Drehbank - Hilfe zur Entscheidung

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Joschie

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Hallo,

ich bin nun nach langem Überlegen zum Entschluss gekommen mir eine Drehbank zu kaufen. Nun stellt sich noch meine frage welche. Ich habe im Moment zwei zur Auswahl, könntet ihr mir bei der Entscheidungsfindung etwas helfen?

Die Erste wäre eine neue Tisch-Drehbank von Güde.
1,5m Spitzenweite
Maximal Durchmesser Werkstück 17 cm
Drehzahl Stufenlos verstellbar
Vorschub 32 fach verstellbar für metrisches und zölliges Gewinde.
Kostenpunkt 2.000 Euro (maximal was ich ausgeben würde)
(hab sie leider nicht auf der Homepage von Güde gefunden)

Die Zweite ist eine gebrauchte Standmaschine von Magedeburg.
1,2m Spitzenweite
Maximaler Durchmesser Werkstück 21cm
Drehzahl 2-Gang Motor + Riemenverstellung
Vorschub 4 Fach verstellbar (0,01, 0,5, 1,0 , und 1,5 mm)
Maschine wurde vor 9 Jahren neu gelagert sowie das Bett überhohlt und hat seitdem 6 Stunden gearbeitet. Vom Zustand her sehr gepfelgt, nichts ausgeschlagen. Einziges Manko weshalb sie verkauft wird ist der Wellendurchgang von 22mm. Der Besitzer braucht 45mm. Dabei wären noch ein 3-Backenfutter, 4-Backenfutter, Planscheibe sowie einige Drehmeißel.
Kostaquanta 600,- (incl Einweißung)

Welche würdet ihr mir empfehlen, die neue oder die alte?

Wäre nett wenn ihr mir helfen könntet,

Gruß

Josef
 
es kommt darauf an welchen Bedarf du hast, damit können evtl. beide nicht die Richtigen sein. Welche Anfoderungen hast du denn? Die Zweite hat sicher mehr Vorschübe, wahrscheinlich über Leit- und Zugspindel umschaltbar zu steuern.
 
"Tischdrehbank" bei 1,5 m Spitzenweite? :shock: Das Ding ist dann doch gesichert 2,5 m lang und wiegt in der Umgebung von 500-750 kg oder? Zu dem passenden Tisch muß man dann aber schon "Sie" sagen können.
2000 € für so ein großes Teil in neu ist aber verdächtig billig. :roll:

Davon abgesehen braucht man soviel Spitzenweite so gut wie nie.

Ein paar grundsätzliche Überlegungen:

- Stufenlose Drehzahlregulierung - wahrscheinlich elektronisch - ist ja schön, aber nur wenn zusätzlich auch ein Wechselgetriebe zur Drehzahlreduzierung vorhanden ist. Sonst fehlt bei wirklich niedrigen Drehzahlen einfach das Drehmoment.

- Was willst Du drehen? Material? Durchmesser? Wenn Du viel kleine Durchmesser hast (womöglich auch noch aus NE-Metallen), und die Bank dreht nicht hoch genug, ist das genauso Scheiße, wie nicht genug Drehmoment bei großen Teilen aus Stahl.

- 32 Vorschübe braucht man nur, wenn man auch tatsächlich Gewinde mit dem Drehstahl schneiden will.
Die vier Vorschübe der anderen Bank sind von der Abstufung aber auch nicht gerade prickelnd. Der unterste ist vielfach schon zu schnell bei kleinen Teilen, und die 3 oberen sind i. d. R. deutlich zu schnell bis völlig wertfrei. 0,5 mm/ Umdrehung ist bereits die Steigung von M3 Gewinde ...

- Wie groß ist der Pinolenhub? Wichtig beim Bohren.

- Wieviel Verfahrweg hat der Oberschlitten? Wichtig beim Kegeldrehen.

- Hat der autom. Vorschub beim Erreichen des Anschlags eine automatische Abschaltung?

- Hat die Bank nur Längszug oder auch Planzug? Man kann auch ohne Planzug leben, aber wenn man eine Entscheidung treffen will, ist es mehr als nur Spielerei.

