Möbel bauen - Anfängerfragen

Diskutiere Möbel bauen - Anfängerfragen im Forum Holzbearbeitung im Bereich Anwendungsforen - Hallo, nachdem meine Frau jetzt gefallen am Heimwerken gefunden hat lässt die der Gedanke nicht mehr los eigene Möbel mit mir zusammen zu bauen...
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buffalo

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Hallo,

nachdem meine Frau jetzt gefallen am Heimwerken gefunden hat lässt die der Gedanke nicht mehr los eigene Möbel mit mir zusammen zu bauen. :saegen:

Jetzt hab ich von Möbel selber bauen ned wirklich viel Ahnung. :ducken: Ausser zwei Dutzend Schubladen (Fingerverzapft) für meine Werkbank hab ich möbeltechnisch noch nicht viel gemacht.

Endziel wäre es ein eigenes Bett aus einer Kombination aus Massiv- und Leimholz zu bauen. Ich bin aber natürlich so realistisch, das wir erstmal mit was einfacherem anfangen sollten. Zum üben sozusagen.
Solange ich aber noch nicht weiss, ob meine Frau auch dauerhaft am Möbelbau interessiert ist, will ich nicht unbedingt den Werkzeugpark großartig aufstocken und z.B. noch nen Dickenhobel und ne Dübelfräse kaufen. Andererseits liebäugle ich eh schon seit einer weile mit einer Tauchsäge, dann hätt ich auch mal nen Grund ne TS55 oder ne Bosch GKE 55GCE wirklich zu kaufen. Zumal der WAF* für neue Werkzeuge noch nie so günstig war wie jetzt !
(* WAF, Woman Acceptance Factor :wife: )

Mit was würdet Ihr denn so anfangen ?
Ne eigene Werkbank für meine Frau ? Tisch ? Regal ? Schrank ? Hocker ?

Ab wann lohnt sich die Anschaffung eines Dickenhobels und einer Dübelfräse ?

Gruß Heiko
 
Moin,

Ich würde zuerst mit Möbeln anfangen die keiner sehen wird :D
Werkbank oder ein Regal für einen Abstellraum sind da genau das richtige.

Was für E-Geräte du haben solltest:
-Handkreissäge/Tauchkreissäge
-Stichsäge
-Akkubohrschrauber
-Flachdübelfräse
-Oberfräse
-Excenterschleifer

Am Einfachsten wird es sein mit Beschichteter Spanplatte & Kantenumleimern Möbel zu bauen.

Mittelfristig wirst du wohl bei günstigen massivholz/Multiplex landen.

Da öffnen sich dann schon ganz neue Möglichkeiten.
Kantenbearbeitung mit der Oberfräse.
Öl-Wachs oder Klarlack geschliffen und Poliert mit einem Excenterschleifer.


Massivhölzer und auch Multiplex verlangen im möbelbau aber viel konstruktiver erfahrung.
Holz arbeitet. Möbel können sich verziehen und es können sich risse bilden wenn die konstruktion nicht okay ist.
 
Eine alternative ist es auch, sich am Upcycling zu versuchen, wenn man den Stil mag.

Aus Paletten lassen sich schöne Sachen bauen und oft bekommt man sie hinterhergeschmissen.

Die großen Holzkabeltrommel ergeben auch je nach grüße schöne Blumenhoker oder Tische.
 
Vectradamos schrieb:
Moin,

Ich würde zuerst mit Möbeln anfangen die keiner sehen wird :D
Werkbank oder ein Regal für einen Abstellraum sind da genau das richtige.
Das hab ich mir schon gedacht :) Meine Frau darf sich erstmal eine Werkbank bauen.

Vectradamos schrieb:
Was für E-Geräte du haben solltest:
-Handkreissäge/Tauchkreissäge
-Stichsäge
-Akkubohrschrauber
-Flachdübelfräse
-Oberfräse
-Excenterschleifer
Bis auf die Dübelfräse hab ich alles.

