geeignetes Fett für Kunststoffräderwerk

Diskutiere geeignetes Fett für Kunststoffräderwerk im Forum Elektrowerkzeuge im Bereich Werkzeuge & Maschinen - Hallo, in einem beheizten Rührgerät treibt ein einfacher Synchronmotor über einen Satz an Kunststoffrädern einen Rührarm an, der sich im darüber...
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hansdruck

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Hallo,
in einem beheizten Rührgerät treibt ein einfacher Synchronmotor über einen Satz an Kunststoffrädern einen Rührarm an, der sich im darüber stehenden Topf dreht. Dieser steht auf einer Heizplatte. Unterhalb dieser, durch einen Trenndeckel etwas abgeschirmt, arbeitet der Motor.
Das Gerät habe ich zerlegt und gereinigt, weil es immer schwerer lief. Nun möchte ich es auch fetten.
Das alte Fett hatte sich über alle Zahnräder und den Motor verteilt und war recht fest geworden. Welches Fett kann man dafür nehmen? Mehrzweckfett, MoS2-Fett, Silikonfett oder Vaseline?
Grüße Richard
 
Schwierige Frage, die aber sicherlich lösbar ist.

Ich habe kaum Daten zur Kunststoff-Verträglichkeit gefunden. Vaseline als Füllung ist auf jeden Fall kein Getriebe- oder sonstiger Werkzeug-Schmierstoff. Ich weiß nicht, wie die Leute immer wieder darauf kommen... Der Tropfpunkt ist viel zu niedrig, die Vaseline würde sozusagen schmelzen und sich komplett unten sammeln bzw. auslaufen.

Ich würde Alfred bzgl. Teflon- und Silikonfett zustimmen. Titanfett kenne ich nicht. Ein Schmiermittel mit Metall- oder Keramik-Feststoffen, wie z.B. das von Dir genannte MoS2, ist denkbar ungeeignet, weil die Feststoffe hier eher abrasiv wirken würden. Die meisten Kunststoff-Getriebe, die ich bisher gesehen habe, sind sowieso nur sehr wenig bis gar nicht geschmiert gewesen (sprich nur an Achsen oder Material-Paarungen, wie dem Übergang zu einem Metall-Ritzel), weil Kunststoff eher "selbstschmierend" ist. Vielleicht wurde das bei Dir zur Geräuschminderung gemacht.

Neben den genannten Teflon- oder Silikonfetten würde ich darauf achten, daß das Fett NSF-H1 zertifiziert ist. Schmierstoffe für die Lebensmittelindustrie sind inert, dürften also auch mit Kunststoff nicht reagieren.
Von der Konsistenz her würde ich NLGI 0 oder 00 nehmen, also zähflüssig-honigartig.
 
Hallo, danke für die Tipps,
zu meiner Brotschneidemaschine steht in der Anleitung, dass man den Zahnkranz (aus PE?), der von einer Stahlschnecke angetrieben wird, mit Vaseline fetten möge.
Das mit dem abrasiv scheint verständlich zu sein, wobei, wie ich gelesen habe, MoS2 eine Konsistenz wie Graphit hat. Anyway. Ich hatte nur die Fette aufgezählt, die ich hier habe.
Dann nehme ich halt Silikon-Fett.
thx. Richard.
 
hansdruck schrieb:
zu meiner Brotschneidemaschine steht in der Anleitung, dass man den Zahnkranz (aus PE?), der von einer Stahlschnecke angetrieben wird, mit Vaseline fetten möge.
Vermutlich, weil es ein Haushaltsgerät ist und kaum jemand NSF-H1 Fett zu Hause hat.
Hier ist ja genau das zu finden, was ich schrieb: unterschiedliche Material-Paarung, Kontakt mit Lebensmittel-Gerät. Läuft sehr langsam und wird i.d.R. nicht heiß.
 
Hier mal schauen/orientieren.

:top:
 

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Hallo,
mittlerweile habe ich die Maschine wieder zusammengebaut und Silikonfett verwendet.
Das Titanfett ist wohl normales Lithium-verseiftes Fett mit TiO2-Zusatz, was hauptsächlich als weißer Farbstoff Verwendung findet. Ich finde keinerlei Hinweise auf die schmierende Wirkung des TiO2, anders, als bei MoS2. Ist das nur ein Marketing-Gag? Es wird im Modellbau und bei Fahrrädern verwendet.
Richard
 
Scheint mir so. Der Mensch ist ja anfällig für derlei "Superduper"-Produkte, die viel versprechen, aber auch nicht mehr können als andere. Ich habe bis zu diesem thread noch nie von "Titanfett" gehört, und wenn man sich z.B. auf Wikipedia die chemischen Eigenschaften von Titandioxid anschaut, dann wüßte ich auch nicht, was das als Beigabe zu Fett bewirken soll (außer dass es weiß wird).
 