Wenn ich ehrlich sein soll: Ich würde, basierend auf den gegebenen Informationen, keine von beiden nehmen.
 
- Stufenlose Drehzahlregulierung - wahrscheinlich elektronisch - ist ja schön, aber nur wenn zusätzlich auch ein Wechselgetriebe zur Drehzahlreduzierung vorhanden ist. Sonst fehlt bei wirklich niedrigen Drehzahlen einfach das Drehmoment.
Würde ich nicht pauschal so unterschreiben, ein Drehströmer (den man bei dieser Geräteklasse voraussetzen darf) in Verbindung mit einem FU mit Vektorregelung hat auch unten herum schon ordentlich Dampf. Wenn es ein guter Motor ist verkraftet er auch ~150Hz so dass man ihn von vorne herein relativ hoch untersetzen kann und dann ohne Gangwechsel eigentlich den gesamten benötigten Drehzahlbereich abdeckt.
Meine Drehe ist zwar zwei Nummern kleiner (Quantum D550x250E), aber obwohl der Motor mal gerade 0.75kW hat habe ich seit Umbau auf FU nicht einmal den Riemen umgelegt, auch nicht beim Abstechen.

Wenn ich ehrlich sein soll: Ich würde, basierend auf den gegebenen Informationen, keine von beiden nehmen.
Das unterschreibe ich allerdings schon eher, zumindest bzgl. der Güde.
Kleiner Tip: Melde ich mal in Peters CNC-Ecke an ( http://5128.rapidforum.com/ ) und stöbere dort mal speziell in den Rubriken 'Hobby Maschinen Ecke', 'Maschinen-Galerie' und 'Drehen', da sind eine Menge KnowHow und Erfahrungsberichte gesammelt.
Bei deiner gewünschten Spitzenweite verabschiede dich aber besser gleich vom Gedanken an einen Neukauf, da musst du locker das dreifache für eine halbwegs brauchbare Chinamaschine berappen.

Gruss
Toenne
 
Toenne schrieb:
Würde ich nicht pauschal so unterschreiben, ein Drehströmer (den man bei dieser Geräteklasse voraussetzen darf) in Verbindung mit einem FU mit Vektorregelung hat auch unten herum schon ordentlich Dampf. Wenn es ein guter Motor ist verkraftet er auch ~150Hz so dass man ihn von vorne herein relativ hoch untersetzen kann und dann ohne Gangwechsel eigentlich den gesamten benötigten Drehzahlbereich abdeckt.
Die Bank, an der ich viel arbeite, dreht max 1800 1/min ( da wünsche ich mir manchmal mehr :roll: , vielleicht Zeit für nen FU) und 24 1/min im kleinsten Gang, Das ist ein Verhältnis von 1: 75, da kann man elektronisch so viel tricksen wie man will und auf dem Kopf stehend mit den Beinen hurra klatschen. Um dafür auf elektrischem Wege ein Äquivalent zu schaffen, muß man einen Motor montieren, bei dessen Montage die Bank wohl umkippen würde.

Die Kombination von Getriebe und FU ist maximal. Wenn ich aber nur eines von beidem bekommen kann, ist das Getriebe die bessere und gesichert langlebigere (= auf Dauer billigere) Wahl.

In der Baugröße lohnt sich aber der Blick nach gebrauchten Maschinen. Für die Hobbyisten ist so ein Teil zu platzvernichtend, und Firmen suchen meist was moderneres. Daher sind die Gebrauchtpreise in der Klasse relativ niedrig.
 
Hallo zusammen,
@Celle
Ein FU ist ein Frequenzumrichter.
@Joschie
Ich hätte da ein echtes Schmuckstück für Dich. Wenn Du in der Nähe von Krumbach in Schwaben wohnst, sind wir fast Nachbarn.
Schreibe mir einfach eine PN.

MfG
Wautschi
 
Hallo,

erstmal danke für eure Antworten.

Ich habe jetzt längere Zeit etwas überlegt.