Vectradamos schrieb:
Am Einfachsten wird es sein mit Beschichteter Spanplatte & Kantenumleimern Möbel zu bauen.
Auf der Basis hab ich schon mal nen recht ansehnlichen Chincilla-Käfig mit 1,5m x 1m x 2m gebaut. Mit ner Schublade für's Futter und Heu. Das Stadium hab ich wohl schon hinter mir. Ich hab's aber nicht unter Möbelbau verbucht, war ja ein Tierkäfig und kein Möbel :crazy:

Vectradamos schrieb:
Mittelfristig wirst du wohl bei günstigen massivholz/Multiplex landen.

Da öffnen sich dann schon ganz neue Möglichkeiten.
Kantenbearbeitung mit der Oberfräse.
Öl-Wachs oder Klarlack geschliffen und Poliert mit einem Excenterschleifer.

Also ich denk wir fangen mit der Werkbank für meine Frau an. Nur dafür taugt die beschichtete Presspappe wohl eher nicht. Meine eigene Werkbank hab ich ja aus Stahlprofilen geschweisst und ne einfache Küchenplatte drauf geschraubt. Aber hier geht's ja in erster Linie um den Lerneffekt. Also am liebsten mit viel unterschiedlichen Verzapfungen und wenig Dübeln und Schrauben damit auch ein Erfahrungsgewinn entsteht.

Was für Holz würde ich den für eine Werkbankunterkonstruktion nehmen ? Gibt's irgendwo Tabellen bzgl. der statischen Festigkeiten und des E-moduls von Hölzern ?


Gruß Heiko
 
Hallo Heiko,

ein Bett aus Massivholz ist durchaus ein guter Anfang, man benötigt dafür an Minimalvoraussetzung:
Leimholz (vorzugsweise 25-38mm stark),
Berliner Betthaken,
Handkreissäge mit Führungsschiene,
Oberfräse mit Anschlag, Nutfräser und Abrundfräser,
ein Werkstattsauger ist von Vorteil,
eine Handbohrmaschine oder Akkubohrmaschine,
Werkbank, Hobelbank oder mind. Workmate und Böcke,
einen Platz zum Arbeiten,
einen etwa 12mm breiten Stechbeitel.

Eine Stichsäge wird völlig überbewertet, für den Möbelbau jedenfalls.

Will man irgendwann Möbelbau beim unbesäumten Diel beginnen braucht es deutlich mehr Equipment.
Billig ist dieses Ausgangsmaterial aber nicht, Buche gedämpft liegt bei etwa 800-1000€/m3, Eiche 1200€/m3.
Von Nadelholz und sowieso von Plattenmaterial ala´Spanplatte, MDF und HDF Platte rate ich ab.
Warum, weil diese Häckselplatten an uns Hobbyisten bis zu 30mal so teuer verkauft werden wie an den Profi und dann kein Selbstbau mehr lohnt und schon mit minderwertigem Material erst gar nicht.
Nadelholz und auch Möbel aus dem Material gelten allgemein als "einfach, billig und schnell ersetzbar" auch hier lohnt es sich kaum viele Std Arbeit zu investieren.

Auf Dauer und mit steigendem Anspruch beim Möbelbau steigt der Aufwand in der Werkstatt und für die Werkstatt und nicht zuletzt die Kosten für Werkzeug und Maschinen.

Selbst habe ich 91 mit diesem Hobby begonnen, einiges habe ich auf
www.holz-seite.de dokumentiert.
L1030156.jpg
 
Dietrich schrieb:
Hallo Heiko,
ein Bett aus Massivholz ist durchaus ein guter Anfang, man benötigt dafür an Minimalvoraussetzung:
Leimholz (vorzugsweise 25-38mm stark),
Berliner Betthaken,
Handkreissäge mit Führungsschiene,
Oberfräse mit Anschlag, Nutfräser und Abrundfräser,
ein Werkstattsauger ist von Vorteil,
eine Handbohrmaschine oder Akkubohrmaschine,
Werkbank, Hobelbank oder mind. Workmate und Böcke,
einen Platz zum Arbeiten,
einen etwa 12mm breiten Stechbeitel.

Hallo Dieter. Ein dickes Danke ! :thx: . Ich glaub ich werd dennoch erstmal mit dem Bau einer Werkbank für meine Frau anfangen.

Das hat mehrere Gründe:
1. Das Ding steht nur in der Werkstatt, und die Chance das ich/wir den ersten Anlauf zumindest optisch verhunzen sind groß.

