Sichtbeton renovieren

[cades]

Hallo zusammen,

wir haben vor dem Haus eine Empore aus Sichtbeton, die gleichzeitig das Vordach für die Garage bildet.

Die würde ich gerne wieder schön machen.

An drei Stellen ist Beton abgeplatzt, so dass die Armierung sichtbar ist.

Das sind jeweils etwa 7*4cm an den Kanten.

Womit mache ich diese Lücken zu?

Der Beton ist vermutlich mit Fassadenfarbe gestrichen. Eine Aktion mit dem Hochdruckreiniger hat eine Menge runtergeholt, jetzt hängen noch Fetzen an der Decke.
Reicht es, diese Fetzen mit der Stahlbürste runterzuholen und den Rest zu überstreichen oder muß die ganze Farbe runter?

Es soll schon ein paar Jährchen halten...

Da wäre ich für Eure Tips dankbar!

Schönen Tag noch...

Gregor

 

[markus]

hi,
hast du schon saniert oder das thema noch aktuell?
grüsse, markus

 

[cades]

Hallo markus,

das Ganze ist immer noch aktuell!
Jetzt hätte ich auch Zeit.

Aber das Wetter und insbesondere das Thermoter sagt: Laß es wohl dieses Jahr!

Einer der Nachbarn hat die gleiche Empore, hat ebenfalls mit dem Hochdruckreiniger begonnen, allerdings nicht die ganze Farbe runtergeholt.

Dann PCI drauf, verputzt und gestrichen. Mal schauen, wie lange das hält.

Schönen Tag noch...

Gregor

 

[Alfred]

die Eisen müssen unbedingt mit Rostschutz behandelt werden, also Rostumwandler, Versiegelung usw. damit der Rost nicht den Beton sprengt.

 

[Dirk]

Bist Du da sicher? Bewehrungseisen werden ja vor dem Beton-Guss auch nicht mit Rostumwandler behandelt und sprengen dann (so sie denn die Mindesttiefe einhalten) auch nicht den Beton. Ohne Luft können die auch nur schwer weiterrosten, ausserdem ist mWn die äußere Rostschicht Absicht. Ich glaube eher, dass Rostumwandler hinderlich bei der "Haftung" des Beton sein könnte.

 

[cades]

Hallo zusammen,

von Chemie habe ich keine Ahnung, aber Schwiegervatern liest den Thread mit und ich antworte in seinem Namen:
Rostige Moniereisen sind kein Problem. Das Rosten hört auf, sobald der Sauerstoff "verarbeitet" ist.
Sollte trotzdem weiter Sauerstoff hinzukommen ist das Problem nicht die massive Volumenvergrößerung (wie beim Gefrieren von Wasser), sondern die Verschmutzung des Bauteils (z.B. unserer Empore) durch die Rostbrühe.
Echte "Durchrostungen", die auch statischen Einfluß nehmen, können nur bei langfristig komplett freiliegenden Moniereisen beobachtet werden.

Mit der "massiven" Volumenvergrößerung meint er den Effekt, dass man einen rostigen Nagel, der ja "blumig" dicker geworden ist, mit bloßen Fingern wieder auf seine ursprüngliche Stärke zurückdrücken kann.

Das kann sogar ich verstehen!

Schönen Tag noch...

Gregor

 

[Alfred]

die Eisen brauchen einen CO2 dichten Anstrich und eine Überdeckung von mindestens 4 cm damit keine chemische Reaktion mehr auftritt. Genau wegen der fehlenden Voraussetzung rosten die Betonflächen auf. Die Materialien besorgt man sich am Besten von einem Hersteller im Fachgeschäft (Sanierbeton/Mörtel und Farbe).

 

[cades]

Hallo Alfred,

mit den 4cm kann ich nicht dienen, die Abplatzungen sind höchstens zwei Centimeter tief. Ich müßte also eine Beule "draufspachteln".

Aber wie ist das mit dem Grundanstrich: Ich höre immer "PCI", dann PCI Spachtel und dann die endgültige Farbe.
Was ist mit der alten Farbe?

Komplett runter oder nicht ?

