Um es gleich mal vorweg zu nehmen: Ich bin kein so großer Fan von Festool!
Der Grund: Mir sind die Maschinen einfach zu teuer, da ich sie nicht hauptberuflich nutze. Insofern fällt MwSt-Erstattung, Abschreibung, etc. weg. Und für den Mehrpreis sehe ich die Vorteile dieser Marke nicht. Habe außerdem mit einem Rotationsschleifer keine so guten Erfahrungen gemacht. Der war noch von Festo, hatte einen Defekt, bevor er sein Geld verdient hatte und brachte nur mäßige Leistung.
Kommen wir zum eigentlichen Thema der Oberfräse: Eine eierlegende Wollmilchsau gibt es, wie auch bei vielen anderen Maschinen, nicht. Ich bin ein absoluter Fan von Oberfräsen, weil man damit wirklich tolle Ergebnisse erzielen kann. Ich fertige z.B. meine gesamten Fuß- und Deckenleisten selbst und stehe sogar kurz davor, mir noch eine Tischfräse anzuschaffen. Angefangen hat es mit einer Bosch POF600ACE.
Die Maschine wurde noch nicht in China gefertigt und hat von daher die Qualitätsmerkmale, die man eigentlich mit diesem Hersteller verbindet. Es ist eine kleine und sehr handliche Maschine, die zum Freihandfräsen kleinerer Profile ideal geeignet ist. Man kann den Motor sogar herausnehmen und als Geradschleifer benutzen. Das ganze dann noch mit elektronischer Drehzahlregelung. Zu schade, um sie durch Über-Beanspruchung zu verheizen. Da ich mir noch einen Frästisch zum stationären Arbeiten bauen wollte, kam ich also um eine 2. Oberfräse nicht herum.
Da stellte sich für mich die Frage: Welche nehmen?
Da ich sie fest eingespannt im Tisch lassen wollte, kam es nicht so sehr auf die Details an, sondern es ging darum, dass die Maschine genug Leistung hat, auch mal größere Fräser über einige Meter Profil durchzuziehen. Wollte mir ursprünglich ein Parkside-Modell holen, welches zumindest optisch baugleich mit den aktuellen Bosch OF’s war. Wichtig erschien mir die Option der Feinjustierung bei der Höhenverstellung. Wenn die Maschine unter dem Tisch hängt, erleichtert es die Nachjustierung in der Höhe deutlich. Das hatten sowohl die Parkside und die POF1300ACE sowie POF1400ACE zu bieten. Aufgrund eines günstigen Angebotes nahm ich dann doch die Bosch POF1400ACE. Den Frästisch wollte ich mir selbst fertigen und habe dafür dann auch gleich mal die neue POF1400 ausprobiert. So konnte ich den Vergleich zwischen kleiner und größerer Maschine ziehen.
Resultat: Mit beiden Maschinen kann man fräsen!
Die eine ist eben stärker, was man am Durchzug merkt, die andere ist einfach leichter zu händeln. Der Trend geht also zur Zweit-Fräse. Jetzt hatte ich zwar eine kleine und eine größere Fräse, aber noch kein High-End-Gerät. Also habe ich mir von DeWALT noch 2 Oberfräsen geholt (gab’s fast zum Preis von einer). Das waren DW625E und DW626. Die eine hat 2000 Watt, die andere 2300 Watt Leistung. Beide Maschinen sind schon recht groß und haben auch wieder Ihre speziellen Einsatzgebiete. Man kann sie wunderbar an den Führungsschienen laufen lassen, wie man sie z.B. für Tauchkreissägen verwendet. Wenn man also bereits Maschinen und Zubehör eines bestimmten Herstellers hat oder die Anschaffung plant, sollte man aufgrund Kosten sparender Kompatibilität auch bei diesem bleiben. Die beiden DeWALT Fräsen wären aber zu schade, um sie nur unter einem Frästisch laufen zu lassen. Wenn allerdings die POF1400 unterm Tisch abrauchen sollte, würde ich mir wohl doch ein Profi-Gerät unterspannen. Eine von den beiden DeWALTs werde ich wieder veräußern, da 4 Fräsen doch etwas viel sind. Habe beide noch nicht benutzt und weiß daher nicht, welche ich behalte.
Dann bin ich so gerüstet, dass ich eine kleine Tischfräse mit eigenem Antrieb habe, mit der ich richtig Meter machen kann. Dann habe ich meine kleine OF für’s feine Freihand-Fräsen und ein Profi-Gerät mit dem ich große Sachen (auch an der Schiene) erledigen kann. Ich glaube, damit so ziemlich jeden Einsatzbereich abdecken zu können. Sollte mir dann mal eine Maschine kaputt gehen, kann ich zumindest die Arbeit noch mit einer der anderen abschließen.
Wenn Du also bestimmte Anwendungsgebiete grundsätzlich ausklammern kannst (ich kann das nie), sollte das Deiner Entscheidungsfindung zuträglich sein. Ansonsten wäre mein Rat, aus den oben beschrieben Gründen/Erfahrungen nicht zuviel Geld in eine Maschine zu stecken. Es gibt eben keine handliche 2000 Watt Maschine und auch keine wirklich leistungsfähige 800 Watt Maschine. Ich würde aber behaupten wollen, wenn Du ein bisschen gezielt kaufst, dass Du beide Maschinen in ausreichender Qualität bekommst, zum Preis von einer mittleren Festool. Wenn Du hingegen schon eine Säge und Schiene von Festool besitzt, würde ich mir auch die OF von denen holen.
Viel Glück bei Deiner Wahl.