MIG/MAG-Schweißgerät auf Stabelektrodenhalter umbauen?

Diskutiere MIG/MAG-Schweißgerät auf Stabelektrodenhalter umbauen? im Forum Schweißtechnik im Bereich Werkzeuge & Maschinen - Moin zusammen, ich hab seit ´98 nen MIG/MAG-Schweißgerät hier rumstehen. Gerät hab ich damals bei Westfalia gekauft, ist ein Wemig 150, also...
Moin zusammen,


Eimer Wasser über das Schweißgerät - im wahrsten Sinne des Wortes Cooooooool :mrgreen:

Also ein Heidengeld will ich auf keinen Fall ausgeben, das ist soweit klar - die mittlerweile alternativ vorgeschlagenen Geräte würden, auch wenn sie sicher gut sind, mein Budget deutlich sprengen, denn ich werde meinen hobbymäßigen Schwerpunkt de facto nicht mehr in den Metallbereich legen, dazu bin ich mit Holzarbeiten zu sehr ausgelastet, die mir auch weit mehr Spaß machen.

@janik. Ich denke, mit der Blaswirkung sollte ich zurecht kommen, wenn ich mit einem solchen Gerät mal ein paar Übungsnähte gelegt habe.
Dennoch habe ich "Blaswirkung" mal in die Suche eingegeben und erinnerte mich dabei an eine interessante Begebenheit, die ich hier mal als Anekdote wiedergeben möchte:

In unserer Lehrwerkstatt bekamen wir in Sachen Schweißen während der Industriemechanikerausbildung schon einiges mit: Brennschneiden (oh, wie ich das hasse :evil: ), Hartlöten, Autogenschweißen, MIG/MAG-Schweißen, Stabelektrodenschweißen. Außer der Brennschneiderei lief mir alles problemlos von der Hand, aber wir bearbeiteten damals nur Baustähle.
Nun gab es, mangels Möglichkeiten im Betrieb, in der Berufsschule noch einen Kurs bezüglich Schweißen von Edelstahl und Aluminium. Das, was wir - 11 Lehrlinge in unserem Lehrjahr - dort ablieferten, glich einem Desaster! Selbst ich, dem die Elektrodenschweißerei keine Probleme bereitete und im Betrieb in dem Bereich von Beginn an überdurchschnittlich gut abschnitt, kam mit dem Edelstahl nicht zurecht, der Lehrer schlug sich die Hände über dem Kopf zusammen: Schweißnähte lagen nicht da, wo sie hin sollten, rollten sich mal nach links, mal nach rechts, Schlacke hier, Schlacke dort - du kennst das ja... :x
In der Lehrwerkstatt schweißten wir mit uralten Trafos, also solche liegenden Fässer auf Eisenrädern, Baujahr irgendwo zwischen Aussterben der Dinosaurier und dem Prager Fenstersturz. Gute Geräte, Power satt, nutzerfreundlich - aber halt alles andere als modern.
In der Berufsschule stattdessen moderne Gerätschaften, möglicherweise Inverter, das weiß ich nicht mehr.
Nun kam es, wie es kommen musste - die Blaswirkung! :shock: Unser Ausbilder im Betrieb brachte uns zwar bei, dass es da verschiedene Gerätschaften gibt, die ihre Eigenarten haben und entsprechend das Schweißverhalten leicht geändert werden muss, aber mangels Equipment konnte er halt nur auf den altbewährten Bauarten lehren. Die Theorie hatten wir also intus, der praktische Vergleich fehlte uns aber.
Nun brieten wir in der Berufsschule am Edelstahl rum mit genanntem Ergebnis. Wir wiesen den Lehrer darauf hin, dass uns zwar die Theorie der unterschiedlichen Geräte - u.a. Blaswirkung, Polarität, abweichende Stromstärke etc. - bekannt ist, aber die Praxis soll er uns doch bitte beibringen, dafür sei er schließlich da!!! Stattdessen brüllte der Idiot nur rum, gestikulierte, lamentierte und war nur um sein Mobiliar besorgt, dass ja nichts dreckig wird und durch Ablegen der fertigen Werkstücke auf dieses auch ja nix verkratzt wird! :evil: :evil: :evil: Hallo? Handwerk ist nunmal ein Dreckjob...
Anstatt wie unser rauer, aber herzlicher Ausbilder im Betrieb sich neben uns zu setzen und uns bei Bedarf mal die Schweißhand zu führen, gings nur darum, ja nix dreckig und kaputt zu machen. Blaswirkung? Ihr wisst doch, was das ist, also schaut zu wie ihr damit klar kommt...
Nachdem ich dann selbst rumexperimentierte, bekam ich den Edelstahl hin und kam auch einigermaßen mit den Gerätschaften klar. Er konnte es aber gar nicht ab, wenn man bezüglich der empfohlenen Stromstärke (je nach Elektrode und Werkstoffdicke) auch nur einen Tick von den Werten abwich. Ich legte dann die guten (!) Schweißnähte mit den mir besser passenden Einstellungen des Gerätes, während er, wie so oft, Kaffee saufen war... :mrgreen:
Vom Aluminiumschweißen will ich jetzt gar nicht reden, das sah aus, als ob ich nen Becher voll Alu-Schmelze auf das Blech gekippt hatte - und das blieb so bis zum letzten Tag des Kurses. :mrgreen:
Leider weiß ich den Namen des Lehrers in der Berufsschule nicht mehr, sonst würde ich den hier ohne Umschweife nennen - Friedrich-August-Haselwander-Berufsschule in Offenburg. Denn die Pfeife war die absolute Fehlbesetzung in seinem Job - und wahrscheinlich irgendso nen umgeschulter doppellinkshändiger Bürohengst.

