Gewindeschneidwerkzeug - Terminologie & Umgang

Diskutiere Gewindeschneidwerkzeug - Terminologie & Umgang im Forum Metallbearbeitung im Bereich Anwendungsforen - Servus, Kollegen! Hiermit möchte ich euch ersuchen, eure Kenntnisse auf dem Gebiet von Gewindeschneidwerkzeugen mit mir zu teilen. Insbesondere...
In der von hs genannten Anleitung steht auch, dass du mit maximal 250 U/min arbeiten sollst. Wenn du nicht viele Gewinde zu schneiden hast, würde ich dir wirklich dazu raten von Hand zu schneiden. Was hast du denn für eine Ständerbohrmaschine, wenn die nur auf 600 Umdrehungen runter kommt?
 
welche Gewindegrössen willst du hauptsächlich schneiden ?
Sind es 5 Gewinde die du schneiden möchtest oder 100 ?
In welche Materialstärken soll Gewinde geschnitten werden ?
Oder willst du generell was zum Gewinde schneiden haben ?

Ich will hauptsächlich M4 mit Steigung 0,7 schneiden und es sind bisher nur 8, aber es kommen nochmals etliche dazu. Ich würde schätzen so um die 50 werden es schon sein.
Beim Material handelt es sich um Alumium meistens mit einer Stärke zwischen 20mm und 50mm. Gerne hätte ich das dann auch generell eingesetzt, also nicht nur auf die momentane Notwendigkeit bezogen.

Ich habe ausprobiert mit der Standbohrmaschine ein Gewinde zu schneiden, obwohl die 600 U/min schon recht viel sind. Dem Gewindebohrer ist zum Glück nichts passiert, aber ein Gewinde gab's auch nicht.

Die Drehzahl der Standbohrmaschine kann leider nicht weiter gesenkt werden und es handelt sich um eine in Lidl gekaufte Standbohrmaschine. Die Drehzahl kann nur über einen Keilriemen in nur 4 Stufen verändert werden und ist demnach leider nicht stufenlos veränderbar.

Ich habe auch mit einer Handbohrmaschine versucht ein Gewinde zu schneiden und wie ich finde klappte das recht gut. Nur stört mich die unterschiedliche Drehzahl und das möglicherweise schräg halten sehr.

Deshalb habe ich mir ein anderes Windeisen erworben, mit dem wie ich hoffe es besser geht.

Würdet ihr eher mit der Handbohrmaschine Gewinde schneiden, oder per Hand?

Gruß,
vik
 
Hi,

Vik schrieb:
Würdet ihr eher mit der Handbohrmaschine Gewinde schneiden, oder per Hand?

da Du ja bereits die Schwierigkeiten erleben konntest (nicht passende Winkligkeit; Gewindebohrer 'durchgedreht', dadurch kein Gewinde vorhanden), sollte sich die Frage eigentlich nicht mehr stellen.
Ärgere Dich über die Zeit die Du per Hand benötigst - und freue Dich über brauchbare Gewinde.

Gruß, hs
 
Hallo,
Vik schrieb:
Würdet ihr eher mit der Handbohrmaschine Gewinde schneiden, oder per Hand ?
Mit der Handbohrmaschine würde ich schneiden bei Aluminium und ca. 50 Stück.
Bei M4 dürfte es kein Problem geben mit etwas Fingerspitzengefühl, der richtigen Bohrmaschine, einem guten Gewindeschneider, etwas Öl und langsamer Drehzahl.

hs schrieb:
da Du ja bereits die Schwierigkeiten erleben konntest (nicht passende Winkligkeit; Gewindebohrer 'durchgedreht', dadurch kein Gewinde vorhanden), sollte sich die Frage eigentlich nicht mehr stellen
Der Gewindebohrer geht genau dahin wo das Loch gebohrt wurde, besonders bei einer Materialstärke von 20-50mm, der Bohrer/Schneider folgt dem Verlauf des Loches, ansenken nicht vergessen. Ist das Loch schief wird das Gewinde auch schief. Das durchdrehen lässt sich vermeiden durch korrektes/festes einspannen in das Bohrfutter und verschliessen des Futters, habe diesbezüglich noch nie ein Problem gehabt bei kleinen Gewinden.
Bei grösseren Gewindebohrern kann ein Schweißpunkt an der richtigen Stelle schon mal Wunder wirken, wie auch bei Kegelbohrern, also so das er nicht eiert.

