Kompressor: Liefermenge bei hohem Druck

Diskutiere Kompressor: Liefermenge bei hohem Druck im Forum Druckluft-Technik im Bereich Werkzeuge & Maschinen - Hallo Zusammen, nachdem ich mir selbst darüber Gedanken gemacht und mit google erfolglos gesucht habe, stelle ich dir Frage mal in die Runde...
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HrJames

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Hallo Zusammen,

nachdem ich mir selbst darüber Gedanken gemacht und mit google erfolglos gesucht habe, stelle ich dir Frage mal in die Runde:

Woran liegt es eigentlich, dass billigere Kompressoren bei 6 bar nur noch die Hälfte der Liefermenge zu z.B. 2 bar haben.

- sind die Verluste an den Dichtungen des Verdichters/am Kolben zu groß,

- die Motoren zu schwach, so dass bei zunehmendem Druck die Drehzahl abfällt?

Ich freue mich über aufschlussreiche Antworten und sage schon einmal danke 8)

Gruß
James
 
Kann alles als Ursache in Frage kommen.
Wichtig ist auch noch der Schadraum bzw. das Totvolumen.

Toleranzbedingt kann der Kompressor nicht auf 0 Verdichten und das was auf 0 fehlt nennt man Schadraum oder ähnlich.
Je größer der Schadraum im Verhältnis zum Hubvolumen desto stärker bricht der Kompi mit zunehmenden Druck ein.

Wäre der Schadraum 1/8tel des Hubvolumens, so würde bei ~8bar das 1/8tel am oberen Totvolumen nicht in den Behälter ausgestossen sondern expandiert wieder vollständig in den eigentlich Ansaughub zurück. Dann saugt er nichts mehr an weil ja schon Luft im Zylinder drinnen ist.
Bei 7 bar siehts dann in dem Falle nicht viel besser aus.
 
Bei vielen kleinen und günstigen Kompressoren sind Kolben und Pleuelstange ein Teil. Das ist günstiger zu produzieren. Dieser Kippkolben erzeugt einen großes Totvolumen und damit schlechten Wirkungsgrad bei hohem Druck. Meist verdichtet solch ein Kompressor auch nur auf 8 bar.

Daruf hin folgen Schwenkkolben Kompressoren mit Kolbenbolzen.

Das nächste wichtige ist das Material der Kolbenringe.
 
TFBF schrieb:
Bei vielen kleinen und günstigen Kompressoren sind Kolben und Pleuelstange ein Teil.

Hast Du mal ein Bild zu so einem (murks)Teil? :shock:

PS
 
Hast Du mal ein Bild zu so einem (murks)Teil?

ähem................
die sind bei "Ölfreien" Kompressoren im Einsatz.
ölfrei3.JPG
 
@H. Gürth

Danke für das Bild.

Habe zwar auch mal einen ölfreien instandgesetzt, machte mir aber nicht die Mühe die Teile zu fotografieren. :bierchen:

@Topic

Zum Glück gibt es auch noch Hersteller wie EWM, Festool und Aircraft, die nicht nur Maschinen verkaufen, sondern auch das nötige Basiswissen über Aufbau und Bedienung weiter geben wollen.

Für weitere Informationen über die verschiedenen Bauarten von Kolbenkompressoren kann ich den Aircraft Katalog Seite 18 /19 empfehlen. Dort findet man eine sehr gute Kurzbeschreibung der Systeme mit Schnittbild.

Die Kürzel die zur Unterscheidung verwendet werden sind zwar auf ihre eigenen Geräte zugeschnitten, jedoch wird man all diese Arten von Verdichtern auch bei Kaeser, Boge, Schneider und etlichen anderen finden.

http://aircraft.stuermer3.stuermer-maschinen.de/download/kataloge/index.html
 
Guten Abend

Wow, vielen Dank für die Antworten. Das hat mich wissenstechnisch doch schon mal ein ganzes Stück weitergebracht. :wink:

Welche Hersteller achten denn auf hochwertige Kolbenringe und haben einen geringen Totraum im Zylinder?
Sind Gieb, Birkenstock, Kaeser und Metabo da eine gute Anlaufstelle?