Bei der Güde glaube ich kaum das es sich um etwas qualitativ sehr Hochwertiges handelt (anbei der Link Güde Drehbank ). Ein Freund von mir hat eine Interkren zu DM Zeiten für 5.800 DM gekauft, als er die bekam investierte er zu erst mal einige Stunden, das Ding auf Präzision zu trimmen. Seitdem musste er die Bank dreimal nachjustieren.

Ich habe mit der Bank hauptsächlich vor Buchsen, Distanzstückchen und Riemenscheiben zu drehen. Auch vielleicht mal was aufgeschweißtes ausdrehen. Oder mal ein kurzes Wellenstückchen für ne Bastelei.

Was ich gleich noch dazusagen muss (leider beim Erstbericht vergessen) ist, das ich bisher nur einen kurzen Krashkurs im Thema Drehen erhalten habe. Eben auf dieser Magdeburg.

@Wautschi
schau in den Postfach

Gruß und Dank

Josef
 
Hi,

chevyman schrieb:
- 32 Vorschübe braucht man nur, wenn man auch tatsächlich Gewinde mit dem Drehstahl schneiden will.
Die vier Vorschübe der anderen Bank sind von der Abstufung aber auch nicht gerade prickelnd. Der unterste ist vielfach schon zu schnell bei kleinen Teilen, und die 3 oberen sind i. d. R. deutlich zu schnell bis völlig wertfrei. 0,5 mm/ Umdrehung ist bereits die Steigung von M3 Gewinde ...
.

irgendwie sollte man Vorschub und Steigung besser trennen :wink:
(ich weiß, im Angebotstext ist das auch ziemlich wirr)
Ansonsten stimme ich Dir zu.

Gewinde sollte man m.M. auf einer Drehmaschine schon schneiden können - durch die leitende Funktion kann man z.B. auch Federn wickeln (hier ein MiniVideo, wo ich auf meiner Drehmaschine für einen Kumpel eine Kupferrohrspirale gewickelt habe : MPEG-Video ca. 1MB ... wobei ich zugeben muß, mit meiner alten Meuser dsbzgl. hervorragend ausgestattet zu sein : 64 metr. Gewinde, direkt schaltbar von 0,25mm bis 76mm (dazu dann noch zöllig und Modul) / 42 Längsvorschübe von 0,021 bis 1,058 (dazu dann noch die gleiche Anzahl von Planvorschüben)
Dafür ist die Maschine nichts für Fummelarbeiten, da sie einerseits hier und da schon etwas verbraucht ist (was man aber richten könnte) und nur max. 1000/min dreht.


Von den beiden erwähnten Maschinen würde ich, trotz China, wohl eher zur Güde tendieren. Scheinbar ähnlich dieser Maschine : klick. Wobei die €2500 teure Maschine z.B. 18 Drehzahlen von 64-1800/min besitzt. Das ist schon prima.
Bei der gebrauchten Maschine wurden ja keine Angaben bzgl. Drehzahlen, Spitzenhöhe, usw. gemacht - sollten damit keine Gewinde möglich sein, würde ich sie aber eh' aus der engeren Wahl nehmen. Denn wenn man sich so ein Teil anlacht, sollte man auch möglichst gut für alle Eventualitäten vorbereitet sein - sonst sagt man u.U. bereits nach einem halben Jahr : ... hätte ich man ...

Gruß, hs
 
Nun muß man sagen, daß die Bank aus Joschies Link nicht so sehr viel mit seine ersten Angaben gemein hat. Gottseidank hat sie jetzt ein echtes Schaltgetriebe und die Spitzenweite ist auf 94 cm geschrumpft.
Ok, die 1500 Maximaldrehzahl hauen mich nicht direkt vom Hocker, aber wenn man überwiegend Stahl in nicht gar zu klein bearbeitet, geht das in Ordnung.

So gesehen erscheint die Maschine für € 2000 viel zu bieten. Daß nach dem Kauf erst mal Justieren angesagt ist, muß man bei solchen Preisen halt in Kauf nehmen. Evtl. hat man ja auch Glück.