Mfg MasterRick
 
Hi,

MasterRick schrieb:
Der Gewindebohrer geht genau dahin wo das Loch gebohrt wurde, besonders bei einer Materialstärke von 20-50mm, der Bohrer/Schneider folgt dem Verlauf des Loches, ansenken nicht vergessen. Ist das Loch schief wird das Gewinde auch schief.

oder der Gewindebohrer bricht ab .... und man erhält 1000 Punkte :wink:

Wobei das mit den 50mm auch eh' nur mit speziellen extra-langen Durchgangsloch-Gewindebohrern funktioniert. Die Standardgewindebohrer besitzen alle einen 4,5mm-Schaft (bei ~ 60mm Gesamtlänge) ... selbst bei 20mm kann das schon mit der Länge eng werden.
Bei den extra-langen-Durchgangs-Gewindebohrern misst der Schaft-Durchmesser 2,8mm (lt. Hoffmann-Katalog) .... das kann mit der Maschine schnell 'lustig' werden : etwas schräg angesetzt und der Gewindebohrer zieht sich eben nicht gerade hinein, sondern schräg und bricht bei 2,8mm Schaftdurchmesser und 90mm Gesamtlänge ab.

Das durchdrehen lässt sich vermeiden durch korrektes/festes einspannen in das Bohrfutter und verschliessen des Futters, habe diesbezüglich noch nie ein Problem gehabt bei kleinen Gewinden.
Bei grösseren Gewindebohrern kann ein Schweißpunkt an der richtigen Stelle schon mal Wunder wirken, wie auch bei Kegelbohrern, also so das er nicht eiert.

.... weshalb die speziellen Maschinen z.B. von Fein kein Dreibackenfutter besitzen.
Bei M4 sehe ich da allerdings auch kein Problem - geht auch sicher gut mit einem Akkuschrauber.

Gruß, hs
 
.... weshalb die speziellen Maschinen z.B. von Fein kein Dreibackenfutter besitzen.
Bei M4 sehe ich da allerdings auch kein Problem - geht auch sicher gut mit einem Akkuschrauber.

Also ich spanne Gewindebohrer in der Akkumaschine immer auf dem Vierkant, dann rutscht nichts durch.
 
Vik schrieb:
Ich will hauptsächlich M4 mit Steigung 0,7 schneiden und es sind bisher nur 8, aber es kommen nochmals etliche dazu. Ich würde schätzen so um die 50 werden es schon sein.
Beim Material handelt es sich um Alumium meistens mit einer Stärke zwischen 20mm und 50mm.

(...)

Würdet ihr eher mit der Handbohrmaschine Gewinde schneiden, oder per Hand?

Gruß,
vik

Mit der Handbohrmaschine Gewinde scheneiden? Frei Hand oder wie? :shock:

Also ich bin Werkzeugmacher, arbeite derzeit als CNC-Fräser und Gewinde schneide ich nur auf 3 Arten (und frei Hand mit Handbohrmaschine gehört nicht dazu):

- An der Fräsmaschine anschneiden - dann von Hand fertig (oder bei Durchgangslöchern auch gleich fertig).

- An der Tischbohrmaschine (mit automatischem Rechts Linkslauf !!!) ansonsten wie an der Fräsmaschine.

- Oder gleich von Hand.

Und (fast) immer mit Maschinengewindebohrern.