Viele Grüße
James
 
Sind Gieb, Birkenstock, Kaeser und Metabo da eine gute Anlaufstelle

Will mal so sagen................
Gieb, Birkenstock sind keine Hersteller im eigentlichen Sinn. Sind Konfektionäre, die aus zugekauften Komponenten Kompressoren zusammenstellen.
Metabo lässt seine Logos aufkleben.
Kaeser produziert selbst im eigenen Werk.
 
H. Gürth schrieb:
Gieb, Birkenstock sind keine Hersteller im eigentlichen Sinn. Sind Konfektionäre, die aus zugekauften Komponenten Kompressoren zusammenstellen.

Ist denn bekannt, von welchen Herstellen die beiden ihre Verdichter beziehen?


H. Gürth schrieb:
Kaeser produziert selbst im eigenen Werk.

Das erklärt von dieser Marke auch selbst für die kleinsten Aggregate die Wahnsinnspreise :wink:
 
Metabo fertigt nicht selbst. Sondern kauft zu. Kleine Aggregate können aus nicht europäischer Fertigung entstammen. Größere wahrscheinlich auch FINI.

Aircraft, Kaeser und Boge fertigen selbst.

Aerotec , SBN, ALUP, ARGE, sowie auch Birkenstock verwenden bei den Langsamläufern >400 Liter ein Aggregat aus Italienischer Fertigung von FINI . Mit den kleinen hatte ich bis jetzt keinen direkten Kontakt.


Bei ca. 150Liter Liefermenge und 10 Bar Fülldruck sind eigentlich keine Kippkolben mehr verbaut.

Um zu wissen was DU brauchst solltest du uns mehr Informationen geben.

-Mobil oder Stationär
-Welche Geräte sollen verwendet werden. (Luftverbrauch)
-Aufbereitung der Druckluft erforderlich (Wasserdampf frei / Ölfrei / Entfeuchtet )
-Anschlußart (230v oder 400v)
 
@TFBF

Ja, da hast du recht. Ohne Infos gibts auch keine hilfreichen Tips. Nachdem mich die "Druckluft" seit geraumer fasziniert hat, bin ich hier intensiv am stöbern, um den für mich idealen Kompressor zu finden.

@TFBF and @all

Mittlerweile bin ich soweit, dass ich mit dem Gerät "alles" machen will, was als Heimwerker/privater Anwender möglich ist. D.h. neben der Lackierpistole und dem Schlagschrauber sollte auch Sandstrahlen möglich sein. Letzteres gibt ja im Endeffekt die Messlatte vor und 230 V kommt nicht mehr in Frage.

Immer wieder bin ich über "Glatisants" Berichte zu seinem Birkenstock K30 mit ~580l/min bei 7 bar gestoßen. Der scheint wirklich klasse zu sein,weil wohl auch dauerlaufgeeignet. Allerdings kostet der mittlerweile keine in Euro umgerechnete 2000 DM sondern über 1500 €. Das ist einfach gerade und auch in absehbarer Zeit finanziell nicht realisierbar :roll:
Was gäbe es denn für günstigere Alternativen, die aber kein Mist sind? Denn wenn der Kompressor nach 1-2 Stunden Dauerstrahlen die Grätsche macht, ist mir das Geld viel zu sauer verdient.
Genügt mir für solche Strahlarbeiten eine Wartungseinheit mit ordentlichem Durchsatz als Wasser- und Ölabscheider oder braucht es da schon einen Trockner?

Viele Grüße
James
 
Mögliches Aggregat wäre z.B.

