Nachtspeicherheizung einstellen

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ChristianA

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  • Nachtspeicherheizung einstellen
  • #1
Servus, Kollegen!

Für Informationen zur korrekten Bedienung einer Nachtspeicherheizung in einer Wohnung wäre ich euch sehr dankbar.

Die Anlage sieht folgendermaßen aus:
- Vaillant Elektro-Speicherheizgerät VSU 500/2 mit einem drei-stufigen Drehregler
- Raumthermostat mit einem Schalter, dessen Funktion mir unklar ist: Der Lüfter des Speicherheizgeräts funktioniert unabhängig von der Schalterstellung.
- Im Sicherungskasten:
Siemens LSS 6 A, daneben "ein Teil", auf dem "Siemens 5TT6 000" zu lesen ist (Vorrangschalter, Schaltrelais?), "eine Uhr" mit der Aufschrift "Siemens 7LS2 010" und ein Siemens Protomatik Gruppensteuergerät 2NR9102 mit einem Regelungsbereich von - 10 bis + 30 %.
- separate Zähler für Tag- und Nachtstrom sind außerhalb der Wohnung vorhanden

Wie stellt man die Anlage sinnvollerweise ein?
Aufgrund meines bisherigen Kenntnisstandes würde ich so vorgehen:
- Drehregler am Speicher auf Stufe 3, damit die Steuerung automatisch erfolgt
- Die gewünschte Raumtemperatur am Thermostat einstellen.
- Darauf achten, dass die Uhrzeit an der Uhr im Sicherungskasten korrekt eingestellt ist.
Soweit ich es in Erfahrung bringen konnte, kann man das zentral ins Haus eingespeiste Steuerungssignal mithilfe der Gruppensteuerung individuell (für jede Wohnung einzeln) anpassen (stärker oder schwächer).
Welche Einstellung empfiehlt sich?
Weiß jemand, was der Schalter am Raumthermostat bewirkt (möglicherweise Ein-/Ausschaltung einer Tagstromheizfunktion)? Wie gesagt, der Lüfter wird unabhängig von der Stellung besagten Schalters aktiviert. Betätigt man den Schalter bei laufendem Lüfter, ist im Sicherungskasten ein "magnetisches Schaltgeräusch" zu hören.
Wie oft sollte sich der Lüfter im Idealfall einschalten? Den Speicherofen derart aufzuheizen, dass der Lüfter überhaupt nicht mehr läuft, dürfte wohl nicht sinnvoll sein?!

Vielen Dank!

Christian
 
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  • #2
Hai,

Christian Aufreiter schrieb:
Für Informationen zur korrekten Bedienung einer Nachtspeicherheizung in einer Wohnung wäre ich euch sehr dankbar.
Einige Fragen werden durch die von Dir verlinkte Anleitung eigentlich schon beantwortet.

- Raumthermostat mit einem Schalter, dessen Funktion mir unklar ist: Der Lüfter des Speicherheizgeräts funktioniert unabhängig von der Schalterstellung.
Vermutung: Zusatzheizung?

- Im Sicherungskasten:
Siemens LSS 6 A, daneben "ein Teil", auf dem "Siemens 5TT6 000" zu lesen ist (Vorrangschalter, Schaltrelais?),
Wenn es sowas in der Art ist, dann schaltet es Deinen Nachtspeicher ab, wenn Du einen Durchlauferhitzer hast und damit Warmwasser erzeugst. "Wasser vor Wärme" ist da die korrekte Maßgabe.

"eine Uhr" mit der Aufschrift "Siemens 7LS2 010" und ein Siemens Protomatik Gruppensteuergerät 2NR9102 mit einem Regelungsbereich von - 10 bis + 30 %.
- separate Zähler für Tag- und Nachtstrom sind außerhalb der Wohnung vorhanden
So keine Ahnung, sagt mir erstmal nix.

Aufgrund meines bisherigen Kenntnisstandes würde ich so vorgehen:
- Drehregler am Speicher auf Stufe 3, damit die Steuerung automatisch erfolgt
- Die gewünschte Raumtemperatur am Thermostat einstellen.
- Darauf achten, dass die Uhrzeit an der Uhr im Sicherungskasten korrekt eingestellt ist.
Soweit richtig, wenn es eine Anlage mit Außenfühler ist.

Soweit ich es in Erfahrung bringen konnte, kann man das zentral ins Haus eingespeiste Steuerungssignal mithilfe der Gruppensteuerung individuell (für jede Wohnung einzeln) anpassen (stärker oder schwächer).
Welche Einstellung empfiehlt sich?
Wenn daß das Signal von einem Außenfühler ist, empfiehlt sich Einstellung, mit der Du für Dich passende Wärme bekommst.

Weiß jemand, was der Schalter am Raumthermostat bewirkt (möglicherweise Ein-/Ausschaltung einer Tagstromheizfunktion)?
Könnte sein.

