@ klauslando:
Nun sei doch nicht gleich so angefressen. Heiko wollte Dir nur anschaulich die Relationen klar machen. Natürlich ist es unangenehm, wenn die Teile stinken. Allein das kann das Wohlbefinden beeinflussen - selbst wenn es nicht nachweisbar gesundheitsschädlich ist. Viel mehr läßt sich aber i.d.R. objektiv nicht nachweisen.
> Wenn jemand vom Rauchen Lungenkrebs bekommt hätte er nach eurer Meinung wahrscheinlich auch die Glimmstängel vorher aufgegessen.
Nu ja, besser wäre es vielleicht gewesen - also statt die Drecksdinger zum Leidwesen der Mitmenschen in Brand zu setzen. Kennst Du den Film "Good Will Hunting"? Da macht Robin Williams Matt Damon einen noch viel kreativeren Vorschlag zur alternativen Zigaretteninhalation...
Ansonsten ist von solchen Experimenten dringend abzuraten. Tabak ist eine Giftpflanze. Das Alkaloid Nikotin ist ein starkes Nervengift und wird sehr gut durch die Schleimhäute aufgenommen. Speziell Kinder können durch den Verzehr einer einzigen Zigarette massiv vergiftet werden. Die mortale Dosis liegt bei Erwachsenen bei ca. 50mg Nikotin. Das entspricht dem Inhalt von 1...2 Schachteln. Wenn Du die am Stück ißt und keine schnelle Hilfe kommt, war's das wahrscheinlich. Stelle Dir mal ein ähnlich toxisches Gefahrenpotential in einer Bohrmaschine vor - was für ein Skandal...
Was glaubst Du wohl, was für ein Theater losgehen würde, wenn Werkzeuge aus China auf dem Markt auftauchen würden, die ernsthaft Gifte in relevanten Konzentrationen freisetzen würden? Hast Du letztens die Sache mit Mattel und den bleihaltigen Farben mitbekommen? Davon ist kein Kind krank geworden - zumindest nicht nachweislich. Im Land der unbegrenzten Schadensersatzklagen sicher ein feuchter $-Traum, über den viele Eltern nachgedacht haben. Gestorben ist an der Geschichte trotzdem jemand: ein chinesischer Manager - Selbstmord.
Die fraglichen Blei-Belastungen hätten zudem vor ein paar Jahrzehnten niemanden interessiert bzw. sie wären im allgemeinen "Hintergrundrauschen" untergegangen - z.B. als noch massenweise Tetrableiethyl in den Sprit gekippt wurde. Lt. Mattel waren sie zudem noch im Rahmen der in EU und USA gültigen Grenzwerte, die allerdings als zu lasch gelten, weil bei dauerhafter Exposition insbesondere von Kindern eben doch Schäden auftreten können.
Ganz früher gab es zusammengelötetes Blechspielzeug. Das Lötzinn enthielt ca. 60% Blei. Und die alten Römer...
Na klar ist es richtig, solche Artikel vom Markt zu nehmen um unnötige Risiken zu vermeiden, sobald es technologisch Alternativen gibt. Trotzdem muß man doch sehen, daß das Gesamtrisiko sehr gering ist - wenn auch nicht ganz Null.
So ist das auch bei irgendwelchen Werkzeugen. Die sich ständig verschärfenden Vorschriften orientieren sich an den technischen Möglichkeiten der westlichen Firmen, welche (noch) die technologische Führungsrolle inne haben und die vor allem Vertreter in den Normungsgremien haben. Manches ist sinnvoll - vieles ist aber eben leider nur Politik zur Festigung der schwindenden Marktmacht.
Einfache Anworten gibt es in so einem komplexen Thema eher nicht. Man muß sich selbst kundig machen, vernünftig nachdenken und das für und wider abwägen.
@ agro:
Alles richtig. Aber relevante Mengen der als Karzinogene oder Mutagene eingestuften PAK wurden eben bislang selten gefunden und führten dann jeweils zu Rückrufen und keinen erneuten Beanstandungen bei den Folgeprodukten. Ferner beruhen die Grenzwerte, die da zur Anwendung kamen, auf denen von Parkettklebern, die so seit Jahrzehnten nicht mehr verwendet werden dürfen. Ich hatte das so ähnlich bereits erwähnt. Speziell darauf bezog sich auch meine Anmerkung, daß Raucher darüber nicht wirklich nachzudenken bräuchten. Grundsätzlich sind PAK auf jeden Fall ein Problem, weil sie teilweise sehr stabil sind und in der Natur nur sehr langsam abgebaut werden. Das kann sogar zu einer Anreicherung im Grundwasser führen. Grundsätzlich sind in Industrieregionen immer PAK in Bodenproben nachweisbar. In Deutschland nimmt die Emission durch den neu "entdeckten" Hausbrand mit Kohle und Holz angeblich wieder zu. Das wiederum wird von der Politik begeistert zum Anlaß genommen, gegen diese Form der Steuerhinterziehung und Benachteiligung ihrer Hauptsponsoren (Energiekonzerne) politisch korrekt vorzugehen. Natürlich ist das Verbrennen von Holz hochgefährlich, was man schon allein daran sieht, daß nach jedem Waldbrand die Bevölkerung im Umkreis von 100km zu 80% an Krebs erkrankt - oder so ähnlich...
Wie gesagt, alles ein Frage der Relationen.
Gruß
Thomas