SBN 900/10/2/100 (FINI Verdichter 2 stufig)

Absolute Grundausstattung in dieser Leistungsklasse sind zum Strahlen und Lackieren in meinen Augen:
-Zusätzlicher erweiterter Druckluftkühler (nicht nur Rippenleitung zum Kessel)
-Kessel Kondensatablass Magnetventil zeitgesteuert
-1/2" High Output Wartungseinheit mit 3 Zyklon Wasserabscheidern in Reihe (Mit automatischem Kondensatablass)

Sinnvoller als eine Abscheider Kaskade ist natürlich ein Kältetrockner jedoch auch nicht zwingend nötig.
Genauso ein Kondensatablass welcher Druckverlustfrei arbeitet z.B. Bekomat

Bei dieser Lieferleistung des Kompressors kann man locker von einem Dreiviertel Liter Kondensat pro Betriebsstunde ausgehen. Dementsprechend muss auch mehr Aufwand betrieben werden als beim Heimkompressor mit welchem jedes Jahr 2 mal die Reifen des Autos nachgefüllt werden und damit höchstens eine viertel Stunde läuft.
 
@ TFBF

Danke für die ausführliche Antwort. Was du schreibst, ist für mich durchaus nachvollziehbar. Bei der enormen Luftmenge wird viel Wasser mitkommen. Filter man das nicht anständig raus, ladet es z.B. in der Lackierpistole oder in (Sandstrahl-)Sand.
Welche Lösung haben den die mittelgroßen Sandstrahler (mal 30 Minuten am Stück) für Lösungen für sich gefunden?

@ all

Noch etwas anderes:
Wie erwähnt, ist der Kauf eines Kompressor > 500l/min momentan noch nicht erschwinglich. Ich brauche aber einen Kompressor, mit dem ich kleine Schraubarbeiten wie Rad- und Bremsenwechsel erledigen kann. Bisher habe ich meine Kühlschrankkombination verwendet. Da ich aber zwischen zwei weiter voneinander entfernten Orten immer wieder pendel, geht das auf Dauer nicht. Das Auto ist schon mit den Verdichtern inkl. Kessel fast voll.

Habt ihr für mich einen Vorschlag für einen "Übergangskompressor" mit dem ich zwar nicht Sandstrahlen aber eben kleine Schraubereien durchführen kann. nach dem Test mit einem 24Liter/8 bar Kessel, bevorzuge ich inzwischen einen 10bar Kessel. Da der Kompressor dann bereits bei 8 bar wieder anläuft und nicht bei 6 wie die anderen, womit er schon unterhalb des Arbeitsdrucks meines Schraubers ist.

Was haltet ihr davon?
http://www.amazon.de/dp/B008ETG8CI/...TF8&colid=3FJ2FEL6UPQM9&coliid=I1ORJNR6VUZOFE

Oder besser nach etwas gebrauchtes Ausschau halten?
Da es nur einen Zwischenlösung ist, wäre ich bereit ~ 160 € auszugeben.

Viele Grüße
James
 
Für ~500€ bekommt man regelmäßig in den Kleinanzeigen Kompressoren jenseits der 550 Liter/ Minute..
 
henniee schrieb:
Für ~500€ bekommt man regelmäßig in den Kleinanzeigen Kompressoren jenseits der 550 Liter/ Minute..

Mit 550 l/min Abgabeleistung?! :shock:
Ist mir noch nicht begegnet. ~ 400 l/min Ansaugleistung ja, aber viel mehr nicht.
Welche Marken waren denn das, die du dort gesehen hast?

Viele Grüße
James
 
HrJames schrieb:
henniee schrieb:
Für ~500€ bekommt man regelmäßig in den Kleinanzeigen Kompressoren jenseits der 550 Liter/ Minute..

Mit 550 l/min Abgabeleistung?! :shock:
Ist mir noch nicht begegnet. ~ 400 l/min Ansaugleistung ja, aber viel mehr nicht.
Welche Marken waren denn das, die du dort gesehen hast?