Wie gesagt, der Lüfter wird unabhängig von der Stellung besagten Schalters aktiviert.
Muß ja auch. Ein Nachtspeicher heizt nicht primär durch seine bloße Speicherwärmeabgabe, sondern dadurch, daß der Lüfter die Umgebungsluft hindurchführt und damit heizt.

Wie oft sollte sich der Lüfter im Idealfall einschalten? Den Speicherofen derart aufzuheizen, dass der Lüfter überhaupt nicht mehr läuft, dürfte wohl nicht sinnvoll sein?!
Um Gottes Willen, nein. Das ist doch keine Glühstraße für Feinbleche...
In Automatik solltest Du Dich da gar nicht drum kümmern müssen, weil die Automatik das regelt (deshalb ja laut Anleitung bei Fremdautomatik den Speicher auf III stellen). Bei manueller Steuerung stellt man die Regelstufe so ein, daß man mit der Wärme über den Tag auskommt, sprich abends, wenn man ins Bett geht bzw. die Heizzeit beendet ist, sollte der Speicher auch "kalt" sein und die Luft nicht mehr nennenswert erwärmen können. Das erfordert nur ein wenig Eingewöhnung, irgendwann hat man "im Gefühl", wie man die Heizung einstellen muss. Das Raumthermostat stellst Du dabei natürlich so ein, wie Du Deinen Raum temperiert haben möchtest. Ist im Normalfall ein einfacher Bimetallschalter, welcher den Lüfter im Nachtspeicher steuert.
 
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  • #3
Servus, Dirk!

Danke für deine Antwort.

Dirk schrieb:
- Raumthermostat mit einem Schalter, dessen Funktion mir unklar ist: Der Lüfter des Speicherheizgeräts funktioniert unabhängig von der Schalterstellung.
Vermutung: Zusatzheizung?

Klingt plausibel. Eine Möglichkeit, sich als Laie vom Vorhandensein einer Zusatzheizung zu überzeugen, ohne den Speicherofen zu öffnen, gibt es vermutlich nicht?!
Die Zusatzheizung, sofern aktiviert, würde ggf. Tagstrom verbrauchen, richtig?

Dirk schrieb:
- Im Sicherungskasten:
Siemens LSS 6 A, daneben "ein Teil", auf dem "Siemens 5TT6 000" zu lesen ist (Vorrangschalter, Schaltrelais?),
Wenn es sowas in der Art ist, dann schaltet es Deinen Nachtspeicher ab, wenn Du einen Durchlauferhitzer hast und damit Warmwasser erzeugst. "Wasser vor Wärme" ist da die korrekte Maßgabe.

Ja, Warmwasser im Bad wird mittels Durchlauferhitzer gewonnen.
Der Sinn einer solchen Funktion will mir allerdings auf Anhieb nicht einleuchten. Ich meine, wieso kann/soll man nicht gleichzeitig Wasser erhitzen und den Ofen laden?

Dirk schrieb:
"eine Uhr" mit der Aufschrift "Siemens 7LS2 010" und ein Siemens Protomatik Gruppensteuergerät2N R9102 mit einem Regelungsbereich von - 10 bis + 30 %.
So keine Ahnung, sagt mir erstmal nix.

Mehr zur Technik findet man hier.
Im geöffneten Sicherungskasten (mir) von außen zugänglich ist allein der Regler "Anpassung" des Gruppensteuergeräts.
Die Uhrzeit kann ich selbstverständlich auch einstellen, was naturgemäß notwendig ist, wenn ich die Heizung im Sommer nicht in Verwendung oder aus anderen Gründen via LSS deaktiviert hatte.

Dirk schrieb:
In Automatik solltest Du Dich da gar nicht drum kümmern müssen, weil die Automatik das regelt (deshalb ja laut Anleitung bei Fremdautomatik den Speicher auf III stellen).

In groben Zügen ist mir das (halbwegs) klar. Wenn ich das System richtig verstanden habe, bleiben mir - trotz Automatik - zwei Möglichkeiten, das optimale Raumklima zu erreichen:
- Speicherofen auf "3", Protomatik auf Standardwert, Thermostat auf gewünschte Temperatur, (Zusatzheizung aus)
ODER
- Speicherofen auf "3", mittels Protomatik die Stärke des Signals, das vom Temperaturfühler kommt, erhöhen oder verringern, Thermostat auf gewünschte Temperatur, (Zusatzheizung aus):
Je nach Einstellung der Protomatik ("+" oder "-") müsste sich der Speicherofen dann stärker bzw. schwächer aufheizen und der Lüfter würde seltener bzw. häufiger laufen - im Vergleich zur ersten Option, bei der der Standardwert der Gruppensteuerung beibehalten wird.

Dirk schrieb:
Bei manueller Steuerung stellt man die Regelstufe so ein, daß man mit der Wärme über den Tag auskommt, sprich abends, wenn man ins Bett geht bzw. die Heizzeit beendet ist, sollte der Speicher auch "kalt" sein und die Luft nicht mehr nennenswert erwärmen können.

