Schweißgerät zeitweise vermieten?

Diskutiere Schweißgerät zeitweise vermieten? im Forum Schweißtechnik im Bereich Werkzeuge & Maschinen - He, ich hab mir jetzt was neues ausgedacht: Eigentlich könnte ich mein noch zu kaufendes Schweißgerät doch vermieten, um es zu finanzieren. Bzw...
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Seymour

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He, ich hab mir jetzt was neues ausgedacht:

Eigentlich könnte ich mein noch zu kaufendes Schweißgerät doch vermieten, um es zu finanzieren. Bzw. die Kosten so weit zu drücken, dass ich die Ausgabe vor meinem schlechten Gewissen rechtfertigen kann...

Wie steht ihr dazu?

Hintergrund sind meine Erfahrungen mit dem Mieten hier in der Gegend. Sah ersma aus wie eine gute Idee, erwies sich aber in der Praxis als unbefriedigend, siehe unten.

Statt beim Einkauf auf Deubel komm raus zu sparen, könnte man auch ein nettes 230V/400V Kombigerät nehmen wie das Apex 200 oder Schweißkraft Easy Mag 210, dann so 20 Tage für 30 Euro netto vermietet bekommen und hat den Preis damit auf das Niveau eines Baumarkt-Teils gedrückt. (Und hoffentlich lebt es noch.)

Hintergrund, ich wohn hier im Sauerland in der Pampa. Da fand ich drei Käffer weiter einen Campingbedarf- und Gasehändler, der auf seiner Webseite auch alle möglichen Geräte zur Vermietung anpries. Darunter ein Schutzgasgerät für 45 Euro Wochenendtarif, klang super. Voher angerufen, alles klar gemacht.

Freitag abend steh ich dann da, ist da ne andere Frau als ich am Telefon gehabt hatte. Die meint, sie würden kein Schweißgerät mehr vermieten. Ich "wie, steht doch auf ihrer Webseite, ich hab doch gestern extra noch angerufen!" Ja sie hätten das mal gemacht, wollten das aber eigentlich nicht mehr rausgeben, weil das ständig kaputt wiederkäme (supergiftiger Blick von ihr, als hätte ich es schon allein durch mein Ansinnen zerstört). Kam die andere und zeigte ihr den Eintrag in einem Ausdruck der Webseite, die sie als Preisliste benutzte. Ja denn... Meine olle Campinggasflasche gegen Schutzgas tauschen oder wenigstens irgendwie in Zahlung nehmen zickte sie auch rum. Außerdem wär das Gerät so schwer - ob wir das denn ins Auto bekämen, glaubte sie nicht, bla bla bla, hier nich, da nich, ohgottogott - ich hab mir das Genöle noch 1 Minute angehört und bin dann zeternd abgehauen. Ohne Schweißgerät. Kein Bock mehr auf den Zickenterror.

Zweiter Versuch, musste dann eh ins Ruhrgebiet wegen verschiedener Dinge, dachte mir das Angebot ist da bestimmt besser. Also paar Werkzeugvermietungen von Iserlohn bis Witten vergeblich durchtelefoniert, dann Rentas probiert. Ähnliches Spiel: Auf der Webseite stehen drei so Rentas Stationen in Dortmund gelistet, die angeblich eins vermieten - bei Anruf hat keiner mehr eins "weil das immer kaputt zurückkam". Ende vom Lied, ich musste nach Gelsenkirchen fahren. Als ich den dortigen Rentas Jungs das erzählte, konnten die es kaum glauben, wär doch alles kein Thema.

