Ich hatte Gelegenheit einen 6319 und einen 6339 kurz ausprobieren zu dürfen. Beide sind an sich top und sehr gute Geräte. Die Umstellung auf Bohr-/Schraubmodus gefällt mir sehr, die 3 Gänge sind klasse und auch vom Handling, trotz des spürbar gestiegenen Maschinengewichtes, gut. Was mir leider gar nicht gefiel, war der weiche Spindelstopp in Verbindung mit dem enttäuschenden Einhand-Bohrfutter (Makita-Eigenkonstruktion). Beim Festziehen des Futters dreht sich die Spindel erst mal eine viertel Umdrehung mit (gibt also nach, statt zum ordentlichen Festziehen einen echten Widerstand zu bieten), was man bei Spindelstopp überhaupt nicht erwartet (und auch nicht gerade hilfreich ist, wenn man schnell festdrehen möchte). Und das Bohrfutter ist ein deutlicher Rückschritt im Vergleich zum wirklich hervorragenden Röhm-Futter des 6317. Im Gegensatz zum Röhm-Futter ist das neue Makita-Futter ein einfaches Modell mit linearen Feststellkräften, die deshalb auch spürbar geringer zu sein scheinen. Ich hatte jedenfalls das Gefühl, daß der 20mm-Bohrer in dem neuen einhülsigen Futter längst nicht so verdrehsicher saß, als in meinem Röhm-Futter. Das hat im Gegensatz zum Makita-Futter nämlich zwei Modi. Dreht man die vordere Hülse ohne Widerstand (also bevor die Backen den Bohrerschaft erreicht haben), werden die Backen normal schnell bewegt und man erreicht in akzeptabler Zeit ein Schließen der Backen bis zum Bohrerschaft. Ist dies dann erreicht (und es kommt zum Spannen des Bohrers), wechselt das Bohrfutter in einen zweiten Spannmodus, bei dem durch ein kürzeres Übersetzungsverhältnis sich die Backen nun zwar langsamer aber mit deutlich erhöhter Kraft schließen und dazu auch noch eine Mehrfach-Rastfunktion (Ratsche) das gezielte Schließen und Spannen erleichtert. Beim Lösen genügt ein kurzer Dreh in die entgegengesetzte Richtung und der Bohrer ist mit einem kurzen Ratsch wieder frei und kann entnommen werden. All diese Funktionen hat das neue (angeblich mit besonders hohen Spannkräften aufwartende) Makita-Futter nicht. Es kann also nur langsam und kräftig oder schnell und schwach schließen, je nach der vom Hersteller gewählten einen festen Übersetzung. Und offenbar ist da der gleiche mittelmäßige Kompromiss als feste Übersetzung gewählt worden, wie bei jedem anderen Standardbohrfutter aus dem Baumarktschrauber auch. Ich würde mir daher zu einem 6339 (mein Favorit) auf jeden Fall noch ein (einhülsiges) Röhm-Futter dazu kaufen und das Makita-Futter ersetzen. Bei meinem 6317 habe ich übrigens den Spindelstopp nur sehr selten vermißt, nämlich nur im 2. Gang, wenn man wirklich beide Hülsen mit den Händen halten muß, um den Bohrer kräftig genug spannen zu können. Im 1. Gang genügt die Bremswirkung des Motors völlig, da Dank der zweiten Übersetzung des Futters beim Spannen der Bohrer auch einhändig absolut fest gespannt werden kann. Daher bleibt als einziges Killerargument für die neuen Schrauber nur der zusätzliche kleine Gang und der längere hohe Gang. Allerdings zu deftigen Aufpreisen und mit erheblichem Mehrgewicht. Ein 6339 (14,4 Volt) ist nun zwar fast genau so stark (32Nm weich), wie der ältere 6347 (18Volt, 35Nm weich). Allerdings wiegen beide nun auch fast gleich viel und kosten auch etwa das Gleiche. Der 6347 hat dann zwar den Nachteil, daß der 2. Gang weniger schnell dreht (zum Bohren also nur 1300U/min), als der 3. Gang beim 6339 (1700U/min), dafür aber im 1. Gang noch etwas kräftiger und noch mit höherer Drehzahl schrauben kann (also die dicken Schrauben mit 400U/min schneller versenkt, als der neue 6339 mit 300U/min). Und zu einem neuen 6339 für über 300,-€ kämen dann auch noch mal 45,-€ für das Röhm-Futter oben drauf. Da fehlt mir momentan einfach die Motivation für den teuren Umstieg, solange mein alter 6317 von der Kraft her noch reicht und tadellos funktioniert. Man muß sich dann wirklich fragen, ob man statt eines 2,3kg schweren 6339 für's gleiche Geld und mit fast dem gleichen Gewicht (2,4kg) nicht lieber den "alten" 6347 mit dem besseren Bohrfutter aber ohne den (leider nachgiebigen) Spindelstopp nehmen sollte. Erst wenn ich meinen 6317 massiv beschädigen sollte, käme ein Umstieg wirklich in Frage und dann ausschließlich mit dem nachträglich montierten Röhm-Futter.