Ich habe heute noch mal ein bisschen rumgeklopft: Unter der verbliebenen Farbe wirkt alles in Ordnung.

Aber langfristig?

Schönen Tag noch...

Gregor

 

[MarkusS]

Wenn keine 4 cm da sind sind keine 4 cm da, kann man wenig machen. Die ganze Seite vorbetonieren ist ne Schweinearbeit wenn es einigermassen ordentlich aussehen soll.

Es gibt etliche Hersteller-/Produktsysteme am Markt, PCI ist einer von vielen, Alternativen wären z.B. Getifix oder Gutjahr.

Wichtig ist:
- Der Rost MUSS weg (Armierung muss blank sein). Das Problem ist nicht eine eventuelle Durchrostung der Armierung sondern dass der Rost den Beton sprengt, deswegen platzt der Beton ja immer über den Eisen ab - v.a. wenn der Betonbauer eine Pfeife war und die Mindestüberdeckung nicht eingehalten hat.
- Eventuell loser Beton muss weg, Risse (so vorhanden) mit dem Meisselhammer "vergrössern".
- Alte Farbe muss weg.

Hilti verkauft für sowas einen Nadelhammer mit einem speziellen Meissel, entrosten kann man aber auch problemlos mit einer Drahtbürste auf der Bohrmaschine.

Die Eisen müssen mit einem speziellen (für Betonsanierung) Rostschutz gestrichen werden, nicht irgendeinen Rostschutzpamp aus dem Baumarkt verwenden, das geht sicher auf Dauer schief.

Risse, Löcher etc. mit Füllspachtel für Betonsanierung zumachen.

Die ganze Oberfläche mit Betonfeinspachtel abziehen.

Die ganze Oberfläche mit einem Sanierungsanstrich versehen. Der Anstrich regeneriert den PH-Wert im Beton und baut neuem Rost vor.

Die Zutaten bekommst Du im Baustoff-Fachhandel, nicht im Baumarkt. Die sollten hinsichtlich der Produkte beraten können, normalerweise haben die auch irgendwelche Verarbeitungsrichtlinien / Merkblätter von "Ihrem" Systemhersteller. Ausserdem haben die Systemhersteller einen Aussendienst und eine Hotline die für Fragen zur Verfügung stehen.

Arbeiten ggf. bis ins Frühjahr aufschieben, Nachtfrost tut der ganzen Chemie nicht wirklich gut.

Gruss
Markus

 

[Dirk]

- Der Rost MUSS weg (Armierung muss blank sein).

Ich bin überzeugt, dass das nicht stimmt. Blankes Armierungseisen wird nirgendwo verwendet, also kann ich keinen Grund finden, warum es hier blank sein soll. Dass loser Rost weg muss, ist natürlich unbestritten.


Dirk

 

[MarkusS]

Weil der offen liegende Stahl mit Rostschutz (nicht Rostumwandler) gestrichen wird.

Es geht um Sanierung, nicht ums betonieren. Bei frischem Beton wirkt der hohe PH-Wert als "Rostschutz" - und das dauerhaft wenn der Stahl tief genug im Beton liegt. Wenn das der Fall wäre würden wir hier aber nicht drüber reden.

Gruss
Markus

 

[Alfred]

die Eisenüberdeckung wurde mit aufkommenden Rostschäden immer wieder erhöht, früher war es mal 1 cm, jetzt sind es 4 cm.
Die alte Farbe und loses Material sollten weg, i.d.R. verwendet man dazu Hochdruckstrahlverfahren im Bereich von 1100-1500 bar.

 

[kuvasz]

Hallo,habe jahrelang für die Pfalzwerke Betonmasten saniert, Vorgehensweise:Armierungseisen von jeglichem Rost befreien(wie schon gesagt Sandstrahlen oder ähnliches) dann mit Rostschutz auf Epoxidharzbasis behandeln,dann kam drei Komponenten Spachtel drauf um das Loch zu verschließen und dann wurde Vorgestrichen mit Grundierung,abschluss dann mit einer diffusionsoffenen Flexschicht,war das gleiche System wie es auch bei Brückensanierung verwendet wird.Festzuhalten bleibt auf jeden Fall Rost komplett entfernen!!

Gruß Marc