Andererseits drückten die mir dann ein großes, schweres, altes Hermann in den Kofferraum, das auch schon wesentlich bessere Tage gesehen hatte. Zu Hause gings ersma gar nicht an. Dann sah ich da so nen Glassicherungshalter, wo jemand einen Blechstreifen drübergepoppt hatte. Der machte einen Wackelkontakt. Der Deckel von dem Sicherungshalter war gerissen und der Blechstreifen sollte das jetzt wohl an den Kontakt pressen. Klappte nur nicht so ganz. Ich die Risse im Deckel notdürftig mit Sekundenkleber geflickt, dann ging es so halb. Leider hatte das Ding aber noch nix von Freibrennautomatik gehört oder wie das heißt, zudem konnte ich den Strom aufgrund meiner noch zu schwächlichen Garagenelektrik nicht ausreichend hochdrehen, Ende vom Lied hab ich dann alsbald den Draht an die Düse gebraten. Thema auch durch.

Und da denk ich mir halt, die meisten hier aufm Land, die so was mal gelegentlich brauchen, kennen wen im Schützenverein oder Feuerwehr, der ihnen mal kurz eins leiht. Aber wer das nicht hat, muss mal locker 100 km fahren. Und da wird sich doch wohl ein minimaler Bedarf finden?
 
Nur mal so meine Gedanken die mir beim Lesen deines Beitrages gekommen sind:
1. nicht wenige haben schlechte Erfahrung mit dem Vermieten von Schutzgasschweißgeräten gemacht.
2. Du hast bei dem gemieteten Gerät Erfahrungen sammeln dürfen was den Vermietern solcher Geräte teilweise widerfährt.
3. Wie willst Du die notwendigen elektrischen Sicherheitschecks durchführen(lassen)
4. Wie willst Du den Verschleiß des Schlauchpaketes berechnen?
5. Hast Du einen geeigneten Mietvertrag zur Hand?
6. Hast Du eine Versicherung für a) die Mieter und b) Dich selber?

Bestimmt fallen dem einen oder Anderen noch was ein.
Achja: Viel Glück und Berichte mal bei Gelegenheit wie es läuft :popcorn:

PS
 
Den Ärger würde ich mir nicht aufhalsen.

Denk dran, du gibts dein Gerät in den meisten Fällen in völlig unbedarfte und ungelernte Hände. Wenn ich schon lese das DU mit Sekundenkleber an einem Gerät geflickt hast das DU dir geliehen hast, was glaubst du denn dann was Andere mit deinem Gerät machen wenn sie denken das es nicht richtig funktioniert? Da wird mal eben von Opa das Schlauchpaket gehäutet weil er denkt es leidet an Darmverschlingung wenn der Drat mal an der Düse festgebrannt ist.
Der nächste schmiert die Drahtseele über die Stromdüse mit seiner Fettpresse ab damit der Schweißdraht besser rutscht.
 
powersupply schrieb:
3. Wie willst Du die notwendigen elektrischen Sicherheitschecks durchführen(lassen)

Welche sind denn nötig und auf welcher Grundlage sind die nötig?
4. Wie willst Du den Verschleiß des Schlauchpaketes berechnen?

Gute Frage. Bei den Vermietern, die ich bislang gesehen habe, geht das offensichtlich in die Kalkulation der Grundmiete ein. Der Campinggas-Fritze berechnete ansonsten gar kein Verbrauchsmaterial, gab aber halt kein Gas dazu - schätze sein Geschäftsmodell basierte zu einem Gutteil auf dem Verkauf von Gas. Rentas berechnete ebenfalls nur Gas- und Drahtverbrauch (wobei er mir den erlassen hat, weil ich aufgrund des Wacklers eh kaum was verbrauchen konnte - nen Tagessatz hat er mir ebenfalls erlassen.)

5. Hast Du einen geeigneten Mietvertrag zur Hand?

Man findet problemlos welche im Web von anderen Läden, an denen man sich orientieren kann, beispielsweise http://www.schweisstechnik-kampmann.de/files/kampmann_mietvertrag_1.pdf und http://www.schweisstechnik-bm.de/Allgemeine Mietbedingungen b+m.pdf .

6. Hast Du eine Versicherung für a) die Mieter und b) Dich selber?

Gegen was soll ich mich versichern und gegen was den Mieter?