Die einfache Silikonfette sind nicht für Maschinenschmierung geeignet, da die keine Öle beinhalten. Also keine Schmierfilmwirkung, du kannst es auch im Datenblätter von Fette anschauen. Kein Schweißkraftwert bei Silikonfette. Also weder für Zahnräder, noch für Lagerschmierung geeignet.
(Auf der Webseite von OKS kann man ganz einfach alle Datenblätter anschauen.)
Und auch die normale Mehrzweckfette greifen Plastikzahnräder nicht an, nur die Gummiteile sind gefährdet wenn Mineralöle im Spiel sind. Ich würde etwas vom Konsistenz her nlgi 1 bis zwei nehmen, damit es nicht gleich abtropft. Grundölviskosität 100-200mm2/sec.
 
"Schweißkraftwert"
Ausnahmsweise habe ich es richtig geschrieben. :) Suche mal nach Schweißkraft und Fett. Ist gleich mit VKA Wert. (VerschweißKraft)
https://www.oks-germany.com/de/tribologie/pruefnormen-/-testverfahren/tabellen-pruefnormen/

Kunstoffzahnräder sind entweder Teflon oder Polyamid. Da könnnen die Mineralöle nicht viel antun.

NLGI 2 ist nötig damit es nich vom Zahnrad weggeschleudert wird. Wenn nicht enorm große Drehzahlen da sind. 0 oder00 werden sehr schnell weg, ausser wenn ein geschlossenes Behälter da ist.
 
Kunstoffzahnräder sind entweder Teflon oder Polyamid. Da könnnen die Mineralöle nicht viel antun.
Alles Klar. Zahnräder aus Teflon...
Die zeig mir mal!
Weitere Kommentare ersparen ich mir.

PS
 
-Zoli- schrieb:
Die einfache Silikonfette sind nicht für Maschinenschmierung geeignet, da die keine Öle beinhalten.
Das muss ich mal meiner Kaffemaschine sagen. Die Brühgruppe bewegt sich hörbar leichter, wenn sie mit Silikonfett geschmiert ist.
 
powersupply schrieb:
Kunstoffzahnräder sind entweder Teflon oder Polyamid. Da könnnen die Mineralöle nicht viel antun.
Alles Klar. Zahnräder aus Teflon...
Die zeig mir mal!
Weitere Kommentare ersparen ich mir.

PS
? Wieso die Aufregung? Brauchst du einen Link? POM und ähnliche kommen natürlich öfter vor, aber Teflon kann es auch sein.

MSG schrieb:
-Zoli- schrieb:
Die einfache Silikonfette sind nicht für Maschinenschmierung geeignet, da die keine Öle beinhalten.
Das muss ich mal meiner Kaffemaschine sagen. Die Brühgruppe bewegt sich hörbar leichter, wenn sie mit Silikonfett geschmiert ist.

Für Gummidichtungen Kann ein Silikonfett immer gut sein Wenn nicht zu hoche Geschwindigkeiten
antreten. Und die Geräte werden immer leiser egal was man draufschmiert.

Was die Silikonfette Betrifft:

Es gibt Silikonfette mit einfache Silikonöl drin. Da die Schmiereigenschaften von diese Öle meisstens nicht so gut sind, werden diese wie hier auch noch mit Teflonzusatz bereichert:
https://www.oks-germany.com/product_downloads/pdf/PI/de/PI_OKS_1149_116026_DE.pdf
https://www.oks-germany.com/product_downloads/pdf/PI/de/PI_OKS_1110_110645_DE.pdf

Nur bis mittlere Krafteinflüsse empfohlen. Ohne Teflon wäre es warscheinlich nur für leichte
Beanspruchung geeignet.

