Rasenmäherkauf: Mulchen oder Fangen

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H.-A. Losch

H.-A. Losch

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Bei Rasenmähern gibt es zwei Fraktionen von Anwendern, die einen mulchen, die anderen setzten auf das konventionelle Fangen des Schnittgut? Wie ist eure Meinung dazu? Welche Argumente gibt es pro oder contra die jeweiligen Lösungen?
 
Mulchen hat den Vorteil, dass man das Schnittgut nicht wegräumen muss.
Nachteil ist, dass man häufiger mähen muss, da der Rasen nur begrenzte Mengen aufnehmen kann.

Gruß
Raymund
 
Pro" Fangen" ich kann wenn ich will das Grass auch
mal 2-6 Wochen wachsen lassen / wenn ich mulche muß
ich spätestens alle 8 Tg Mähen :evil:
 
Hier ein paar Argumente für das Mulchen auf dem neuen Viking-Katalog:

  • Beachtliche Düngemitteleinsparung
    Entfall der Entsorgung des Schnittguts
    Positive Umweltaspekte
    Mulch-Mähen verbessert mit der Zeit auch schlechte Böden dank der "Grün-Düngung"
    Trotz häufigerem Mähen ist insgesamt kein zeitlicher Mehraufwand gegeben
    Bessere Rasenoptik
    Raden wird dichter und belastbarer
 
Wir haben uns vor 5 Jahren einen Mulcher von Stiga gekauft, fand ihn ungemein praktisch aufgrund des Vorderradantriebes und der echt supergenial zu bedienenden Kupplung. Das Mähen ist natürlich mit dem Mulcher extrem viel schneller gemacht, man hat keinen Grasschnitt zu entsorgen und gerade im Sommer entzieht man dem Rasen weit weniger Feuchtigkeit und Nährstoffe...er sieht kräftiger aus und scheint gesünder zu sein. Nur: er "vermoost" extrem. Der Nachteil (vor dem uns vor dem Kauf schon der Händler gewarnt hatte) trat schon im Jahr darauf auf.

Man muss echt daran denken, wenn man sich einen Mulcher kauft.

Ich mähe jetzt nur im Hochsommer mit dem Mulcher und in der übrigen Zeit normal, der Umbau ist innerhalb von 10 Minuten gemacht. Unterm Strich würde ich mir keinen Mulcher wieder kaufen...
 
Wenn schon Mulcher, dann auch richtig und nicht diesen "alles in einem Kram".

Klippo, SABO/JD JS 63, evtl. noch den Toro Recycler, Oekotech scheint es nicht mehr zu geben.

Ach, Du schöne Werbewelt!

"Beachtliche Düngemitteleinsparung!" Toll! Es gibt doch wohl keine sinnfreiere Arbeit als Rasen zu mähen und dann auch noch düngen?
Wer seinen Rasen so liebt, das er ihn als Hobby betrachtet (nix dagegen) und düngt, mäht garantiert nicht mit einem Sichelmäher, sondern nimmt einen Spindler, der die Spitzen nicht beschädigt.

"Entfall der Entsorgung des Schnittguts." Stimmt !

"Positive Umweltaspekte." Hä??? Wird Rasenschnitt als kontaminierter Abfall entsorgt??

"Mulch-Mähen verbessert mit der Zeit auch schlechte Böden dank der "Grün-Düngung"??? Wie soll das gehen??? Die Pflanze nimmt vielleicht die Nährstoffe auf, Rasenboden ist aber oft so verdichtet, das es schon einige Zeit dauert, bis Nährstoffe in den Boden eindringen können, zudem müssen die Grasschnipsel ja auch erst mal zersetzt werden.

"Trotz häufigerem Mähen ist insgesamt kein zeitlicher Mehraufwand gegeben." Weiß ich nicht...wir haben noch keinen Refa Fachmann der mit der Stopuhr neben mir steht und die Zeiten fangen/mulchen vergleicht.

