Uraltes Elektra-Bekum Elektrodenschweißgerät reaktivieren

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kar

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Hallo zusammen,

ich habe hier ein uraltes Schweißgerät meines Vaters, das leider ohne Kabel hier herumsteht:
Elchklein-2.jpg


Von innen sieht es so aus:
Elchklein-1.jpg


Hier der Schalter, an dem die Kabel irgendwann mal angeschlossen waren:
Elch-Spannungsumschalter2.jpg


Das Gerät hatte ursprünglich zwei Anschlusskabel: 1x Drehstrom und einmal Lichtstrom.

Wenn man sich die Beschriftung auf den Umschaltern auf der Front anschaut, dann sieht man, dass man von 220 auf 380V umschalten kann.

Der Support-Mensch von Elektra-Bekum hatte das Gerät zwar noch nie gesehen, konnte zwei Schaltpläne ausgraben, von denen eins anhand der Daten (max 190 Ampere und 2*6 Schaltstufen zum Gerät passen würde)

http://www.dekarl.de/ElchSchaltplaene.pdf

Ich werde aus den Schaltplänen aber nicht so richtig schlau. Könnt ihr was damit anfangen oder kennt jemand von euch zufällig jemanden, der jemanden kennt, der auch das gleiche Gerät wie auf dem Foto hat, der mal nachschauen könnte, wie es verkabelt ist?

VG
Karl
 
Früher war die Bezeichnung für die 3 Außenleiter (L1,L2,L3) bei Drehstrom R,S,T
In der einen Schaltstellung (auf 400V) sind also L1 und L2 an Klemme 11 und 3
In der Stellung auf 230V ist Phase auf Klemme 1 und Neutralleiter an Klemme..... :glaskugel: (kann ich die Zahl nicht entziffern)....

Übrigens gutes Gerät- wenn es denn wieder läuft
 
Danke Arne,

mit den Infos kann ich das Ding wieder komplett anklemmen!
Das mit R, S und T habe ich noch nie gehört, aber gut zu wissen. :thx:

VG
Kar
 
Im Schaltplan steht der Eingangsspannungswahlschalter auf Position 400V.

Die Klemmenbezeichnung für den MP = Mittelpunktleiter oder N = Neutralleiter sollte theoretisch Klemme 9 sein.

Also 400V früher 380V Betrieb:
R manchmal auch R1 = L1 -> Isolierung schwarz oder aktuell braun. Wenn zwei schwarze Adern da sind, sollte die schwarze zwischen blau und grün/gelb R1 sein.
S manchmal auch S2 = L2 -> Isolierung braun oder aktuell schwarz
PE = Schutzleiter -> Isolierung grün/gelb

230V früher 220V Betrieb:
R manchmal auch R1 = L1
MP = N -> Isolierung blau
PE = Schutzleiter

Es gab in der Vergangenheit noch ältere Farbsysteme mit anderen Zuordnungen :!: Im Zweifel sich schlau machen was real vorliegt.

2,5mm wären ein schöner Querschnitt bei den Kabellitzen - bekommt man aber in einige 230V Stecker nur schwer rein.

Schraubt da nur, wenn ihr wisst was ihr macht.

MfG Hainbuche
 
Bevor Du da großartig anfängst, meße erst mal durch, ob der Trafo überhaupt noch ganz ist. Wenn da etwas abgeklemmt wurde, dann doch nicht grundlos. Es könnte damals schon nach einem Defekt gesucht worden sein. Nur so eine Idee, die mir in den Sinn kommt.

Ach ja, im allgemeinen bekommt man auch in einen Schukostecker und erst recht in einen 400 V CEE-Stecker ohne weiteres einen Aderquerschnitt von 2,5 mm² angeschloßen. Versuche ich in den meisten Fällen bei anstehenden Reparaturen umzuändern. Nimm dazu eine Gummileitung in schwerer Ausführung.
 
Danke für eure Sicherheitsratschläge, die alle gut gemeint und richtig sind. Der Grund für das Abklemmen der Kabel war, dass die Zuleitungskabel alle rissig und faul waren, so dass teilweise schon die Litzen zu sehen waren.