Ich meine aber, man sollte sich so eine Maschine erst mal original ansehen, und vor allem mal laufen lassen. Wenn die Maschine bei voller Drehzahl unbelastet bereits merklich vibriert oder rauh klingt, sollte man vom Kauf Abstand nehmen. Fast egal, zu welchem Preis.
 
es ist hier wohl noch mehr zum Überlegen und daher rate ich einfach mal Prospekte von den einzelnen Händlern zu besorgen und sich mit den verschiedenen Angaben und Preisen vertraut zu machen. Das Zubehör kostet erfahrungsgemäß noch mal so viel wie die eigentliche Maschine. Hat man dann die Drehbank, stellt man fest, es fehlt eine Fräse :wink:
weitere Überlegungen:
bei häufigen Futterwechsel ist eine Cam-Lock Aufnahme zu empfehlen, wie laut ist das Teil (Nachbarn etc.), reicht die Drehzahl, wie wird das Teil ( ca. 400 kg aufwärts, Lieferung bis zur ersten Türe) transportiert?

www.Holzwerkzeuge-wilhelm.de
********** (hat auch Metallmaschinen)


www.ar-tec.de
********** günstige Abholpreise wenn man in der Gegend ist.


www.schlitt-werkzeuge.de
**********
 
Zur Güde: Wenn ich mir vergleichsweise mal eine 'Qualitäts-Chinamaschine' anschaue >click< dann sei die Frage erlaubt ob bei Opti nur Halsabschneider hocken (so wie ich Thomas Collrep = GF von Opti kenne lautet die Antwort eher nein...) oder ob bei der Güde nicht vielleicht doch massivste Kompromisse eingegangen wurden. Beginnend beim Antrieb: In dieser Geräteklasse ein 230V-Motor? Der bleibt ja schon vom schräg anschauen stehen :lol: .
Im Ernst, normalerweise sind 2000EUR für eine brauchbare 600mm-Maschine mit dem ausgerufenen Zubehör (4-Backen-Futter, Planscheibe) schon nicht übertrieben viel, was soll man da von diesem Trumm erwarten? Die kochen auch nur mit Wasser, ich würde da definitiv die Finger von lassen.

Ich habe mit der Bank hauptsächlich vor Buchsen, Distanzstückchen und Riemenscheiben zu drehen. Auch vielleicht mal was aufgeschweißtes ausdrehen. Oder mal ein kurzes Wellenstückchen für ne Bastelei.
Abgesehen evtl. von den Riemenscheiben: Warum dann eine so grosse Drehe?

Gruss
Toenne
 
Hallo,

nach einigem Überschlafen und Überlegen, bin ich zu dem Entschluss gekommen mir die Magdeburg zu kaufen.

Dank meines Zögerns ist der Preis nun auf 550 Euro gefallen. Folgende Zubehörteile bekomm ich mit:

Einen (fast) neuen Multifix Halter,
2x 4 Backenfutter,
3x 3 Backenfutter,
ca. 50 KG verschiedenster Drehstähle
Mitlaufende Körnerspitze MK3
Präzisions Röhm Borfutter MK3 (zum öffnen mit Inbus)
Incl. Transport

Ich hab mir beide Bänke heute nochmals angeschaut. Wenn ich schau, hat die Güde neu schon fast genausoviel Spiel in den Schlittenspindeln wie die Magdeburg. Auch wenn sich auf der Magdeburg keine Gewinde schneiden lassen, für Buchsen reicht sie und sollt es mal so weit sein, das ich das Drehen behersche, kommt eine andre her.

Ich hab nun im Internet ein Bild dieser Drehbanktype gefunden:
Drehbank Nr. 48!

Wenn Sie bei mir steht setz ich noch Bilder rein.

Gruß und vielen Dank

Josef
 
das ist wie beim Haus bauen, beim 2. macht man alles besser.
Ich persönlich würde mir so einen alten Schinken nicht anschaffen, lieber eine kleinere die mehr kann. Kannst du die dann ebenerdig stellen?
 
Ja, das war auch eine lange Überlegung, da ich keine in meine Kellerwerkstatt gebracht hätte.

Nun findet Sie ihren Platz in der Garage/Zweitwerkstatt neben meinem kleinen Traktor. Dies ist der einzige Platz um sie ebenerdig zu stellen.

Gruß

Josef
 
Thema: Drehbank - Hilfe zur Entscheidung

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