"Bessere Rasenoptik" Wird aber nur mit einem Spindelmäher richtig schön. Aus eigener Erfahrung kann ich keinen Unterschied feststellen.

"Rasen wird dichter und belastbarer". Das hängt ja wohl auch von den verwendeten Grassorten und der Belastung ab.

Ich denke, das es sich um eine Glaubensfrage, fernab jeder Argumentation, handelt. Den Vorteil im Mulchen (Klippo; JD; MF Rasentraktor) sehe ich für mich darin, das ich bei den Schiebemähern nicht den schweren Fangsack bewegen muß und nichts mit unbefriedigenden Fangergebnissen zu tun habe.
 
Wir haben uns vor zwei Jahren für eine Kombi-Variante entschieden.

Mir ist klar, dass damit nicht das "optimalste" Mulchergebnis erzielt wird, aber wir sind bisher sehr zufrieden. Denn man muss eines bedenken: Mulchen spart zwar ansich Zeit beim Mähen, da lästiges Entleeren des Fangkorbes entfällt aber man mus wirklich regelmäßig mulchen. In unserem Fall alle 3 - 5 Tage...
Da dies bei uns einfach oft nicht drin ist, hilft die Kombi-Variante sehr. Wenn das Gras zu lang ist, wird halt ab und an noch gemäht, ansonsten gemulcht. Klappt prima!
 
Hallöchen, helft mal einem "Neugärtner" !!!

Also unter mulchen verstehe ich, das der gemähte Rasen nochmalig zerkleinert wird und dadurch als Dünger auf dem Rasen bleiben kann.
Was ich nicht verstehe ist, warum wir der Rasen dabei nicht so kurz geschnitten, das man alle "paar" Tage schon wieder mulchen muß ?

Fangen ???
Nennt man "fangen" etwa das fangen in dem am Rasenmäher befestigten Korb ?
Das wäre ein Witz, denn meiner Meinung nach gehört das Teil doch zu jedem Rasenmäher, oder?

Mähen, ist glaube ich für jeden verständlich.

Dann gibt es noch: vertikulieren.
Das müsste für das Entfernen von Moos sein.

Nun zu meiner Frage zu dem richtigen "Gerät".
Mein Rasen ist sehr mit Moos befallen, gibt es ein Kombi-Gerät, welches vertikuliert und gleichzeitig mäht?

Meine Rasenfläche ist ca.: 1.000qm groß und auf dem Rasen stehen 6 Obstbäume.

Welche/s Gerät/e könntet ihr mir empfehlen?

Danke für eure Hilfe!
 
@ ctnie
es ist wie in der Reisebranche -Grins-
z.B Thailand Strand naturbelassen :idea: :!: :evil:
Auf die Zwischentöne hören :!: /
Bei einem "reinen" guten Mulch - z.B Klippo-
da ist kein Grassfang dabei :cry:

Bei Rasenmäher mit Fangkorb und Mulcheinsatz
sind Sie sicher auch nicht Optimal bedient :cry: :cry: :cry:

Es gibt Kein - Rasenmäher mit Vertikutierer
aber es Gibt RM- mit Rasenlüfter :!:
Resüme : mieten Sie sich einen Verticutierer :D :D :D
 
Hallo,
in Grundsatz Zustimmung zu Mac624.
Ergänzend dazu:
Wer nur mulchen will bzw. sich ein Gerät kauft, was nur das kann und kein weiteres haben will, für den wird der Rasen zur Lebensaufgabe - zumindest in einigen Monaten im Jahr.

Grundsätzlich muß man wohl mit folgender Überlegung anfangen:
Habe ich einen Komposthaufen bzw. will und darf ich einen haben? Rasenschnitt verkompostiert sich pur sehr schlecht. Die Gefahr, daß auf einmal aufgebrachte zu dicke Schichten ohne geeignete Maßnahmen schimmeln und der Komposthaufen dann jämmerlich stinkt, ist hoch. Je nach Grundstücksgröße und "Belastbarkeit" der Nachbarn, hat man da schnell Ärger.

