Belastbarkeit von Ratschen / Ringratschenmechaniken

Diskutiere Belastbarkeit von Ratschen / Ringratschenmechaniken im Forum Handwerkzeuge im Bereich Werkzeuge & Maschinen - Hallo zusammen, welches Drehmoment halten eigentlich durchschnittliche Ratschenmechanismen aus? 1/2, 3/8 und 1/4 Zoll? Habe mal irgendwo...
Danke für deine Antwort. Beantwortet jetzt zwar nicht ganz meine Frage, aber 62 Nm scheint mir ne Menge für den kleinen Hebel, richtig?
 
62 Nm kann ich mit dem kurzen Hebel einer 1/4" Knarre nicht per Hand erreichen aber mit Verlängerungsrohr hielten meine Bahco- und Famex-Knarren locker der Belastung stand. Meine Famex 3/8" Knarre hielt 200 Nm aus. Wie hoch darf man entsprechend der Norm eine 3/8" Knarre belasten?
Gruß
hujaff
 
In der Norm stehen mindestwerte die von den meisten Herstellern sicher überschritten werden, nur verlassen darf man sich nicht darauf :mrgreen:

Gruß Heiko
 
Worauf soll man sich dann verlassen; diese Normen sind erstellt worden, um Verletzungen oder noch Schlimmeres zu verhindern.
Ich prüfe mit den Mitteln, die mir zur Verfügung stehen (Drehmomentschlüssel mit Adaptern) vor der ersten Inbetriebnahme die Belastbarkeit der Werkzeuge. Hierbei ist mir bei guten Werkzeugen aufgefallen, dass man beim normalen hantieren mit etwas Verstand - d.h. ohne Hebel/ Verlängerungen, Schlagen usw. - die Belastbarkeit nie erreichen kann.
Gruß
hujaff
 
Man soll sich nicht darauf verlassen das die Hersteller die Norm (stark) übertreffen, erfüllen müssen sie diese aber!

Gruß Heiko
 
Hallo,
inspiriert von meinen Ringmaulschlüsseltests, habe ich mir eine teleskopierbare 1/2" - Knarre der Marke Licota (made in Taiwan, für 25 Euro) bestellt.
Natürlich habe ich die feinverzahnte Knarre sofort am DMS mit 200 Nm getestet. Mit ausgefahrenem Hebel bzw. Griff (ca. 445 mm Hebellänge) konnte man locker die 200 Nm erreichen. Der DMS hielt in allen Drehwinkeln der Belastung gefühlsmäßig spielerisch stand.
Erfreulich war auch, dass der DMS- Kopf nicht größer ist als bei meiner 1/2" Famex- Knarre; ca. 38 mm. Der Verriegelungsknopf ist aus Metall. Der Umschalthebel zappelt bei Drehung der Vierkantauf-nahme, wie bei meinen anderen Knarren, beim Überspringen der Verzahnung nicht hin- und her. Mich würde interessieren, welche Erfahrungen Ihr mit Euren Knarren gemacht habt.
Gruß
Hujaff
 
Ich kenne diese Knarre unter verschiedenen Namen mit unterschiedlichen Preisen.

Licota, BGS, Erba, US Pro, Carolus, .....

Alles die gleiche Knarre. Irgendwann bei ~300Nm zerreißt es den Vielzahn Kopf.

Andere Vertreter ihrer Zunft sind allerdings auch nicht besser. Die 4 mal so teure Hazet HAZET 916lg ist angegeben mit 600Nm
Der Reparatursatz für die Knarre ist aber identisch mit der kleinen 916SP :kp:

Die einzige Knarre die wirklich etwas aushält ist die Wera Koloss welche zugegeben nicht wirklich kompakt ist am Kopf


Für den Preis und wenn man bedenkt dass die teuren auch nicht mehr aushalten ist die Licota / Carolus eine echte Empfehlung für jeden der mal ein bisschen mehr Kraft braucht. z.B. zum Radmuttern lösen ideal :bierchen:
 
Der Normwert für die mindestbelastbarkeit von 1/2" Ratschen liegt meine ich bei 512Nm.