Viele Grüße
James

Es ist schon richtig Aerotec 780-90 oder einen Güde bekommt man neu unter 1000Euro und damit teilweise gebraucht um die 500Euro. Jedoch wäre ich bei solchen Käufen sehr vorsichtig. Schnell können 200-300Euro reparaturkosten auf dich zukommen.


Wie währe es mit einem kleinen Montagekompressor. Diesen kann man auch später noch gut gebrauchen. Denn solch ein 400v Monster mit 90L Kessel lässt sich nicht viel bewegen.

Kleine Modelle von Aerotec und FINI sollten unter 200Euro zu bekommen sein. z.B. Aerotec OL197/10RC Diese haben 110Liter Liferleistung, das ist nicht viel reicht aber, wenn man Zeit hat den Kompressor nachladen zu lassen.

Als zusätzlicher Drucklufttank bietet sich eine alte Propangasflasche an. Diese werden mit 30Bar geprüft und haben schon einen Griff eingebaut. Entleert und mit einem T-Stück und 2 Anschlüssen versehen ist dies ein idealer Zusatztank.
 
Hy TFBF,

wie schließt du das T- Stück an? Das Ventill der Gasflaschen scheint ein konisches Gewinde zu haben. Oder täuscht das ?
Ich hatte auch schon gedacht, eine Gasflasche als Zusatztank zu verwenden. Schick doch mal ein bild, wie du das gelöst hast.

Danke, Jesse
 
Gewinde ist W21,8 x 1/14 L

Entweder einen Adapter kaufen oder selbst etwas drehen.

Würde aber auf jeden Fall nach Umbau die Flasche neu lackieren und mit "Druckluft 10Bar" deutlich deklarieren.

Allerdings kann man neuerdings auch gleich "Aerotec Tanky 14Liter Druckluftspeicher" kaufen

Wenn du Manometer, Adapter, T-Stück und Anschlüsse zusammenrechnest kommst du fast auf den fertigen Tank und leichter ist er auch.
 
Nur mal kurz zur Info:

Aufgrund unterschiedlicher EU-Förderungen schmeißen im Moment viele Mittelständler ihre alten, aber noch gut laufenden Schrauben raus und ersetzen die durch moderne, frequenzgeregelte Schrauben.

Die Händler nehmen die Alten bei Montage der Neuen meist mit und verschrotten diese. Vor zwei Wochen haben sie in einem Betrieb, in dem ich am montieren war gerade 2 Kaeser weggeschmissen, eine 20.000 Stunden, die Andere 30.000 Stunden, beide über 1m³ an 8 bar mit Kältetrockner. Gute Teile, immer Service gehabt, sahen fast aus wie neu.

Ich konnte sie mir nicht mitnehmen, weil ich hier schon 2 Boge stehen habe... :crazy:

Wenn du den Platz hast, frag mal bei den Händlern in deiner Nähe nach...die Händler hier in meine Ecke haben immer zig davon am Lager stehen bevor sie vom Schrotti abgeholt werden. Die Teile sind für den Privatgebrauch in jedem Fall mehr als ausreichend, ne halbwegs gepflegte Schraube von Boge oder Kaeser hält min. 40.000 Stunden, macht keinen Krach und bringt mehr Luft, als du brauchen kannst.
 
Was du meinst ist die BAFA Förderung zur Energieverbrauchssenkung.

Sehr guter Tip :thx:

Ich denke bei den Gebrauchthändlern werden die Lagerbestände steigen und damit die Preise sinken.

Nur auf Grund des Service Aufwandes und der Folgekosten würde ich eigentlich von einem Schraubenkompressor abraten.
Wenn man ihn allerdings günstig bekommt wäre auch so ein Öleinspritzer etwas mit vertretbaren Folgekosten.
Am besten arbeiten Schraubenkompressoren bei stätiger Anforderung ohne Lastwechsel.
Ständiges Starten und hoch und runter touren vertragen die gar nicht da verdoppelt sich der Wartungsbedarf und vervierfacht sich der Ölverbrauch.
 
Thema: Kompressor: Liefermenge bei hohem Druck

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