2. Möchte ich an dem Ding alles Mögliche an Fügetechniken erstmal ausprobieren um besser abschätzen zu können welche Technik wozu was taugt und wie hoch der Fertigungsaufwand ist.

3. Habe ich vor in die Werkbank einen Frästisch zu integrieren.
Da ich mir schon eine Tischkreissäge selbst gebaut habe die vorzüglich funktioniert traue ich mir durchaus zu die Mechanik zum heben und senken, sowie passende Führungen zu bauen. Ausserdem hab ich hier noch ein paar TR 12x4 Trapezspindeln, zugehörige Spindelmuttern und Kugellager. Des weiteren ist meine alte Scintilla Oberfräse eh von der Konstruktion her etwas Wackelig, nur die Spindel taugt wirklich was. Fehlen nur noch ne Hand voll Linearkugellager mit Führungsschienen und ne neue Oberfräse als Ersatz für die dann verbastelte Scintilla. Und der Frästisch ist dann quasi schon fertig :)

4. Hat das den positiven Effekt, dass ich mich meiner geliebten Mechanik zuwenden kann und meine Frau sich um die Holzarbeiten kümmern darf und dabei noch was lernt. Schliesslich will sie ja unbedingt Möbel aus Holz bauen :)

Dietrich schrieb:
Eine Stichsäge wird völlig überbewertet, für den Möbelbau jedenfalls.

Will man irgendwann Möbelbau beim unbesäumten Diel beginnen braucht es deutlich mehr Equipment.
So ein Dickenhobel wär wohl ned schlecht :) Reicht es eigentlich das Holz mit der Kreissäge abzurichten und es dann durch einen Dickenhobel zu jagen, oder ist ein Abrichthobel Pflicht wenn mann anständige Leisten haben will ?
Dietrich schrieb:
Billig ist dieses Ausgangsmaterial aber nicht, Buche gedämpft liegt bei etwa 800-1000€/m3, Eiche 1200€/m3.
Von Nadelholz und sowieso von Plattenmaterial ala´Spanplatte, MDF und HDF Platte rate ich ab.
Warum, weil diese Häckselplatten an uns Hobbyisten bis zu 30mal so teuer verkauft werden wie an den Profi und dann kein Selbstbau mehr lohnt und schon mit minderwertigem Material erst gar nicht.
Nadelholz und auch Möbel aus dem Material gelten allgemein als "einfach, billig und schnell ersetzbar" auch hier lohnt es sich kaum viele Std Arbeit zu investieren.

Das Presspappe nichts taugt seh ich auch so, aber welches Holz würde ich denn für eine Werkbank verwenden ?

Dietrich schrieb:
Auf Dauer und mit steigendem Anspruch beim Möbelbau steigt der Aufwand in der Werkstatt und für die Werkstatt und nicht zuletzt die Kosten für Werkzeug und Maschinen.

Ich denk die Kosten werden sich im Rahmen halten, da meine Werkstatt schon relativ gut ausgestattet ist. Was fehlt sind, denke ich zumindest: Eine Tauchsäge mit Führungsschienen (bisher reichte die Kombination aus Tischkreissäge und Handkreissäge mit Richtlatte), ein Schleifrahmen für meinen Bandschleifer, evtl. ne gute neue Oberfräse und wenn's später mal an Schnittholz geht ein Dickenhobel und eine ordentliche Absauganlage statt dem Industriestaubsauger.

Mein Schwerpunkt hobbymässig lag bisher eher im Bereich Mechanik und Elektronik (Eigenbau Tischkreissäge, umbau einer Fräse auf CNC, 3D-Drucker, ... ). Das verarbeiten von Holz war für mich bisher immer nur Mittel zum Zweck. Balkonbretter, Parkettboden, Terassendielen, Holzdecke, mal nen Chinchilla-Käfig, Schubladen für meine eigene Werkbank, Gartenschuppen, Hundehütte für den Rasenmähroboter, ... . Aber wenn meine Frau jetzt auch mit in der Werkstatt steht ändert sich das vielleicht.