Edit:
Ich sehr gerade der gute H.-A. Losch hat oben die Werte ja schon aufgelistet. :o
 
TFBF schrieb:
Andere Vertreter ihrer Zunft sind allerdings auch nicht besser. Die 4 mal so teure Hazet HAZET 916lg ist angegeben mit 600Nm
Der Reparatursatz für die Knarre ist aber identisch mit der kleinen 916SP :kp:

Oh - treffsicher daneben. Es ist also so, daß die HAZET Knarre nicht mehr als ein Billigprdukt aushält, weil der Reparatursatz der gleiche ist wie bei der kurzen? Wo kommt denn bitte diese Einschätzung her? Vielleicht noch einmal drüber nachdenken - die Knarr-Räder werden selbst in Remscheid hergestellt - das hab ich bei einem Tag der offenen Tür selbst mit eigenen Augen gesehen. Ist es "vielleicht" möglich, das man etwas "seit längerem" so gut herstellen kann, das es "ganz knapp" über DIN liegt, und das man dann dieses"ganz knapp" so weit ausdehnen kann, das die Knarre ohne Änderungen auch viel länger gefertigt werden kann? Die 916L hat nämlich auch den gleichen Rep-Satz. Der Hobel meines Vaters hat mit 170 PS exakt die gleichen Bremsen wie meiner mit 265. Ist deswegen mein Auto schlecht ausgerüstet? Oder seiner zu gut? :kp:
 
@Roman W
Die Mindestbelastbarkeit von 512Nm bezieht sich nicht auf die gesamte Knarre sondern auf einen ungebohrten 1/2" Vierkant.

@monax

Die Hazet verträgt nicht mehr, weil die Sperrklinke dann die Zähne verliert.

Wir haben in der Firma etliche davon in Gebrauch und müssen regelmäßig die Köpfe instandsetzen.
Gleiches Problem besteht auch bei Stahlwille 532 oder der Carolus

Auch Drehmomentschlüssel Einsteckwerkzeuge die mit der gleichen Belastung konfrontiert werden machen Probleme (z.B. Stahlwille 735/40 der keine 300Nm dauerbelastung aushält)


Das ist kein Hazet Problem sondern dem Einsatzzweck geschuldet.

Die Knarre ist ausgezogen 60cm lang also etwa so wie eine 3/4 Zoll Knarre wird dementsprechend auch härter rangenommen als eine kurze Knarre mit der man keine Kraft aufbringen kann. Da werden auch schon mal Schrauben mit ~200Nm am laufenden Band wieder gelöst.

Nun kommt aber die Sache die mich an der Hazet stört weshalb ich sie abwerte im vergleich zur Carolus.
Wenn wir über Pfeifer einen Rep Satz für die Hazet bestellen ist dieser genauso Teuer wie eine neue komplette Carolus Ratsche (und dafür gibt es einen Rep Satz der lächerlich günstig ist)

Also ist es für uns sinnvoller bei häufigem Austausch entweder die Carolus zu kaufen die etwa das gleiche aushält und günstiger in der Reparatur oder eben gleich die robustere Wera Zyklop.


Deinen Vergleich mit der Bremsanlage gibt es auch in der anderen Richtung. Der VW Passat mit 204PS TDI hat die gleiche Bremsanlage wie der VW T6 mit identischer Leistung. Die Bremse ist für den Passat super jedoch im T6 unterdimensioniert und neigt schnell zum fading.
 
....... ein Grund mehr, einen Mercedes Vito/Viano dem T6 vorzuziehen. 3,2 Tonnen sind kein C-Klasse Kombi.
 
TFBF schrieb:
@Roman W
Die Mindestbelastbarkeit von 512Nm bezieht sich nicht auf die gesamte Knarre sondern auf einen ungebohrten 1/2" Vierkant.

Wo hast du das denn her?
Gibt's dazu eine Quelle?

Ich weiß ja nicht, aber wäre es nicht fahrlässig, wenn ein Herstellt die Belastbarkeit einer 1/2" Ratschen mit 512 Nm angibt, die Mechanik aber früher den Geist aufgibt? Dass sich dies nur auf den Verkannt bezieht wird nämlich nirgends angegeben.

Also ist es für uns sinnvoller bei häufigem Austausch entweder die Carolus zu kaufen die etwa das gleiche aushält und günstiger in der Reparatur oder eben gleich die robustere Wera Zyklop.

Meinst du jetzt die Zyklop Ratsche, mit Kugelschwenkkopf, oder die Standardausführung? Oder doch eher den Wera Koloss, der eigentlich für höhere Belastungen ausgelegt ist?

Ich frag mich wie ihr eure Ratschen in die Mangel nehmt, damit die am laufenden Band verschleißen?
Ich hab es jedenfalls noch nicht geschafft eine 1/2" Ratsche zu überlasten und behaupte mal, dass da auch schonmal Kräfte von über 300 Nm aufkommen.
 