Wenn man am Ende den Rasenschnitt einladen, kilometerweit irgendwo hin fahren muß und für die Abgabe noch etwas bezahlen muß, ist wahrscheinlich jede Alternative besser. Wenn man das Zeug mangels geeignetem Transportmittel in Folientüten im Kofferraum des PKW's verfrachten muß, ist die Härte wohl nur noch durch eine im Auto geplatzte Tüte zu toppen...
Die zu diesem worst case-Szenario noch irgendwie passenden Rasengrößen sind wahrscheinlich auch noch mit einem Nur-Mulch-Mäher zu beherrschen. Zur Not wird man eben manchmal abharken müssen und wahrscheinlich öfters einen Vertikutierer brauchen.

Nächste Frage:
Wie sieht es mit dem Wasser aus? Häufiges Mähen verstärkt die Austrocknung der Flächen. Selbst mit eigenem Brunnen oder ausreichender Zisternenkapazität, kann das ins Geld gehen oder zumindest nerven, wenn die Fläche größer als ein paar 100m² ist.

Auch wichtig:
Wie wird der Rasen genutzt? Eine häufig begangene oder bespielte Fläche muß aufwendiger gepflegt werden. Ökologisch wird das dann eher nicht. In unseren Breiten erfordert ein "gepflegter Golfrasen" weit mehr, als nur regelmäßiges Mähen. Das fängt mit den Grassorten an, geht über massive Bewässerung und Düngung weiter und endet bei allerlei Chemie.

Meine Lösung:
Nur die häufig genutzten Flächen werden relativ häufig (aber auch nicht alle paar Tage) gemäht und zuweilen auch bewässert. Die restlichen Flächen werden schöne Sommerwiesen... Es gibt mehrere Komposthaufen. Das mähen erfolgt mit 0815-Rasenmäher + Fangkorb (meistens E-Mäher - jawoll...). Den Rasenschnitt bringe ich lagenweise auf dem Komposthaufen auf und dazwischen kommt entweder Pferdemist oder nicht vollständig verrotteter Kompost vom Nachbarhaufen. Glücklicherweise hält ein Freund von mir Pferde und ich brauche den Pferdemist nur abzuholen. Das setzt natürlichen einen PKW-Anhänger o.ä. voraus - daran wird es auch bei vielen scheitern. Zuweilen muß der Komposthaufen bewässert werden. Ganz geruchlos ist das auch nicht immer - ist aber im Großen und Ganzen schon in Ordnung.
Für den Kompost gibt es viele Einsatzmöglichkeiten. Früher habe ich mir manchmal ein Siebgerät geborgt, wenn Rasenflächen gedüngt werden sollten. Davon bin ich aber ziemlich abgekommen. Der Kompost kommt im zeitigen Frühjahr auf die Flächen, die dann erst einmal etwas unschön aussehen. Nach dem ersten Mähen hat sich das weitgehend erledigt und die halbverrotteten Ästchen etc. sind wieder auf dem Komposthaufen.

@ ctnie:
Das vertikutieren soll den Rasen entmoosen, entfilzen (speziell wenn gemulcht wird), belüften und für Wasser aufnahmefähiger machen. Das geht aber nur 1...2 Mal im Jahr - kurz vor der "wüchsigen" Zeit und am besten mit bevorstehendem Regen. Eher unbeliebten Kräutern bekommt das vertikutieren schlechter als dem Gras, welches aber auch ziemlich leidet. Das Gras erholt sich aber schneller - zumindest wenn es in der nächsten Zeit genug Wasser bekommt. Dieses Jahr ist es zum vertikutieren fast schon zu spät, weil witterungsbedingt alles etwas früher ist und es (zumindest in meiner Gegend) schon sehr trocken ist.
Man sollte ich auch überlegen, ob man die komplette Fläche oder nur die vermoosten und verfilzten Problembereiche mit dem Vertikutierer behandelt. Ich setze den Vertikutierer meistens mit Fangbox ein, die dann sehr schnell voll ist. Die Box ist klein und voll trotzdem ziemlich schwer, weil viel Erde mit reinfliegt. Das macht die Sache recht mühsam, wenn es große Flächen sind. Ohne eigenen Kompostierungsmöglichkeit kann ich mir das nur für Miniflächen halbwegs sinnvoll vorstellen.