Aber genug davon, mir hat das damals echt gereicht...


MfG
 
Ich lese aus Deinem Bericht heraus, dass Du durchaus mit der Problematik vertraut bist :mrgreen:
Bei mir wars im Prinzip wie bei Dir und ich habe das E-Handschweißen auf Schweißtrafos gelernt, die nur Wechselstrom lieferten.
Die ersten Nähte mit dem Inverter und der zusätzlichen Blaswirkung waren daher ernüchternd.
Das ging aber vielen Leuten hier am Anfang so und mittlerweile klappt es auch deutlich besser.
Mit etwas Übung solltest Du also auch mit einem Inverter gute Ergebnise erzielen :wink:
 
Moin Janik,


ja, ich bin mir der Problematik durchaus bewusst. :mrgreen:
Ich werd mir das hier bereits genannte von Stahlwerk holen, dass scheint mir der beste Kompromiß für meine Arbeiten zu sein.
Kannst du mir vielleicht einen Tipp geben, was ich da am besten an Elektroden verbraten kann? Will nicht ans Maximum gehen, also 3,25 mm lass ich mal außen vor, dachte so in der Klasse 2 bis 2,5 mm.
Bräuchte nen Tipp bezüglich Elektroden für austenitischen Edelstahl sowie für normalen (Bau)Stahl, eventuell auch was für Schwarz/Weiß.
Falls du oder jemand anders was empfehlen kann, was sich einfach und sicher verschweißen lässt, also ohne großes Spritzen und sauberes aufschwimmen der Schlacke ohne das ich den dreck in der Schweißnaht habe, dann schonmal vielen Dank im Voraus.


MfG


MfG
 
Hier ein Link zu Oerlikon:
http://www.oerlikon-online.de/Handbuch/index.html

Da musst du dich halt weiter durch klicken. Die Auswahl ist ja wohl gross genug :wink:

Es gibt auch noch andere Hersteller oder Handelsnamen:
ESAB, Messer-Griessheim, Phoenix/Thyssen, UTP u.s.w.
Ob die heute alle noch aktiv Elektroden anbieten? Jedenfalls hab ich schon mal mit denen und noch anderen geschweisst. Alle Hersteller erlaubten gute Qualitäten. Wenn man oft schweisst und ein Gefühl dafür entwickelt, bekommt man auch die kleinen Unterschiede bei den Eigenschaften ähnlicher Elektroden mit. Ich hab in letzter Zeit nicht ganz so viel geschweisst. Deshalb keine Angaben zu den Eigenschaften. Auch das Schweissgerät, das zu schweissende Material und der Schweisser haben wesentlich Einfluss auf das Ergebnis.

MfG Hainbuche
 
Ich tu mir mit den Böhler EV 50 am leichtesten, basisch umhüllte Elektrode.
 
Moin zusammen,


besten Dank für die Tipps bezüglich der Elektroden. Kestra blau sind in der Tat brauchbare Ware - die haben wir während der Ausbildung kiloweise für die Übungsstücke verbraten, wohl, weil die so billig sind. :mrgreen:

Hab das Stahlwerk MMA 140 jetzt doch links liegen lassen.
Grund: Preis Anfang Januar 149€ zzgl Versand, Preis 2 Wochen später 165€ zzgl Versand - sind zwar "nur" 16€, aber in Bezug auf den alten Preis ne Preissteigerung von über 10%, da sch... ich auf 5 Jahre Garantie... Neues Jahr, neue Teuerung - ohne mich! :evil:

Hab jetzt das Stick-150 von LCDVision gekauft, bei Ebay 199,99€ zzgl Versand, auf der website des Anbieters für 179,99€ zzgl Versand.
Da ich über das LCDVision (baugleich mit Geräten von TigMig) bislang auch nichts Schlechtes gelesen habe, hab ich auf Ebay die Preisvorschlagsoption gezogen, mal 170€ eingegeben und habs für den Preis bekommen, also nicht teurer wie das Stahlwerk! Nur mal so als Alternativtipp, es ginge (für Interessierte) womöglich noch ein paar Euro günstiger mittels Preisvorschlag. 8)

Maximale Power beim Stick-150 liegt 10 A höher, Einschaltdauer ebenfalls (100% bei 90A Stahlwerk zu 100% bei 100A beim Stick-150), das reicht für meine Zwecke. Bin mal gespannt, wie sich das Gerät so schlägt.