TFBF schrieb:
@Roman W
Die Mindestbelastbarkeit von 512Nm bezieht sich nicht auf die gesamte Knarre sondern auf einen ungebohrten 1/2" Vierkant.
Die Aussage ist falsch.
In der Norm ist festgelegt, wie die Drehmomentprüfung zu erfolgen hat. Dazu muss die Prüfkraft stetig steigend am größtmöglichen Hebelarm aufgebracht werden. Gemessen wird am Vierkant. Es wird also die gesamte Knarre geprüft. Bei den meisten Knarren geht bei +20 bis +100% des erforderlichen Prüfmoments die innenliegende Mechanik kaputt, seltener das Knarrengehäuse, der Vierkant oder der Hebel.
 
@Roman W

Entschuldige bitte ich habe mich vertan und die Zyklop mit der Koloss vertauscht. Ich meinte wie du es schon vermutet hast die Koloss :allesgut:

Wir arbeiten an Großmaschinen mit ausschließlich 10.9 und 12.9 Schrauben.
Größtenteils mit M12-M20 Schrauben oder Warmfesten (1.7711 = Cr-Mo).

Wenn wir von Dauergebrauch sprechen dann 50-100 Schrauben an Tag mit ~200N.m. und nochmal 100-200 warmfesten M10 am Tag.

Ring / Maul Schlüssel der Standardgrößen 13/17/19/22/24 werden etwa quartalsweise getauscht da verschlissen (aufgebogenes Maul / Vielzahn Rund) und sind ausschließlich von Snap On / Koken / Beta / Stahlwille / Hazet und Gedore



@H.-A. Losch

Die Info habe ich von unserem Stahlwille Vertreter.
Laut ihm wird in Dauerbelastung und Maximalbelastung ohne Impuls unterschieden.

Die Belastbarkeit einer 1/2 " Ratsche ist definitiv nicht automatisch mit 512N.m. festgelegt sonst gäbe es nicht unterschiedliche Herstellerangaben. Ebenso sind die 3/4 auf 1/2 Reduzierungen von Gedore, Koken und Stahlwille mit 512N.m max. markiert.

Facom S360 1/2 ist mit 150NM angegeben
KS Tools 516.2612 ist als 1/2" mit 340N.m. angegeben
Hazet 6404-1 300N.m.
Stahlwille 735/40 400N.m. als 3/4" !!!
Stahlwille 725/20 QR 200N.m.

Wenn diese zur Bauartzulassung mit 512N.m belastet werden würden dürften die gar nicht zugelassen werden. :kp:



Falls es jemanden interessiert habe ich hier noch ein Bild von der Stahlwille 532 (rechts) im vergleich zum Hazet 6404-1

Der Außendurchmesser des Zahnrades sowie der Modul sind bei beiden identisch. Die Mitnehmerklauen sind bis auf die Zentrierungsart von den Maßen auch identisch. Mit seinen >300N.m ist die Stahlwille 532 echt gut dimensioniert verglichen zum 500mm Hebel der montiert ist.
 

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TFBF schrieb:
Die Belastbarkeit einer 1/2 " Ratsche ist definitiv nicht automatisch mit 512N.m. festgelegt sonst gäbe es nicht unterschiedliche Herstellerangaben. Ebenso sind die 3/4 auf 1/2 Reduzierungen von Gedore, Koken und Stahlwille mit 512N.m max. markiert.
Die festen Drehmomentwerte stehen in der Norm für "Antriebsteile mit Außenvierkant für handbetätigte Steckschlüsseleinsätze". Was du hier aber vergleichst, sind teilweise Einsteckknarren für Drehmomentwerkzeuge, also für Messwerkzeuge, nicht Schraubwerkzeuge. Dort gelten andere Anforderungen.
 
Entschuldigt bitte dann habe ich mich durch die unterschiedlichen Normen vollkommen durcheinanderbringen lassen. :oops:

Ich habe nur gesehen, dass wir sowohl mit Einsteckwerkzeugen für Drehmomentschlüssel als auch mit Ratschen regelmäßig Probleme haben und habe es deshalb fälschlicherweise pauschalisiert :bierchen:

Es ist mir aber trotzdem unerklärlich, weshalb die Belastbarkeit des gleichen Antriebes als Knarre viel höher sein soll als in einem Einsteckwerkzeug. Für mich wäre es im Werkzeug einkauf deutlich einfacher wenn eine Dauerbelastung auch bei Ratschen mit angegeben wäre.
 
OK
Und welche Normen benötigt er jetzt noch dazu?
Wenn ichs weis kann ich ihm die Schriften zukommen lassen.

PS
 
Lt. Onlinesuche beziehen sich auf

Knarren und Knebel die DIN 3122 und ISO 3315

Dauerbelastbarkeit der An- und Abtriebsvierkante bei Drehmomentwerkzeugen DIN EN ISO 6789:2003
 
Danke
Werde schauen was ich finde.

PS
 
Thema: Belastbarkeit von Ratschen / Ringratschenmechaniken

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