Noch etwas:
Manche finden es praktisch, um die Bäume herum zu mulchen - also den Fangkorb eines Standardmähers jeweils um den Stamm herum auszuleeren. Die Idee ist auf den ersten Blick nicht schlecht, aber hochgefährlich - ich rate ab. Grund: Mäuse. Die finden das ganz prima und richten einen Obstbaum in kurzer Zeit hin.
Ich befülle meine Baumscheiben mit Kompost. Das düngt den Baum, im Herbst kann man es mit der Harke auf den Rasen breitziehen und man hat vor allem die Mäuschen unter Kontrolle. Die Katzen kommen gut ran und wenn sich beim wässern ein "Gulli" findet, wird der druckgespült. Sollte das nicht augenblicklich helfen, werden andere Saiten aufgezogen...

Gruß
Thomas
 
Hallo,

Dies ist ein Thema wo man diskutieren kann ohne Ende. Es werden immer Leute für die eine oder andere Variante geben. Vorteile und Nachteile gibt es bei den beiden Verfahren. Jeder muss überlegen was ihm persönlich die meisten Vorteile bringt oder seiner eigenen Überzeugung zustimmt. Wenn man sich aber für Rasen und Wiesen interessiert gibt es schon Länder oder Erdteile die eine Vorreiterrolle spielen.
England ist hierfür bekannt und dort wurden die Golfplätze schon vor dem Krieg gemulcht und nicht gemäht. Das Resultat dieser Variante ist nicht zu übersehen denn Regen alleine tut es nicht. Also es hat schon eine Zeitlang gebraucht bis wir hier endlich erwacht sind und heute noch nicht so ganz überzeugt sind. Ein ähnliches Problem haben wir auf unseren Straßen. Die Engländer hatten schon vor dem Krieg überall Kreisverkehr wo wir aber erst Ampeln installiert haben um diese Kreuzungen nachher umzubauen in einen Kreisverkehr. Also das meiste gibt es schon eine Ewigkeit man sollte nur manchmal einen Blick zum Nachbar werfen und nicht immer aus Gewohnheit kritisieren ohne die Erfahrung zu haben.

Mfg. Koordinate.
 
@ Koordinate:
Ja, die spinnerten Briten und ihre Golfplätze - dann mußt Du aber auch dazu sagen, mit welchem Aufwand - abgesehen vom Regen, den sie ja reichlicher gratis bekommen - das erkauft wird bzw. früher wurde, als es noch nicht so ausgereifte Technik und Chemie gab.
Heute bleibt mindestens der Umweltschaden solcher Feinschnittbewüchse die mit einer natürlichen Wiese nicht viel gemeinsam haben. Das fängt bei gentechnisch manipulierten Gräsern an und hört bei Herbiziden, die andere Pflanzen bekämpfen noch lange nicht auf. Bei landwirtschaftlich sinnvoll genutzten Kulturen sehe ich das ja noch irgendwie ein, aber wegen dem Rasen im Vorgarten...