Ich trage allenfalls das Verlustrisiko für meine Ausrüstung, ich denke, das lohnt nicht zu versichern, damit muss ich halt leben. Sachgerechten Umgang und die Kenntnisnahme der Risiken kann ich mir in AGB und Mietvertrag zusichern lassen, fertig ab. Wenn er sich dann was tut, ist es sein Problem und für die Qualität seiner Schweißungen kann mich ebenfalls niemand haftbar machen.
 
Ja klar, man kann Schweißgeräte mieten.
Aber wie viele Fälle kennst Du, wo das von privat der Fall ist? :roll:

Die überwiegende Mehrheit der Menschen ist bezüglich des ordentlichen Umgangs mit Werkzeug doof wie ein Stück Brot. Das ist brutal, aber die harte Realität.
Ich verleihe relevantes Werkzeug nur an wenige Personen. Die, die von mir auch eines meiner Schweißgeräte leihen könnten, sind selbst darunter nochmals handverlesen.
Ausgerechnet das (vermutlich) teuerste und neueste Werkzeug Leuten geben, die man nicht einmal kennt? :shock:

Laß es bleiben! Ich bin mir 99,99% sicher, daß Du Dir über kurz oder lang die Platze an den Hals ärgerst und den Tag verfluchst, an dem Du die Idee hattest.
 
chevyman schrieb:
Ich verleihe relevantes Werkzeug nur an wenige Personen. Die, die von mir auch eines meiner Schweißgeräte leihen könnten, sind selbst darunter nochmals handverlesen.

Genau aus dem Grund hab ich mittlerweile einen 1150T für mich und einen 1150T für die anderen. :mrgreen:

Same bei den E-Geräten zum Hausbauen.
Entweder gibts leihweise den Billigmist von früher oder ich komm vorbei und mach das selbst.
Letzteres kann aber auch ins Auge gehen wenn man plötzlich mehr Freunde als Freizeit hat. :rotfl:

Zum TE: Ich würde das als keine echte Geschäftsidee bezeichnen.
Das Risiko ein nagelneues Gerät gleich beim ersten Kunden defekt zurückzubekommen ist immens.
Und dann? Noch nichtmal "abbezahlt" so wie Du es siehst und schon ein Schaden?
 
Seymour schrieb:
powersupply schrieb:
3. Wie willst Du die notwendigen elektrischen Sicherheitschecks durchführen(lassen)

Welche sind denn nötig und auf welcher Grundlage sind die nötig?
Du musst als gewerbilcher Verleiher sicherstellen, dass das Gerät mindestens einmal im Jahr elektrisch nach BGV A3 (Ich hoffe die Bezeichnung stimmt :kp: )geprüft wird.
6. Hast Du eine Versicherung für a) die Mieter und b) Dich selber?
Gegen was soll ich mich versichern und gegen was den Mieter?
a) Eine Versicherung falls durch Dein Gerät jemand zu Schaden kommt. Beispiel: Rad geht ab, warum auch immer, Gerät fällt um, Ventil bricht ab, Flasche wird zur Rakete und verletzt jemanden.
b) Eine Versicherung die Du dem Mieter aufdrängen solltest falls er das Gerät runterschmeißt und hinterher nicht zahlen kann oder will.

PS
 
moto4631 schrieb:
Genau aus dem Grund hab ich mittlerweile einen 1150T für mich und einen 1150T für die anderen. :mrgreen:
Also braucht der TE ein Schweißgerät und ein Scheißgerät, wobei dann halt letzteres etwa doppelt so lange vermietet werden muß. :top:
Interessanter Denkansatz...
 
moto4631 schrieb:
Zum TE: Ich würde das als keine echte Geschäftsidee bezeichnen.

Ich will damit ja auch nicht meinen Lebensunterhalt bestreiten, sondern mir auf die Weise ein Werkzeug leisten, dessen Preis ich ansonsten nicht rechtfertigen könnte.

