Zugabe von Bohr und Schneidöl beim Bohren

Diskutiere Zugabe von Bohr und Schneidöl beim Bohren im Forum Metallbearbeitung im Bereich Anwendungsforen - Hallo, habe eben gerade bisschen Bohren geübt. Güde GSB 32 + Baer Bohrer 9mm + ST37 Bandstahl 8mm, rechnerisch passende 640 U/min eingestellt...
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kar

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Hallo,

habe eben gerade bisschen Bohren geübt. Güde GSB 32 + Baer Bohrer 9mm + ST37 Bandstahl 8mm, rechnerisch passende 640 U/min eingestellt. Weil es ja gut sein soll, wenn man Kühlschmierstoff beim Bohren von Metall verwendet, habe ich Opta HE500 Kühlschmierstoff 1:20 mit lauwarmem Wasser verdünnt und in eine Spritzflasche gekippt. Beim Bohren stellte sich mir dann die Frage, ob ich das Kühlschmiermittel kontinuierlich beigeben muss, oder ob ein paar Spritzer auf den zu bohrenden Stahl und auf die Bohrerspitze reichen. Habe es dann erst mal mit Spritzern versucht. Das Bohren ging ganz gut. Die Löcher waren in 5-10 Sekunden ohne seltsame Geräusche gebohrt. Der Bohrer und auch die Späne haben sich nicht verfärbt. Die Spangröße war größtenteils im Bereich 3-10mm, abgesehen von zwei Spiralen von 4cm länge und 0,5mm Materialstärke an der stärksten Stelle. Nach dem Bohren fühlte sich der Bohrer etwas mehr als handwarm an. Es scheint also soweit OK zu sein. Was mich nur gewundert hat: Es hat deutlich gedampft beim Bohren. D.h. es war definitiv irgendwo über 100°C warm geworden. Vermutlich in den ersten Mikrometern an der Schneide. Ist das normal mit dem Dampf oder muss ich wirklich kontinuierlich Schmierkühlstoff ins Bohrloch spritzen?

Es gibt ja auch Hochleistungschmierpaste von Baer. Laut Werbeprospekt würde es ausreichen, wenn man den Bohrer kurz in die Paste taucht. Sie würde dann beim Bohren flüssig und den Bohrer gut schmieren. Von Kühlung steht nichts im Prospekt. Kann man auf Kühlung unter Umständen also doch verzichten?
 
In der ganzen Überlegung fehlt aber noch der exakt berechnete Bohrdruck und der entsprechende Vorschub im m/min. oder warens mm/min. oder gar µm/min. :ducken:
 
Ja, das stimmt. Ich vermute, es gibt einen nichtlinearen Zusammenhang zwischen Druck und Vorschub, den man auch irgendwie spüren kann. Werde ich im Laufe der Zeit vielleicht mal messen und als Kennlinie darstellen um diese Daten dann wieder zu verwenden zur Optimierung. :wink:

Aber erstmal müssen die Parameter grundsätzlich und grob stimmen.
 
Na, da wären doch schon die nächsten Projekte für "Pimp my Bohmaschine" in der Pipeline.
Druckaufnehmer mit Messdose und Digitalanzeige etc. am Vorschubhebel.
moto übernehmen Sie............... :allesgut:
 
Ich finde ihr übertreibt es etwas mit dem ganzen genauen Berechnen von Geschwindigkeiten usw.

Ich gebe erst Schneidöl zu bei Blechen über 6 mm und wenn die Bohrer stumpf werden.
 
Die uralte (schätze mal 20er Jahre) Bohrmaschine meines Vaters hatte einen automatischen Vorschub. Das war schon ganz nett. Dafür hatte sie aber keinen höhenverstellbaren Tisch und auch keinen Schraubstock. Man musste so viele Holzbretter übereinander legen, dass die Höhe stimmte und dann noch das Werkstück von Hand oder mit Rohrzange festhalten. Das war alles ein Riesenmurks. Weiß garnicht, wie mein Vater damit arbeiten konnte. :roll:

Wir haben die Maschine immer noch irgendwo im Keller herumliegen. Vielleicht wandert die irgendwann mal ins Ebay.
 
Ich finde ihr übertreibt es etwas mit dem ganzen genauen Berechnen von Geschwindigkeiten usw.

Ja aber ich rechne doch so gerne. :lol:

Ich gebe erst Schneidöl zu bei Blechen über 6 mm und wenn die Bohrer stumpf werden.

Aber vielleicht würde dir das stumpf werden erspart oder zumindest um größenordnungen hinausgeschoben, wenn du immer ein bisschen Schneidöl dazu geben würdest.

Ich mach es erst mal so, dass ich nur paar Spritzer auf das zu bohrende Objekt und auf die letzten 20mm vor der Spitze gebe. Der dabei entstehende Dampf nimmt eine Menge Wärme auf und die Temperaturspitzen weg. Die Schmierung wird wohl auch die 5-10 Sekunden für ein Loch vorhalten. Die gröbsten Fehler sind nun schon mal ausgeschlossen:

1. Vernünftige Bohrer
2. optimale auf Bohrdurchmesser und Materialien abgestimmte Drehzahl
3. Halbwegs passender Bohrdruck
4. Basiskühlung und Schmierung, wenn auch nicht optimal.

Bei der Kühlung und Schmierung wird vermutlich die 80-20 Regel gelten, dass man mit 20% Aufwand bereits 80% der optimalen Wirkung erreichen kann. Für die restlichen 20% müsste man den Aufwand verfünffachen. (Motos zugegebenermaßen perfekte Umlaufschmierung)
 
Kühlschmierstoff zum Mischen ist in der Regel für kontinuierliche Zugabe (Umlaufkühlung) gedacht. Das zieht allerdings gewissen Bastelaufwand nach sich. Frag mal moto... :mrgreen:
 
kar schrieb:
Ich finde ihr übertreibt es etwas mit dem ganzen genauen Berechnen von Geschwindigkeiten usw.