Und mit M4 wirst Du wohl nicht gleich ganz durch die 50mm durch.
Bei Sacklöchern lieber etwas tiefer Bohren und normale Gewindebohrer verwenden. Sacklochbohrer brechen leicht ab.


Wenn Dir also die beiden erst genannten Möglichkeiten nicht zur Verfügung stehen, von Hand schneiden.
 
Hallo,
nicht jeder hat eine Fräsmaschine, Drehbank oder geeignete stationäre Bohrmaschine zu Hause. Ab einer gewissen Stückzahl ist es extrem nervig Gewinde zu schneiden und gibt Schmerzen in den Handgelenken. :wink:
In Alu ein Gewinde mit der Handbohrmaschine zu drehen ist wesentlich unkompliziert im Gegensatz zu VA. Also bei mir klappt es super. :D
Muss wohl jeder selber wissen.

Mfg MasterRick
 
Gerade wirst Du die Gewinde auf die Weise aber kaum hinein bekommen.
Und die Gefahr des Abbrechens ist auch höher.

Noch'n Tipp:

Nicht mit Schneidöl, sondern mit altem, dünnflüssigerem Maschinenöl kann man nach meiner Erfahrung in Alu besser (leichtgängiger) Gewinde schneiden.
Zumindest bei festemem Alu wie 3.4365.
 
Hallo,
Yeti schrieb:
Gerade wirst Du die Gewinde auf die Weise aber kaum hinein bekommen.
Warum sollte das nicht so sein ?
Wenn das Loch gerade ist wird auch das Gewinde gerade geschnitten. Wenn man eine Tisch-/Standbohrmaschine (Ohne Rechts-Linkslauf und Drehzahlregulierung) besitzt, kann man die Löcher ja auf dieser bohren.
Yeti schrieb:
Und die Gefahr des Abbrechens ist auch höher
Wie gesagt etwas Fingerspitzengefühl auch beim zurückdrehen ist schon gefragt.

Edit: Möchte hier aber keinen dazu animieren seine gewindeschneider zu himmeln...

Mfg MasterRick
 
MasterRick schrieb:
Hallo,
Yeti schrieb:
Gerade wirst Du die Gewinde auf die Weise aber kaum hinein bekommen.
Warum sollte das nicht so sein ?
Wenn das Loch gerade ist wird auch das Gewinde gerade geschnitten.

Ich habe schon etliche Gewinde geschnitten.
Wenn man von Hand schneidet und den Gewindebohrer schief ansetzt, dann wird das Gewinde auch in ein gerades Loch schief geschnitten. (Deshalb schneiden wir gerne an der Maschine an)

Bei Alu mag das nicht stören, vor allem, wenn das Material relativ dünn ist.
Bei VA z.B., wenn man da schief rein kommt, wird es zunehmend schwergängiger.

In der Lehre haben wir sogar mit dem Haarwinkel kontrolliert, ob der Gewindebohrer gerade steht.
Da haben wir auch noch klassisch mit 3-teiligem Satz geschnitten.
Heute benutze ich gerne ein Klötzchen oder ähnliches mit Bohrung (minimal größer als der Gewindebohrer), um den Gewindebohrer gerade anzusetzen.

Sowas in etwa:
gewindeschneidhilfe.jpg


Grüße :)
 
Hi,

für die Hand-Gewindebohrmaschinen von Fein bekommt ein 'Pendelbackenfutter' zum Winkelausgleich.

Grundsätzlich besteht die Gefahr, das man mit einer üblichen Bohrmaschine den Gewindebohrer schräg ansetzt und entweder ein schiefes Gewinde bekommt oder den Gewindebohrer abbricht ... je nach Materialstärke.
Aber wie auch schon erwähnt : bei 50mm Gewindelänge M4 muß man schon einen speziellen Gewindebohrer verwenden, dessen Schaft sehr dünn ist. Zur Sicherheit lieber per Hand schneiden, auch wenn es dadurch länger dauert.