Dann gibt es Silikonfette, wo das Grundöl extrem Hochwiskos ist, und deswegen zu viel beremst,
aber noch immer keine besonders hohe VKA Wert aufzeigt, wenn überhaupt:
https://www.oks-germany.com/product_downloads/pdf/PI/de/PI_OKS_1112_110649_DE.pdf

Und es gibt noch gute universale "Silikonfette", die als VKA Wert schon die hälfte von einen
EP MEhrzweckfett aufzeigen können mit gute Grundölviskosität für algemeine bedingungen.
https://www.oks-germany.com/product_downloads/pdf/PI/de/PI_OKS_1133_112367_DE.pdf

Der Grundöl hier ist aber "Polyphenylmethylsiloxan" und die Seife ist Lithiumhydroxystearat wie bei
gewöhnliche Fette. VKA Wert ist aber auch hier nur 1200 Newton. Kein EP Fett also.

Also ein "Silikonfett" kann auch gut sein wenn man weiß was drin Steckt, aber unter Silikonfett
werden total verschiedene Produkte verkauft, mit unbekannte Inhaltstoffe, und Grundöl.
Für die Niedrige Kräfte be Plastikzahnräder sind die meißte villeicht gut genug, aber die Stahlschnecken können ganz hoche Schärkräfte aufweisen.

Und das mit dem "Die einfache Silikonfette sind nicht für Maschinenschmierung geeignet, da die keine Öle beinhalten" war blödsinn von meine Seite, ich hätte "keine gewöhnliche Öle" schreiben sollen.
 
Du hast da ganz schön was erarbeitet, finde ich schonmal sehr gut!

-Zoli- schrieb:
POM und ähnliche kommen natürlich öfter vor, aber Teflon kann es auch sein.
Wenn Du geschrieben hättest, Teflon kommt extrem selten vor, würde ich Dir sogar zustimmen. Ich habe in Haushalt und Hobby noch kein einziges Gerät mit Teflon-Zahnrädern gesehen, aus dem schlichten Grund, dass das viel zu teuer wäre.

Der Grundöl hier ist aber "Polyphenylmethylsiloxan" und die Seife ist Lithiumhydroxystearat wie bei
gewöhnliche Fette. VKA Wert ist aber auch hier nur 1200 Newton. Kein EP Fett also.
Ich zweifle mal sehr stark an, daß für das mit geringer Drehzahl laufende Rührwerk ein EP-Fett notwendig wäre.

Also ein "Silikonfett" kann auch gut sein wenn man weiß was drin Steckt, aber unter Silikonfett
werden total verschiedene Produkte verkauft, mit unbekannte Inhaltstoffe, und Grundöl.
Für die Niedrige Kräfte be Plastikzahnräder sind die meißte villeicht gut genug, aber die Stahlschnecken können ganz hoche Schärkräfte aufweisen.

Und das mit dem "Die einfache Silikonfette sind nicht für Maschinenschmierung geeignet, da die keine Öle beinhalten" war blödsinn von meine Seite, ich hätte "keine gewöhnliche Öle" schreiben sollen.
Fein, daß Du Dich wenigstens selbst korrigiert hast. Im speziellen Anwendungsfall hier dürfte ein Silikonfett allerdings ausreichend sein.
Zugegebenermaßen verwende ich selbst Silikonfett aber überhaupt nicht, vermeide es weitestgehend, aus änhlichen Gründen wie Du sie anführst. Für O-Ringe aber sind Silikonfette vollkommen ok, wobei ich aber grundsätzlich NSF-H1 Fette bevorzuge - egal wo. Meine Fett-Sammlung besteht sogar mindestens zur Hälfte aus NSF-H1-Fetten, nicht nur, weil man immer mal wieder Schmierstellen hat, mit denen man auch in Kontakt kommt, sondern auch aus Umweltverträglichkeits-Gründen.
 
Wenn man nicht genau weiß, aus welchem Kunststoff die Zahnräder gemacht wurden,sollte man lithiumverseifte Fette vermeiden, da die darin enthaltenen Mineralöle den Kunststoff spröde werden lassen.
Manche Kunststoffe vertragen das, aber das sollte man vorher klären
Es gibt spezielle Fette, die sich mit Kunststoff vertragen.
Ich habe mir z.B. für das Getriebe meines Kaffeevollautomaten OKS 469 gekauft.
Andere haben auch positive Langzeiterfahrung mit Molykote PG 65 oder Molykote DX gemacht, obwohl die auch aus mineralölhaltig sind.
 
