Ruhige Hand beim WIG-Schweißen

[kar]

Hallo zusammen,

ich bin momentan am WIG-schweißen-üben. Dabei gelingt mir das solange gut, wie ich meinen Handballen irgendwo aufstützen kann. Mit freier Hand kann ich den Abstand aber nicht ausreichend konstant halten, obwohl ich eigentlich kein überdurchschnittlicher Zitterer bin. Trainiert sich das weg oder habt ihr irgendwelche Tricks dafür, wie z.B. Atem anhalten oder ähnliches?

VG
Karl

 

[Jungschweißer]

Ich schweiße auch nur mit aufgelegter Hand WIG. In meinem Praktikum sollte ich allerdings Rohre in PC und im Stehen schweißen, ohne Handauflegen, da wurde es mit so beigebracht mit dem Strom einen Zahn zurück zu tun und mit dem Brenner in kleinen Kreisen zu schweißen, sodass du ein kleines Stück der Naht nochmal beim kreisen ein zweites mal aufschmilzt. Dabei hatte ich immer ein Stück der Schlauchpaketes um den Arm gewickelt, um nciht zu viel Gewicht auf der Hand zu haben. Das braucht sehr viel Übung. Ansonsten ist das bei Kehlnähten das einfachste auf der Welt. Dann wird einfach mit größerer Gasdüse gependelt zwischen den beiden Seiten. Das gibt ein perfektes Nahtaussehen in der Kehlnaht und wenn du groß genug Gasdüse hast also so 7 - 8 und im BEreich von 9 l/min an Argon schweißt und dann noch den Strom etwas erhöhst und das mit dem Pendeln richtig drauf hast bekomme ich eine Naht hin, die nur gelb bis rötliche Anlauffarben zeigt. Beim Pendeln lege ich auf keinen Fall die Hand auf.
Atem anhalten nur bei kurzen Stücken,a ber was ist wenn ich eine 600er Rohrleitung zu schweißen habe, wie im Praktikum an Abfällen, dann kannste nicht die Luft anhalten.
Ich zittere schon etwas mehr als normal, aber bei mir klapts halbwegs und wenn es nicht gerade Edelstahl oder Titan ist, wird halt auf ein anderes Verfahren zurückgeriffen. Gasschweißen verzeit einem da schon eher mal den einen oder anderen Zitterer und das kann ja auch jeder ohne Auflage schweißen.

 

[kar]

Danke JS für deine ausführliche Antwort. Das mit dem um den Arm gewickelten Schlauch ist schon mal ein guter Trick, weil es bei mir schon mehrfach vorkam, dass das Schlauchpaket an irgendwas ungleichmäßiges am Boden gerutscht ist, was am ausgestreckten Arm dann eine deutliche ungewollte Bewegung auslöste.
Die Sache mit den kreisenden Bewegungen ist so ne Sache. Müsste ich mal ausprobieren, aber ob gleichmäßiges Kreisen in konstantem Abstand vom Schweißobjekt einfacher ist, als das Ruhig halten? Ich werd's testen.

Das mit den großen Düsen Pendeln in der Kehlnaht klingt plausibel. Vielleicht ist das auch eine Lösung für mein allgemeines WIG-Kehlnaht-Problem, denn ich bekommen keine vernünftigen Kehlnahten auf den ersten Durchgang hin. Ich muss dann nochmal
mit dem Brenner über die Naht gehen, so dass sie sich nochmals verflüssigt. Erst bei diesem zweiten Durchgang legt sich die Naht einigermaßen gleichmäßig an beide Seiten der der Ecke an.

 

[Dirk_Mann]

Zum Anfang übt man am besten mit Handballen auflegen, wenn man damit gute Ergebnisse erzielt, kann man auch zum nächsten Schritt übergehen.

Ich lege wenn möglich auf, ist ja auch bequemer, aber dann lege ich auch nur leicht auf, den Brenner mitführen muss ja gewährleistet sein. Bei Freihand versuche ich möglichst den Ellenbogen am Körper zu stützen und locker zu stehen oder sitzen. Dass man irgendwie versucht das Gewicht des Schlauchpaketes zu eliminieren, ist völlig normal.

Also ich habe da auch keine Tricks parat, es ist nur allein die Übung.

 

[Janik]

Den Ellenbogen am Körper anlegen und den Brenner falls möglich dicht am Körper halten.
Soll heißen, wenn es sich vermeiden lässt, nicht mit weit ausgestreckten Armen schweißen.
Ansonsten kann man bei Kehlnähten auch gut die Gasdüse in die Kehle legen und diese als Führung nutzen.
Abstand der Nadel muss eben eingestellt werden.
Pendeln braucht man da meistens noch nicht mal

Üben, üben, üben, wird schon

 

[kar]

Den Ellenbogen am Körper anlegen und den Brenner falls möglich dicht am Körper halten.

Hm. Kann mir nur schwer vorstellen kann, dass ich meinen Körper längere Zeit so ruhig halten kann, dass er nicht mal kurz zwei Millimeter schwankt. Aber ich werd's probieren und üben.

Ansonsten kann man bei Kehlnähten auch gut die Gasdüse in die Kehle legen und diese als Führung nutzen.

Dann muss ich mir mal größere Düsen besorgen. Habe derzeit nur 5er-Düsen. Davon aber ein halbes Duzend, weil ich dachte, ich bräuchte niemals größere.

 

[hakl]

zum Rohrschweissen habe ich mir diesen "Käfer" gebaut.
http://www.mstuff.at/k_pages/aluriverboat/temp_images/WIG_Halter2.jpg
und so verwendet
http://www.mstuff.at/k_pages/aluriverboat/temp_images/WIG_Halter2_Griff.jpg

 

[moto4631]

Sieht sehr brauchbar aus!

Wenn man jetzt noch einen hat der das Rohr langsam dreht... perfekt!

 

[hakl]

Der hätte dann einiges mitzudrehen
http://www.mstuff.at/k_pages/aluriverboat/temp_images/Rumpf_Ansicht_rohre_01.jpg

Die Füße dieses Käfers sind leicht nach innen gebogen, sodaß seine Plattfüße ihn am Rohr halten und er nicht runterfällt.

 

[kar]

Hast dir nen schönen Behelf gebaut. Man sieht, es muss nicht alles High-Tech und teuer sein, was gut zu gebrauchen ist.