@ Mr.Hot-Rod:
Interessante Links. Schön, daß so etwas auch mal positiv im Sinne der Bürger und der Gerechtigkeit ausgegangen ist. Aber letztendlich hat man die Pest mit der Cholera bekämpft. Hast Du die Kostennote des Anwaltes des Webseitenbetreibers gesehen? Nicht, daß ich das den Abmahngaunern nicht gönne - aber mal ganz wertfrei betrachtet ist das genauso eine Schweinerei.
Das Grundproblem liegt also im deutschen Rechtssystem, welches solche Machenschaften überhaupt erst ermöglicht. Die lukrative Gesetzeslücke (nennen wir es mal so) ist seit Jahren bekannt und die Politik sorgt nicht für Abhilfe. Da muß man sich doch fragen, warum das so ist.
Interessant die Einschätzung auf der Website von ironsport.de
"Für die große Welle unberechtigter Abmahnungen im Internet, die mittlerweile in Deutschland ein beinahe schon kriminelles Ausmaß erreicht hat, besitzt dieses Urteil einen gewissen Präzedenzcharakter."
Das Wort beinahe kann m.E. gestrichen werden. Das ist kriminell. Kriminell ist auch, daß der Staat an solchen Abzockverfahren mitverdient: Über Steuern, überzogene Gerichtskosten usw. - deshalb werden auch die vollkommen unrealistischen Streitwerte toleriert. Die Bindung zwischen Gerichts- und Anwaltskosten und Streitwert ist ein Fehler. Die Gerichte können den zumindest im Laufe des Prozesses korrigieren. Mir ist kein Fall bekannt, wo das gemacht wurde.
@ Musterkarl:
Natürlich - kein Kunde wird sich sehenden Auges mit einer Firma einlassen, welche eine derartige "Rechtsauffassung" hat. Deshalb halte ich eine im Web verfügbare Datenbank für sinnvoll, die solche Machenschaften schonungslos offen legt.
Ich werde dieses Jahr 4...6 Fenster verbauen. Wahrscheinlich werden es ziemlich hochwertige mit elektrischen Rolläden. Immerhin weiß ich schon, wer als Lieferant definitiv nicht in Frage kommt.
@ BauerKarl:
Bei solchen eher teuren und langlebigen Artikeln ist mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit damit zu rechnen, daß man irgendwann mal auf Kundendienst, Garantie, Kulanz und ggf. Ersatzteillieferungen zurückgreifen muß. Es ist aus der Sicht des Kunden nur vernünftig, Firmen mit einem diesbezüglich schlechtem Ruf zu ignorieren. Bei Firmen, welche sich an solchen Abmahn-Gaunereien beteiligen, kann man davon ausgehen, daß bei denen Anstand definitiv nicht zur Firmenphilosophie gehört. Das ist nämlich noch einmal eine ganz andere Liga - weit jenseits von allgemein kundenunfreundlichem Geschäftsgebaren.
@ Irubis:
Ob im Auftrag eines Rechteinhaber gehandelt wird, klärt man zuerst - und zwar direkt über diesen. Bestätigt sich das, ist dieser das primäre Problem und den Anwalt nur Erfüllungsgehilfe. Andernfalls kann man die Sache i.d.R. als erledigt betrachten.
Und wie gestaltest Du rechtssicher den Unterschied zwischen Meinung und "Tatsachenbehauptung"? Ein "falscher" Zungenschlag und die Schakale fallen über Dich her - mit Segen und bei Bedarf tatkräftiger Unterstützung des sogn. Rechtsstaates? M.E. ist das auch keine Lösung.
Irubis schrieb:
gerichtliche HIlfe in Anspruch zu nehmen.
Vor Gericht wird Recht gesprochen. Sagen sie jedenfalls. Oft nicht einmal das. Mit Gerechtigkeit oder gar Hilfe hat das jedenfalls wenn überhaupt nur eher zufällig zu tun.
Wenn Du die von Mr.Hot-Rod verlinkten Seiten gelesen hast, siehst Du, wie wacklig die "Rechtssicherheit" das selbst in scheinbar klaren Fällen ist. Das hätte genausogut auch schief gehen können und tut es in der Mehrzahl der Fälle wohl auch.
@ hs:
Nun, Firmen, welche versuchen, sich auf diese Art zu sanieren oder Kritiker mundtot zu machen, gönne ich die Pleite doch von Herzen. Als Kunde hätte auch spontan den Verdacht, daß eine Firma, welche so tief gesunken ist, entweder bereits auf dem letztem Loch pfeift oder so schlecht geführt ist, daß es bald passieren wird. Von solchen Unternehmen kauft man allenfalls etwas aus der Insolvenzmasse...
Mit dem Erhalt von Arbeitsplätzen hat das zum einen nichts zu tun und zum anderen kann man damit nicht alles bemänteln, selbst wenn es so wäre.
Es mag schon sein, daß kritische Anmerkungen eher gemacht werden, als die Feststellung des Selbstverständlichen - nämlich, daß für gutes Geld eine gute Qualität geliefert wurde. Das ist aber kein Problem, weil es alle gleichermaßen betrifft - außer vielleicht die, denen nie ein Ausrutscher passiert bzw. die solche Vorfälle vorbildlich bereinigen.
Dann bleiben vielleicht noch ein paar Querulanten, denen man nie etwas recht machen kann. Die erkennt den aufmerksame Leser entweder oder sie gehen in der insgesamt positiven Resonanz unter. Auch die haben das Recht auf freie Meinungsäußerung und der interessierte Kunde muß mit der gebotenen Informationsflut zurecht kommen. Auch in stärker reglementieren Medien mit Zeitungen und TV wird viel Unwahres verbreitet - sehr dort oft auch absichtlich. Solange ich nicht gezwungen bin für diese Fehlinformationen auch noch zu bezahlen, habe ich damit kein größeres Problem. Als mündiger Bürger muß man damit zurecht kommen.
Gruß
Thomas