Gruß Heiko
 
Hallo Heiko,

1. Wahl ist gedämfte Buche für Werkbänke/Hobelbänke.

Wenn Du kein ausgesprochen versierter Handhobler bist (ja die gibt es tatsächlich) rate ich Dir von einer reinen Dickenhobelmaschine ab, es sei denn Du stehst auf Solomaschinen und hast noch eine reine Abrichthobelmaschine.

Zum verleimfähigen vorbereiten der Kanthölzer (die aus dem unbesäumten Diel herausgetrennt wurden) gehört es plane und rechtwinklig zu einander stehende Flächen zu erzeugen, für den Hobbyist bietet sich hier eine kombinierte Abricht und Dickenhobelmaschine an.
Auf meine unten verlinkten Seite, unter dem Punkt "Projekte" findest Du das Projekt "Hobelbank" und eines mit Namen "Stehpult" beide sind sehr ausführlich beschrieben und enthalten eine Menge detailierter Bilder.
 
Hallo Dietrich,

ich hab zwar noch einen alten Schrupphobel aus Holz an der Werkstattwand hängen und einen kleinen Putzhobel in der Schublade, aber das letzte mal als ich die benutzt habe war vor ca. einem viertel Jahrhundert. Bei meinem Opa in der Werkstatt durfte ich als Kind aber den richtigen Umgang mit Stechbeitel, Hobel und Co lernen. Ich fürchte aber das ich seither einiges verlernt habe und für Handhobeln wohl einiges an Geduld aufbringen muss. Mir hat es in der Pubertät damals (TM) schon gereicht, U-Stahl mit der Hand zu feilen und mit Schlichtkreide zu schlichten. Seither bin ich eher der typ "Maschinenfetischist". Aber ich hab mal nach Kombinierten Dicken- und Abrichthobeln gegoogelt. Richtige Maschinen kosten jenseits der 3k€ (ausserhalb des Budgets) und Chinaware für 200€ tue ich mir nicht an. Dann werde ich mir lieber einen ordentlichen Handhobel zum Abrichten und eine Dickenhobelmaschine von Metabo oder Makita zulegen und das ganze mal nach der Methode von Heiko Rech ausprobieren.

Was spricht eigentlich dagegen, die sägerauhe Diele mit dem Dickenhobel zu planen, anschliessend mit der Tischkreissäge auf 90° zu bringen und danach nur mit dem Putzhobel nochmal kurz drüber zugehen ? Durch den langen Anschlag an der Tischkreissäge sollte die Diele ja auf der gesamten länge gerade sein ?!?

Gruß Heiko
 
So update zum Status:

Ich hab jetzt für meine Frau erstmal nen Satz anständige Hobel bestellt. Das gibt ein schönes Weihnachtsgeschenk.

Eine Rauhbank Stanley 12-137, einen Putzhobel Stanley No.4 12-136 und einen kleinen Einhandhobel Stanley 9 1/2. Dazu noch ein Schleifset von Stanley damit die klingen auch immer schön scharf werden.

So und jetzt muss Papa erstmal wieder ne weile Sparen, damit's bald für ne TS55 oder ne GKE 55GCE reicht.

Gruß Heiko
 
Nimm es mir nicht übel, aber für das Geld was Du für die Stanleys ausgegeben hast, hättest Du auch was deutlich besseres bekommen und noch Geld übrig gehabt.
Warum hast Du vor dem Kauf nicht mal hier gefragt?

Ich hatte den No.4 und den 9 1/2 und war froh als ich sie wieder verkauft hatte. Die Lateralverstellung des 4ers treibt einen zum Wahnsinn und was die restliche Verarbeitung und den Stahl der Messer angeht, ist der aufgerufene Preis zu hoch. Stanley wollte mit der Sweet Heart Serie an frühere Qualitätshobel anknüpfen, aber das war nur Wunschdenken. Stanley ist nicht mehr das, was sie früher waren.

Wenn möglich storniere die Bestellung, auch die des Schleifsets, lese z.B. im Woodworkerforum und im Blog von Heiko Rech etwas über Hobel und Schleifen nach und schau Dir z.B. die Juuma Hobel bei Feine Werkzegue an, preiswerter und besser als die Stanleys.
 