Jetzt habe ich auf der Starkstromleitung 5*4mm² Gummilitze. Die 220V Leitung bekommt auch mindestens 2,5mm², ist aber noch nicht angeschlossen.

Das Gerät funktioniert jetzt schon wieder. Sowohl die 220/380V Umschaltung also auch die Leistungsstufen funktionieren. Das Gerät brummt jetzt etwas leiser als ich es von früher in Erinnerung habe. Das wird hoffentlich eher ein gutes als ein schlechtes Zeichen sein. :lol:

Habe mir gestern schon Rothenberger 3,25mm Rutil-Zellulose-Elektroden im Baumarkt besorgt, die gleichen, die unser jugendliches Dorf-Schweißgenie verwendet und eben versucht so zu schweißen wie er. Bei meinen 2mm Vierkantrohren, sind die 3,2 mm Elektroden anscheinend etwas zu dick. Bei hohen Stromstärken haben die Elektroden zwar prima gezündet, aber dafür schnell Löcher ins Blech gebrannt. Bei niedrigen Stromstärken (um die 70A) haben die Elektroden schlecht gezündet und sind dauernd kleben geblieben.
 
70A sind zu wenig, versuch mal so 130-140 A
Ab 3mm fängts erst an Spaß zu machen, mehr Spaß machen 20mm, mehrlagig zu schweißen :mrgreen:
Sonst ein schönes Gerät, wie schweißt der Elch denn so?
 
Tja, wie schweißt der Elch? Ich fürchte, ich kann es nicht beurteilen. :roll:

Ich lasse morgen mal unser jugendliches Schweißgenie mit dem Gerät schweißen. Wenn irgendeiner das Gerät beurteilen kann, dann er.

Und ich schau mal, ob ich dickeres Blech irgendwie organisieren kann.
 
Dann hast Du ja Glück gehabt, wenn es nur an porösen Leitungen haperte. Bei 400 V reichen eigentlich auch 5 x 2,5 mm², es sei denn Du verwendest eine extreme Länge oberhalb 50 m, sonst 4 mm² eher übertrieben.
 
Hallo, guten Morgen

Wenn Du tatsächlich das 380(400)V Gerät hast vermisse ich auf den Bildern die Kondensatoren(im Plan zwischen der obersten und der zweiten Wicklung eingezechnet)!
Das sollten, meinem Gefühl nach zu urteilen, drei Alubecher mit etwa 50 x 150mm sein. Der einzelne, am Trafo angebrachte Kondensator sieht mir für 120µF zu klein aus.
Die Kondnesatoren werden zum verbessern des Schweißverhaltens benötigt.

PS
 
Wie kommst du denn gerad auf 3 Kondensatoren? Das Gerät nutz doch bei 400V nur 2 Außenleiter. Außerdem steht das doch deutlich am Umschalter und sicher auch auf dem Typenschild- von dem aber kein Bild zu sehen ist.
 
Ja ihr habt Recht. Der Schaltplan passt nicht wirklich zu dem Gerät. Aber mit diesem Schaltplan und mit Arnes Erklärung und einer zusätzlichen allgemeinen Erklärung eines befreundeten Elektromeisters konnte ich mir den Rest zusammenreimen.

Die Primärspule hat drei Anzapfungen:
1x Spulenende 1
1x Spulenende 2
1x Mittelanzapfung in der Nähe von Spulenende 2


Die Umschaltung von 220V auf 380V macht bei meinem Gerät folgendes:
Phase 1 kommt von der Mittelanzapfung der ans Spulenende 2
Der Nullleiter, der bei 220V an Spulenende 1 hängt wird gegen Phase 2 getauscht.

Damit ist die Spule bei 380V etwas länger und zusätzlich wird nicht die Spannung von Phase1 gegen Null genommen, sondern Phase 1 gegen Phase 2.

Der Kondensator hat 4Mikrofarad. Ist mir eh ein Rätsel, wie so ein kleiner Kondensator bei den gigantischen Strömen irgend etwas bewirken soll.