MfG
 
Auch die alten Trafos sind meist sehr gut und günstig zu bekommen in ebay-kleinanzeigen. Viel in Westfalen, BW,Hessen und Bayern . Wenn Du in der Nähe wohnst hinfahren,anschauen und kaufen. Sonst obwohl meist Abholung dabei steht,wäre doch ein Versand mit GLS für 16,50 Euro bis 40 kg möglich ! Da spielt nicht das Gewicht ,sondern die Abmaße des Paketes die Rolle,darf insgesamt vom Umfang gemessen 3,0 m nicht überschreiten,der Preis bleibt gleich bis maximal 40 kg! Und ein Karton mit 50 x40 x40 cm sollte doch zu finden sein,da passen die meisten Kleingeräte locker rein. Online den Auftrag erteilt ,holt GLS das Paket auch zu Hause ab !
 
Moin Rigdeback,


Ist doch klar, das alte namhafte Gebrauchtgeräte für wenig Geld zu bekommen sind, Ebay Kleinanzeigen sind in der Tat immer mal wieder ein Geheimtipp.

Aber ich kauf mir nicht schon wieder so´n subtransportablen Kasten. Bin die Bruchheberei langsam leid...
Es ging mir nicht nur darum, auch Edelstahl ohne Schutzgas und weiteres sperriges und sauteures Zusatzequipment schweißen zu können, sondern das Ganze bei Neuanschaffung auf ein Minimum an Gewicht, Platzbedarf und Zusatzgerätschaften zu reduzieren - was ich ja auch gemacht habe; siehe mein vorheriger Post.
Ich warte nur noch auf die Elektroden, bisschen Stahlabfälle werden sich schon finden und dann wird getestet. Wenn ich bedenk, wie besch... der Fülldraht mit der alten Westfalia-Kiste zu verschweißen war, kann´s jetzt nur noch besser werden. :feuer:


MfG
 
Moin,


ich möchte zum Thema nochmal Feedback geben. Das LCD-Vision kam bei mir an - leider gleich mit nem kleinen Schaden im Koffer gelegen. Reklamiert und prompt ne neue Blende bekommen, selbst austauschen stellt mich ja nicht vor Probleme. Verarbeitung für so ein Billiggerät auf den ersten Blick ganz passabel - aber leider auch der typische, ätzend-penetrante China-Elektrik-Gestank... :evil:

Also die Kiste aufgeschraubt und was sehe ich? Eine dermaßen lieblose, in Teilen fast schon fahrlässig zusammengepfuschte Elektrik, dass es einem den Magen nach außen stülpt! :brech:
Sorry, aber wenn ich nem Laien paar Kabel hinschmeiße und nen Lötkolben in die Hand drücke, bekommt der das auf Anhieb besser hin als das, was man hier zu einem "guten" Preis-Leistungsverhältnis bekommt. Das Zeug ist nichtmal das Porto wert und das hat nichts mit dem vielzitierten "you get what you pay" zu tun, denn ich weiß, dass die Chinesen Elektronik durchaus vernünftig hinbekommen können - auch zu guten Preisen!

Eine Woche später richtig Glück gehabt: Durch Zufall von einem Bekannten ein fast unbenutztes, tadelloses und voll funktionsfähiges Elektra-Beckum DCI-130 Industrie für wenig Geld inkl. genauso neuwertigem Elektrodenhalter und Massezange bekommen - über die Qualität dieser Teile im Vergleich zum Chinesenmüll brauche ich an dieser Stelle wohl nichts zu sagen... Gekauft und die Tage ein paar Winkelhalterungen für den Zaunbau auf die Begebenheiten vor Ort angepasst. Schweißt auch mit meinen günstigen Elektroden von Selectarc vorzüglich, kommt auch mit dickeren Zeug bei Volllast mühelos zurecht.
Getestet hab ich das LCD-Vision freilich nicht - denn ich weiß, wie sich Stromschläge anfühlen... :evil:


MfG

P.S. Ich trau mich wetten, dass das Stahlwerk-Pendant von innen genauso miserabel aussieht wie das LCD-Vision...
 
Thema: MIG/MAG-Schweißgerät auf Stabelektrodenhalter umbauen?

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