Das mit dem Kreisverkehr ist ein ganz anders Ding. Es mag ja Stellen geben, wo die gut hinpassen. Aber die meisten Minikreisel, die in Deutschland subventions- und korruptionsbedingt massenhaft gebaut werden, sind nichts weiter als ein Plage. Vor allem: Kein Geld haben (zumindest angeblich), um die bestehenden Straßen auch nur halbwegs in Ordnung zu halten und direkt daneben werden mit der großen Kelle Steuergelder in so einen runden Schildbürgerstreich versenkt, weil es dafür Subventionskohle vom Bund und Schmiergeld von der TB-Fa. gibt.
Die ökologischen Betrachtungen, die zur Bemäntelung der Kreisverkehre herhalten sollen, sind entweder hornalt oder getürkt. Heute haben moderne Ampeln stromsparende und verschleißarme LED's und können in verkehrsarmen Zeiten z.B. auf Bewegungsmelder oder ähnliche Technik zurückgreifen. Die Mehrkosten der Autofahrer läßt man nicht in die Wirtschaftlichkeitsberechnung einfließen. Sinnloses Abbremsen und wieder beschleunigen kostet auch Geld - nur eben nicht das des Staates - vielmehr verdient er daran.

Gruß
Thomas
 
Anbei ein paar Argumente von Toro fürs Mulchen mit der eigenen Recycler-Technik.

In der Grafik steht Mulchmähen für Mulchen mit tandardmähern mit zugestopfem Auswurfkanal und Recycler-Technik für die speziellen Mulchmäher von Toro. Andere Hersteller haben durchaus vergleichbare Mulchmäher.

3_toro_recyclerprgrafik_2.jpg
 
@ H.-A. Losch:
Wenn ich schon lese: "Das patentierte Messer und ein speziell designtes Mähgehäuse..."
Die Technik ist und bleibt trivial. Die Optimierung für den einen oder anderen Zweck ist normales Ingenieurshandwerk und ich wüßte nicht, was daran patentwürdig sein soll. Falls es überhaupt ein Patent gibt, dann ist es ein Trivialpatent zum Abstecken von Claims und für das Werbegegacker.

Reduzieren wir es mal auf das Wesentliche:
Bei beiden Prinzipien ist die Antriebstechnik die gleiche. Unterschiede gibt es in der Auslegung von Messer und Gehäuse.

Rasenmäher mit Fangkorb:
Das rotierende Messer ist so geformt, daß es durch Sog und Zentrifugalkraft das Schnittgut möglichst unmittelbar nach dem Schnitt in den Korb befördert. In Idealfall wird der Halm nur einmal geschnitten und fliegt innerhalb der nächsten Teilumdrehung des Messers in den Korb. Alles andere wäre für den Zweck auch Energieverschwendung. Um die weitere "Zerkleinerung" des Rasenschnittes mögen sich dann Bakterien, Pilze und Würmer kümmern.
Die Oberflächen von Messer und Deck sind so geformt, daß möglichst wenig hängenbleiben kann und das System auch bei nassem Gras nicht versackt. An die genaue Form des Messers werden nur mäßige Anforderungen gestellt, solange der Gleichlauf gesichert bleibt (auswuchten). Entsprechend oft kann man die Messer nachschleifen, ohne daß die Leistung stark nachläßt. Die Sache ist einigermaßen robust - auch wenn mal ein Stein o.ä. durchgesaugt wird.

Gut, daß haben sicher alle gewußt - nur zur Auffrischung. Was ist nun beim Mulchmäher oder Recycler (im Wesentlichen: Mulcher + Werbegeschwätz) anders?
Man will das Schnittgut eben nicht schnell wieder los werden, sondern solange in der Schwebe halten, bis es das Messer so klein gehackt hat, daß es im Luftwirbel nach unten durchsackt. Der rotierende Luftwirbel muß dazu gestört werden - sonst versackt der Mäher. Toro nennt diese Störflächen großspurig "Deflektoren" und schwadroniert mit Geschichten vom Patentschutz. So etwas gibt es aber in sehr vielen Bereichen der Technik und war schon Allgemeingut, bevor es Rasenmäher und/oder Patente gab. Wer einen Mixer mit Glasgefäß hat, kann sich das ja mal in Ruhe anschauen...