Gruß, hs
P.S. @H. Gürth ... das meinest Du als Scherz, oder ? :wink:
 
P.S. @H. Gürth ... das meinest Du als Scherz, oder ?

Nein, solche Scherze sind nicht meine Art und bevor HS jetzt meint "der Gürth spinnt", einfach mal ausprobieren.
Ich wollte das früher auch nicht glauben. Der Bohrer läuft trotz Vierkant im Dreibackenfutter rund.
Mache da gerne auch ein Foto von, wie das ausschaut.

PS:
Von FEIN gibts aber auch ein starres Futter, je nach Gusto.
 
Hi,

.... hier die pneumatische Variante von Bosch klick (mit Pendelfutter)

------------
Der Bohrer läuft trotz Vierkant im Dreibackenfutter rund.
Mache da gerne auch ein Foto von, wie das ausschaut.

na, dann sind jetzt plötzlich alle Vierbackenfutter an Drehmaschinen mit einem Schlag überflüssig geworden :)

Mache da gerne auch ein Foto von, wie das ausschaut.

:) hier ein Video : klick

Je kleine der Vierkant, desto weniger fällt das auf - und man gleicht das durch die 'flexible Aufhängung' des Arms und der Hand etwas aus. Aber selbstverständlich läuft ein eingespannter Vierkant in einem Dreibackenfutter nie rund.

Gruß, hs
 
Hi,

... ich muß doch jetzt aber nicht extra noch einen Gewindebohrer in das Dreibackenfutter der Drehmaschine spannen - oder ?
Ich kann auch davon gerne noch ein Video machen, oder eine Zeichnung erstellen, oder ...
Dreibackenfutter + Vierkant = kein Rundlauf

Gruß, hs
 
Hallo,
hs schrieb:
... ich muß doch jetzt aber nicht extra noch einen Gewindebohrer in das Dreibackenfutter der Drehmaschine spannen - oder ?
Ich bitte darum... :P :wink:

@Yeti : Ich sag nur die Praxis (gerade auf Baustelle) hat schon oft anderes gezeigt, man kann auch z.B. ein M5er Gewinde statt mit 4,2 mit 4,3 bohren, dann geht es schon wesentlich einfacher, aber
jeder so wie er kann und jeder das was er kann. :wink:

Vielen Dank für die Inventor Zeichnung jetzt weiss sogar ich wie ein Quader mit Loch aussieht :lol:

Mfg MasterRick
 
MasterRick schrieb:
@Yeti : Ich sag nur die Praxis (gerade auf Baustelle) hat schon oft anderes gezeigt, man kann auch z.B. ein M5er Gewinde statt mit 4,2 mit 4,3 bohren, dann geht es schon wesentlich einfacher, aber
jeder so wie er kann und jeder das was er kann. :wink:

Tja, wie auf der Baustelle arbeiten wir nicht.
Bei uns wird sogar das Gewinde mir 'nem Gewindelehrdorn geprüft.
Unseren Kunden reicht es i.d.R. nicht, daß ein Gewinde nur nach Gewinde ausieht.

:mrgreen:

:wink: :wink: :wink:

Grüße
:)
 
Yeti schrieb:
Unseren Kunden reicht es i.d.R. nicht, daß ein Gewinde nur nach Gewinde ausieht.
Da tut es aber dann auch kein Lehrdorn, sondern eine Xk Euro teure Messmaschine - zumindest beim dem Zulieferer den ich kenne.

Baustelle und reale Maßhaltigkeiten, sind auch nicht so weit von einander entfernt...
 
henniee schrieb:
Yeti schrieb:
Unseren Kunden reicht es i.d.R. nicht, daß ein Gewinde nur nach Gewinde ausieht.
Da tut es aber dann auch kein Lehrdorn, sondern eine Xk Euro teure Messmaschine - zumindest beim dem Zulieferer den ich kenne.

Und die prüfen Gewinde mit einer Meßmachine?
 
Thema: Gewindeschneidwerkzeug - Terminologie & Umgang

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