Das Risiko ein nagelneues Gerät gleich beim ersten Kunden defekt zurückzubekommen ist immens.

Je nun, es ist ja nicht ausgeschlossen, etwaige Schäden ersetzt zu bekommen.

Jeder Vermieter, mit dem ich bislang Kontakt hatte, erhebt als erstes beispielsweise mal 150 Euro Kaution. Das mahnt ja auch schon mal zur Vorsicht. Und wenn dann einer mit ner zerstörten Düse käme oder übers Schlauchpaket mim Auto gefahren wäre oder oder dergleichen, wär die halt schon mal direkt verfallen und ich hielte mich schadlos.

Allerdings kenne ich mich mit den Möglichkeiten, wirklich teure Schäden zu verursachen, nicht aus. Die modernen Geräte haben doch allerhand Schutzschaltungen und dergleichen. Was kann der Kunde denn beispielsweise noch so alles teures anrichten? Die menschliche Dummheit ist natürlich grenzenlos, aber ich hätte gedacht, für was wirklich teures müsste man bei den heutigen Hightech-Teilen schon fast vorsätzlich vorgehen.

Und versteht mich nicht falsch, ich weise eure Bedenken keineswegs leichtfertig zurück, sondern bin da durchaus dankbar. Eben genau um so was einzubeziehen hab ich den Thread ja angeleiert.
 
Ein Schweißgerät, wie auch viele andere Sachen auch würde ich auch nicht aus der Hand geben - es laufen einfach zu viele Vollidioten rum und eine meiner Erfahrungen sagt auch, je mehr "vermeintliches Fachwissen" aus so einem "ich möchte mir dein Werkzeug leihen" sprudelt, desto mehr Vorsicht ist geboten!

...Werkzeugeinkäufe lassen sich sehr gut damit rechtfertigen, wenn man die Kosten vor Augen hat, wenn für Arbeiten Handwerker ran müßten.
Dazu kann man dann meist noch ansetzen, dass die Ausführung, dann so ist wie man es wirklich gerne hätte und beim Material kann man häufig auch auf die bessere Qualität/oder auch größere Mengen zurückgreifen.
Ein Handwerker muß an allen Ecken und Enden mit den Kosten rechnen, wenn man es selbst macht ist i.d.Regel Arbeitszeit egal und man kann daher auch aufwändiger arbeiten, was oft auch wieder eine bessere Qualität bedeutet.
Meine Erfahrungen ergeben, dass das Werkzeug, auch teure wie ein Schweißgerät schon nach den ersten größeren Einsätzen wieder drin sind.
 
powersupply schrieb:
Seymour schrieb:
powersupply schrieb:
3. Wie willst Du die notwendigen elektrischen Sicherheitschecks durchführen(lassen)

Welche sind denn nötig und auf welcher Grundlage sind die nötig?
Du musst als gewerbilcher Verleiher sicherstellen, dass das Gerät mindestens einmal im Jahr elektrisch nach BGV A3 (Ich hoffe die Bezeichnung stimmt :kp: )geprüft wird.

Fast richtig: Nach BGV A3 muss der Betreiber mindestens alle sechs Monate prüfen lassen, auf Baustellen alle drei Monate. Als Vermieter hast Du aber das Problem, dass man jeden Schaden, den jemand bei Benutzung des Mietgeräts erleidet, erstmal Dir anlastet. Der Nachweis, dass BGV A3-entsprechend geprüft wurde, legt dann nur die Vermutung nahe, dass Du die Vorschriften kennst und anwendest. Schuldfrei bist Du damit noch nicht, denn - ebenfalls nach BGV A3 sind "Die Fristen [...] so zu bemessen, dass entstehende Mängel, mit denen gerechnet werden muss, rechtzeitig festgestellt werden".

Wenn man sich dann vor Augen hält, wie fahrlässig manche Leute mit Mietsachen umgehen, muss das Gerät vor jeder Vermietung geprüft werden. Viel Spass!
 
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