Damit wird auch klar, warum sich Fangkorbmäher und Mulcher ohne größere Umbauten schlecht unter einen Hut bringen lassen. Wenn man die Störflächen nicht verschwinden läßt und ein anderes Messer montiert, kann der Mulchmäher im Fangbetrieb einfach nicht gut sein. Die Störflächen könnte man noch versenkbar gestalten, aber beim Messer wird es schwierig. Eine Art Verstellpropeller erscheint zwar rein mechanisch mit einigen Kompromissen denkbar, wäre aber für den Zweck zu teuer und wahrscheinlich auch zu störanfällig. Der Fangkanal muß zum mulchen auch aerodynamisch günstig verschlossen werden. Solange es ein E-Mäher ist, den man zum Umbauen problemlos umdrehen kann, mag es noch sehen, wenn alles durchdacht und hochwertig ausgeführt ist. Bei einem mit Provisorien halb auf die Seite gekippten Benzinmäher ist das bestimmt schnell ein ärgerliches Gefummel. Da ist schon Aus- und Einbau des Messers zum schleifen eher lästig.

Die Skizze von Toro ist m.E. auch irreführend. Gerade der feine untenliegende Grasschnitt bewirkt ja die Verfilzung, welche die Wasseraufnahme erschwert. Der oben liegende Grasschnitt trocknet zudem sehr schnell aus. Dann ist das nicht viel mehr als Zellulose und die können Bodenbakterien nur in Verbindung mit ausreichend Feuchtigkeit zersetzen. Im Sommer läuft das dann schnell auf stundenlange Dauerbewässerung mit geringen Durchsatzmengen pro Fläche und hohen Verdunstungsverlusten hinaus. Plötzlicher Starkregen perlt zu großen Teilen ab und ist zumindest auf Flächen mit Gefälle keine große Hilfe.

Bei Trockenheit sind größere Halmlängen erforderlich, um die Austrocknung zu begrenzen. Das beißt sich mit der Mulcherei. Wer ein nasses Grundstück hat oder in einer Gegend mit hohen Niederschlagsmengen wohnt, hat bessere Voraussetzungen. Wenn aber der scheinbare Vorteil des Mulchens mit aufwendiger künstlicher Beregnung erkauft werden muß, ist das schnell nicht mehr lustig. Es kommt immer auf die Flächengröße an. Für 200...300m² Zierrasen kann man sich sicher auch als Privatmann allerlei "Blödsinn" erlauben.

Überlegen muß man sich nebenbei vielleicht auch mal den Energieaufwand und weitere Folgekosten wie Messerverschleiß. Das feine Zerhächseln des Grasschnitts kostet natürlich mehr Energie und mehr Schnitte pro Fläche können ja m.E. nur zu deutlich mehr Verschleiß und Schleifbedarf am Messer führen. Hat damit jemand Langzeiterfahrungen? Ich hatte Mulchmäher bislang nur als motorische Pflegefälle. Das Mähergebnis beim Test hat mich nicht überzeugt.

Interessant wäre auch, wie es ausgeht, wenn man mit einem Mulcher Fremdkörper wie Steine etc. "findet". Beim Fangmäher hält sich der Schaden in Grenzen. Es gib einen Knall und das Ding liegt im Fangkorb - bzw. schießt da dümmstenfalls ein Loch rein, wenn er gerade leer ist und nicht viel taugt. Das Messer hat eine Scharte mehr und am Deck passiert normalerweise nichts. Beim Mulcher kann ich mir vorstellen, daß es da einigen Flurschaden gibt, wenn der Stein da etliche Umdrehungen mitgenommen wird - aber ich vergaß: auf einem wirklich gepflegten Rasen gibt es ja gar keine Steine...

Gruß
Thomas
 
Reiner Mulchmäher, hier Klippo Super 51 S:

kein erhöhter Messerverschleiß erkennbar;

größere Laufruhe (den größten Lärm beim Rasenmähen erzeugt nicht der Motor, sondern das Messer, das das Gras in den Korb befördern muß);

keinen Grünabfall,(bei Kosten von 50 €/t + Transportkosten, eine nicht zu vernachlässigende Größe:wink: Selbst wenn man, wie wir, den Grünschnitt nach der Ernte auf den Acker fährt, entstehen verdeckte Kosten (abladen, aufladen mit Radlader, ausfahren)

da nicht aufgefangen wird und auch nicht von Hand aufgenommen werden muß, höhere Flächenleistung, bzw. weniger Zeitaufwand bei kleineren Flächen.