Hallo Namensvetter,

wenn du die Bestellung noch stornieren kannst, dann tu das. Denn bei dieser Auswahl an Werkzeugen ist Frust schon vorprogrammiert. Wenn es Hobel aus der gehobenen "sweetheart" Serie sind, mögen sie in Ordnung sein. Aber auch von diesen hört man nichts wirklich 100% überzeugendes. Von den billigen Stanley Hobeln hört man eigentlich nie etwas gutes. Das Schärfset kannst du leider komplett vergessen. Die Führung mag funktionieren, aber der Stein ist vollkommen ungeeignet.

Der zweite Punkt ist der, dass zum Hobeln keine Unterlage vorhanden zu sein scheint. Also erst eine stabile Werkbank bauen, auf der man auch hobeln kann. Das reicht für den Anfang auf jeden Fall aus. Danach würde ich einen Einhandhobel von Juuma oder DICK empfehlen. Eine Schärfausrüstung bestehend aus Veritas MK2, King 1000 und King 8000 Stein. Einen Satz Stemmeisen kannst du auch schon anschaffen, die braucht man immer. Die Bekanten Kirschen Eisen wären hier allerdings meine letzte Wahl. Dazu ein einfacher Weißbuche Klüpfel und eine Japansäge (Douzuki) Dann kann es erst einmal losgehen. Und wenn deine Frau dann sieht, wie mühsam reine Handarbeit sein kann, ms sie sich entscheiden ob sie nun lieber in Handwerkzeuge investiert, oder doch in Maschinen. Das erste Werkstück kann ein einfaches Streichmaß sein. Das baue ich mit meinen Teilnehmern auch im Grundkurs.

Zum Hobeln mit Maschine:
Ich komme mit dem Makita Dickenhobel sehr gut klar. Auf keine andere Weise kommt man (neu) günstiger an 300mm Hobelbreite.

Inzwischen richte ich zum Teil auch mit der Dickte ab, indem ich ganz gezielt an bestimmten Stellen mehr Material abnehme, also während des Durchlaufs an der Kurbel drehe. Grundvoraussetzung hierzu ist aber Rohmaterial, das nicht zu krumm und verzogen ist. Mein Holzhändler legt sehr viel Wert auf gute Lagerung und was ich da kaufe ist nahezu perfekt gerade. Fügen kann man mit dem Frästisch oder der Handkreissäge. Deine Theorie mit dem Abrichten auf der Tischkreissäge funktioniert bei Kanten bedingt, nicht aber bei Flächen.

Egal welche Hobelmaschine du kaufst, achte auf einen einfachen Messerwechsel. Hobelmesser, die man einstellen muss sind einfach nicht mehr Zeitgemäß. Man schiebt dadurch unbewußt den Messerwechsel unnötig lange hinaus und hobelt mit stumpfen Messern. Der Makita Dickenhobel hat zum Beispiel Wendemesser, die in wenigen Minuten ausgetauscht sind.

Ich würde auch am Anfang unbedingt zu ordentlichem Holz raten. Leimholz mit durchgehenden Lamellen lautet hier das Stichwort. Die Meinung von Dietrich zum Nadelholz teile ich nicht. Es gibt durchaus auch sehr hochwertiges Nadelholz, wie zum Beispiel schwedische Kiefer. Ob die Möbel daraus billig aussehen hängt von der Gestaltung und der Umsetzung ab.

Wenn ihr nicht zu weit weg seid, kommt doch mal zu einem meiner Kurse. Da könnt ihr auch viele verschiedene Werkzeuge oder Maschine ausprobieren. Einige Teilnehmer nutzen meine Kurse inzwischen als Kaufberatung.

Im Kurs "Möbelbau mit Leimholzplatten" ist noch ein Platz frei. Einen Wochenendkurs "Handwerkzeuge" wird es im April sicherlich wieder geben.Ich werde heute noch den Kurskalender für 2014 füllen. Sehr gut für Einsteiger ist auch der Kurs "Möbelkonstuktion". Vielleicht sieht man sich ja mal.