Dirk schrieb:
Ich zweifle mal sehr stark an, daß für das mit geringer Drehzahl laufende Rührwerk ein EP-Fett notwendig wäre.
Bei dem Schneckenatrieb kann ich es mir vorstellen daß der Schmierfilm ganz schnell brechen kann. Zwar villeicht kein EP Fett benötigt (was eigentlich bei einer Plastik-Metallpaarung wenig Sinn macht oder die Chemie nicht funkzioniert) aber was mindestens den Schmirefilm einen 100mm2/s Mineralöl entspricht. Wie daß mit Silikonöle berechnet werden kann, habe ich keine Ahnung, die Lagerhersteller geben die Werte auch nur für Mineralöle an.
Und übrigens an genau dieser Stelle würde villeicht ein Teflonzahnrad Sinn machen.
[/quote]

Meine Fett-Sammlung besteht sogar mindestens zur Hälfte aus NSF-H1-Fetten, nicht nur, weil man immer mal wieder Schmierstellen hat, mit denen man auch in Kontakt kommt, sondern auch aus Umweltverträglichkeits-Gründen.
Aber es ist manchmal auch nützlich, wenn die Gerätschaften nach paar Jahren ausgegraben werden und noch immer funkzionieren weil das Fett noch da ist. :mrgreen:

Wie lange halten die Ökofette in Feuchte Umgebung? Mit dieser Aspekte habe ich mich noch nicht
zusammengesetzt.

raymund schrieb:
Wenn man nicht genau weiß, aus welchem Kunststoff die Zahnräder gemacht wurden,sollte man lithiumverseifte Fette vermeiden, da die darin enthaltenen Mineralöle den Kunststoff spröde werden lassen.
Manche Kunststoffe vertragen das, aber das sollte man vorher klären
Es gibt spezielle Fette, die sich mit Kunststoff vertragen.
Ich habe mir z.B. für das Getriebe meines Kaffeevollautomaten OKS 469 gekauft.
Andere haben auch positive Langzeiterfahrung mit Molykote PG 65 oder Molykote DX gemacht, obwohl die auch aus mineralölhaltig sind.
Das 469 ist ein interessantes "Wesen". Einerseits gar kein Silikonfett, sondern mit polyalphaolefin also wie spezielle Hochleistungsfette, aber trotzdem gar nicht für Getriebe empfohlen, obwohl bei 400 mm2/s in sich selbst schon ein ganz gutes VKA Wert rauskommen könnte... :kp:
Und gar nichts weiteres dazu angegeben ist.

Und ja Molykote DX wird immer für plastik empfohlen, obwohl ein ganz normales Lithiumfett mit Mineralöl. Ich denke deswegen nicht, daß die bessere Harz und Säuerfrei beworbene Lithiumfette so schlimm sind. (Und die Ölabscheidung beim DX is auch nicht so rosig.)
Oder mindestens genau so unangenehm kann ein Silikonfett mit 100000 mm2/s Grundölwiskosität sein wenn wenn es die Hälfte der Leistung wegschluckt und den Antriebsmotor überfordert.
 
-Zoli- schrieb:
Wie lange halten die Ökofette in Feuchte Umgebung?
NSF-H1 hat überhaupt nichts mit "Öko" zu tun. Das ist eine amerikanische Zertifizierung für die Verträglichkeit, Unbedenklichkeit und Nutzbarkeit in der Lebensmittel-Industrie. Da geht es IMHO um Geld (wie immer bei Zertifizierungen). Am ehesten sind die zertifizierten Fette vermutlich inert, sprich reaktionslos.
 
Oh mann, ich schlafe nicht weil ich hier herumschreibe, und dann plötzlich antwortest du noch dazu gleich! :)
Gute nacht an alle für Heute! (Aber nach 10 Uhr ins Bett zu gehen... kann man dann die Produktivität morgen sehen lassen...)
 
Für das Moykote DX ist im Datenblatt die Kunststoffverträglichkeit nicht explizit erwähnt.
Beim Molykot PG 65 stoht folgendes:
"Beschreibung – Synthetisches Fett mit speziellen Festschmierstoffen; Hervorragende Kunststoffverträglichkeit, z. B. mit PET, HDPE, PTFE, Nylon, und PBT sowie mit Elastomeren wie z. B. NBR, PIB, Polyurethan, und Neopren. Niedriger Reibungskoeffizient und gute Schmiereigenschaften bei höheren Geschwindigkeiten."

Dann habe ich noch eine Kartusche "Slick50" PTFE Fett.
Das hat die ideale Viskosität für die Anwendung in Getrieben.
Ich weiß allerdings nicht auf welcher Basis es hergestellt wurde.
Es steht lediglich der Hieweis drauf, es nicht mit verseiften Fetten zu mischen.
 
Thema: geeignetes Fett für Kunststoffräderwerk

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