Wir benutzen beide Systeme nebeneinander und auf unseren privaten Rasenflächen wenn irgend möglich, nur den Mulcher.
 
Hallo und Danke für die tolle Teilnahme!

Ich muß gestehen, das die Zitate von Thomas.B mir am besten gefallen und zugesagt haben.

Da ich in Bremen wohne und der Boden hier sehr sandig ist, der Rasen vermoost ist, werde ich wohl als
1. den Rasen sehr gut vertikulieren
2. nach einer Woche das erstemal, dann regelmäßig mähen (mit Fangkorb)
3. 1 bis 2mal im Jahr mulchen
hoffe, das ich so den Rasen hinbekomme.
 
@ Trabold:
interessante Seite.
Ich würde mal sagen, daß es abzüglich der Verwirbelungskanten an einigen Mulchmessern zwei Grundtypen gibt: mit und ohne (bzw. sehr kleiner) "Wurfkante". Mit Wurfkante meine ich die mehr oder weniger hochgeborgene hintere Kante des Messers, welche das abgeschnittene Gras wegschleudert.
Fangmäher oder auch welche mit Seitenauswurf brauchen das, um das Gras schnell in den Fangkorb oder sonstwohin zu schleudern und Mäher, die nur abschneiden sollen (und ggf. noch kleinhächseln = mulchen) eben nicht bzw. weit weniger. Der Rest der speziellen Aerodynamik ergibt sich aus den Einbauten im Deck oder Verwirbelungsvorrichtungen im Messer:
- glatte "Schnecke" beim Fangmäher bzw. bei Seiten oder Heckauswurf
- mehrfacher Kreisverkehr mit Verwirbelung und Separierung noch dem Sichterverfahren beim Mulcher

Die aufgefächerten Wurfkanten sollen sicher eine Verwirbelung bewirken, welche ohne oder mit weniger Störflächen im Deck auskommt. So soll sich der Spagat zwischen Fangmäher und Mulchmäher nur durch Umbau des Messers erzielen lassen. Ich würde mal mutmaßen, daß diese Lösung verschleißanfälliger ist.

@ Mac624:
Als Profi sieht man die Dinge natürlich anders. Schnell fertig werden, geringe Kosten usw. - sehe ich ein. Bei den von Dir genannten Entsorgungskosten hat man ja kaum eine andere Wahl. Ich bin da nicht mehr auf dem Laufenden, aber bei uns in der Gegend konnte man bis vor einigen Jahren Rasenschnitt und ähnlichen Grünabfall bei einer Fa. kostenlos abladen. Die haben daraus professionell Kompost und Mutterboden gemacht. Dann bleibt aber trotzdem der Transport- und Ladeaufwand. Zum anderen ist es ja jammerschade um den Humus, den man damit verliert.

@ ctnie:
Im Bremen sollte es doch eigentlich überdurchnittlich viel regnen. Damit verbessern sich die Bedingungen für erfolgreiches Mulchen.

Grundsätzlich habe ich nichts gegen das mulchen - auch wenn es im Moment so klingt. Das mag ja (bzgl. des Rasens) durchaus funktionieren, wenn man häufig genug mäht und auch sonst alles stimmt. Die Mulchmäher funktionieren rein technisch im wesentlichen schon ordentlich - also im Sinne, daß das Gras sehr frei zerhäckselt wird. Der Leistungsbedarf erscheint mir gemessen an der zu verarbeitenden Grasmenge weit höher bzw. man kann trotz niedrigem Gras nur relativ langsam fahren. Einen mäßig motorisierten Fangmäher kann man hingegen weit schneller durch höheres Gras schieben, ohne daß der Motor überlastet wird. Mulchmäher fallen meistens auch durch recht starke Motoren auf - das werden sie wohl auch brauchen. Elektrisch wird das dann auch langsam schwierig.