Ich hoffe ich konnte dich noch vor einigen unüberlegten Anschaffungen bewahren. Geht es langsam an, den Möbelbau lernt man nicht in wenigen Wochen. Vor alem zu Beginn muss man sich mit vielen Dingen, wie zum Beispiel dem Schärfen von Werkzeugen recht intensiv auseinandersetzen. Da kommt dann nicht viel bei rum, aber man profitiert ein Leben lang davon, wenn man es einmal richtig kann.

Gruß

Heiko
 
heiko-rech schrieb:
Wenn es Hobel aus der gehobenen "sweetheart" Serie sind, mögen sie in Ordnung sein. Aber auch von diesen hört man nichts wirklich 100% überzeugendes.

Es diese gehobenen Hobel, aber auch die sind nicht überzeugend.
 
heiko-rech schrieb:
Die Bekanten Kirschen Eisen wären hier allerdings meine letzte Wahl.

Jetzt hast du mich neugierig gemacht, was ist denn an den Kirschen Dingern nicht so toll?
Ich bin mit meinen bisher eigentlich sehr zufrieden gewesen, bin aber immer offen für noch besseres.
 
Hallo,

mich stören an den Kirschen folgende Punkte:

  • Sie sind lackiert. Der Lack reist irgendwann und es kann sich in den Rissen Rost bilden, der kaum zu entfernen ist.

  • Sie sind poliert, dabei werden die Kanten verrundet und die Spiegelseite ist meist nicht mehr genau plan. Scharfe Kanten zur Spiegelseite hin erleichtern die Arbeit, wenn tief gestemmt wird, da sie mit schneiden, plane Spiegelseiten erleichtern das Schärfen und das Führen der Eisen bei feinen Nacharbeiten.


  • Die hintere Zwinge stört beim Arbeiten ohne Klüpfel. Eisen ohne hintere Zwinge liegen dann besser in der Hand. Die Zwinge braucht man bei den typischen Arbeiten im Möbelbau nicht. Die Hefte halten das Treiben mit dem Holz- oder Messingklüpfel auch ohne Zwinge aus.


  • Ich persönlich mag lieber kurze Eisen, die gibt es aber in der Form von Kirschen nicht.


  • Eine starke Fase erleichtert das Arbeiten in Ecken, wie zum Beispiel beim Ausstemmen von Zinken. Die Fase bei den Kirschen Eisen ist mir zu schwach, da bleibt eine recht große gerade Kante stehen, die in Spitz zulaufenden Ecken, wie eben beim Zinken stört.

Auf meinen Lieblingseisen steht "Veritas". Da läuft die Fase auf Null aus. Wer es preisgünstiger mag kann zu den DICK Eisen greifen.

Ich habe das auch alles mal in einem Video zusammengefasst:

Das sind natürlich alles Faktoren, deren Bedeutung sehr von der persönlichen Arbeitsweise abhängig sind. Ich finde es aber wichtig, dass man sich der Unterschiede erst einmal bewusst wird.

Gruß

Heiko
 
Danke.

Mich stört von den bei dir aufgeführten Punkten bisher nur dass die Eisen lackiert und poliert sind.
Da behelfe ich mir aber, indem ich die Rückseite plan schleife, dann hat sich das mit dem Lack zumindest hinten.

Veritas hat aber schon einen sehr stolzen Preis :)

Da bin ich als Hobbyanwender ohne vernünftige Werkstatt noch seeeeehr weit weg von :)
 
Hallo,
wink schrieb:
Veritas hat aber schon einen sehr stolzen Preis :)
Daher empfehle ich meinen Kursteilnehmern auch nur ein oder zwei dieser Eisen zu kaufen und auch nur dann wenn sie entsprechen oft von Hand zinken.

Gruß

Heiko
 
Handzinken (bzw. zinken allgemein) ist bei mir aktuell nicht so das Thema. Mir fehlt da einfach die Werkstatt dazu um mal Teile ein paar Tage liegen zu lassen.

Wenn ich was bau dann aus Plattenmaterial bzw. Leimholz. Das verbinde ich dann mit Lamellos bzw. Schrauben. Das Ganze wird dann binnen eines Samstags unter freiem Himmel zugesägt und zum Aufbau vorbereitet.