Sollte die Automatik bei korrekter Einstellung und Bedienung auch dazu führen, dass der Speicherofen am Abend (bevor er sich wieder aufheizt) "im Prinzip" kalt ist (solange man nicht selbst friert)?

Danke & einen schönen Abend!

Christian
 
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  • #4
Christian Aufreiter schrieb:
Klingt plausibel. Eine Möglichkeit, sich als Laie vom Vorhandensein einer Zusatzheizung zu überzeugen, ohne den Speicherofen zu öffnen, gibt es vermutlich nicht?!
Die Zusatzheizung, sofern aktiviert, würde ggf. Tagstrom verbrauchen, richtig?
Du würdest es am Zähler-Rattern bemerken :D

Es wird immer "einfach nur Strom" verbraucht, die Heizung kennt keine Unterschied zwischen Tag und Nacht. Das ist eher eine philosophische Unterscheidung durch den Stromanbieter. Bei uns war früher (wie es heute geregelt ist weiss ich nicht) von 22h bis 06h oder so ähnlich "Nachtstrom". Der Sinn dahinter: nachts sind auch die Grundlastkraftwerke nicht ausgelastet, um eine bessere Effektivität und Lastverteilung zu erreichen, hat man früher die Nachtspeicherheizungen gefördert. Sie sollten halt auf diese Weise für eine gleichmäßigere Last sorgen.
EDIT: es kann auch sein, daß die Zusatzheizung für eine "Nachspeicherung" bei Tag sorgt. Ist aber auch unwichtig, jegliche Heizform, die nicht zur Nachtstromzeit stattfindet, wird logischerweise zum Normaltarif gemacht.

Dirk schrieb:
erzeugst. "Wasser vor Wärme" ist da die korrekte Maßgabe.
Ja, Warmwasser im Bad wird mittels Durchlauferhitzer gewonnen.
Der Sinn einer solchen Funktion will mir allerdings auf Anhieb nicht einleuchten. Ich meine, wieso kann/soll man nicht gleichzeitig Wasser erhitzen und den Ofen laden?
Weil Dein Hausanschluß nicht für die gemeinsame Last ausgelegt ist, ganz einfach.

Je nach Einstellung der Protomatik ("+" oder "-") müsste sich der Speicherofen dann stärker bzw. schwächer aufheizen
Ja.

und der Lüfter würde seltener bzw. häufiger laufen
Nein. Der Lüfter läuft exakt dann, wenn dem Bimetallschalter zu kalt wird und er schaltet.

Sollte die Automatik bei korrekter Einstellung und Bedienung auch dazu führen, dass der Speicherofen am Abend (bevor er sich wieder aufheizt) "im Prinzip" kalt ist (solange man nicht selbst friert)?
Sollte sie, ja. Meine Erfahrung von früher war aber, daß Handbetrieb bei erfahrenen Nachtspeicherheizungsbesitzern besser funktionierte - so lange man nicht einen extremen Wetterumschwung hatte. Allerdings sind das >20 Jahre alte Erfahrungen, die heutigen Automatiken dürften besser sein.

Nachtspeicher bieten meiner Meinung nach eine angenehme "Wohlfühlwärme" - unabhängig von der Betrachtung der Wirtschaftlichkeit, Ökologie oder sonstiger anderer Sachen.
 
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  • #5
Hallo Christian,

leider kann ich Dir zu den Steuerungen am Nachtspeicher nichts sagen, da ich seit 21 Jahren aus der Materie bin.

Richtig ist, wie Dirk schreibt, die Kraftwerksbetreiber sind bestrebt möglichst gleichmäßig ihre Kraftwerke auszulasten. Deshalb werden Nachtspeicher zwar grundsätzlich nachts aufgeheizt, aber zu der jeweilig "idealen" Zeit des Anbieters, also dann wenn der allg. Verbrauch sinkt, schalten sie die Öfen ferngesteuert zu.
Weil den Betreibern dies zusätzliche Kosten erspart, wird dieser Strom auch günstiger weitergegeben.
Aus ökologischen Gründen kann es also sogar Sinn machen nachts bspw. die Waschmaschine und Spülmaschine laufen zu lassen, und die Schaltuhr vom Kaffeeautom. auf 4.30Uhr statt auf 5.45Uhr zu stellen:)

Kurz zu den Leistungsdaten:

Früher hatten Nachtspeicheröfen 4 oder 6 KW Anschlussleistung, das wird heute nicht anders sein. Wir hatten im Einfamilienhaus bspw. 4 Öfen mit 6 KW und 2 Öfen mit 4 KW macht 32 KW Heizleistung, dazu kam ein Boiler mit 8KW und ein Durchlauferhitzer mit 26 KW....Vom Dachständer zum Kellerverteiler lag und liegt ein 4x35mm2 Kabel:)))
Was wohl auch für eine 15 Mann Schreinerei ausreichen würde.
 
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