Habe eben ein dickeres Eisen (8-10mm) genommen und geschaut, wie sich das schweißen lässt.
Also: 380(400)V eingestellt, Stromstärke auf 130A, 3,25mm Rothenberger Rutil-Zellulose-Elektrode genommen und dann eine Kehlnaht versucht:
ersteguteelektrodenschweissnaht-1.jpg

ersteguteelektrodenschweissnahtzoom.jpg


Wenn ich das mit meinem Gebrutzle von früher vergleiche, ist das schon ziemlich stolzerfüllend. :crazy:

Anfang und Ende der Schweißnaht sind noch verbesserungswürdig. Wie die Schweißnaht von innen aussieht (einbrand) kann ich nicht beurteilen. Allerdings löste sich bei mir die Schlacke nicht von selbst. Am Nahtanfang ging sie aber mit dem Hammer leicht ab, am Ende sehr schwer. Man sieht die Hammerspuren in der Naht.
Außerdem war das Zünden der kalten Elektrode irgendwie schwieriger als bei dem Jugendlichen Schweißer in unserem Dorf. Auch hat das Gerät beim Kleben (beim Zündversuch paar mal passiert) stark gebrummt.

Was mir auffällt: Beim MAG-Schweißen ist die Naht am Anfang immer etwas dick auftragend. Als wäre die Stromstärke zu gering, um dann später 'normal' zu werden. Das lag daran, dass das Eisen halt noch kalt war. Beim Elektrodenschweißen scheint es machbar zu sein, dass die Naht von Anfang an gleichmäßige Form hat. Das ist schön, aber ich verstehe es nicht. :kp:
 
ArneP schrieb:
Wie kommst du denn gerad auf 3 Kondensatoren? Das Gerät nutz doch bei 400V nur 2 Außenleiter. Außerdem steht das doch deutlich am Umschalter und sicher auch auf dem Typenschild- von dem aber kein Bild zu sehen ist.

Ich hab ein 220A Gerät in der Garage stehen auf das der Schaltplan in etwa passt. Mein Möller hat genau wie in dem Plan vermerkt eine Kapazität von 120µF verbaut. Und die Kondensatoren aus dieser Ära sind nun mal so groß, dass drei Stück à 40µF verbaut wurden weil ein einzelner zu groß gewesen wäre um ihn neben dem Trafo unterzubringen. Zudem sind diese (Motor)Kondensatoren >50 - 60µF für Dauerbetrieb unüblich gewesen so dass wohl drei einzelne wohl auch billiger waren als ein Großer.
Wenn in dem Beckum nur ein kleiner Kondie eingebaut wurde stimmt eben der Schaltplan, wie Kar schon selbst bemerkte nicht wirklich zu dem Gerät und die Anpassung wurde eben auf den kleinen Kondensator ausgelegt.

powersupply
 
Das lautere Brummen wenn die Elektrode mal klebt ist völlig normal- ist bei jedem Trafoschweissgerät so.
Wenn das Gerät ein Blechgehäuse hätte, wäre es sicher noch lauter.
Das Zünden der Elektrode ist auch übungssache- wenn man den Bogen erst einmal raus hat, klappt es- gerade mit RC Elektroden - richtig gut.

Sieht übrigens schon gar nicht schlecht aus deine :weld: Naht
 
Hallo Kar ! Dein EB hat ein Brüderchen im stolzen Alter von 36 Jahren.

EB140S12 003.jpgEB140S12 001.jpg

Wirklich unkaputtbar :top:

Der Datumsstempel auf dem ersten Bild stimmt nicht,war nur zu faul zum ändern, Bilder sind von heute.
 