Aber vll. hab ich ja irgendwann mal eine Werkstatt, dann werdens auch anspruchsvollere Möbel :)
 
heiko-rech schrieb:
Hallo Namensvetter,
wenn du die Bestellung noch stornieren kannst, dann tu das.
Hallo Heiko,
danke für die Antwort ! :thx:

Die Bestellung ist schon gecancelt.

heiko-rech schrieb:
Denn bei dieser Auswahl an Werkzeugen ist Frust schon vorprogrammiert. Wenn es Hobel aus der gehobenen "sweetheart" Serie sind, mögen sie in Ordnung sein. Aber auch von diesen hört man nichts wirklich 100% überzeugendes.

Es wären die sweethearts gewesen. Ich hab extra nach den Hobeln gegoogelt aber nur US seiten gefunden. In den US Foren und den Reviews bei Amazon waren die meisten eigentlich recht begeistert. Ich dachte eigentlich das bei den stolzen Preisen auch was ordentliches drin sein sollte. Schade.

heiko-rech schrieb:
Der zweite Punkt ist der, dass zum Hobeln keine Unterlage vorhanden zu sein scheint.

Nein, dem ist nicht so. Ich hab ja eine Werkbank. Nur meine Frau hat (noch) keine. Da meine Werkbank schon das eine oder andere Getriebe und auch mal einen 3l V6 ausgehalten hat nehme ich an, das die auch Stabil genug ist um zu hobeln. Der Unterbau ist aus 6mm L-Stahlprofilen geschweißt und mit 12 Schrauben 10 x 120 im Betonboden, und 8 Schrauben 8 x 60 in der Wand verankert. Wackeln tut da definitiv nix.

heiko-rech schrieb:
Danach würde ich einen Einhandhobel von Juuma oder DICK empfehlen. Eine Schärfausrüstung bestehend aus Veritas MK2, King 1000 und King 8000 Stein.

Ich bin gerade am überlegen ob ein E-Hobel nicht die einfachere Alternative wäre. Wenn ich meine Frau ned so arg quäl wird's vielleicht eher was mit dem Möbel bauen.

heiko-rech schrieb:
Einen Satz Stemmeisen kannst du auch schon anschaffen, die braucht man immer. Die Bekanten Kirschen Eisen wären hier allerdings meine letzte Wahl. Dazu ein einfacher Weißbuche Klüpfel und eine Japansäge (Douzuki) Dann kann es erst einmal losgehen.

Japansägen sind vorhanden. Die eignen sich hervorragend um Naturfaserdämplatten und Depron/Selit zuzuschneiden. :)

Wie sind denn die Stechbeitelvon Narex ? Hat da jemand schon Erfahrungen damit gemacht ?

Gruß Heiko
 
Hallo,
buffalo schrieb:
Wie sind denn die Stechbeitelvon Narex ? Hat da jemand schon Erfahrungen damit gemacht ?
Der Stahl ist recht weich, kann aber sehr gut geschärft werden. Die Verarbeitung ist für das Geld nicht schlecht, aber an einigen stellen recht grob. Schön ist, dass die Seitenfase weit herunter gezogen ist. Für nur wenig mehr Geld gibt es aber Stemmeisen von DICK. Die sind besser verarbeitet und sie haben eine weit herunter gezogene Seitenfase. Die DICK Eisen gibt es aber momentan nur bis 26mm, dafür aber in einer langen und kurzen Ausführung. Ich würde dir daher eher diese empfehlen.

Gruß

Heiko
 
Hallo Heiko (der Möbelbauneuling),

zunächst einmal gibt es Kirschen Stecheisen auch in nicht polierter sondern geschliffener Ausführung und auch als Kurzeisen, dies nur der Vollständigkeit halber.
In den letzten Jahren habe ich gute Erfahrungen mit den MHG Eisen (ebenfalls aus deutscher Produktion) gemacht, erhältlich bei:
feine Werkzeuge
Sehr handlich sind die Kurzeisen, dazu schöne Eschenholzgriffe.

Ob man sein Holzwerker-Dasein mit Hobeln aus chinesischer Fertigung beginnen sollte...?
Vllt. nicht besonders nachhaltig für ein an sich nachhaltiges Handwerk.
 
Thema: Möbel bauen - Anfängerfragen

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