ein Pedal praktisch. Da kannst du mit relativ viel Strom starten und dann, wenn das ganze etwas warm ist, den Strom etwas weiter zurücknehmen.

PS: Das Stahlwerk hab ich auch - bisher bin ich damit ganz gut gefahren. Habe auch das Fußpedal mal zerlegt (da hatte sich intern was ausgehängt) und bei der Gelegenheit einen Schaltplan gezeichnet - sollte auch hier im Forum zu finden sein.
 
Bei richtig gewähltem Schweißzusatz wird die Qualität und Optik fast zu 100% durch deine Ausführung bestimmt.

Dafür sind 4 Dinge wichtig:
Strom, Schweißgeschwindigkeit, Abstand und Winkel des Brenners zum Werkstück.

Wenn diese 4 Sachen stimmen, bekommt man mit jedem Billigsetup super Nähte hin.

Deswegen spielt die ganze Hardware keine große Rolle.

Bisher genanntes ist schon korrekt und ob die Elektrode nun gold, grau oder rot ist, wird erst interessant wenn du täglich 8h in den Lichtbogen starrst und dann eigentlich mehr wegen der Standzeit und das marginal.

Formieren ist eine gute Idee, da dir das Schweißgut nicht so schnell durchfällt.

Schweißzusatz würde ich so dünn wie möglich nehmen.
Das muss natürlich im Verhältnis zur Materialstärke des Werkstücks stehen.
Grob gesagt je weniger Zusatz desto schöner das Finish.
Bei größeren Durchmessern schmilzt doch mal der ein oder andere größere Tropfen ab, der sich dann abzeichnet.
Z.b. wird gern bei mehrlagig geschweißten Rohren nur die Decklage mit dünnerem Schweißzusatz geschweißt, für eine feinschuppigere Optik.

Bei nichtrostendem Stahl solltest du den Zusatz immer etwas höher legiert als den Grundwerkstoff wählen.

Für ein schöne Optik solltest du so stechend wie möglich schweißen und den Lichtbogen so kurz wie möglich halten, damit das Schweißbad auch klein bleibt.
 
Thema: WIG schweißen von Edelstahl Abgasanlage, Einstellungen?

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