Besten Dank für das Foto.
Matchless schrieb:
Die entsprechende DIN schreibt 4% Genauigkeit vor, die erreichen die Manoskope. Entsprechende Schlüssel von Hazet kommen auf 2%. Allerdings sehe ich das wie du. Die noch höhere Präzision bringt beim ausschließlich drehmomentgesteuerten Anzug keinen Vorteil.
Als ich mit Spezialisten sprach, die jährlich mehrere tausend Prüfzertifikate erstellen, war das Fazit, dass höhere Genauigkeit in erster Linie ein Verkaufsargument ist. Kenne von der eigenen Praxiserfahrung als Anwender allerdings nur die Manoskop Drehmomentschlüssel, andere Produkte habe ich nur sehr wenig je gebraucht.
Die EN ISO 6789:2003 wurde durch die EN ISO 6789-1:2017 zusammen mit der EN ISO 6789-2:2017 ersetzt, wobei ich selbst nicht viel vom ganzen statistischen Toleranzen-Kram halte. Da haben die Normierungsfanatiker wieder einmal was bewährtes z.T. unnötig komplizierter gemacht. Allerdings müsste man das Ganze im Detail näher anschauen und beurteilen und irgendwie als Anwender interessiert es mich nicht so wahnsinnig, massgebend ist, dass man das Prüfzertifikat oder wie das Papier auch heisst hat, wie es erstellt wird, ist mir eigentlich egal (Antwort: Mit einem Laserdrucker
). Die, die Zertifikate ausstellen müssen allesamt neue Softwareversionen erwerben bzw. sogar Software ersetzen und der ganze herstellerseitige einmalige Mehraufwand muss auch der Kunde bezahlen.
Weiss auch nicht welche Genauigkeit man sinnvoll garantieren könnte, wenn man vollautomatisch jüstieren würde. Von Hand ist es einfach auch eine Zeitfrage. Nehme ich ein Prüfgerät nach Hause und drehe stundenlang an den beiden Einstellschrauben kann ich u.U. auch 1 % erreichen sofern ich noch was Glück mit dem Drehmomentschlüssel habe. Nur ist dann auch die Frage, wie lange es dann im Praxiseinsatz geht, bis diese Genauigkeit nicht mehr eingehalten wird (stark abhängig von den Einsatzbedingungen sowie etwas von der Streuung bei der Herstellung der Komponenten).
Allerdings zeigt die Praxis, dass es bis auf bestimmte Anwendungsfälle (Sicherheitsverschraubungen in Strahltriebwerken zb, hier erfolgt kombiniert drehmoment- und drehwinkelgesteuerter Anzug) eben doch ausreichend ist, nach Drehmoment anzuziehen. Natürlich sollte die Schraubverbindung nicht stark verschmutzt, korrodiert oder gefettet sein (außer vom Hersteller abweichend spezifiziert), leichte im Betriebsalltag auftretende Verschmutzungen sind aber idR unproblematisch. Die Reibwerte passen dann schon etwa und beim vorgeschriebenen Anzugsmoment werden gewisse Schwankungen berücksichtigt.
Klar, dass in sehr vielen Anwendungsfällen ein gewöhnlicher +/- 4 % Drehmomentschlüssel absolut ausreichend ist und halt doch weitaus sinnvoller als einfach von Hand oder maschinell anzuziehen,
Die hydraulische axiale Vorspannung ist auch gängig weil man bei grossen Gewindedurchmessern unpraktisch grosse Drehmomente aufbringen muss.
Werde später mal auflisten, was so in etwas für 10.9 und 12.9 Schrauben bei "voller" Vorspannung als Drehmoment erforderlich ist und da sieht man, dass in den oberen Schlüsselweiten-(SW-)bereichen, übliche Steckschlüsselwerkzeuge gar nicht mehr ausreichen; auch andere Schlüsseltypen wie Ringschlüssel (und Maulschlüssel sind da bereits einiges vorher kein Thema mehr) können auch nicht mehr eingesetzt werden weil zu schwach.
Mindest Prüfdrehmomente fasse ich später mal zusammen, die sind normiert, werden jedoch bei gutem Werkzeug, je nach Typ komfortabel überschritten.
Ich schlage zb die Hände über dem Kopf zusammen, wenn Leute ankommen und meinen, sie fetten ihre Radbolzen grundsätzlich vor dem Anzug.
Über das Einfetten von Radbolzen gibt es zig Theorien. Oft sieht man Hobby-Anwender, die nach dem Auslösen des Drehmomentschlüssels noch etwas stärker anziehen "zur Sicherheit".
Ich selbst fette bei Radmontage nie ein, allerdings löse ich sämtliche Radmuttern (oder bzw. -bolzen) am Anfang sowie danach dann periodisch (so etwa jährlich sofern kein Reifenwechsel erfolgte) und ziehe sie dann fachgerecht wieder an (Drehmomentschlüssel mit gültigem Zertifikat sind kein persönlicher Luxus, habe solche Drehmomentschlüssel einfach zur Verfügung).
Aus Prinzip ziehe ich nach einer Fahrt nochmals mit Nenndrehmoment nach.
Übrigens ist bei zahlreichen Anwendungen eigentlich die Reproduzierbarkeit wichtiger als das absolute Drehmoment, da es oft darum geht, sämtliche Schraubverbindungen gleichmässig genug vorzuspannen.
Noch besten Dank für das Foto, ein Schnittmodell eines Manoskop Schlüssel dieser Baugrösse habe ich glaub noch nie von näherem gesehen. Unüblich ist, dass es sich dabei um einen gebrauchten Schlüssen handelt, übliche Demo-Schlüssen werden speziell hergestellt und sind nicht eingefettet (sehen wie neu aus und IIRC werden die glaub sogar nach des Ausfräsem der Öffnungen verchromt, bin jedoch nicht sicher).
Vollständigkeitshalber muss ich noch folgendes korrigieren: Nach einer Demontage werden ebenfalls die Nieten ersetzt, da diese bei der Demontage herausgeschlagen werden.
Mal sehen, ob ich ein Foto vom Innenleben eines Manoskops machen kann, oder besser gesagt, Kopstück, Schaltgruppe, usw. ausgelegt fotografieren.
Beim 730/4 ist Griffteil aus Plastik in einem Stück und von hinten aufgeschoben, im Foto wurde es längs aufgetrennt.