I10 schrieb:
Hallo Kar ! Dein EB hat ein Brüderchen im stolzen Alter von 36 Jahren.
Wirklich unkaputtbar :top:

Und so wie ich diese "alte Technik" einschätze werden die das locker nochmal so lange machen. :top:
Bei den Invertern würde ich mich nicht trauen das zu behaupten :ducken:

PS
 
Anfang und Ende der Schweißnaht sind noch verbesserungswürdig. Wie die Schweißnaht von innen aussieht (einbrand) kann ich nicht beurteilen. Allerdings löste sich bei mir die Schlacke nicht von selbst. Am Nahtanfang ging sie aber mit dem Hammer leicht ab, am Ende sehr schwer. Man sieht die Hammerspuren in der Naht.
Die Naht sieht schon mal nicht schlecht aus. Natürlich gehts noch gleichmäßiger aber es sind keine Einschlüsse drin. Weiter so.
Bei manchen Elektroden fällt die Schlacke von selbst ab, bei anderen muss man kloppen ohne Ende, geht mir manchmal auch so. Die verwendeten Elektroden sind aber auch bestimmt nicht der Hammer :roll:
Außerdem war das Zünden der kalten Elektrode irgendwie schwieriger als bei dem Jugendlichen Schweißer in unserem Dorf. Auch hat das Gerät beim Kleben (beim Zündversuch paar mal passiert) stark gebrummt.
Die Elektrode wird gezündet wie ein Streichholz. Wenn sie schon bei leichter Berührung zündet, sehr gut, ansonsten mit der Elektrode über das Material streichen, bis sie zündet. Also Lichtbogen wie ein Streichholz anreißen und dann schnell zurück an den Anfangspunkt. Ist reine Übungssache :wink:

Was mir auffällt: Beim MAG-Schweißen ist die Naht am Anfang immer etwas dick auftragend. Als wäre die Stromstärke zu gering, um dann später 'normal' zu werden. Das lag daran, dass das Eisen halt noch kalt war. Beim Elektrodenschweißen scheint es machbar zu sein, dass die Naht von Anfang an gleichmäßige Form hat. Das ist schön, aber ich verstehe es nicht.
Die Wärmeleistung ist beim E-Handschweißen um einiges größer als beim MAG schweißen, das bedeutet, der Grundwerkstoff ist sehr schnell auf Temperatur gebracht und die Naht hat entsprechend tiefen Einbrand. Hohlkehlnähte sind beim E-Handschweißen aber eigentlich die Regel :wink:
 
Danke Janik, für deine konstruktive und positive Kritik.

Das mit dem Anreißen der Elektrode habe ich nicht gewusst. Habe das immer so gemacht, wie ich es bei meinem Vater abgeschaut habe. Also so lange ans Werkstück 'gedippt', bis der Lichtbogen gezündet hat. Dabei ist die Elektrode dann halt oft kleben geblieben.

Im Moment habe ich den Elch wieder zur Seite gestellt, weil ich meinen Schweißtisch aus 2mm-Material gebaut habe und die Nähte mit WIG bei meinem derzeitigen Übungsstand noch um Klassen besser aussehen, als die Elektrodennahten. (wegen des dünnen Materials hauptsächlich glaube ich)

Aber die dicke Naht, die du schon ganz brauchbar findest, ist innerlich doch nicht soooo toll. Man kann die Grenze zwischen Werkstück und Schweißnaht relativ gut sehen. Leider genau dort, wo das Werkstück seine Oberfläche hatte. So als wäre kein Einbrand vorhanden. :shock:

elektroschweissnahtanschnitt.jpg
 
Hallo kar,

Dein Material ist 8 und 10mm stark, um das richtig durchzuschweißen, braucht es mehr als 130A.
Und selbst, wenn man das mit 300A geschweißt hätte, wäre es nicht bis zur Mitte durchgeschweißt gewesen. Es gibt spezielle Lichtbögen beim MAG schweißen, die einen sehr tiefen Einbrand erzeugen, ansonsten sieht es eigentlich so aus wie hier. Beim E-Handschweißen ist der Einbrand nicht ganz so fingerförmig sondern eher etwas breiter.

Wenn Du sichergehen willst, dass Deine Wersktücke vollständig durchgeschweißt sind, musst Du eine HV- bzw. doppel HV Naht schweißen. Ich hab Dir das ganze hier mal aufgemalt.
1. ist die Wurzellage und 2. sind die Decklagen.
Bei kleineren Materialstärken reicht bereits eine Lage, um die Nahtfuge zu füllen, bei größeren Materialstärken müssen noch zusätzliche Fülllagen geschweißt werden. Hier ist noch ein schönes Video dazu :wink:
 
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