Hi,
jan schrieb:
Ich würde die eher kaufen als den richtigen Mist von Kraftwerk Mannesmann Proxxon.
Ich würde sagen, es kommt immer auf das Anwendungsgebiet und den finanziellen Spielraum an.
... exakt !
Es ist für den Gelegenheitsschrauber auch ziemlicher Unsinn sehr viel Geld für Werkzeug auszugeben .... sofern man kein Fan davon ist.
Nüchtern betrachtet ist, z.B. auf Proxxon (o.ä.) bezogen, sinnvoller hier eher auf Quantität als auf Qualität zu achten. Weil einerseits die Qualität dieser Preisklasse locker für >95% der Einsätze ausreicht, andererseits man ganz einfach für mehr Anwendungsfälle gerüstet ist : was bringt mir das beste Werkzeug, wenn z.B. die benötigten Schlüsselweiten fehlen oder nicht genug Verlängerungen vorhanden sind ?
Sicher ist es angenehmer mit höherwertigen Werkzeugen zu arbeiten. So ist meine 1/4"-Knarre von Stahlwille schon etwas 'besser' als die von Proxxon : leichter umzuschalten, besserer Schalthebel, leichtgängiger - allerdings kostet sowas auch 2,5x soviel wie das Teil von Proxxon. Und wer schreibt, damit ließe sich
nicht ... oder nur deutlich fühlbar schlechter arbeiten - den kann man nicht ernst nehmen (ich arbeite hin- und wieder auch mit einer 1/4"-Proxxonknarre). Vergleichbares gilt für Stecknüsse, usw.
Ähnlich mit den von H.A.-Losch angeführten Tests (die ich selber nicht kenne). Man muß sich sowas schon genau anschauen wie objektiv dort vorgegangen wurde, bzw. wie relevant die Ergebnisse in der Praxis sind. In der 'Selbermachen'-Zeitschrift wurden ja mal wohl 1/4"-Knarren getestet ... Sieger war eine sehr massiv gebaute Hazet-Knarre ohne Verriegelung. Das sowas natürlich besser als zierliche Knarren mit Verriegelung abschneidet, dürfte einleuchten. Die Frage ist dann, ob man die möglichen Reserven in der Praxis jemals benötigt. Von bis zu 50% mehr Moment als DIN war wohl die Rede ... Proxxon 'nur' 20% mehr als von der DIN gefordert.
20% über DIN bedeutet 66Nm .... ich hatte seinerzeit ja schon mal darauf hingewiesen :
1/4"-Knarren sind ca. 120mm lang - d.h. um damit ~ 60Nm ausüben zu können, müßte man schon mit ~ 50kg am Werkzeug drücken.
Eine M10er Schraube mit 8.8er Festigkeit wird korrekt mit 49Nm angezogen - d.h., man hätte mit der 66Nm-'festen' Proxxon 1/4"-Knarre gute Chancen eine M10er Schraube noch zu lösen, selbst wenn diese leicht verrostet wäre ... also 17er Schlüsselweite. Sowas gibt's natürlich nicht für 1/4" ... max. bis SW 14 - also M8.
M8 als Feingewinde M8x1 in der höchsten Festigkeit 12.9 wird korrekt mit 46Nm angezogen.
Mit deutlich über 60Nm ist man somit locker für die in der Praxis zu >99% vorkommenden Fälle gerüstet - .... für die eine 1/4"-Knarre gedacht ist. Wenn man natürlich auf Papierwerte steht, dann
muß was besseres her

In der Praxis hingegen, werden wohl die wenigsten kopflos an einer solch' kleinen Knarre zerren, bis etwas nachgibt - man hat das i.d.R. im Gefühl, wann das nächstgrößere Werkzeug die bessere Wahl ist.
Selber nutze ich einen Mix von div. Herstellern - u.a. auch Proxxon ... und hatte noch nie Probleme. Im Bekanntenkreis wird seit Jahren auch mit Proxxon geschraubt - auch hier noch kein Ausfall.
Ob nun Famex 'besser' als Proxxon ist, kann ich nicht sagen - besitze nichts von Famex. Die Qualität der Kästen, sowie die Kennzeichnung im Kasten selbst
und auch direkt auf den Werkzeugen halte ich zumindestens für deutlich besser (auch als bei div. teuren Herstellern).
Im Halbdunkeln z.B. beim Schrauben unterm Auto ....... und auch beim späteren Wegräumen, ist eine klare Kennzeichnung schon wirklich hilfreich. Ich halte das für wichtiger, als eine Handvoll Nm Drehmoment in Leistungsbereichen, die man verm. eh' nie erreicht.
Gruß, hs