Ja aber ich rechne doch so gerne. :lol:
Soll nun gebohrt - oder gerechnet werden?
Bei Baustahl mache ich sicher nicht so ein Gewese unter 5mm Material - da wird gebohrt, meist mit der Drehzahl die gerade eingestellt ist - passt.
 
Bohrmaschine meines Vaters hatte einen automatischen Vorschub. Das war schon ganz nett
Ja, so eine hab ich hier auch noch. 2 Gang, stufenlos regelbar, automatischer Vorschub mit Bohrdruckregelung, Schnellspannfutter und sehr flexibel, da tragbar :ducken:
75_ixion_2.jpg
 
Endorphine.. ich würde es mal mit Sex probieren :wink: - dann bohrt es sich auch entspannter :mrgreen:
 
Wo hast du das gelesen? :shock: :D

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Immer wenn er Pillen nahm...
 
moto übernehmen sie... gerne doch. :mrgreen:

Ich kühle eigentlich auch meistens mit der Spritzflasche oder direkt aus dem Ölkännchen.
Wie schon erwähnt ein Spritzer aufs Werkstück und einmal den Bohrer bissl benetzen.

Je nach Materialdicke kommt dann nach einer gewissen Bohrtiefe nochmal ein Spritzer ins bereits gebohrte nicht fertige Loch.
Daß es dabei raucht ist normal, das Bohrmittel verbrennt ja beim Bohren.

Und jetzt kommt der Hammer für kar. :lol:

Ich spüre es wenn der Bohrer wieder nach Schmiermittel verlangt.
Meistens berechne ich diesen Zeitraum mit folgender Formel:

Bohrdurchmesser x Vorschub + Kraftaufwand x Ohrenschmalzbelastung - Augenmaß.

Vereinfacht ausgedrückt, wenn es nicht mehr raucht und der Bohrer anfängt sich anders anzuhören will er geschmiert werden.

Bissl kompliziert, aber Du schaffst das schon. :wink:
 
Dampf is normal, an der Schneidkante treten immer recht hohe Temperaturen auf. Solang kein blaues Zeug kommt oder gar der Bohrer blau wird is alles okay...
 
Endorphine.. ich würde es mal mit Sex probieren Winken - dann bohrt es sich auch entspannter :mrgreen:

Danach habe ich immer nie keinen Bedarf mehr nach Bohren. :crazy:
Bohrdurchmesser x Vorschub + Kraftaufwand x Ohrenschmalzbelastung - Augenmaß.

Da wird sogar der Einstein neidisch. :wink:

Ich kühle eigentlich auch meistens mit der Spritzflasche oder direkt aus dem Ölkännchen. Wie schon erwähnt ein Spritzer aufs Werkstück und einmal den Bohrer bissl benetzen. Je nach Materialdicke kommt dann nach einer gewissen Bohrtiefe nochmal ein Spritzer ins bereits gebohrte nicht fertige Loch. Daß es dabei raucht ist normal, das Bohrmittel verbrennt ja beim Bohren.

Wenn es sich bei dir bewährt hat, wird es bei mir sicherlich auch nicht falsch sein. :D

Solang kein blaues Zeug kommt oder gar der Bohrer blau wird is alles okay...

Danke an Euch alle für eure Tips und eure Geduld. Ich denke, den Rest schaff ich alleine. (bezogen auf Metallbohren)
 
Wenn außer in der Metallbearbeitung mit HM oÄ blaue Späne kommen machste was falsch, sehr falsch. Da wird deine Angebetete bestimmt keine Freude haben...
 
Moment, lese ich da zwischen den Zeilen, dass blaue Späne bei HM nicht unbedingt falsch sein müssen?

Habe in Youtube Videos gesehen, wo die Späne sogar brennend weg geflogen sind.


Wie heiß muss dann erst die Schneide sein!

Würde mich mal interessieren, wie heiß die Schneiden der HSS-Bohrer beim Bohren in ST37 mit optimaler Drehzahl und bei optimalem Vorschub mit und ohne Kühlung werden und wie heiß sie werden dürfen, bis der Bohrer seine guten Eigenschaften verliert.
 
Das kommt auf den Schneidstoff an, bei HSS spricht man aber von 600°C. Bei größeren Temperaturen wird der Stahl angelassen bzw. beginnt sich stark umzuwandeln.

Zum Video: Ich glaub das ist eine HSC-Bearbeitung. Dabei wird extrem Schnell mit einem VHM-Fräser (oder Keramik) gefahren, aufgrund der hohen Wärmeentwicklung ohne Kühlen. Das ganze spart oft das Schleifen des harten Werkstoffs (was auf Dauer teurer wär als eine größere Anzahl neuer Fräser). Außerdem wird die Wärme zum großteil durch den Span abgeführt was das ganze sehr präzise macht.

Gekühlt wird da nicht weil sonst der Schneidstoff zu starken Temperaturwechseln ausgesetzt ist und er deswegen bricht.

Edit: Und blaue Späne sind bei HM normal, wenn man auf einer normalen Fräse mit HM arbeitet kühlt man eher selten, weil das durch die hohe Schnittgeschwindigkeit derart spritzt, dass man die gesamte Werkstatt unter Wasser setzt. Bei HM gilt: Entweder gut Kühlen (in gekapselter Maschine bzw. CNC) oder gar nicht.
 
Thema: Zugabe von Bohr und Schneidöl beim Bohren

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