Was Du vorhast, klingt gut. Beides zu haben ist sicher die universellste Lösung - vor allem, wenn man es mal mit dem mähen nicht rechtzeitig geschafft hat.
Mit dem vertikutieren solltest Du nicht übertreiben - also nicht mehrmals über die gleiche Stelle fahren oder so. Wenn Du einige Stelle nicht erwischt - z.B. weil es zu riskant ist, dicht an die befestigten Wege heranzufahren, ist das nicht schlimm. Es geht vor allem darum, die Wasserabnahmefähigkeit des Rasens zu verbessern.

Gruß
Thomas
 
Hallöchen!
Dieses habe ich beim "googlen" gefunden und mir ausgedruckt; werde mich wohl daran halten!??!

VERTIKUTIEREN:
Am besten wird mindestens einmal im Jahr vertikutiert. Im März/April verhelfen Sie damit Ihrem Rasen zu einem guten Start in die Vegetations-
periode. Im Juni/Juli können Sie durch zusätzliches Vertikutieren noch flach wachsende Sommerunkräuter, wie Ehrenpreis (Veronica), entfernen. Ab September nicht mehr vertikutieren.

Die wichtigste Regel beim Vertikutieren lautet: Die Messer dürfen den Boden nur leicht berühren, ihn aber nicht aufschlitzen. Ein zu tiefes Eindringen der Messer in den Boden schadet dem Rasen ebenso wie dem Vertikutierer, es zerstört die Rasenwurzeln und verschleißt Messer und Motor.

MULCHEN:
Als Faustregel für optimale Ergebnisse mit der Mulch-Mähtechnik gilt: Sie sollten bei normalen Temperatur-bedingungen in der Wachstumsphase alle 5 Tage, bei trockenem Wetter alle 7 Tage mähen. Der Rasen sollte pro Mähgang nicht stärker als ca. 40 % bzw. 2,5-4 cm gekürzt werden, damit die sich auf der Grasnarbe ablagernde, dünne Mulchschicht schnell kompostieren kann. Die Schnitthöheneinstellung sollte zu Beginn der Wachstumsperiode erst etwas höher sein, nach und nach können Sie sie immer tiefer stellen, bis Sie Ihre "Sommerschnitthöhe" erreicht haben. Der letzte Schnitt des Jahres sollte wieder etwas höher sein.

Grundsätzlich ist es während einer extrem nassen Mähsaison besser, öfter mit größerer Schnitthöhe zu mähen, als die Schnitthöhe ständig zu verändern. Je größer die Schnitthöhe und somit die Grashalme, desto widerstandsfähiger sind die Graspflanzen gegen Krankheiten. Das gilt auch bei sehr trockenem Wetter. Je länger die Grashalme sind, desto weniger Feuchtigkeit verliert der Rasen durch Verdunstung an der Bodenoberfläche; der Boden trocknet langsamer aus. Stellen Sie also auch bei extremer Trockenheit Ihre Schnitthöhe um 1, wenn nicht um 2 cm höher ein.
:!: Übrigens: Forschungsergebnisse zeigen, dass Mulchen nicht zur Rasenfilzbildung beiträgt. Rasenfilz entsteht aus den Faserteilen der Graspflanze in Stamm und Wurzel, aber nicht aus dem Grashalm. Das Schnittgut besteht aus einem Teil des Grashalms, enthält 80 bis 85 % Wasser und verrottet schnell.
 
@Thomas.B

Hallo!
Mit dem regnen stimmt so nicht ganz, aber wir wohnen ganz nah an der Weser und durch den Wind wird viel Feuchtigkeit herrübergetragen.
Schon alleine der Frühreif.
Daher ist der Rasen sehr wahrscheinlich auch so starkt vermoost.
 
Thema: Rasenmäherkauf: Mulchen oder Fangen

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